Wann war die Sprache im Internet denn jemals besser? Ich bin seit 15+ konstant im Internet, und die Sprache hat sich so gut wie gar nicht gewandelt. Wenn überhaupt, wird heute deutlich öfter gebannt als damals und die Leutchen sind zurückhaltender.Arkatrex hat geschrieben: ↑04.03.2020 22:35Vielleicht haben wir tatsächlich unterschiedliche Ansätze.
Ich bin einfach der Ansicht das die Verrohung der Sprache im Internet nicht so weit fortgeschritten wäre, hätte man bereits damals (TM) deutlicher gezeigt was man davon hält.
Jetzt hat man es aber nun mal so weit kommen lassen und muss nach einer Lösung suchen. Ansprachen helfen schon lange nicht mehr in einer Zeit, in der Rettungskräfte angegriffen und Opfer gedemütigt und abfotografiert werden.
Meine Vorstellungskraft reicht einfach nicht dafür aus um zu verstehen wie man auf so eine Idee überhaupt kommt.
Natürlich ist nicht alleine das Internet daran schuld und trotzdem hat es einen großen Anteil.
Viel wichtiger als darüber zu reden ist vielleicht eine Lösung für das Problem zu finden.
Da ich aber nicht daran glaube das die Menschen selbst zur Einsicht gelangen das sie etwas falsches tun, müssen sie meiner Meinung nach mit drakonischen Strafen dazu gezwungen werden.
Nach dem Motto lernen durch Schmerz. Ich kann verstehen wenn man nun sagt das dies nicht die Lösung sein kann, und ich gebe da durchaus Recht, aber wie soll man Menschen denn sonst dazu bringen solch ein Fehlverhalten zu unterlassen?
Der aktuelle Ist Zustand kann doch nicht gewollt und gewünscht sein, oder?
Ich bin offen für jede Idee.
Meine CSGO Erfahrung der letzten 5 Jahre wurde jedenfalls besser, wenn überhaupt. Gefühlt auch unanhängig vom Rank.
Aber du redest ja über deutlich mehr als nur Kommentare in Spielen:
Diese generelle Idee der "Verrohung" der Gesellschaft (in allen Apsekten) ist imo generell Schwachsinn.
Es gibt immer weniger Verbrechen und Gewalt und fast allen westlichen Ländern, das war der generelle Kurs der letzten Jahrzehnte. Und das soll jetzt plötzlich mit "Verrohung" einhergehen? Halte ich für Unsinn.
Die hauptsächlichen, auffälligen Anstiege der Verbrechensrate kamen um die Flüchtlichingskrise herum; und der Großteil von den Anstiegungen war Gewalt unter Flüchtlingen, gerade zusammengepfercht in Flüchtlingslagern; sowie oft von jungen Männern aus weniger progressiven und friedlichen Ländern. Diese Zahlen gingen in den Jahren danach aber wieder zugig runter.
Ansonsten, sowas wie Gaffer gab es schließlich immer schon; nur sind sie heutzutage dank Videos offensichtlicher. Ich denke eher, dass die Sensibilisierung zugenommen hat. Du redest von Rettungskräften, aber zB gab es AFAIK vor 2011 gar keine Statistiken. Dass Übergriffe auf Rettunskräfte ins Gespräch kommen, und überhaupt erfasst werden, ist ein ziemlich neues Phenomen. Fast alle Rettungskräfte können von Situationen berichten, in denen sie angegriffen worden sind, nur wurde ein Großteil davon nie gemeldet! Allein dadurch werden die Zahlen jetzt erstmal steigen. Inwiefern sich jetzt diese Fallzahl erhöht hat, ist eine offene Frage.
Da musst du auch bedenken, dass sich Politiker immer gerne bei solchen Themen profilieren, was die Wahrnehmung verfälschen kann. Linke/SPD wollen ihren sozialen Standpunkt stärken; die erstere ist sowieso populistisch, während letztere um ihre Glaubwürdigkeit kämpft. Und die CDU schwafelt ja immer gerne von der Verrohung der Gesellschaft, wie früher alles besser war, was sowieso seine eigene Ironie hat. Bei denen kann man ja froh sein, wenn sie die Abgrenzung zur AFD gerade noch hinkriegen.
Aber Probleme gibt es natürlich überall in der Gesellschaft, da liegst du richtig; egal, wie lange sie schon existieren. Nur wird man die niemals lösen können, wenn man sich in Pathos und Dramatik übt, und keine klare Perspektive auf diese Probleme hat, und wo sie herkommen. Einfach nur undifferenziert mehr Strafen zu verteilen funktioniert nie, das ist nur eine schwache Reflexreaktion. Wobei es natürlich gut sein kann, wenn Agriffe auf Rettungskräfte generell hart geahndet werden, aber das ist halt nicht die Lösung, sollte es tatsächlich eine Zunahmen von Angriffen geben.
Siehe zum Beispiel die USA mit ihrem "War on Drugs", und was für eine humanitäre Katastrophe das Ding ist. Da hat man auch einen geradezu menschenverachtenden Umgang mit Drogensüchtigen, aber letzlich hat das weder das Problem gelöst, und nur professionelle Kartelle in Mexiko&Co gestärkt. Wenn es da eine Verrohung gäbe, liege sie eher in der Politik und den Menschen, die den "War on Drugs" und seine null-toleranz Politik unterstützen. Nur ist das ja nichts neues, diese Hardcore-Puritaner gab es immer.