Spielkultur: Britische "Games Workers' Union" soll gegen ausufernde Überstunden und für Diversität kämpfen

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Doc Angelo
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Re: Spielkultur: Britische "Games Workers' Union" soll gegen ausufernde Überstunden und für Diversität kämpfen

Beitrag von Doc Angelo »

ronny_83 hat geschrieben: 18.12.2018 19:55 Die Frauenquote ist eine Zwangsbesetzung per Gesetz. Oder das Beispiel der Vorgaben meines Arbeitsumfeldes. Wie die das machen, weiß ich nicht. Wahrscheinlich wird ne Stelle frei und da wird dann eine bisher nicht vorhandene Frau hingesetzt.
Dann bleibt es für mich bei dem was ich bereits gesagt habe: Das ist eine sexistische Lösung um Sexismus zu bekämpfen. Von den anderen Problemen die mit einem gezwungenen Wandel einhergehen ganz zu schweigen.
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Doc Angelo
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Re: Spielkultur: Britische "Games Workers' Union" soll gegen ausufernde Überstunden und für Diversität kämpfen

Beitrag von Doc Angelo »

ronny_83 hat geschrieben: 18.12.2018 19:50 Und zu meinem anderen Beispiel: es gibt keine Bonuspunkte, wenn Frauen im Unternehmen arbeiten, es gibt maximal Punktabzug, je nach dem, wer der öffentl. AG ist und wie das für die Projekt gewichtet werden soll. Dazu gibt es Vorgaben.
Es gibt Schlimmeres, als einem 12 Köpfigen Team keinen Punktabzug zu geben, weil bei Ihnen ne Frau arbeitet.
Das Vorzeichen der Betrachtung ist nicht relevant. Wenn es bei einer Bewertung mehr Punkte gibt WEIL der Anteil an Frauen größer ist, dann sind das Bonuspunkte für Frauen. Das kann man drehen und wenden wie man will. Da ändert sich nichts dran, wenn man es so formuliert das Punkte abgezogen werden wenn der Anteil an Frauen kleiner ist. Das ist genau das gleiche nur anders rum.
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Usul
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Re: Spielkultur: Britische "Games Workers' Union" soll gegen ausufernde Überstunden und für Diversität kämpfen

Beitrag von Usul »

Doc Angelo hat geschrieben: 18.12.2018 20:04Dann bleibt es für mich bei dem was ich bereits gesagt habe: Das ist eine sexistische Lösung um Sexismus zu bekämpfen. Von den anderen Problemen die mit einem gezwungenen Wandel einhergehen ganz zu schweigen.
Wenn es ein Sexismus-Problem gibt, finde ich es ein bißchen sinnlos, entsprechende Gegenmaßnahmen als ebenfalls sexistisch abzulehnen. Ebenso bei Rassismus-Problemen, wo man ja auch gerne entsprechendes Gegensteuern ebenfalls als rassistisch komplett ablehnt. Natürlich ist es eine Ungleichbehandlung - aber das ist lediglich die per Konsens erzwungene Reaktion auf eine längerwierige Ungleichbehandlung, die sich so etabliert hat, daß es keine einfachen Lösungen dafür gibt, die ohne erzwungene Ungleichbehandlung funktionieren würde. Es ist keine ideale bzw. optimale Lösung, das bestreitet glaube ich kaum jemand. Aber leider Gottes ist nichts auf der Welt ideal oder optimal.

EDIT: "unsinnig" abgeschwächt.
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Melcor
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Re: Spielkultur: Britische "Games Workers' Union" soll gegen ausufernde Überstunden und für Diversität kämpfen

Beitrag von Melcor »

