Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

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Temeter 
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von Temeter  »

batsi84 hat geschrieben: 04.10.2021 14:54Wenn man im Song "Jesu død" die Gestalt am Boden mit dem Leib Christi und die umliegende Natur mit den heidnischen Religionen gleichsetzt, dann lässt sich eben der völkische Vorwurf erkennen, dass das Christentum als Aggressor von Außen wahrgenommen wird, der die vermeintlichen Ur-Religionen mit Gewalt verdrängt hat. Diese Vorstellung gibt es aktuell dann auch wieder mit der Entwicklung des Islams - hier gibt es auch Bewegungen wie "Reconquista Germanica" oder die Identitäre Bewegung, die diese Vorstellung weitertragen.
Übrigens ein weiteres, interessantes Paradox in diesem Dossier. Da wird teils über Verbindungen zum katholischen Nationalismus spekuliert, und später darauf hingewiesen, dass ein Mitarbeiter einer dem Neuheidentum nahestehenden Gruppe angehört.
Grundsätzlich wären das dann aber verfeindete Gruppen. Kritische Frage wäre dann, wie passt das zusammen, aber daran ist das Dossier leider nicht interessiert.
Und das macht diese Grauzone eben so gefährlich. Sie wird von Rechtsextremen genutzt, weil sie auf der einen Seite sehr schwammig und schwer greifbar ist und auf der anderen Seite sehr schnell als "linkes Gewäsch" relativiert werden kann. Und damit eignet sich die Methode wunderbar, um sein verkorkstes Weltbild ins Gespräch zu bringen. Mit einem direkten und ehrlichen "Stellt die Türken an die Wand!!!" wird man nicht weit kommen - deswegen die Grauzone.
Aber nur weil Rechtsextreme die Grauzone benutzen, ist nicht jede Grauzone automatisch rechtsextrem. Diese Angst vor der Grauzone kommt oft mit Vorverurteilungen und Hysterie.
Tatsächlich sieht man nicht selten im Internet, dass Leute rein als Provokation vages Material posten, weil sie mit dieser Mentalität ein Problem haben. Darauf springt dann gerade auf Social Media eben gerne ein Mob an, der das als Bestätigung seiner Angst sieht, während die Provokateure darin den Beweis für die Hysterie sehen.

Eins der offensichtlichen Dinger war imo immer noch der Hoax um das Ok-Zeichen. Wer weiß, was für eine Gesinnung die ursprünglichen Poster hatten? Könnte links, rechts oder eher zentrisch sein. Aber es hat durchaus funktioniert, es war ziemlich entblößend, wie ernst das manche genommen haben. Und dann selbst nachdem es offensichtlich wurde, dass es ein Hoax sei, fast schon verzweifelt an der alten Perspektive festhalten wolle, dass Ok-Zeichen sei eine super böse Dogwhistle (obwohl es als Dogwhistle nichtmal theoretisch funktioniert).
Als ob man zuviel Angst davor hätte, sich der Realität zu stellen.

Zeitlich gesehen ist ebenfalls interessant, dass es früher eher Linke waren, die "Edginess" zu Schau gestellt haben, die provoziert und damit Rückständigkeit oder Heuchelei aufzeigen wollten.

Mittlerweile sind es eher linke Kräfte, die dagegen politische Korrektheit erzwingen wollen, und alle Grauzonen verdammen. Selbst Provokation wird so gehandelt, als ob sie nur von rechtsextremen kommen könnte, weil man so von der eigenen Richtigkeit überzeugt ist. Oder Angst vor der Grauzone hat?

