Wo ist der Charme der Games geblieben.....?!

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Worrelix
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Beitrag von Worrelix »

greenelve hat geschrieben:Kann es sein das mit Twin Peaks dieses abgeschlossene Episodenhafte aufgebrochen wurde bei Serien und es zu einem durchgehenden roten Faden kam? (im Sinne das andere Serien es übernommen haben)
Das gab's aber schon vorher - in Soap Operas ist sowas ja typisch, und die liefen schon in den 50ern im Fernsehen.
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Spaßbremse
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Beitrag von Spaßbremse »

DARK-THREAT hat geschrieben:Es gab "Hör mal wer da Hämmert" - DIE Serie der 90'er und immernoch unerreicht (Story, Qualität, Länge). :)
Bitte was?

Nix' gegen Tim Allen, das war eine nette Sitcom, aber HmwdH als *die* Serie der 90'er zu bezeichnen, finde ich dann doch sehr, sehr, sehr gewagt. :wink:

Ich meine, da gab's (wurde ja teilweise schon genannt) Akte X, Twin Peaks, aber auch Emergency Room, Star Trek (TNG, DS9 und Voyager) oder im Comedy-Bereich Frasier, Seinfeld, Friends, da ist so eine einfach gestrickte Sitcom wie HmwdH eher weit unten anzusiedeln, unabhängig vom persönlichen Geschmack.
"Wer in einem gewissen Alter nicht merkt,dass er hauptsächlich von Idioten umgeben ist,merkt es aus einem gewissen Grund nicht!" - Curt Goetz

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Vino
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Beitrag von Vino »

greenelve hat geschrieben:@Vino: Schau dir mal die Serie "Nummer 6" an, Original "The Prisoner". Die war Inhaltlich seiner Zeit weit vorraus. Ein Mash würde ich auch nicht als dumpfe Unterhaltung abtun (auch wenn die Serie nicht meinen Nerv trifft)
Und verdammt nochmal, es gibt eine Serie mit sehr guten Dialogen, die auch heute noch absolut relevant sind und funktionieren...mir will sie aber partout nicht einfallen :cry:

Überhaupt scheinst du mehr von mysteriösen, spannenden Serien auszugehen als Qualität...
stimmt, meine Beispiele waren jetzt tatsächlich überwiegend aus der Mysterie-Ecke - habe halt versucht einen schnellen Sprung von Twin Peaks zur Gegenwart zu schlagen :D . Ändert aber nichts daran, dass z.B. True Blood - eine Serie, die auf den ersten Blick sehr oberflächlich wirkt - die gesamte Popkultur durch den Kakao zieht und gesellschaftskritische Themen geschickt verpackt. Andere Serienbeispiele wurden ja auch genannt.

Na ja, egal. Spannendes Thema, könnte ich ewig drüber schreiben...

P.S. Danke für den Serientipp, kannte ich noch nicht.

Hier noch ein Tipp: Shameless (US) - für Leute, die auf schwarzen Humor stehen, perfekt :D Finde das US-Remake besser als das britische Original.
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"Alle Spiele sind Kunst. Aber die meisten Spiele sind schlechte Kunst." - Tale of Tales (The Path)
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crewmate
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Beitrag von crewmate »

Vino hat geschrieben:
greenelve hat geschrieben:@Vino: Schau dir mal die Serie "Nummer 6" an, Original "The Prisoner". Die war Inhaltlich seiner Zeit weit vorraus. Ein Mash würde ich auch nicht als dumpfe Unterhaltung abtun (auch wenn die Serie nicht meinen Nerv trifft)
Und verdammt nochmal, es gibt eine Serie mit sehr guten Dialogen, die auch heute noch absolut relevant sind und funktionieren...mir will sie aber partout nicht einfallen :cry:

Überhaupt scheinst du mehr von mysteriösen, spannenden Serien auszugehen als Qualität...
stimmt, meine Beispiele waren jetzt tatsächlich überwiegend aus der Mysterie-Ecke - habe halt versucht einen schnellen Sprung von Twin Peaks zur Gegenwart zu schlagen :D . Ändert aber nichts daran, dass z.B. True Blood - eine Serie, die auf den ersten Blick sehr oberflächlich wirkt - die gesamte Popkultur durch den Kakao zieht und gesellschaftskritische Themen geschickt verpackt. Andere Serienbeispiele wurden ja auch genannt.
Good Wife. Politische Intrigen, glaubwürdige Charakter, bis in die Nebenrollen Top besetzt. Nach Twin Peaks die zweitbeste Serie überhaubt. für mich
greenelve hat geschrieben:
Crewmate hat geschrieben:
Worrelix hat geschrieben: Spiele als Download kaufen oder nur noch die Ein- und Ausgabe am eigenen Rechner haben ist schon noch ein gewaltiger Unterschied.

Selbst YouTube Videos kommen ja schon mal ins Stocken - und die haben immerhin schon 5 Jahre Erfahrung mit Streaming - wie soll das mit Spielgrafik funktionieren, wo man nicht mal eben auf Pause drücken kann, um dann flüssig weiterzuschauen, wenn der Buffer oder Cache wieder voll ist?
was ist schon perfekt?
Früher war es Staub auf den Cardridges und empfindliche Floppies ( stichwort kühlschrank magnet)

Alles hat seine nachteile, aber auch Vorteile

Download und Streams können sehr wohl neben Retailspielen mit Verpackung und Anleitung existieren. Das eine muss dass andere nicht verdrängen. Zeitungen können immer noch trotz Internet erscheinen.
Wobei Zeitungen und Internetseiten quasi in Konkurrenz stehen oder als gleiche Firmen teilweise unterschiedliche Themen abdecken...bei Spielen gibt es diese Konkurrenz nicht. Ladenbesitzer können nicht darauf pochen, dass Publisher ihre Spiele als Retailversion veröffentlichen. Wenn Publisher X nur noch per Download und Stream veröffentlicht, dann wird das so geschehen und nur die Akzeptanz des Kunden, kaufen oder verzichten, entscheidet dann..
Ich wollte darauf aufmerksam machen, das wir hier von langwierigen Prozessen sprechen und nicht von dem Umlegen eines Schalters. Wie sich dieser Prozess entwickelt, entscheiden wir mit unserem Kaufverhalten. Ich begrüße OnLive weil ich Spiele seit jeher über die Videothek anspiele. Demos haben für mich selten aussagekraft. Mit Onlive wäre ich dann nicht mehr an Öffnungszeiten und Frsiten gebunden.
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Mindflare
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Beitrag von Mindflare »

Vino hat geschrieben:
greenelve hat geschrieben:@Vino: Schau dir mal die Serie "Nummer 6" an, Original "The Prisoner". Die war Inhaltlich seiner Zeit weit vorraus. Ein Mash würde ich auch nicht als dumpfe Unterhaltung abtun (auch wenn die Serie nicht meinen Nerv trifft)
Und verdammt nochmal, es gibt eine Serie mit sehr guten Dialogen, die auch heute noch absolut relevant sind und funktionieren...mir will sie aber partout nicht einfallen :cry:

Überhaupt scheinst du mehr von mysteriösen, spannenden Serien auszugehen als Qualität...
stimmt, meine Beispiele waren jetzt tatsächlich überwiegend aus der Mysterie-Ecke - habe halt versucht einen schnellen Sprung von Twin Peaks zur Gegenwart zu schlagen :D . Ändert aber nichts daran, dass z.B. True Blood - eine Serie, die auf den ersten Blick sehr oberflächlich wirkt - die gesamte Popkultur durch den Kakao zieht und gesellschaftskritische Themen geschickt verpack.
Also alles, was Buffy schon vor Jahren gemacht hat. Auch mit Vampiren *g*
Von true Blood habe ich jetzt nur die ersten Romane gelesen. Ich denke mal, das ist ähnlich wie "Friends" vs. "How I met your Mother". Das original war lange Zeit einzigartig, die neue Serie hat einfach aktuelleres Zeitgeschehen. Da sind Vergleiche immer schwer.