Doc Angelo hat geschrieben: 18.12.2018 19:29
Bachstail hat geschrieben: 18.12.2018 19:16...
Melcor hat geschrieben: 18.12.2018 14:34...
Vielleicht vertu ich mich ja auch, aber ich glaube eure Definitionen von Diversität sind sich doch recht ähnlich. Ihr seht das doch beide eher als Diversität von Charakter und Lebensgeschichte, anstatt Diversität von Geschlecht und Hautfarbe, oder?
Nunja, ich habe da keine eigene Defintion, da diese sowieso sinnlos ist. Semantisch gesehen ist allein die weit verbreiteste Definition die einzig relevante. Eine Vorraussetzung für funktionierenden Diskurs ist, das alle Teilnehmer das gleiche semantische Universum teilen, also die gleichen Definition benutzen. Das heisst auch, die Mehrheit bestimmt und Einzelgänger können nicht besonders erfolgreich am Diskurs teilnehmen. Sonst führt das eben genau zu der Dikussion oben. Wenn eben heute von Diversität im Kontext von Anstellungen gesprochen wird, dann mit der Defintion: Vielfalt in den Bereichen Kultur (Ethnie), Alter, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Behinderung, Religion (Weltanschauung). Das ist die Definition laut Wikipedia. Beachte: Kultur und Ethnie werden gleichgesetzt.

Aber ja, Menschen mit unterschiedlichen Charakteren und Lebensgeschichten einzustellen, finde ich etwas positives. Doch das ist doch etwas zu abstrakt um es sich tatsächlich als Ziel zu setzen, und Leute im Hinblick darauf anstellen zu wollen. Das ist meist schon gegeben. Große Teams bestehen eben aus vielen Individuen mit ganz verschiedenen Eigenarten und Geschichten. Und da können sich ein weißer Mann und eine asiatische Frau ähnlicher sein, als zwei Menschen mit gleicher Ethnie und Geschlecht.
Bachstail hat geschrieben: 18.12.2018 19:16 Für mich ist der Begriff "Diversität" ein wenig tiefgreifender.
Wie oben gesagt, das ist ziemlich belanglos. Die Praktik des Bevorzugens von Diversitätsanstellungen gutzuheißen, nur weil man diese anders definiert als jeder andere, ist doch seltsam.
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Re: Spielkultur: Britische "Games Workers' Union" soll gegen ausufernde Überstunden und für Diversität kämpfen

Beitrag von Doc Angelo »

ronny_83 hat geschrieben: 18.12.2018 21:31 Wenn ich mich recht entsinne, gibt es für uns keine Differenzierung, wie viele Frauen dort arbeiten. Ich glaub mich sogar daran zu erinnern, dass das Unternehmen nur erkenntlich macht, dass sie sich am Frauenförderprogramm beteiligen und da jeweils ein Haken gesetzt wird oder nicht. Wobei mir jetzt kein Fall untergekommen ist, wo das nicht der Fall ist. Das Frauenförderprogramm an sich hat dann solche Vorgaben.
Das klingt erstmal etwas anders. Gibt es denn einen "Punkt" für dieses Häkchen?
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dx1
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Re: Spielkultur: Britische "Games Workers' Union" soll gegen ausufernde Überstunden und für Diversität kämpfen

Beitrag von dx1 »

Bachstail hat geschrieben: 18.12.2018 19:16
Melcor hat geschrieben: 18.12.2018 14:34Davon ist im Newsartikel die Rede.
Und was hat der Newsartikel mit meinem für sich alleinstehenden Kommentar, welcher keinerlei Bezug auf die News nimmt, zu tun ?
Da ist nicht Diversität von Meinung, polititischen Einstellungen, oder Ernährung gefragt.
Richtig aber ICH habe indirekt danach gefragt und genau darum ging es auch, um MEINEN Kommentar und nicht um den Newsartikel.
Öhm … Bitte beim Thema bleiben!
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James Dean
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Re: Spielkultur: Britische "Games Workers' Union" soll gegen ausufernde Überstunden und für Diversität kämpfen

Beitrag von James Dean »

Usul hat geschrieben: 18.12.2018 20:24
Wenn es ein Sexismus-Problem gibt, finde ich es ein bißchen sinnlos, entsprechende Gegenmaßnahmen als ebenfalls sexistisch abzulehnen. Ebenso bei Rassismus-Problemen, wo man ja auch gerne entsprechendes Gegensteuern ebenfalls als rassistisch komplett ablehnt. Natürlich ist es eine Ungleichbehandlung - aber das ist lediglich die per Konsens erzwungene Reaktion auf eine längerwierige Ungleichbehandlung, die sich so etabliert hat
Und die letzten Endes die rassistischen Fronten noch verhärtet, weil dann nämlich der Stereotyp des "Quotennegers" aufkommt und man niemanden ernst nimmt, der eine Stelle nur wegen seiner Hautfarbe, seines Geschlechtes bzw. der Quotenerfüllung bekommen hat.
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Usul
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Re: Spielkultur: Britische "Games Workers' Union" soll gegen ausufernde Überstunden und für Diversität kämpfen