Was auch immer der Grund ist, ich finde das schade, ich mochte die provokative Linke mehr. Wer in einer freien, liberalen Gesellschaft leben will, muss Grauzonen aushalten. Selbst die Existenz von tatsächlich Rechtsextremen muss ausgehalten werden, solange sie keine Verbrechen begehen, oder eine ernsthafte Bewegungen darstellen. Das Paradox der Toleranz sollte sich so mancher echt mal näher ansehen.
Zuletzt geändert von Temeter  am 04.10.2021 16:20, insgesamt 2-mal geändert.
Alex_Omega
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von Alex_Omega »

papperlapapp hat geschrieben: 04.10.2021 13:23 Das sozialistische Denunziantentum ist wieder da. Ganz besonders hier in Deutschland, welches alle Ausprägungen des Sozialismus hautnah erleben durfte, kommt wieder die Mit-dem-Finger-zeig-Kultur und anonyme "Anzeigen"-Scene wieder auf. Sei es Steuersünder, "Fake-News" Verbreiter, Klimasünder, Maskenverweigerer, rechte (wohlgemerkt nicht mehr rechtsradikale), usw. Was falsch ist, entscheidet der mit größten Klappe und wer Zeit hat auf die Sttraße zugehen
Wie bei den roten Khmer. wie bei den Nazis, wie in der DDR und jetzt auch bei uns wieder.

Danke!
Wahnsinn, habe selten eine Nutzer gesehen dessen Name so genau zur Person passt... was sind das für Menschen die welche verteidigen wollen welche gezielt der Mehrheit der Bevölkerung schaden? Und natürlich in Kombination mit der typischen Opferrolle. Ist wirklich nur papperlapapp
Zuletzt geändert von Alex_Omega am 04.10.2021 16:35, insgesamt 1-mal geändert.
Alex_Omega
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von Alex_Omega »

Nummer2 hat geschrieben: 04.10.2021 16:02
aGamingDude hat geschrieben: 04.10.2021 14:31 Das persönliche Empfinden sich in der Sprache nicht wiederzufinden hat meiner Meinung nach nicht mit Glauben zu tun. Und auch wenn man sprachwissenschaftlich alles sauber herleitet und begründet und nach dieser Argumentation zu dem Schluss kommen muss, dass generische Maskulinum würde alles abbilden können - so bleiben diejenigen immer noch da, die sich nicht einbezogen fühlen.
Nur weil paar Menschen so denken, werden wir hier nicht alles über den Haufen werfen, was uns unsere Kultur gegeben hat. Dieser Minderheitenfokus muss langsam ein Ende haben. Es wird sich in den Vordergrund geschoben wo es nur geht dabei werden die wirklich wichtigen Themen zur Seite geschoben.
und du meinst ob jemand gendert oder nicht sei ein wirklich wichtiges Thema?
huenni1987
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von huenni1987 »

Usul hat geschrieben: 04.10.2021 12:50
huenni1987 hat geschrieben: 04.10.2021 12:14Und genau das ist keine natürliche Änderung der Sprache sondern eine von kleinen Gruppen erzwungenen Anpassung die sich nur durchsetzt, weil heute keiner der großen Medien, Politiker, Influencer, etc. mehr den Mut hat sich auch mal gegen sowas auszusprechen sondern alle brav mit machen.
Daß es keine "natürliche" Änderung ist, haben wir schon mehrfach festgestellt, von daher wäre das also nicht nötig gewesen.
Aber ich habe z.B. auch erwähnt, dass der Wunsch nach gendergerechter Formulierung nicht erst seit gestern besteht. Es ist natürlich sehr bezeichnend, dass die "Gegner" dieser Art von Formulierungen dann hergehen und diese Änderungen als etwas darstellen, das von oben und wenigen Ideologen durchgesetzt wird, gegen die sich die ganzen Schafe da draußen nicht zu wehren wagen. Dass es daran liegen könnte, dass eben mehr und mehr Leute entweder damit einverstanden sind oder es ihnen schlichtweg scheißegal ist, kommt hier gar nicht erst zur Debatte.
Das ist Opferrhetorik vom Feinsten.
Ich habe in meinem Beitrag geschrieben das die betroffenen Personen sowie ich mich ebenfalls dagegen wehre. Meine Führungskraft erwartet es jetzt von mir, weil es gerade Thema ist. Ich werde es trotzdem nicht tun. Und du schiebst mich in die Opferrolle? Ernsthaft?

