Callisto Protocol: Crunch, DLC-Pläne und eine Entschuldigung

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Sevulon
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Re: Callisto Protocol: Crunch, DLC-Pläne und eine Entschuldigung

Beitrag von Sevulon »

Todesglubsch hat geschrieben: 05.09.2022 13:41 Gab's eigentlich mal ne Crunch-Enthüllung zu nem japanischen Studio? Wie sehen es denn die Kollegen dort?
Wo ja bekanntermaßen ein Nickerchen während der Arbeitszeit gefördert wird, damit man noch ne Stunde... oder zwei, drei... länger im Büro sitzen kann?
Ich denke in Japan bzw. Asien kräht da kein großer Hahn danach, da man Überstunden dort allgemein gewohnt und diese 'Arbeitskultur' tief in der Gesellschaft verankert ist - das geht ja schon bei den Kids los, die mitunter insbesondere in den High School Jahren auch mal locker 80+ Stunden die Wochen lernen um auf eine gute Uni gehen zu können.

Dazu hat man in Asien größtenteils auch ein ganz anderes Verhältnis zum Arbeitgeber als in der westlichen Welt. Loyalität wird da sehr groß geschrieben, die Firma ist teilweise wichtiger als die eigene Familie und wer nicht mitzieht gerät schnell ins soziale Abseits, zumal es man es dort auch nicht gerne sieht wenn jemand seinen Arbeitgeber wechselt: Die meisten bleiben ein Leben lang bei dem Arbeitgeber, der sie nach der Uni einstellte.
Zuletzt geändert von Sevulon am 05.09.2022 14:28, insgesamt 6-mal geändert.
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OchsvormBerg
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Re: Callisto Protocol: Crunch, DLC-Pläne und eine Entschuldigung

Beitrag von OchsvormBerg »

Kant ist tot! hat geschrieben: 05.09.2022 12:40 Der Satz wurde kommentarlos geändert. :lol:

Zum Thema: Wie dumm kann man sein? Mehr fällt mir dazu nicht ein.

Der letzte Teil der News liest sich für mich ga nicht mal so toll, muss ich sagen.
Ja, was für ein Idiot.... Ich würde den Typen dafür raus schmeißen. In den 90ern hätte sich daran wohl Niemand gestört, aber heute weis doch jedes Kind, dass solche Aussagen einen Shitstorm auslösen.
Wingclip
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Re: Callisto Protocol: Crunch, DLC-Pläne und eine Entschuldigung

Beitrag von Wingclip »

Meiner Erfahrung nach entstehen extreme Überstunden eher nicht durch eine klare Aufforderung seitens der Leitung, sondern durch eine "Hemdsärmliche brenne für deinen Job Atmosphäre" in der Angestellte die pünktlich in den Feierabend gehen negativ auffallen.

"Das Projekt ist fast bewältigt und wenn wir jetzt noch den Termin schaffen würden, dann wäre das eine Top Leistung des gesamten Teams."

Wie soll jemand der seinen Job braucht da auf sein Recht pochen und pünktlich Feierabend machen? Wenn die Leitung dann noch mit Crunch "von der angeblich guten Sorte" prahlt, dann ist da nichts mehr freiwillig.

So wie ich das sehe, sollte man als Angestellter schon versuchen notfalls auch mal mehr als die Pflicht zu erbringen. Auf der anderen Seite, sollte die Leitung ihre Deadlines so legen, dass es ohne Crunch geht, die Angestellten gesund bleiben und Überstunden bewusst entgegenwirken. Zumal die Produktivität bei diesen Stundenzahlen wohl auch im Keller ist.

Wenn der Arbeitgeber das nicht schaffen will, dann muss der Staat eingreifen. Betriebsräte usw.

Soweit die Theorie.
öööhm .. ja
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lAmbdA
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Re: Callisto Protocol: Crunch, DLC-Pläne und eine Entschuldigung

Beitrag von lAmbdA »

Eben, man muss nicht direkt von einem Extrem ins Andere springen.
Wenn Leute sich zusammen raufen um was abzuliefern, kann das tatsächlich Spaß machen für ne begrenzte Zeit. Aber keiner will eine Situation wie damals bei Rockstar, wo crunch instrumentalisiert wird und man Monate lang überstunden zu machen hat, wobei es gerade der Laden am wenigsten nötig hat.