Beitrag von Usul »

James Dean hat geschrieben: 19.12.2018 10:05Und die letzten Endes die rassistischen Fronten noch verhärtet, weil dann nämlich der Stereotyp des "Quotennegers" aufkommt und man niemanden ernst nimmt, der eine Stelle nur wegen seiner Hautfarbe, seines Geschlechtes bzw. der Quotenerfüllung bekommen hat.
Da aber von jenen, die sich von dieser Lösungsmöglichkeit so gestört fühlen, letztlich nicht wirklich eine konstruktive und zielführende Alternative genannt wird, muß man in den sauren Apfel beißen und sie einfach weitermosern lassen. Oder habe ich da etwas verpaßt, was nicht in die Richtung "Einfach alles schön nach der Leistung beurteilen" gehen würde?
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JeffreyLebowski
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Re: Spielkultur: Britische "Games Workers' Union" soll gegen ausufernde Überstunden und für Diversität kämpfen

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Doc Angelo
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Re: Spielkultur: Britische "Games Workers' Union" soll gegen ausufernde Überstunden und für Diversität kämpfen

Beitrag von Doc Angelo »

JeffreyLebowski hat geschrieben: 19.12.2018 11:46 ...
Ne, da biste irgendwie total am Thema vorbeigeschossen.
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Bachstail
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Re: Spielkultur: Britische "Games Workers' Union" soll gegen ausufernde Überstunden und für Diversität kämpfen

Beitrag von Bachstail »

Um den Rat von dx1 zu beherzigen, komme ich zurück zur News und präsentiere hier mal meine ehrliche Meinung zur News :

Ich finde die Thematik der Crunch Time und die Tatsache, dass die Damen und Herren das angehen wollen eigentlich viel wichtiger als den Aspekt der Diversität, denn die Crunch Time betrifft JEDEN Arbeitnehmer.

Da spielt es dann auch keine Rolle, ob mein Team divers ist oder nicht, wenn die massig Überstunden leisten müssen, wird niemand in meinem Team zufrieden sein.
Doc Angelo
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Re: Spielkultur: Britische "Games Workers' Union" soll gegen ausufernde Überstunden und für Diversität kämpfen

Beitrag von Doc Angelo »

Bachstail hat geschrieben: 19.12.2018 11:54 Ich finde die Thematik der Crunch Time und die Tatsache, dass die Damen und Herren das angehen wollen eigentlich viel wichtiger als den Aspekt der Diversität, denn die Crunch Time betrifft JEDEN Arbeitnehmer.
Ja, das ist wirklich ne gute Sache. Wenn man sich anguckt wie verbreitet Erschöpfung am Arbeitsplatz ist, und ich denke damit auch Burnout und Depression, dann würde ich mir in Deutschland fast schon ein eigenes Ministerium für Lebensqualität am Arbeitsplatz wünschen. Leider ist die Ansicht, das es keine "Arbeit" sei wenn es Spaß macht und nicht hart und scheiße ist, viel zu verbreitet.
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SeriouslySimon
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Re: Spielkultur: Britische "Games Workers' Union" soll gegen ausufernde Überstunden und für Diversität kämpfen

Beitrag von SeriouslySimon »

Ich werfe einfach mal die Frage in den Raum, ob es wirklich eine Gewerkschaft braucht, die sich für "Inklusion" und "Diversität" einsetzt.

Das Thema Überstunden wurde in letzer Zeit oft auf den Tisch gebracht und wenn es bisher keine Organisation für die Rechte der Angestellten gab, dann her damit.

Alles was darüber hinaus geht, sehe ich kritisch.

Die Argumentationskette lautet, dass es zu wenig Frauen in der Spieleindustrie gibt und diesen Frauen Hürden in den Weg gelegt würden, wenn sie nicht sowieso Opfer von weißen Männern würden, die die Branche dominieren und nur auf Opfer warten.