Ich werde weiterhin wenn ich jemanden direkt anspreche die Kollegin benennen, oder eben Kolleginnen und Kollegen. Aber Kolleg:Innen wird es bei mir nicht geben. (Als Beispiel)

Und ja, ich habe auch schon viele Vorschläge gelesen, doch einfach immer die weibliche Form zu nutzen um den Lesefluss und Sprechfluss nicht unnötig zu unterbrechen. Was ja tatsächlich in dem Fall helfen würde. Mein Vorschlag dazu ist evtl. sollten sich einfach alle Männer in Frauen umwandeln lassen. So haben wir es alle einfacher. Also zumindest wir deutschen. In anderen Sprachen hat man das Problem ja anscheinend nicht. :lol:

Da das Thema Gendern nicht Thema des Artikels ist war das mein letzter Beitrag dazu. Nur das musste noch raus.
Zuletzt geändert von huenni1987 am 04.10.2021 16:42, insgesamt 1-mal geändert.
eiswand
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von eiswand »

Dass die ganzen öffentlich-rechtlichen Medien von einer linken Elite geführt werden ist ja seit langem bekannt. Von denen kann man schon lange keine objektive Berichterstattung mehr erwarten.

Aber dass immer mehr Firmen sich jetzt dieser kleinen, lauten linken Minderheit anbiedern ist echt abstoßend. Und wenn man bei dem ganzen linken idologischen Wahn wie Gendern nicht mitmacht oder kein Unterstützer von LGBTQIA+ ist, ist man natürlich sofort ein Nazi.

Ganz ehrlich, wir haben mittlerweile einen kranken Bias nach links. Mittlerweile wäre deutlich weiter rechts der gesunde Menschenverstand.
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Usul
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von Usul »

huenni1987 hat geschrieben: 04.10.2021 16:35Ich habe in meinem Beitrag geschrieben das die betroffenen Personen sowie ich mich ebenfalls dagegen wehre. Meine Führungskraft erwartet es jetzt von mir, weil es gerade Thema ist. Ich werde es trotzdem nicht tun. Und du schiebst mich in die Opferrolle? Ernsthaft?
Die Opferrhetorik bezieht sich nicht auf deine persönlichen Probleme mit dem Gendern, sondern auf deine Darstellung, die ich auch noch zitiert habe:

"Und genau das ist keine natürliche Änderung der Sprache sondern eine von kleinen Gruppen erzwungenen Anpassung die sich nur durchsetzt, weil heute keiner der großen Medien, Politiker, Influencer, etc. mehr den Mut hat sich auch mal gegen sowas auszusprechen sondern alle brav mit machen."

Eine kleine Gruppe von oben setzt etwas durch... und keiner hat die Eier, dagegen etwas zu sagen, stattdessen machen sie alle brav (daher mein "Schafe") mit. Und deswegen kommt es für diejenigen, die ein Problem damit haben, zu eben diesem Problem. Die Opferrhetorik bezieht sich hier auf deine Lesart, dass hier etwas von wenigen durchgesetzt wird - gegen den Willen einer großen Mehrheit, die sich aber nicht traut zu widersprechen und so viele, viele Leute zu etwas gezwungen werden, was sie nicht wollen.