Die 100 Stunden Woche zu nennen war nicht klug und naja, wenn man sich schon auf ne Bühne stellt, sollte man auch ein Gespür fürs Publikum haben. Daher seh ich weder am Shitstorm noch an der Äußerung an sich was bedenkliches, wenn es tatsächlich ein kleiner, familiärer Haufen ist, der seinen Einstand bestmöglich gestaltetn will.
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ren01
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Re: Callisto Protocol: Crunch, DLC-Pläne und eine Entschuldigung

Beitrag von ren01 »

Wäre interessant zu wissen wie lang der Tweet online war. Habe irgendwas von „kurzer Zeit“ gehört. Wie lange das ist weiß ich jetzt nicht, aber wenn der nach wenigen Minuten oder ‚ner halben Stunde wieder gelöscht wurde, dann frag ich mich wie der Schreier ihn „auf frischer Tat ertappt“ hat. Hat der vorher schon gelauert oder war der Tweet einfach doch etwas länger zu sehen?
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LeKwas
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Re: Callisto Protocol: Crunch, DLC-Pläne und eine Entschuldigung

Beitrag von LeKwas »

Hatte mal von irgendeinem Ex-Mitarbeiter aus ner Games QA Abteilung etwas dazu gelesen, soweit ich mich zurückerinnere.
Seiner Schilderung nach, glaub ich, liege das Hauptproblem für Crunch und unrealistische Milestones und Releasefenster an den allerersten Projektmeetings fürs Spiele, wo das Konzept vorgestellt wird, denn dort seien zu viele Investoren, Shareholder etc. pp., jedoch auf der anderen Seite zu wenig Leute vertreten, die mit tatsächlichen Produktionsabläufen vertraut sind, wie etwa Produzenten, QA- und Bugtester und derlei.
Und wenn der Raum rappelvoll sei mit Shareholdern, gegenüber welchen man die Entwicklungszeiträume runterspielen müsse aus peer pressure heraus, dann käme unser bekanntes Problem am Ende raus.

/edit Hab's wiedergefunden (ist ein längerer Rant den der da abgesetzt hat)
https://twitter.com/MagusFirebeard/stat ... E40VTeoRkg
Planning, scope, budgeting, and revising planning gets done in small meetings with "stakeholders" where 1 or 2 out of a 30 person meeting are from QA and maybe 1 from production. But ya'll ignore the QA and producers most the time.

QA and production SHOULD have the largest view of a project because they touch more pieces of it than anyone else. We say "we wont have time to test that" and ya'll ignore us every time. "wHy ArE wE sO bEhInD sChEdUlE?" You didn't listen to QA and/or production.

Iteration takes fucking TIME. And ya'll suck and seldom budget enough time for iteration, that's why you cant meet deadlines. You think its gonna work the first or second time its tested. It wont. It almost never fucking will.
Zuletzt geändert von LeKwas am 06.09.2022 13:16, insgesamt 7-mal geändert.
Inoffizieller 4Players-Discord-Server: https://discord.gg/BQV9R54
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EintopfLeiter
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Re: Callisto Protocol: Crunch, DLC-Pläne und eine Entschuldigung

Beitrag von EintopfLeiter »

"Sei es die Aufregung oder die Vorfreude auf das fertige Produkt, der Studioleiter verkündete am Wochenende mehr oder weniger stolz auf Twitter, dass die aktuellen Arbeitszeiten der Mitarbeiter an der 100-Stunden-Marke pro Woche kratzen."

Genau, die Vorfreude ist es, die Mitarbeiter dazu bringt in einer Woche mehr als zwei Arbeitswochen "abzusitzen". Der Artikel bringt es auf den Punkt - der Zwang ist es, warum man es dann "freiwillig" macht.

"Dennoch sei jeder voll bei der Sache und würde mit sich mit viel Spaß und Freude daran ergötzen, dass bei ihnen aktuell nur Arbeiten, Essen und Schlafen auf der Agenda stehen würde."

Angestellte haben Spaß und Freude daran, dass ihr Leben NUR noch aus Arbeiten, Essen und Schlafen besteht? Unglaublich! Die Wahrnehmung (wenn er es denn wirklich glaubt, was ich wiederrum nicht glaube) von manchen Chefs ist wirklich abstrus, fast schon gefährlich. Bleibt nur zu hoffen, dass diese zermürbende Phase nicht allzu lange andauert und ein angemessenes Schmerzensgeld ausgezahlt wird. Hilft zwar leider bei einem möglichen Burnout und damit einhergehenden Depressionen auch nicht weiter, aber immerhin können anfallende Arztrechnungen bezahlt werden.

Natürlich, werden wohl auch manche bei sein, die Spaß an 100 Stunden Arbeitswochen haben. Die Mehrheit aber sicherlich nicht!

VG
Zuletzt geändert von EintopfLeiter am 06.09.2022 10:25, insgesamt 1-mal geändert.
" Auch wenn alle einer Meinung sind, können alle unrecht haben. "

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Re: Callisto Protocol: Crunch, DLC-Pläne und eine Entschuldigung

Beitrag von EintopfLeiter »

DerHubert hat geschrieben: 05.09.2022 13:06 Was erlaubt sich dieser Mann auch die heutige Generation mit Geschichten über Menschen die tatsächlich noch für eine Sache brennen und daran arbeiten, bis sie fertig ist, egal wie lange oder wie viel, zu nerven? Kann ja nicht sein, dass fast alles von Technik über Mobilität bis Gesundheit welches die jungen Leute nutzen dadurch entstanden ist, dass man auch mal Überstunden macht und nicht meckert. Ich habe dieses Geheule von Crunch per se nie verstanden.