Bei Games ist es dann ähnlich. Früher war alles neu. Da tun sich aktuelle Titel schwer, diese Gefühle nochmal zu wecken. Auch wenn der Großteil wirklich um längen ausgereifter ist.

Bei Rollenspielen würde ich das dann wieder einschränken, weil da aus meiner Sicht wirklich die Immersion zurückgegangen ist. Mal weiter auf Skyrim hoffen...
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unknown_18
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Beitrag von unknown_18 »

Naja, in Zeiten, in denen jedes Spiel eine größere Zielgruppe ansprechen soll, muss man sich nicht wundern, wenn die Spiele Charme vermissen lassen. Irgendwo sind es doch gerade die Spiele, die es auf eine gewissen Gruppe an Spielern abgesehen haben, die am meisten Charme haben. So etwas wie eben Bayonetta. Also typische Spiele, die man nur mögen oder nicht mögen kann, wo es ein dazwischen kaum gibt. ^^
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crewmate
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Beitrag von crewmate »

Wie schon in dem anderen Thread.
Ist gibt Spiele für jeden Geschmack da draußen. Nur nicht als AAA Produktion in einer DVD/BluRay Hülle. Die Download & Browsergames von kleinen bis mittelständischen Studios und hausgemachte Mods und rpgMaker Spiele machn die Auswahl und Vielfalt bedeutend Größer.
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unknown_18
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Beitrag von unknown_18 »

Nun, nicht für meinen Geschmack, somit also auch nicht für Jeden. ^^

Ich suche seit 10 Jahren nach DEM MMORPG für mich, bis jetzt hab ich es nicht gefunden, AION ist es nur vom Setting, nicht vom Gameplay. Was bleibt also? Man muss sich mit anderem abfinden und seine eigenen Ansprüche runter schrauben und teils extrem weit runter.
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Chibiterasu
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Beitrag von Chibiterasu »

Es reicht ja zB mir auch nicht, dass es da irgendwo einen Download-Titel gibt, der so ungefähr in die Kerbe schlägt, was ich suche.
Man will schließlich bestimmte Dinge auf hohem Niveau, nicht einfach irgendetwas zocken.
Indie-/Downloadtitel sind schön und gut, wenn sie etwas kleines, atmosphärisches schaffen wollen (das heißt es funktioniert für bestimmte Genres)aber große Projekte (wie zB umfangreiche Strategiespiele) lassen sich einfach schlechter verwirklichen.


ZB die ganzen UFO/X-Com Klone (eigentlich nicht mal Indiespiele - da sitzen ja schon größere Teams dran).
Ja da gibt es ein paar und ja die meisten machen sicher auch etwas Spaß - aber ich will ein Spiel auf dem Niveau von den alten Teilen an heutige Standards angepasst.

Soll heißen, isometrisches Spielfeld in schöner 2D Grafik, mit Basenbau, Wirtschaftsteil, Forschungsteil und zahlreichen Bedrohungsszenarien. Die neueren wirken alle liebloser (ua. polygonarme Baukasten-3D-Grafik) und es fehlte meist ein Aspekt (in der Regel der Basenbau) oder sie sind irgendwie abgespeckt.

Da kann ich gleich die alten Teile spielen (was ich auch tue).


Ich möchte etwas, dass die damaligen Spiele übertrumpft (oder es zumindest versucht). Also wenn man will AAA Produktionen.
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Mindflare
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Beitrag von Mindflare »

Balmung hat geschrieben: Ich suche seit 10 Jahren nach DEM MMORPG für mich, bis jetzt hab ich es nicht gefunden, AION ist es nur vom Setting, nicht vom Gameplay. Was bleibt also? Man muss sich mit anderem abfinden und seine eigenen Ansprüche runter schrauben und teils extrem weit runter.
Was ist denn mit persistenten Welten in Neverwinter Nights (2)?