Meine alternative Lesart war: "Dass es daran liegen könnte, dass eben mehr und mehr Leute entweder damit einverstanden sind oder es ihnen schlichtweg scheißegal ist [...]"
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EintopfLeiter
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von EintopfLeiter »

SethSteiner hat geschrieben: 04.10.2021 16:14
Spoiler
Show
@EintopfLeiter
Es ist halt sinnlos. Sprache hat kein Einfluss auf soziale Gerechtigkeit. Dein Beispiel mit der Türkei ist ein Beispiel gegen eines der Fundamente der Gendersprache, dass eine Veränderung für mehr Gerechtigkeit sorgen würde. Die Gesellschaften der Turksprachen sind bis heute patriarchal oder sogar stark patriarchal. Dagegen haben Gesellschaften mit geradezu extremer Geschlechtlichkeit wie eben Deutsch schon seit Jahrzehnten gleichberechtigt. Deine Zukunftsvorstellung ignoriert, dass Menschen ständig Veränderungen anstreben, auch "rückwärts". Deswegen spricht Polen kein Deutsch, auch wenn Deutschland lange Zeit versucht hatte Deutsch durchzudrücken, deswegen kann man in Tschechien heute das "ova" aus den Nachnamen von Frauen streichen oder spricht wieder eher von actor als actress im englischsprachigen Raum (macht also genau das Gegenteil von dem was hier geschieht). In 50 bis 100 Jahren wird man genauso Wünsche nach Veränderungen erleben wie heute. Alternativ reicht auch ein Blick nach Frankreich, wo man sprachtechnisch deutlich konservativer Unterwegs ist.
Naja, ich wollte mit dem Beispiel der Türken und Finnen (in z.B. Ungarn und Vietnam ist es auch nicht anders) nur verdeutlichen, dass Sprache auch funktioniert ohne besagte Artikel und das auch Vorteile mit sich bringen kann. Natürlich führt Sprache allein nicht zur soziale Gerechtigkeit, das stimmt. Vielleicht wird es aber für manche erträglicher. Für mich wäre das immer ein Grund dahin zu wirken, auch wenn es "nur" um Minderheiten ginge. Aber allein in dieser Hinsicht unterscheidet sich schon die Wahrnehmung vieler, wie man hier auch schön lesen kann.

Nochmal allgemein gesprochen: Eine Sprachentwicklung nimmt niemanden wirklich etwas weg, es setzt nur eine Umgewöhnung voraus und sicherlich gehen nicht nur Vorteile damit einher, so differenziert will ich sein.

In 50-100 Jahren wird es natürlich auch Wünsche nach Veränderung geben, klar. Und wir können sicher sein, dass auch dann nicht alle Menschen der Zukunft damit dáccord gehen werden. Sollten aber diese besagten Änderungen eintreffen, wird es für die Menschen weiteren 100 Jahre später auch wieder völlig normal sein, der Kreis beginnt erneut. Und darum ging es in meiner Aussage - viele Menschen mögen keine Veränderung, sie leben aber nicht ewig. Das alles ungeachtet der Tatsache, dass Veränderungen natürlich auch negativ sein können.

VG

PS: Ja, die Franzosen. Erzähl mir nichts, ich bin mit einer verheiratet. ;)
Zuletzt geändert von EintopfLeiter am 04.10.2021 16:59, insgesamt 2-mal geändert.
" Auch wenn alle einer Meinung sind, können alle unrecht haben. "

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Kajetan
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von Kajetan »

eiswand hat geschrieben: 04.10.2021 16:44 Dass die ganzen öffentlich-rechtlichen Medien von einer linken Elite geführt werden ist ja seit langem bekannt. Von denen kann man schon lange keine objektive Berichterstattung mehr erwarten.

Aber dass immer mehr Firmen sich jetzt dieser kleinen, lauten linken Minderheit anbiedern ist echt abstoßend. Und wenn man bei dem ganzen linken idologischen Wahn wie Gendern nicht mitmacht oder kein Unterstützer von LGBTQIA+ ist, ist man natürlich sofort ein Nazi.