Vor zehn, zwanzig Jahren haben sich nur wenige Frauen für das Thema Spiele interessiert. Das passiert und ist erstmal nichts Schlimmes.
Das Resultat, Leute die Interesse am Thema haben, sind in die Branche gegangen bzw. haben sie mitbegründet.

Das soll jetzt ein Problem sein, weil?

Es wird oft argumentiert, dass Frauen ja 50 % (Tendenz steigend) der Gesamtspielerschaft ausmachen würden. Auf diese Statistiken bin ich vor Jahren selber schon hereingefallen. Sie stimmen (noch) nicht. Frauen beinflussen allerdings sehr wohl ca. 80 % aller Kaufentscheidungen, sie kaufen vielleicht 50 % aller Spiele, aber die Spielerzahl ist nicht die gleiche, wie die männlicher Spieler.

Warum ist das wichtig?

Weil es das Resultat, wieviele Frauen in diese Branche wollen und an wen sich Spiele inhaltlich meist richten massiv beeinflussen. Meiner Schätzung nach, interessieren sich junge Mädchen heute in einem vergleichbaren Maß für Spiele, weil das Thema in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Wahrscheinlich wird es das Interesse von Frauen an Jobs in der Branche erhöhen, es wird ergo irgendwann mehr Frauen geben. Ob es dann wirklich Hürden für Frauen gibt und nicht für Männer, bleibt abzuwarten.

Der Versuch, Vorbilder zu bestärken, die Frauen dazu ermutigen sollen sich für Spieleentwicklung zu interessieren, sind prinzipiell wohl nicht verkehrt, warum nicht ermutigen? Das Problem beginnt aber, wenn diese Vorbilder z.B. Anita Sarkeesian oder Jessica Price heißen.

Das Problem geht dann weiter, wenn Frauen eingestellt werden, weil sie Frauen sind und nicht weil sie alle Qualifikationen für die Stelle mitbringen. Am Ende, haben wir eine forcierte Inklusion am Arbeitsplatz, die einem gutem Arbeitsklima garantiert nicht zuträglich sein wird. Der penetrante Versuch, Männer jetzt aus der Branche zu drägen, wird Konsequenzen haben.

Im Übrigen, ist das Thema Sexismus kein exklusives Thema für die Spielebranche. Es betrifft alle Arten von Arbeitsplätzen die sich Mann und Frau teilen und von deren Bedingungen für eine reibungslose Funktion wir wenig bis gar nichts verstehen bisher. Auch hier sehe ich schwarz, wenn dieses Thema einseitig angegangen wird, mit dem faden Beigeschmack der Stilisierung von Frauen als Opfer ohne Ausnahme.
billy coen 80
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Re: Spielkultur: Britische "Games Workers' Union" soll gegen ausufernde Überstunden und für Diversität kämpfen

Beitrag von billy coen 80 »

Usul hat geschrieben: 19.12.2018 11:31
James Dean hat geschrieben: 19.12.2018 10:05Und die letzten Endes die rassistischen Fronten noch verhärtet, weil dann nämlich der Stereotyp des "Quotennegers" aufkommt und man niemanden ernst nimmt, der eine Stelle nur wegen seiner Hautfarbe, seines Geschlechtes bzw. der Quotenerfüllung bekommen hat.
Da aber von jenen, die sich von dieser Lösungsmöglichkeit so gestört fühlen, letztlich nicht wirklich eine konstruktive und zielführende Alternative genannt wird, muß man in den sauren Apfel beißen und sie einfach weitermosern lassen. Oder habe ich da etwas verpaßt, was nicht in die Richtung "Einfach alles schön nach der Leistung beurteilen" gehen würde?
Geht’s noch ein Bisschen autoritärer?

Was ist denn falsch daran, bei Einstellungen und Beförderungen auf Qualifikation und Leistung zu schauen und nicht auf Geschlecht und Hautfarbe? Du tust hier ja geradezu so, als sei das ein vollends blödsinniges Argument, das man gar nicht erst berücksichtigen bräuchte. Mal so als Hinweis: Qualifikation und Leistung ist etwas, was jeder Mensch für sich selbst ein gutes Stück weit in der Hand hat. Niemand kann sich hingegen sein Geschlecht oder seine Hautfarbe aussuchen. Welche Kriterien sollten sich also schon der Fairness wegen eher anbieten?