Naja, wenn Menschen für Ihre Arbeit "brennen", völlig die Zeit vergessen und dadurch eine massive Anzahl an Überstunden aufbauen, dann ist ja völlig in Ordnung. Guttun wird es zwar auch jenen letztendlich nicht, aber immerhin wollten Sie es und waren wahrscheinlich auch mit Spaß dabei.

Aber denkst Du, das trifft auf alle beteiligten Mitarbeiter zu? Also ich glaube das nicht!

Das "Geheule" um Crunch und solchen extremen Überstunden über einen langen Zeitraum versteht man spätestens, wenn man Erfahrungen mit Opfern solcher Praktiken gemacht hat, oder natürlich selbst Opfer wurde. Empathie hilft aber auch schon etwas. Mit Mitte zwanzig ist man in der Hinsicht auch noch sehr viel belastbarer, mit 50, 60 steckt man das nicht mehr so weg, auch mit 40 schon nicht mehr, glaube mir. Da kann das sehr an der eigenen Substanz nagen. Aber auch das werden die meisten noch feststellen. Wir sprechen hier von 100 Stunden (!) pro Woche. Aber klar, haben sie ALLE mit viel Spaß gemacht, sogar ergötzt haben sie sich, an ihrem Leben ohne Freizeit.

Weißt Du, das stört mich, neben der massiven belastenden Mehrarbeit, mit am meisten daran - nach außen hin so zu tun, als hätten sie es alle gerne und freiwillig gemacht. Ekelhaft.

VG
Zuletzt geändert von EintopfLeiter am 06.09.2022 10:59, insgesamt 1-mal geändert.
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ren01
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Re: Callisto Protocol: Crunch, DLC-Pläne und eine Entschuldigung

Beitrag von ren01 »

Naja, wenn Menschen für Ihre Arbeit "brennen", völlig die Zeit vergessen und dadurch eine massive Anzahl an Überstunden aufbauen, dann ist ja völlig in Ordnung. Guttun wird es zwar auch jenen letztendlich nicht, aber immerhin wollten Sie es und waren wahrscheinlich auch mit Spaß dabei.

Aber denkst Du, das trifft auf alle beteiligten Mitarbeiter zu? Also ich glaube das nicht!

Das "Geheule" um Crunch und solchen extremen Überstunden über einen langen Zeitraum versteht man spätestens, wenn man Erfahrungen mit Opfern solcher Praktiken gemacht hat, oder natürlich selbst Opfer wurde. Empathie hilft aber auch schon etwas. Mit Mitte zwanzig ist man in der Hinsicht auch noch sehr viel belastbarer, mit 50, 60 steckt man das nicht mehr so weg, auch mit 40 schon nicht mehr, glaube mir. Da kann das sehr an der eigenen Substanz nagen. Aber auch das werden die meisten noch feststellen. Wir sprechen hier von 100 Stunden (!) pro Woche. Aber klar, haben sie ALLE mit viel Spaß gemacht, sogar ergötzt haben sie sich, an ihrem Leben ohne Freizeit.

Weißt Du, das stört mich, neben der massiven belastenden Mehrarbeit, mit am meisten daran - nach außen hin so zu tun, als hätten sie es alle gerne und freiwillig gemacht. Ekelhaft.
Also ich kann‘s vollkommen verstehen wenn jemand für seine Arbeit brennt, besonders kurz vor Fertigstellung . Ich bin selbst 3D Artist und weiß wie es ist wenn eine Arbeit fast fertig ist. Da gibt es so viele Kleinigkeiten die ich am Ende noch verbessern möchte. Also insoweit kann ich ihn vollkommen verstehen und mir ist es vollständig unverständlich wie jemand der so lange an so einem Projekt gearbeitet hat am Ende nicht nochmal alles gibt.

Du nennst hier verschiedene Beispiele z. B. 50 - 60 Jährige, „die Opfer“, aber weisst du ob überhaupt ob 60 Jährige an dem Spiel mitarbeiten und auch Überstunden machen müssen? Und kannst du konkrete Personen nennen die Opfer sind, also über 100 Stunden arbeiten und dazu gezwungnen werden? Warst du etwa selbst betroffen, deine Formulierung lässt das vermuten. Dann sagst du dass die Mitarbeiter eigentlich nicht motiviert sind, aber es nur nicht zugeben. Genauso wie Glen Schofield annimmt, dass alle Spaß an der Arbeit haben, ist das von dir auch eine Annahme, dass es nicht so ist. Vielleicht haben wirklich alle Spaß an der Arbeit.