Ganz ehrlich, wir haben mittlerweile einen kranken Bias nach links. Mittlerweile wäre deutlich weiter rechts der gesunde Menschenverstand.
Und jetzt wird nur noch getrollt :)
https://seniorgamer.blog/
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c452h
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von c452h »

Also auf Twitter liest man so etwas ständig von rechten Accounts. Wieso soll das Trolling sein?
johndoe711686
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von johndoe711686 »

Zum mutmaßlichen Ende des Forums, möchten eben auch stille Mitleser noch mal ihre Meinung äußern. ;) Gerade in solchen Threads.
Maschinenkopf
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von Maschinenkopf »

Kajetan hat geschrieben: 04.10.2021 10:51
Halueth hat geschrieben: 04.10.2021 08:59 Andererseits finde ich es schwierig, dass häufig auch Dinge "hervorgekramt" werden, oder als Argumentationspunkt "bemüht" werden, welche ich dann doch etwas seltsam finde, bzw. das als doch etwas zu konstruiert betrachte, wie damals im Vorfeld des Releases zu Kingdom Come Deliverance.
Bei KCD gab es eine Ethnologin, die meinte, dass farbige NPCs durchaus in das historische Setting des Spieles passen würden. Kann man als Entwickler gerne ignorieren. Aber nicht die Jungs von Warhorse. Hier hat der Chef ziemlich unhöflich angemerkt, dass niemand ihm was über die Vergangenheit seines Landes erzählen darf. Und dann ist das ein wenig explodiert, weil in erster Linie der Entwickler provoziert und Öl ins Feuer geschüttet hatte. Denn wenn der Chef-Designer in den USA bei einem Alt-Right-TV-Sender auftritt und sich über links-versiffte Geisteswissenschaftler aufregt, dabei ein BURZUM-T-Shirt tragend ... da hat sich jemand gedacht, man kann viel Geld für PR und Marketing sparen.

KCD ist das perfekte Beispiel für einen winzigen Sturm im Wasserglas, der von den sich als Opfer aufspielenden Entwicklern maßlos aufgeblasen wurde, um mehr Aufmerksamkeit zu generieren.

Im Grunde lässt sich dasselbe auch über DC sagen. Dass hier explizit mit rechstextremen Mustern gespielt wird, um über die öffentliche Aufregung Aufmerksamkeit zum Nulltarif zu bekommen. Dass die rechte Szene sich diese Entwickler dann natürlich als Held aussucht, wird in Kauf genommen. Ob dies den Entwicklern egal ist oder ob man sich selbst in dieser Ecke verortet, lässt sich nicht immer so einfach beantworten.
Hach, was haben wir uns gestritten im KCD Thread damals, ich war der mit dem Pferdekopf... :mrgreen:

Zu KCD, man findet überall irgendeinen selbsternannten "Experten" - oder halt "Ethnologen" - der oder die das sagt, was man hören will. Es war nichts weiter als eine Kampagne von Unterstellungen aus dem ResetEra Lager, völlig bescheuert und fernab der Realität.

Auch die Sache mit Abneigungen gegen Flüchtlinge war komplett bescheuert: Es gab gerade mal eine Dialogzeile eines Stadtbewohners, der sich beschwert hat, das soviele Flüchtlinge da wären und das wars. Dabei waren das übrigens die Leute vom niedergebrannten Skalitz und nicht etwa irgendwelche Afrikaner, so wegen Rassismus-Bezug. Man hat es aber so aufgeblasen, als würde man dort an jeder Ecke Hass und Hetze zu sehen bekommen, als wäre Varvas der grösste Rassist und das Spiel die Wiedergeburt von Hitler.

Zum Thema: Gesinnungsschnüffelei ist typisch deutsch, wie man es kennt. Alles muss genauestens geprüft werden, wehe dem, von dem ein Wort auf der Goldwaage nicht gut kommt, dann wird man fertig gemacht. Das ist toll, bis es einem dann mal selbst trifft und sei es auch nur ein Missverständnis oder gar ein Tippfehler.

