Kajetan hat geschrieben: ↑07.03.2020 08:29
Das ist eines der Dinge, die manche ST-Fans an DIS so aufregt. Der Umstand, dass die Förderation mit ihrer Friedenspolitik nicht weiterkommt und beinahe vor dem Kollaps steht, weil sie sich mit einer Kultur konfrontiert sieht, die für diese Friedensbotschaften NICHT empfänglich ist, weil die Kultur der Klingonen auf anderen Prinzipien basiert.
Eines Vorweg: Das die Klingonen in dieser Serie und in dieser Zeit keinen Bock auf Galaxie-weiten Frieden haben und keine Sektkorken knallen lassen bei einem Friedensvertrag, so viel ist klar. Ich denke nicht, das jemand diesen Umstand übersieht. Dafür müsste man schon hart Gehirnamputiert sein.
Davon abgesehen: Ich versteh die Logikkette nicht. Die Föderation steht vor dem Kollaps, weil sie nicht zuerst schießen will? Das Maß der Stärke hat doch nichts damit zu tun, wer zuerst schießt. Oder versteh ich dich da irgendwo falsch?
Noch mal so als Aspekt dazugeworfen: Ob man sich bei einer anderen Kultur Respekt verschafft ist nicht von Wichtigkeit für die eigene Kultur und das eigene Selbstbild. Man sollte sich immer an seine eigenen Prinzipien halten. Wer sich einfach nur an die Situation anpasst und immer so reagiert, wie andere es von ihrer Sicht aus erwarten würden, zu was für einen Menschen macht das einen? Zu einem Menschen mit Rückgrat und Integrität? Oder zu einem Spielball der Umstände?
Kajetan hat geschrieben: ↑07.03.2020 08:29
Für mich ist das hingegen allerbestes Star Trek, denn Stärke heisst ja nicht, dass man willenlos um sich ballert und eine ganze Spezies auslöscht, sondern dass man Wege suchen muss, um Stärke zu zeigen BEVOR ein Krieg ausbricht oder zumindest nur effektiv zu drohen, um einen Krieg stoppen zu können. Was ja zum Schluss auch passiert ist, als man L'rell den Zünder der Hydrobombe übergeben hat, damit sie damit vor dem Hohen Rat Stärke beweisen kann. Anstatt Quonos einfach zu zerstören.
Für mich ist ein Präventivschlag immer der erste Schuss. Egal wie man es dreht und wendet, da beißt die Maus bei mir keinen Faden ab. Auch wenn ein Präventivschlag einen
weiteren Krieg verhindert, der Schlag selbst ist der aktive Beginn eines Krieges, der mindestens so lange dauert und so viele Opfer fordert wie der Schlag selbst.
Daher ist es für mich ein Missbrauch des Wortes "Prävention" und eine aktive Verdrehung des eigentlichen Sinnes des Wortes. Man kann einen Krieg nicht verhindern, in dem man ihn beginnt. Man kann keine Schlägerei verhindern, wenn man zuerst schlägt. Man kann keine Schießerei verhindern, wenn man zuerst schießt. Man kann Tot nicht verhindern, in dem man tötet.
Es sei denn natürlich, das man der Meinung ist, das der Schmerz, die Wunden und die Toten "der anderen" nicht die gleiche Wertigkeit haben wie bei einem selbst. Dann könnte man sich das obige so zurecht drehen, das es einen Anschein von innerer Logik hat. Aber dann müsste man direkt so viele andere Werte und Prinzipien über Board werfen, das die Föderation wohl kaum noch aufrechten Kopfes an ihren anderen Prinzipien festhalten könnte, ohne das man sie dafür beschuldigen kann einer Doppelmoral zu folgen.
Ich kann mir vorstellen, das wir hier nicht auf einen Nenner kommen. Ich meine mich an andere Themen erinnern zu können, wo Du ein Verhalten als gerechtfertigt angesehen hast, das ich als unmenschlich empfand. Vielleicht sind wir da einfach anders drauf.
Kajetan hat geschrieben: ↑07.03.2020 08:29
Dass die Förderation diese Lektion gelernt hat, sieht man schön an TNG, wo Riker im Rahmen des Offiziersaustauschprogramms auf dem klingonischen Schiff sich mit Prügeleien Respekt verschafft und dann den Kapitän absetzt, um aus einer Position der Stärke heraus, nicht um Hilfe zu bitten (!), sondern um Unterstützung fordern (!) zu können. Die Klingonen sind so und wer mit ihnen zu tun hat, hat sich natürlich ihren Prinzipien anzupassen. Ohne dabei aber zu einem tumben Schläger zu mutieren, denn schliesslich sind wir bei Star Trek und nicht bei Rambo
Die Folge müsste ich erst noch mal gucken um dazu was zu sagen zu können.
Wenn man bis zum Hals in der Scheiße steckt, sollte man nicht den Kopf hängen lassen.