Überhaupt sind deine ganzen Aussagen hier schon haarsträubend krude. Es geht bei Quotierungen darum, dass Menschen aufgrund biologischer Eigenschaften anderen gegenüber benachteiligt werden sollen. Sie sollen „kompensatorisch“ diskriminiert werden. Mal davon ab, dass das in einem klaren Konflikt mit Art. 3 Abs. 3 des Grundgesetzes steht, sollten nicht diejenigen, die solche Maßnahmen ablehnen für ihre Ablehnung erst einmal etwas vorbringen. Zunächst sollten jene, die solchen Schwachsinn (vorsichtig formuliert) fordern, beweisen, inwiefern diese Diskriminierung denn überhaupt tatsächlich „kompensatorischer“ Natur ist. Das ist nie erfolgt und wird es auch nie.

Vielmehr wird ja von „Sachverständigen“ in dem von mir in diesem Thread verlinkten Spiegelartikel sogar recht klar auf das Gegenteil hingewiesen. Es wird erstens ausdrücklich gesagt, eine Männerquote (die sich lustigerweise nur aus einer geschlechtsneutralen Gesetzesformulierung ergibt) sei verfassungswidrig. Die Erklärung, warum eine geschlechtsneutrale Quote, die auch mal Männer bevorteilen könnte verfassungswidrig sein soll, eine klar nur auf Frauen ausgelegte Quote aber nicht, bleiben die „Experten“ bequemerweise schuldig und wird natürlich noch bequemer auch nie von einem unserer tollen Journalisten mal kritisch hinterfragt.

Und zweitens: es wird ausdrücklich gesagt, dass eine bloße Unterrepräsentanz noch lange kein Beleg für stattfindende Benachteiligung ist. Aber auch hier gilt diese Feststellung natürlich nur dann, wenn sie ins Narrativ passt.

Grundsätzlich ist dieses ganze rassistische und sexistische Gruppendenken der Identitätspolitik mit widerlich noch wohlwollend bezeichnet. Alles und jeder wird in biologisch definierte Gruppen eingeteilt und die Welt nur noch daran gemessen. Individuen sind egal und sollen es sich eher noch gefallen lassen, diskriminiert zu werden, weil leider gerade Menschen mit ihrem Geschlecht und / oder ihrer Hautfarbe irgendwo „überrepräsentiert“ sind. Unfassbar!
SeriouslySimon
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Re: Spielkultur: Britische "Games Workers' Union" soll gegen ausufernde Überstunden und für Diversität kämpfen

Beitrag von SeriouslySimon »

Wieso kann man hier eigentlich hier keine Beiträge bewerten?

billy coen 80, würde da gerne noch einen Gedanken hinzufügen:
Wenn ich alles in Gruppen einteile, mit der Begründung von Unterrepräsentation, Benachteiligung etc. und dann die Quoten einsetze, um mehr "Gewünschte" einzustellen, erreiche ich vielleicht ein vermeintlich homogenes und inklusiv wirkendes Bild nach außen, tatsächlich habe ich aber im schlimmsten Fall mäßig oder gar nicht kompetente Arbeiter, die nur aufgrund von Quoten ihren Job haben, während Neid und Missgunst im Betrieb wachsen. (Das zeichnet sich wohl in der Spielebranche schon jetzt ab, wo so mancher SJW plötzlich Gegenwind von genervten etablierten Mitarbeitern bekommt.)

Und selbst wenn es Hürden gäbe für Frauen, mir ist bis heute nicht klar, welche das genau sein sollen oder für Menschen mit anderer Hautfarbe, dann tue ich ja nichts um diese Hürden abzubauen, ich umgehe sie nur.
Wenn die Problematik zum Beispiel in sozial schwächeren Haushalten liegt, hoher Trennungsrate bei den Eltern, schlechter Bildung aufgrund von mangelnden Sprachkenntnissen, dann wird das eigentliche Problem sowieso nur ignoriert. Es wird keine Chancengleichheit kreiert, es wird nur Gleichheit forciert. Ein Konzept, das niemals funktionieren wird, im Gegenteil sogar horrende Auswirkungen haben kann.
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