Von der Antifa ganz zu schweigen, die dem Dachdecker der mit Nachnamen "Neger" heisst seit vielen Jahrhunderten die Scheiben einwerfen gehen, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Die geniessen in DE sowieso Narrenfreiheit und wenn sie mal wieder eine Stadt wie Leipzig terrorisieren neulich, dann ist das ja gut, weils der guten Sache dient.
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batsi84
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von batsi84 »

Temeter  hat geschrieben: 04.10.2021 16:19
batsi84 hat geschrieben: 04.10.2021 14:54Wenn man im Song "Jesu død" die Gestalt am Boden mit dem Leib Christi und die umliegende Natur mit den heidnischen Religionen gleichsetzt, dann lässt sich eben der völkische Vorwurf erkennen, dass das Christentum als Aggressor von Außen wahrgenommen wird, der die vermeintlichen Ur-Religionen mit Gewalt verdrängt hat. Diese Vorstellung gibt es aktuell dann auch wieder mit der Entwicklung des Islams - hier gibt es auch Bewegungen wie "Reconquista Germanica" oder die Identitäre Bewegung, die diese Vorstellung weitertragen.
Übrigens ein weiteres, interessantes Paradox in diesem Dossier. Da wird teils über Verbindungen zum katholischen Nationalismus spekuliert, und später darauf hingewiesen, dass ein Mitarbeiter einer dem Neuheidentum nahestehenden Gruppe angehört.
Grundsätzlich wären das dann aber verfeindete Gruppen. Kritische Frage wäre dann, wie passt das zusammen, aber daran ist das Dossier leider nicht interessiert.
Und das macht diese Grauzone eben so gefährlich. Sie wird von Rechtsextremen genutzt, weil sie auf der einen Seite sehr schwammig und schwer greifbar ist und auf der anderen Seite sehr schnell als "linkes Gewäsch" relativiert werden kann. Und damit eignet sich die Methode wunderbar, um sein verkorkstes Weltbild ins Gespräch zu bringen. Mit einem direkten und ehrlichen "Stellt die Türken an die Wand!!!" wird man nicht weit kommen - deswegen die Grauzone.
Aber nur weil Rechtsextreme die Grauzone benutzen, ist nicht jede Grauzone automatisch rechtsextrem. Diese Angst vor der Grauzone kommt oft mit Vorverurteilungen und Hysterie.
Tatsächlich sieht man nicht selten im Internet, dass Leute rein als Provokation vages Material posten, weil sie mit dieser Mentalität ein Problem haben. Darauf springt dann gerade auf Social Media eben gerne ein Mob an, der das als Bestätigung seiner Angst sieht, während die Provokateure darin den Beweis für die Hysterie sehen.

Eins der offensichtlichen Dinger war imo immer noch der Hoax um das Ok-Zeichen. Wer weiß, was für eine Gesinnung die ursprünglichen Poster hatten? Könnte links, rechts oder eher zentrisch sein. Aber es hat durchaus funktioniert, es war ziemlich entblößend, wie ernst das manche genommen haben. Und dann selbst nachdem es offensichtlich wurde, dass es ein Hoax sei, fast schon verzweifelt an der alten Perspektive festhalten wolle, dass Ok-Zeichen sei eine super böse Dogwhistle (obwohl es als Dogwhistle nichtmal theoretisch funktioniert).
Als ob man zuviel Angst davor hätte, sich der Realität zu stellen.

Zeitlich gesehen ist ebenfalls interessant, dass es früher eher Linke waren, die "Edginess" zu Schau gestellt haben, die provoziert und damit Rückständigkeit oder Heuchelei aufzeigen wollten.

Mittlerweile sind es eher linke Kräfte, die dagegen politische Korrektheit erzwingen wollen, und alle Grauzonen verdammen. Selbst Provokation wird so gehandelt, als ob sie nur von rechtsextremen kommen könnte, weil man so von der eigenen Richtigkeit überzeugt ist. Oder Angst vor der Grauzone hat?