Nach dem, was du hier so schreibst, könnte dir das ziemlich gut gefallen. Oder ist der Fokus da zu wenig auf Kämpfen?
goodbye
unknown_18
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Beitrag von unknown_18 »

Der Fokus ist zu sehr auf typische westliche Fantasy. ;) Damit werde ich leider gar nicht warm. Alles andere klingt schon recht gut, auch wenn ich selbst mehr den Kampf bevorzuge, was aber nicht heißt, dass deswegen für mich Händler, Schmied usw. (also nicht Kampf Klassen) alles NPCs sein können.
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saxxon.de
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Re: Wo ist der Charme der Games geblieben.....?!

Beitrag von saxxon.de »

mr archer hat geschrieben:
Artorius hat geschrieben:

liegt es am alter oder können heutige games echt nicht mehr fesseln und fehlt ihnen einfach der charme?!

mich würde interessieren was ihr denkt.
gibt es dort draußen leidensgenossen!?
Also man sieht es ja auch gerade in der aktuellen 4p-Reihe zu den zeitlosen Favoriten der Redaktion: Die Begeisterung, die man bei der Begegnung mit Spielen als Pubertierender hatte, ist für den gereiften Spieler nur noch schwer zu wiederholen. Das ist sicherlich ein normaler Prozess und hat tatsächlich was mit dem älter werden zu tun. Wieso soll mich ein "Dead Space" noch komplett flashen, wenn das bei mir im entsprechenden Alter mit "System Shock 2" bereits nachhaltig geschehen ist? Wegen der schickeren Grafik? Dem Konsoleninterface? Dem höheren Gore-Gehalt? Schnarch. Und genau dieselbe Frage werden die Leute, die ihren Flash jetzt bei "Dead Space" hatten, in fünfzehn Jahren auch stellen.

Der erste Kuss ist nun mal der erste Kuss.

ABER: Über diese Plattitüde hinaus sehe ich schon das besondere Problem, dass sich das Videospiel in einer Art Wiederholungsschleife befindet, die lediglich technisch wirklichen Fortschritt bietet, erzählerisch aber noch viel zu oft auf der Stelle tritt. Es erfolgt nicht wirklich ein gemeinsames Reifen mit der Spielerschaft. Stattdessen wird nach jedem Techniksprung eine Art Komplett-Reboot gemacht - und alles geht wieder von vorne los. Als ob man im Moment der Zeugnisübergabe am Ende des allerletzten Schuljahres wieder zurück an den ersten Tag im Kindergarten gebeamt wird - ohne dabei aber dementsprechend jünger zu werden oder den zuvor gesammelten Erfahrungsschatz zu verlieren.

Es gibt Kulturen, in denen man sich so die Hölle vorstellt.
Alles sehr richtig. Besonders den ersten Absatz hätte ich ziemlich genau so geschrieben.

Was den zweiten Absatz angeht: Ich sehe teilweise die Weiterentwicklung der Hardware auch als Problem für manche Genres. Gerade FPS-Games sind davon imo stark betroffen. Was hat Half-Life (egal welches), was z.B. Call of Duty oder Killzone 3 nicht haben? Ein gutes Pacing. Eine gute Mischung aus Action, Rätseln und ruhigeren Momenten.
Durch die Polygon- und Shaderpower, die aktuelle Engines mitbringen, wollen sich die Entwickler ständig selbst mit Superlativen übertreffen und vergessen dabei völlig, dass ein guter Spannungsbogen genau wie bei allen anderen Erzählmedien davon lebt, dass er behutsam aufgebaut wird. Anders ausgedrückt: Wenn in 6 Stunden Spielzeit um mich herum durchgehend etwas explodiert und Häuser einstürzen, schau ich irgendwann gar nicht mehr richtig hin. Wenn aber erst ein bisschen Ruhe ist, ich vielleicht ein Rätsel löse, dann in kleinere Gefechte verwickelt werde, die Situation irgendwann eskaliert und am Ende ein Haus einstürzt, reisst mich das viel mehr mit und ich staune auch viel mehr über das Spektakel auf seinem Siedepunkt.