Mir geht’s nicht darum wer die richtige Meinung hat. Mich stört nur, dass jedesmal wenn etwas zum Thema Crunch publik wird plötzlich jede Person die in dem Unternehmen arbeitet ein Opfer ist. Tatsächlich gibt es aber wirklich noch Personen in der Spielebranche die eine Passion für ihre Arbeit haben und nicht nach außen hin so tun als ob sie ihre Arbeit mögen und eigentlich keinen Bock darauf haben.

Glen Schofield betreffend sind das erstmal alles Vermutungen. Z. B. hat er nicht gesagt, dass alle Mitarbeiter Überstunden machen, „sondern wir machen Überstunden“. Aber sobald das Wort Überstunden fällt drehen alle durch.

Jetzt muss ich aber nochmal sagen, dass ich durchaus eine geteilte Meinung zu Crunch habe. Über einen langen Zeitraum ist es natürlich ungesund und wenn Mitarbeiter das über einen langen Zeitraum mitmachen ist das falsch. Genauso wenn alte Menschen davon betroffen sind.

Jetzt weiß ich nicht ob du geheime Insiderinformationen hast. Aber es kann ja genausogut sein, dass überwiegend Mitarbeiter in der Führungsebene Überstunden machen. Was in anderen Berufen das normalste der Welt ist. Oder dass man sich abwechselt mit den Überstunden und ältere Mitarbeiter grundsätzlich davon ausgenommen sind, wenn es denn überhaupt welche gibt. Also einzelne Mitarbeiter arbeiten nur für einen bestimmten Zeitraum mehr.

Und ja, wenn der Crunch wirklich Monate dauert, also nicht allgemein, dass gerade im Unternehmen gecruncht wird, sondern dass wirklich einzelne Mitarbeiter länger als einen Monat (oder so) soviel arbeiten müssen, ist es falsch. Aber wie gesagt, das wissen wir ja überhaupt nicht.
Zuletzt geändert von ren01 am 06.09.2022 12:01, insgesamt 2-mal geändert.
Wingclip
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Re: Callisto Protocol: Crunch, DLC-Pläne und eine Entschuldigung

Beitrag von Wingclip »

Ich bin bei dir das Angestellte ruhig ehrgeizig sein dürfen und dann auch mal Überstunden machen wenn es akut nötig ist. Das sollte aber die absolute Ausnahme sein und entsprechend bemerkt und entlohnt werden. Genauso wie Kinderlose, Singles ohne jegliches Privatleben nicht das Tempo vorgeben sollten.

Aber wie ich schon geschrieben habe ist der Grat zwischen freiwilligem Brennen, erzwungenem Brennen, gern gesehenen Brennen und ungern gesehen nicht Brennen, sehr schmal. Wenn der Chef dieses Brennen dann noch als gute Art des "Crunch" verkauft, dann befinden sich die Angestellten bereits in der Zwickmühle. Kann man nicht für seinen Job brennen und trotzdem pünktlich Feierabend machen? Die hälfe des Teams bleibt länger, den Anderen ist der Erfolg des Projektes dann wohl nicht so wichtig. Jeder hat solche Situationen schonmal erlebt. Im schlimmsten Fall "passt" der Angestellte dann einfach nicht so richtig zum Unternehmen und man trennt sich.

Als Arbeitgeber ist dieser Zustand ganz erträglich. Als Angestellter ist man dem weitestgehend ausgeliefert wenn man sich nicht organisiert oder der Staat eingreift.

Eine Führungskraft sollte Crunch niemals als cool verkaufen, sondern seinen Job machen, Crunch vermeiden und Überstunden hinterfragen.

Das Thema ist aber so vielschichtig, dass ich in meinem Post bestimmt mindestens 1mal daneben liege. Aber versuchen kann man es ja mal.
öööhm .. ja
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EintopfLeiter
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Re: Callisto Protocol: Crunch, DLC-Pläne und eine Entschuldigung

Beitrag von EintopfLeiter »

ren01 hat geschrieben: 06.09.2022 11:58
Spoiler
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Naja, wenn Menschen für Ihre Arbeit "brennen", völlig die Zeit vergessen und dadurch eine massive Anzahl an Überstunden aufbauen, dann ist ja völlig in Ordnung. Guttun wird es zwar auch jenen letztendlich nicht, aber immerhin wollten Sie es und waren wahrscheinlich auch mit Spaß dabei.

Aber denkst Du, das trifft auf alle beteiligten Mitarbeiter zu? Also ich glaube das nicht!

Das "Geheule" um Crunch und solchen extremen Überstunden über einen langen Zeitraum versteht man spätestens, wenn man Erfahrungen mit Opfern solcher Praktiken gemacht hat, oder natürlich selbst Opfer wurde. Empathie hilft aber auch schon etwas. Mit Mitte zwanzig ist man in der Hinsicht auch noch sehr viel belastbarer, mit 50, 60 steckt man das nicht mehr so weg, auch mit 40 schon nicht mehr, glaube mir. Da kann das sehr an der eigenen Substanz nagen. Aber auch das werden die meisten noch feststellen. Wir sprechen hier von 100 Stunden (!) pro Woche. Aber klar, haben sie ALLE mit viel Spaß gemacht, sogar ergötzt haben sie sich, an ihrem Leben ohne Freizeit.