Was auch immer der Grund ist, ich finde das schade, ich mochte die provokative Linke mehr. Wer in einer freien, liberalen Gesellschaft leben will, muss Grauzonen aushalten. Selbst die Existenz von tatsächlich Rechtsextremen muss ausgehalten werden, solange sie keine Verbrechen begehen, oder eine ernsthafte Bewegungen darstellen. Das Paradox der Toleranz sollte sich so mancher echt mal näher ansehen.
Ich denke die Auflösung des Paradox wäre zu viel für das Dossier. Da macht es mehr Sinn, sich an anderer Stelle Informationen über z.B. Nationalkonservative und Rechtsextreme anzulesen. Auch wenn sich beide Gruppen nach außen stark unterscheiden, wird es nach innen hin Strömungen geben die gemeinsamen Boden finden.
Ich frage mich zum Beispiel wie lange es bei der AFD noch gut geht, wenn man auf der einen Seite Rechtsextreme wie Björn Höcke als Zugpferd nutzt und dann eine neoliberale Alice Weidel mit dem russischen Kreml kuscheln lässt.

Die Grauzone habe ich auch nicht als rechtsextrem bezeichnet. Ich habe nur meinen Eindruck vermittelt, dass es schwer fällt zu unterscheiden wo Rechtsextremismus aufhört und sinnvolle Beiträge für einen konstruktiven Diskurs beginnen. Ich meine "Kingdom Come Deliverance" hat die oben genannten positiven Aspekte. Es macht sich dann aber mit seiner unterliegenden Botschaft auch vieles wieder kaputt. Am Ende fühlen sich dann Top-Titel wie "The Elder Scrolls" oder "Assassin's Creed" einfach durchdachter an.

Und ich glaube auch nicht, dass viele Angst vor der Grauzone haben. Es scheint eher eine Überforderung zu sein, sich komplexe Themenbereiche zu erschließen. Symptome dieser Überforderung sind dann z.B. Querdenker, die Nazi-Keule oder das Verlangen nach einer alles umfassenden Wahrheit. Diese Überforderung scheint es aber dann in beiden Lagern zu geben.

Außerdem finde ich es interessant, dass du das linke Lage als wenig "edgy" wahrnimmst. Gerade mit den Themen Migration und Klimaschutz hat man zwei Bereiche in der Hand, die für eine Menge Zündstoff und Veränderung sorgen.
Wobei ich mir aber auch eingestehen muss, dass ich als Linker deutlich wirtschaftsfreundlicher bin, als die alte Linke. Und ob ich wirklich so inklusiv bin wie ich immer behaupte, muss man auch kritisch hinterfragen. Mein Freundeskreis ist zum Beispiel homogener als so mancher AFD-Parteitag. Dementsprechend ist die Kritik auch berechtigt :)
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von c452h »

Maschinenkopf hat geschrieben: 04.10.2021 17:25
Hach, was haben wir uns gestritten im KCD Thread damals, ich war der mit dem Pferdekopf... :mrgreen:

Zu KCD, man findet überall irgendeinen selbsternannten "Experten" - oder halt "Ethnologen" - der oder die das sagt, was man hören will. Es war nichts weiter als eine Kampagne von Unterstellungen aus dem ResetEra Lager, völlig bescheuert und fernab der Realität.

Auch die Sache mit Abneigungen gegen Flüchtlinge war komplett bescheuert: Es gab gerade mal eine Dialogzeile eines Stadtbewohners, der sich beschwert hat, das soviele Flüchtlinge da wären und das wars. Dabei waren das übrigens die Leute vom niedergebrannten Skalitz und nicht etwa irgendwelche Afrikaner, so wegen Rassismus-Bezug. Man hat es aber so aufgeblasen, als würde man dort an jeder Ecke Hass und Hetze zu sehen bekommen, als wäre Varvas der grösste Rassist und das Spiel die Wiedergeburt von Hitler.

Zum Thema: Gesinnungsschnüffelei ist typisch deutsch, wie man es kennt. Alles muss genauestens geprüft werden, wehe dem, von dem ein Wort auf der Goldwaage nicht gut kommt, dann wird man fertig gemacht. Das ist toll, bis es einem dann mal selbst trifft und sei es auch nur ein Missverständnis oder gar ein Tippfehler.