Das selbe Problem haben viele Horrorspiele. Was ist denn der spannendste Moment in einem Horrorspiel? Der Moment, bevor man durch die Tür tritt, in den unbekannten, dunklen Raum aus dem eben noch gruselige Geräusche kamen. Das ist es, was einem Gänsehaut einjagt. Nicht die 30 Aliens, die einem von allen Seiten entgegenstürmen und die man mit seinem durchschlagenden Schiessprügel im Dutzend billiger plättet (Resident Evil, ich sehe DICH an!).

Dazu kommt, dass es einfach in einigen Genres Spiele gibt, deren Absatz- und Gewinnzahlen jede Vorstellung übersteigen (CoD, WoW). Als Konsequenz versucht die versammelte Konkurrenz, das Selbe zu erreichen (aktuelles Beispiel: Battlefield 3). Oft werden dabei aber Persönlichkeit und Eigenständigkeit eines Spiels geopfert, ganz zu schweigen davon dass die kreative Entwicklung stillsteht. Wieviele Spiele kennt ihr mit automatischer HP-Regeneration? Natürlich fördert das den Spielfluss, aber gleichzeitig schränkt es auch die Spieltiefe ein, weil die Lebensenergie vorher eine Ressource war, die, ähnlich wie Munition verwaltet werden musste. Apropos Munition: Wann habt ihr zum letzten Mal einen Shooter gespielt und keine Munition mehr gehabt? Ist bei mir schon eine ganze Weile her.

Für uns Veteranen, die seit 15, 20, 30 oder mehr Jahren zocken ergeben sich aus alledem das Gefühl, "das" schonmal gesehen zu haben, das Gefühl, dass Spiele leichter werden (Warum sollte ich in Red Dead Redemption eigentlich Medizin oder Muni kaufen?) und dass die Spiele beliebig wirken.

Aber es gibt auch Ausnahmen. Demon's Souls fällt mir als erstes ein. Die neuen 2D-Marios sind ebenfalls klasse - zwar auch nichts wirklich Neues, aber nach so vielen Jahren fühlt sich ein 2D-Mario wieder frisch genug an und es springen einem Liebe und Charme aus jedem Pixel entgegen.
Es gibt kleine, unkonventionelle Spielerfahrungen, die so einzigartig sind, dass ich mich sicher auch in 20 Jahren noch daran erinnern werde - Flower fällt mir sofort ein ohne drüber nachzudenken, oder Braid.

Generell lohnt es sich, im Indiesegment zu wildern. Indie-Entwickler haben momentan eine so breite Basis an potenzieller Kundschaft wie nie zuvor. Durch XBLA, Steam und das PSN wird kleinen Studios ermöglicht, ihre Spiele zu einem fairen Preis einem Millionenpublikum zugänglich zu machen und diese Entwickler versuchen für gewöhnlich etwas neues oder kombinieren alte Spielkonzepte auf frische Weise (Outland). Da passiert unheimlich viel im Moment und unterm Strich denke ich, dass der Spielemarkt so ausgewogen ist wie nie zuvor und wirklich für jeden was dabei ist (meine 67-Jährige Mutter zockt z.B. World of Goo auf ihrem Laptop, ich Demon's Souls auf meiner PS3). Man muss aber die Augen offenhalten und sich informieren.
In einigen Genres nützt das dennoch nicht viel. Speziell Egoshooter stagnieren seit einigen Jahren schon. Das liegt aber sicher auch daran, dass die Möglichkeiten die das Spielprinzip "Use Gun on Man" inzwischen weitestgehend ausgelotet sind. Ich meine vom Amokläuferspiel (Postal) bis zur völlig abgedrehten Clown-Schiessbude (Serious Sam), vom Trommelrevolver bis zum Schrumpfstrahl war einfach alles schonmal da.