Weißt Du, das stört mich, neben der massiven belastenden Mehrarbeit, mit am meisten daran - nach außen hin so zu tun, als hätten sie es alle gerne und freiwillig gemacht. Ekelhaft.
Also ich kann‘s vollkommen verstehen wenn jemand für seine Arbeit brennt, besonders kurz vor Fertigstellung . Ich bin selbst 3D Artist und weiß wie es ist wenn eine Arbeit fast fertig ist. Da gibt es so viele Kleinigkeiten die ich am Ende noch verbessern möchte. Also insoweit kann ich ihn vollkommen verstehen und mir ist es vollständig unverständlich wie jemand der so lange an so einem Projekt gearbeitet hat am Ende nicht nochmal alles gibt.

Du nennst hier verschiedene Beispiele z. B. 50 - 60 Jährige, „die Opfer“, aber weisst du ob überhaupt ob 60 Jährige an dem Spiel mitarbeiten und auch Überstunden machen müssen? Und kannst du konkrete Personen nennen die Opfer sind, also über 100 Stunden arbeiten und dazu gezwungnen werden? Warst du etwa selbst betroffen, deine Formulierung lässt das vermuten. Dann sagst du dass die Mitarbeiter eigentlich nicht motiviert sind, aber es nur nicht zugeben. Genauso wie Glen Schofield annimmt, dass alle Spaß an der Arbeit haben, ist das von dir auch eine Annahme, dass es nicht so ist. Vielleicht haben wirklich alle Spaß an der Arbeit.

Mir geht’s nicht darum wer die richtige Meinung hat. Mich stört nur, dass jedesmal wenn etwas zum Thema Crunch publik wird plötzlich jede Person die in dem Unternehmen arbeitet ein Opfer ist. Tatsächlich gibt es aber wirklich noch Personen in der Spielebranche die eine Passion für ihre Arbeit haben und nicht nach außen hin so tun als ob sie ihre Arbeit mögen und eigentlich keinen Bock darauf haben.

Glen Schofield betreffend sind das erstmal alles Vermutungen. Z. B. hat er nicht gesagt, dass alle Mitarbeiter Überstunden machen, „sondern wir machen Überstunden“. Aber sobald das Wort Überstunden fällt drehen alle durch.

Jetzt muss ich aber nochmal sagen, dass ich durchaus eine geteilte Meinung zu Crunch habe. Über einen langen Zeitraum ist es natürlich ungesund und wenn Mitarbeiter das über einen langen Zeitraum mitmachen ist das falsch. Genauso wenn alte Menschen davon betroffen sind.

Jetzt weiß ich nicht ob du geheime Insiderinformationen hast. Aber es kann ja genausogut sein, dass überwiegend Mitarbeiter in der Führungsebene Überstunden machen. Was in anderen Berufen das normalste der Welt ist. Oder dass man sich abwechselt mit den Überstunden und ältere Mitarbeiter grundsätzlich davon ausgenommen sind, wenn es denn überhaupt welche gibt. Also einzelne Mitarbeiter arbeiten nur für einen bestimmten Zeitraum mehr.

Und ja, wenn der Crunch wirklich Monate dauert, also nicht allgemein, dass gerade im Unternehmen gecruncht wird, sondern dass wirklich einzelne Mitarbeiter länger als einen Monat (oder so) soviel arbeiten müssen, ist es falsch. Aber wie gesagt, das wissen wir ja überhaupt nicht.

Ja, wenn ich zu solchen Überstunden "gezwungen" werde, bin ich ein Opfer. Und nein, ich weiß natürlich nicht, wie viele Ü-40 und Ü-50-Jährige damit belastet wurden/werden. Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass jene von Überstunden ausgenommen sind. Sie werden schon "freiwillig" mitmachen. Ein MItforist schrieb bereits passend - es ist der Teamdruck (auch nicht völlig ungewollt, seitens der Chefetage) der den Zwang erzeugt.

Natürlich vermute ich hier, wie wohl alle anderen auch. Ich habe kein Insiderwissen. Letzten Endes gestehe ich mir natürlich auch ein, Unrecht zu haben. Nein, ich hoffe es sogar! Hoffentlich machen wirklich nur diejenigen solche Überstunden, die es auch aus völliger Überzeugung und Spass tun und alle anderen werden da in kleinster Weise mit reingezogen. Ich glaube aber, dass diese Hoffnung recht naiv ist.