Von der Antifa ganz zu schweigen, die dem Dachdecker der mit Nachnamen "Neger" heisst seit vielen Jahrhunderten die Scheiben einwerfen gehen, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Die geniessen in DE sowieso Narrenfreiheit und wenn sie mal wieder eine Stadt wie Leipzig terrorisieren neulich, dann ist das ja gut, weils der guten Sache dient.
Jaja, die böse Antifa, die bösen Ethnologen und die bösen Linken. Dass die Antifa Narrenfreiheit habe, ist übrigens eine Lüge, die sich mit einer einfachen Googlesuche entlarven lässt. Lösch dich.
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von batsi84 »

c452h hat geschrieben: 04.10.2021 17:35
Maschinenkopf hat geschrieben: 04.10.2021 17:25
Hach, was haben wir uns gestritten im KCD Thread damals, ich war der mit dem Pferdekopf... :mrgreen:

Zu KCD, man findet überall irgendeinen selbsternannten "Experten" - oder halt "Ethnologen" - der oder die das sagt, was man hören will. Es war nichts weiter als eine Kampagne von Unterstellungen aus dem ResetEra Lager, völlig bescheuert und fernab der Realität.

Auch die Sache mit Abneigungen gegen Flüchtlinge war komplett bescheuert: Es gab gerade mal eine Dialogzeile eines Stadtbewohners, der sich beschwert hat, das soviele Flüchtlinge da wären und das wars. Dabei waren das übrigens die Leute vom niedergebrannten Skalitz und nicht etwa irgendwelche Afrikaner, so wegen Rassismus-Bezug. Man hat es aber so aufgeblasen, als würde man dort an jeder Ecke Hass und Hetze zu sehen bekommen, als wäre Varvas der grösste Rassist und das Spiel die Wiedergeburt von Hitler.

Zum Thema: Gesinnungsschnüffelei ist typisch deutsch, wie man es kennt. Alles muss genauestens geprüft werden, wehe dem, von dem ein Wort auf der Goldwaage nicht gut kommt, dann wird man fertig gemacht. Das ist toll, bis es einem dann mal selbst trifft und sei es auch nur ein Missverständnis oder gar ein Tippfehler.

Von der Antifa ganz zu schweigen, die dem Dachdecker der mit Nachnamen "Neger" heisst seit vielen Jahrhunderten die Scheiben einwerfen gehen, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Die geniessen in DE sowieso Narrenfreiheit und wenn sie mal wieder eine Stadt wie Leipzig terrorisieren neulich, dann ist das ja gut, weils der guten Sache dient.
Jaja, die böse Antifa, die bösen Ethnologen und die bösen Linken. Dass die Antifa Narrenfreiheit habe, ist übrigens eine Lüge, die sich mit einer einfachen Googlesuche entlarven lässt. Lösch dich.
In meinen Augen ist KCD am Ende seinem historischen Anspruch nicht gerecht geworden. Ich habe zumindest nie das Gefühl gehabt, dass ich mich im 15. Jahrhundert bewege. Was das jetzt mit der Antifa zu tun hat, weiß ich auch nicht :)
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Re: Destructive Creations - zwischen Neo-Faschismus, Neuheidentum, Antisemitismus und Rassismus

Beitrag von Maschinenkopf »

c452h hat geschrieben: 04.10.2021 17:35 Jaja, die böse Antifa, die bösen Ethnologen und die bösen Linken. Dass die Antifa Narrenfreiheit habe, ist übrigens eine Lüge, die sich mit einer einfachen Googlesuche entlarven lässt. Lösch dich.

Eine Google-Suche gefällig? Gerne:
https://www.zeit.de/news/2021-09/18/bre ... in-leipzig
https://www.stern.de/politik/deutschlan ... 53964.html
https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/ ... g-100.html
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