Für die Teenager ist das Genre vielleicht noch frisch und viele Dinge neu, aber für uns alte Hasen, die bei der Geburt der Egoshooter dabei waren gibt's halt überwiegend alten Wein in neuen Schläuchen. Aber manchmal sind die neuen Schläuche auch einfach so schick, dass man auch mal wohlwollend darüber hinwegsehen kann, wie der Wein schmeckt ;)

(Und ja, ich ignoriere bei dieser Wortwahl geflissentlich, dass der beste Wein der ist, der lange eingekellert war :P)
"The saloon doors stopped swinging /
The piano player stopped playing /
In the shadows / I could hear Archaic Spanish phrases /
The preacher stood up from his table; in his right hand he held a bible /
And in his left, the business end of a Winchester rifle"
Clutch - A Quick Death in Texas

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mr archer
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Re: Wo ist der Charme der Games geblieben.....?!

Beitrag von mr archer »

saxxon.de hat geschrieben: ...
Schön formulierter, gut durchdachter Post. Da liest man dann sogar bis zum Schluss, trotz der Satzmenge.

Ein Gedanke noch zu Deiner Shooterreflexion:

Auch die Länge ist ein Problem. Bzw. die Kürze. In 6h ist es nunmal schwieriger, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen ruhigen Abschnitten, in denen auch mal geschlichen werden darf und Stresssequenzen zu erziehlen, als in 15h. Selbst wenn der Entwickler die Absicht haben sollte, solch einen Shooter zu coden. Was er heute immer seltener hat. Michael Bay lässt grüßen.
Kószdy kozow swoju brodu chwali.
[sorbisch] Jeder Ziegenbock lobt seinen Bart.

Meine Texte und Fotos http://brotlos.weebly.com

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Mindflare
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Re: Wo ist der Charme der Games geblieben.....?!

Beitrag von Mindflare »

mr archer hat geschrieben:
saxxon.de hat geschrieben: ...
Schön formulierter, gut durchdachter Post. Da liest man dann sogar bis zum Schluss, trotz der Satzmenge.

Ein Gedanke noch zu Deiner Shooterreflexion:

Auch die Länge ist ein Problem. Bzw. die Kürze. In 6h ist es nunmal schwieriger, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen ruhigen Abschnitten, in denen auch mal geschlichen werden darf und Stresssequenzen zu erziehlen, als in 15h. Selbst wenn der Entwickler die Absicht haben sollte, solch einen Shooter zu coden. Was er heute immer seltener hat. Michael Bay lässt grüßen.
Das Problem ist doch, dass fast kein Singleplayer Shooter mehr produziert wird. Warum also da auf Story und Immersion setzen, wenn es auch die millionste Kopie eines Actionstreifen tut?

Dann wird wieder überall verbreitet, wie lange man braucht, um im MP alles freizuschalten und schon hat man diese ewig langen Spielzeiten is den Tests, ohne dass davon eine Minute aus Handlung besteht, die nicht auf einen Bierdeckel passt.
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Beitrag von unknown_18 »

Wobei die Frage ist wer Schuld daran hat: wollen die Entwickler wirklich nicht oder sagen die Publisher, dass sie das nicht wollen. Oft ist es ja auch eine Frage der Entwicklungszeit, längere Spiele brauchen eine längere Entwicklungszeit und Zeit ist Geld, das Geld der Publisher, welches durch die Verkäufe dann erst wieder gedeckt werden muss. Und das Publisher immer gucken wie sie aus wenig Geld am meisten machen können, ist ja auch nichts neues. Warum wohl hört man auch immer mal wieder von Entwicklern, dass die Zustände am Arbeitsplatz unterirdisch sind? Weil man inzwischen vor nichts mehr zurück schreckt um Zeit und damit Geld ein zu sparen. Teilweise geht das sicherlich auch von den Entwicklern selbst aus, aber meist ist es der Publisher, der wegen seinem Geld einen solche Druck ausübt.
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