Da Du fragst: Ich bin fast 50. Heute bin ich Prokurist in einem - in der Energiebranche tätigen - Unternehmen und arbeite auch über 40 Stunden in der Woche. Der Unterschied: Mir macht es Spaß und niemand nimmt es mir übel, wenn ich mal ein/zwei Gänge runterschalte. Ich selbst habe aber auch schon andere Erfahrungen machen müssen und die Dauerbelastung tat mir und meinem Umfeld nicht gut. Ein Freund von mir hat es noch sehr viel schlimmer getroffen. Er hörte sich täglich "das wird ja wohl nicht zu viel sein" und "das schaffst du schon noch" an und das Ende vom Lied war ein Burnout mit allem Drum und Dran. Er hatte massive Depressionen, keine Lebenslust mehr und musste sogar teilweise überwacht werden, da er stark suizidgefährdet war. Das ist kein Spaß, wirklich nicht und auch kein Einzelfall. Kein Mensch hat solche Auswirkungen verdient und niemand sollte damit spaßen oder es irgendwie kleinreden. Auch dann nicht, wenn man es selbst locker wegsteckt.

Da du massive Überstunden zur Zeit in Relation setzt: Stimmt schon, wenn es nur kurz ist, hat es natürlich weniger Auswirkungen, als wenn es sehr lange andauern würde. Aber wer sind wir, dass wir sagen könnten, X Tage oder X Wochen sind in Ordnung? Belastungen wirken auf jeden unterschiedlich stark. Und nochmal, wir reden hier von (sicher nur teilweise und nicht dauerhaft) 100 Stunden pro Woche.

Zusammengefasst:

- Viele Überstunden aus persönlicher Überzeugung, Spaß und Motivation = Gerne! Muss jeder selbst wissen.
- Viele Überstunden aus Zwang und Druck, egal woher der letztlich kommt = Scheiße
- 100 Stunden (!) pro Woche = Auf Dauer immer Scheiße, für jeden! Auch wenn man mögliche Folgen als junger Arbeitnehmer vielleicht noch nicht 100prozentig einschätzen mag, bzw. sie noch nicht sieht.

VG

PS: Dass die Mitarbeiter nicht motiviert sind, habe ich aber nirgends nicht geschrieben.
Zuletzt geändert von EintopfLeiter am 06.09.2022 13:40, insgesamt 4-mal geändert.
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Re: Callisto Protocol: Crunch, DLC-Pläne und eine Entschuldigung

Beitrag von Gast »

Derweil ein Hersteller wie Chucklefish:

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Re: Callisto Protocol: Crunch, DLC-Pläne und eine Entschuldigung

Beitrag von ren01 »

Wingclip hat geschrieben: 06.09.2022 12:49 Ich bin bei dir das Angestellte ruhig ehrgeizig sein dürfen und dann auch mal Überstunden machen wenn es akut nötig ist. Das sollte aber die absolute Ausnahme sein und entsprechend bemerkt und entlohnt werden. Genauso wie Kinderlose, Singles ohne jegliches Privatleben nicht das Tempo vorgeben sollten.

Aber wie ich schon geschrieben habe ist der Grat zwischen freiwilligem Brennen, erzwungenem Brennen, gern gesehenen Brennen und ungern gesehen nicht Brennen, sehr schmal. Wenn der Chef dieses Brennen dann noch als gute Art des "Crunch" verkauft, dann befinden sich die Angestellten bereits in der Zwickmühle. Kann man nicht für seinen Job brennen und trotzdem pünktlich Feierabend machen? Die hälfe des Teams bleibt länger, den Anderen ist der Erfolg des Projektes dann wohl nicht so wichtig. Jeder hat solche Situationen schonmal erlebt. Im schlimmsten Fall "passt" der Angestellte dann einfach nicht so richtig zum Unternehmen und man trennt sich.

Als Arbeitgeber ist dieser Zustand ganz erträglich. Als Angestellter ist man dem weitestgehend ausgeliefert wenn man sich nicht organisiert oder der Staat eingreift.

Eine Führungskraft sollte Crunch niemals als cool verkaufen, sondern seinen Job machen, Crunch vermeiden und Überstunden hinterfragen.

Das Thema ist aber so vielschichtig, dass ich in meinem Post bestimmt mindestens 1mal daneben liege. Aber versuchen kann man es ja mal.
Auch wenn das in meinem vorigen Post etwas anders geklungen haben mag, ich meine auch das Überstunden vermieden werden sollten. Ich denke aber das es darauf ankommt welche Überstunden. Zum Projekteende kann ich es vollkommen verstehen, zumindest wenn es nicht mehrere Wochen andauert. Man möchte oder muss schließlich fertig werden und es ist die letzte Chance noch etwas zu ändern (abgesehen von updates wo dann aber eher Fehler behoben werden oder Neues dazu kommt). Ob etwas ordentlich gepolished ist oder nicht kann einen großen Unterschied machen. Oder was ist wenn das Spiel voller Bugs ist, dann regt sich auch wieder jeder auf.

