Die Entwicklung von Computer- und Videospielen in Deutschland wird im Jahr 2020 doch mit 50 Millionen Euro gefördert. Offiziell bestätitgt ist diese "Rolle rückwärts" von Andreas Scheuer (CSU; Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur) noch nicht, aber dem "Tagesspiegel Background" (Digitalisierung & KI) soll der Entwurf der entsprechenden Bereinigungsvorlage bereits vorliegen. Für die...
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Bundeshaushalt 2020: Entwicklung von Computer- und Videospielen soll jetzt doch wieder gefördert werden
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Re: Bundeshaushalt 2020: Entwicklung von Computer- und Videospielen soll jetzt doch wieder gefördert werden
Ein Entwickler hat letztens mal ein anonymes Interview zur Förderung hier in Deutschland gegeben, und plauderte über ein paar Dinge hinter den Kulissen. Dabei redete er/sie sich auch eine Menge Ärger von der Seele:
https://www.gameswirtschaft.de/wirtscha ... interview/
https://www.gameswirtschaft.de/wirtscha ... interview/
Das Problem war dann jedoch: Die Bearbeitungszeiten sind einfach unglaublich lang.SpoilerShowDies hat mehrere Gründe:
- Zum einen ist das Antragsverfahren sehr komplex und detailliert. Es werden wahnsinnig viele Detailinformationen abgefragt. Jeden Handgriff muss man ausführlich begründen. Jede Fremdleistung, zum Beispiel Freelancer-Stunden, muss man einzeln aufschlüsseln und beschreiben. Und man muss Vergleichsangebot bringen um zu zeigen, dass man die Leistung nicht zu teuer einkauft. Das ist ein enormer Papierkrieg.
- Hinzu kommt, dass bei den Sachbearbeitern des DLR nur wenig Branchenwissen vorhanden ist. Dinge, die in der Branche eigentlich selbstverständlich sind, muss man aufwändig erklären und begründen. Das nimmt dann teilweise bizarre Formen an. Zum Beispiel: Warum ist eine Unity-Lizenz für die Entwicklung eures Spiels notwendig? Könnt ihr nicht statt Unity nicht eine andere, kostengünstigere Software verwenden? Was ist ein Switch-Entwicklerkit? Was genau macht eigentlich ein Level-Designer?
- Erschwerend kommt hinzu, dass diese vielen Rückfragen nicht in einem Aufwasch bearbeitet werden, sondern sequenziell nacheinander. In der Praxis läuft das dann wie folgt: Man beantwortet eine Frage. Dann vergehen vier Wochen. Dann kommt die nächste kleinliche Rückfrage wegen irgendeinem unwichtigen Planungsdetail. Die beantwortet man, dann vergehen wieder vier Wochen. Und so weiter.
Diese Situation trifft nicht nur auf uns zu, sondern lässt sich sicherlich auch auf andere Spielentwickler übertragen. Aus unserer Sicht ist das Ganze absolut skandalös. Diese Art von “Förderung” ist geeignet, die Spielbranche in Deutschland kaputt zu machen. Man “parkt” ja quasi die Spieleentwickler mit dem Versprechen auf eine Förderung, und lässt sie dann am ausgestreckten Arm verhungern.
Es sind angeblich mehr als 300 Anträge beim BMVI/DLR noch unbearbeitet. Wenn man das mal hochrechnet, wie viele „geparkte“ Spieleentwickler seit Monaten unproduktiv herumsitzen und ihr Geld sinnlos verbrennen, dann ist das volkswirtschaftlich gesehen ein Verbrechen.
In der aktuellen Form richtet die Games-Förderung definitiv mehr Schaden an als Nutzen an.
Zuletzt geändert von LeKwas am 15.01.2020 14:42, insgesamt 6-mal geändert.
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