Das Wort Angestellte ist auch wieder schwierig. Jemand der im Baumarkt im Büro arbeitet , hat ganz andere Aufgaben als jemand der an einem Spiel arbeitet. Z. B. nachgucken welche Waren gebraucht werden, in irgendein Programm eintragen, abschicken oder an die übergeordnete Person weiterleiten. Natürlich muss das auch irgendwann erstmal gelernt werden, aber danach wird nur noch wiederholt was gelernt wurde ohne das besonders viel geistliche Anstrengung nötig ist. Damit will ich nicht sagen das die Person dumm ist oder weniger kann, aber das die Arbeit immer gleich bleibt und irgendwann automatisch stattfindet. Wenn ich aber an einem Spiel arbeite muss ich alles was ich mache selbst erfinden, entwerfen usw. Hoer wieder ein Beispiel von mir. Wenn ich eine DSLR Kamera in 3D modelliere muss ich weit über tausend Sachen bedenken die ich während dieser Zeit alle im Bewusstsein haben muss, bis ich sie erledigt habe. Das sind ästhetische Aspekte aber auch unzählige technische Kleinigkeiten. Hier das Logo ist etwas zu groß muss ich noch ändern, hinten am Griff passt der Winkel noch nicht, oh hier hab ich noch ein etwas vergessen. Und wenn ich das Produkt wirklich fertig machen möchte, muss ich das alles erledigen.

Und den meisten Leuten die Spiele entwickeln dürfte es genauso ergehen, da es eben ein kreativer, also erschaffender Beruf ist und hier nicht abgespult wird was gelernt wurde. Jedes Spiel ist neu und muss jedesmal neu erfunden werden? Hier kommt dann auch noch das Problem mit der Zeit dazu. Ich hab hier noch zwanzig Sachen die ich ändern muss und alle unterschiedlich lange dauern, aber das Projekt muss morgen fertig werden. Und trotzdem möchte ich alles erledigen! Es werden ja auch keine Schuhe ohne Schnürsenkel verkauft, weil dafür keine Zeit mehr war.

Was ich sagen möchte, Crunch ist nicht gut, wenn er die Gesundheit gefährdet. Wenn man aber perse sagt, jegliche Form von Mehrarbeit ist schlecht ist das eine Beleidigung gegenüber den Kreativen, denen manchmal wirklich einfach viel an ihrer Arbeit liegt.
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Re: Callisto Protocol: Crunch, DLC-Pläne und eine Entschuldigung

Beitrag von EintopfLeiter »

ren01 hat geschrieben: 06.09.2022 13:55
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Wingclip hat geschrieben: 06.09.2022 12:49 Ich bin bei dir das Angestellte ruhig ehrgeizig sein dürfen und dann auch mal Überstunden machen wenn es akut nötig ist. Das sollte aber die absolute Ausnahme sein und entsprechend bemerkt und entlohnt werden. Genauso wie Kinderlose, Singles ohne jegliches Privatleben nicht das Tempo vorgeben sollten.

Aber wie ich schon geschrieben habe ist der Grat zwischen freiwilligem Brennen, erzwungenem Brennen, gern gesehenen Brennen und ungern gesehen nicht Brennen, sehr schmal. Wenn der Chef dieses Brennen dann noch als gute Art des "Crunch" verkauft, dann befinden sich die Angestellten bereits in der Zwickmühle. Kann man nicht für seinen Job brennen und trotzdem pünktlich Feierabend machen? Die hälfe des Teams bleibt länger, den Anderen ist der Erfolg des Projektes dann wohl nicht so wichtig. Jeder hat solche Situationen schonmal erlebt. Im schlimmsten Fall "passt" der Angestellte dann einfach nicht so richtig zum Unternehmen und man trennt sich.

Als Arbeitgeber ist dieser Zustand ganz erträglich. Als Angestellter ist man dem weitestgehend ausgeliefert wenn man sich nicht organisiert oder der Staat eingreift.

Eine Führungskraft sollte Crunch niemals als cool verkaufen, sondern seinen Job machen, Crunch vermeiden und Überstunden hinterfragen.

Das Thema ist aber so vielschichtig, dass ich in meinem Post bestimmt mindestens 1mal daneben liege. Aber versuchen kann man es ja mal.
Auch wenn das in meinem vorigen Post etwas anders geklungen haben mag, ich meine auch das Überstunden vermieden werden sollten. Ich denke aber das es darauf ankommt welche Überstunden. Zum Projekteende kann ich es vollkommen verstehen, zumindest wenn es nicht mehrere Wochen andauert. Man möchte oder muss schließlich fertig werden und es ist die letzte Chance noch etwas zu ändern (abgesehen von updates wo dann aber eher Fehler behoben werden oder Neues dazu kommt). Ob etwas ordentlich gepolished ist oder nicht kann einen großen Unterschied machen. Oder was ist wenn das Spiel voller Bugs ist, dann regt sich auch wieder jeder auf.

Das Wort Angestellte ist auch wieder schwierig. Jemand der im Baumarkt im Büro arbeitet , hat ganz andere Aufgaben als jemand der an einem Spiel arbeitet. Z. B. nachgucken welche Waren gebraucht werden, in irgendein Programm eintragen, abschicken oder an die übergeordnete Person weiterleiten. Natürlich muss das auch irgendwann erstmal gelernt werden, aber danach wird nur noch wiederholt was gelernt wurde ohne das besonders viel geistliche Anstrengung nötig ist. Damit will ich nicht sagen das die Person dumm ist oder weniger kann, aber das die Arbeit immer gleich bleibt und irgendwann automatisch stattfindet. Wenn ich aber an einem Spiel arbeite muss ich alles was ich mache selbst erfinden, entwerfen usw. Hoer wieder ein Beispiel von mir. Wenn ich eine DSLR Kamera in 3D modelliere muss ich weit über tausend Sachen bedenken die ich während dieser Zeit alle im Bewusstsein haben muss, bis ich sie erledigt habe. Das sind ästhetische Aspekte aber auch unzählige technische Kleinigkeiten. Hier das Logo ist etwas zu groß muss ich noch ändern, hinten am Griff passt der Winkel noch nicht, oh hier hab ich noch ein etwas vergessen. Und wenn ich das Produkt wirklich fertig machen möchte, muss ich das alles erledigen.

Und den meisten Leuten die Spiele entwickeln dürfte es genauso ergehen, da es eben ein kreativer, also erschaffender Beruf ist und hier nicht abgespult wird was gelernt wurde. Jedes Spiel ist neu und muss jedesmal neu erfunden werden? Hier kommt dann auch noch das Problem mit der Zeit dazu. Ich hab hier noch zwanzig Sachen die ich ändern muss und alle unterschiedlich lange dauern, aber das Projekt muss morgen fertig werden. Und trotzdem möchte ich alles erledigen! Es werden ja auch keine Schuhe ohne Schnürsenkel verkauft, weil dafür keine Zeit mehr war.

Was ich sagen möchte, Crunch ist nicht gut, wenn er die Gesundheit gefährdet. Wenn man aber perse sagt, jegliche Form von Mehrarbeit ist schlecht ist das eine Beleidigung gegenüber den Kreativen, denen manchmal wirklich einfach viel an ihrer Arbeit liegt.
ren01 hat geschrieben: 06.09.2022 13:55 Wenn man aber perse sagt, jegliche Form von Mehrarbeit ist schlecht ist das eine Beleidigung gegenüber den Kreativen, denen manchmal wirklich einfach viel an ihrer Arbeit liegt.

Das sagt aber doch niemand. Man muss immer Beispiele für sich sehen/bewerten und auch im Kontext betrachten. Ich sage, das Zwang zu massiven Überstunden schlecht ist, sehr ungesund und kritisiert gehört. Da bleibe ich auch bei! Völlig egal in welcher Branche. Egal ob kreatives Schaffen oder Fließbandarbeit. ZWANG und MASSIV sind die hervorzuhebenden Wörter. Auch wenn man natürlich "massiv" noch näher betrachten müsste. Auf freiwilliger Basis ist´s doch auch okay.
Und gerade, da ich immer lese "in dieser Branche ist es normal und das weiß man vorher". Mag sein, das macht es für mich aber nicht weniger kritikwürdig und grundlegende Änderungen wären mMn angebracht. Das geht sicher nicht von heute auf morgen, aber langfristig sollte etwas passieren, wenn ausgebrannt sein schon fast zur Stellenbeschreibung gehört. Kreatives und motiviertes Schaffen darf und soll es natürlich weiterhin geben - natürlich auch dann, wenn der Arbeitnehmer länger arbeiten möchte...

Darüber hinaus finde ich es fast schon schäbig, Zwang dann als "freiwillig" zu verkaufen. Das natürlich allgemein, da ich auch nur den Newstext hier zur Verfügung haben.
Wie Zwang aber entstehen kann, auch ohne dass der Arbeitgeber sagt "du musst jetzt" wurde hier schon beschrieben.

VG

PS: Umso mehr ich von Dir lese, umso mehr denke ich aber - wir sehen es gar nicht so verschieden.
Zuletzt geändert von EintopfLeiter am 06.09.2022 14:57, insgesamt 2-mal geändert.
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Mann-im-Mond
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Re: Callisto Protocol: Crunch, DLC-Pläne und eine Entschuldigung

Beitrag von Mann-im-Mond »

Ein CEO, der darüber entscheidet, wessen Verträge verlängert werden, wer befördert wird, wer Bonuszahlungen erhält, prahlt damit, dass seine Angestellten ja so gerne 100 Stunden die Woche arbeiten, weil sie "es lieben", und einige glorifizieren das auch noch. Kann man sich nicht ausdenken.

Und nein, selbstverständlich bedeutet das nicht, dass man nicht für ein Projekt brennen darf inklusive Überstunden, wie der Austausch vor diesem Post schön ausführt.
Zuletzt geändert von Mann-im-Mond am 07.09.2022 00:14, insgesamt 3-mal geändert.
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