Calewin hat geschrieben: ↑13.05.2022 17:43
Danke für die Aufklärung, was eine Diskettenbox ist. Ich schaue grad zu meinem Amiga rüber. ^^
Dass du illegale Aktivitäten hier als eine Art Rechtfertigung anführst, warum Spiele einen gewissen Preis nicht übersteigen sollen, naja…
Natürlich haben wir das damals gemacht, aber wenn es nicht möglich gewesen wäre, hätten wir schon damals nicht hunderte Disketten mit aberhunderten Spielen gehabt. Wir hätten auch auf vieles verzichten müssen.
Und das massenhafte Raubkopieren hat zu Schließungen und etlichen Pleiten geführt. Da hingen auch Einkommen und Schicksale dran…darauf bin ich rückblickend nicht stolz.
Gehst du auch in den Supermarkt und klaust Brot und Butter? Bestimmt nicht, aber bei Software ist ja irgendwie eine Bagatelle…NEIN, ist es nicht, war es nicht und wird es nie sein!
Was in irgendwelchen Teilen der Welt los ist, ist ebenfalls irrelevant hierfür.
Tatsache ist, dass auch schon vor 25 Jahren Spiele zwischen 80 und 110 D-Mark gekostet haben. Ich erinnere mich noch gut an Wing Commander 3 und 4…jeweils 105,- DM.
Jetzt nimm mal die Inflationsrate über die letzten 25 Jahre dazu und du stellst fest, dass preisbereinigt ein 50 oder 60 Euro Spiel über die Zeit sogar günstiger geworden ist und wohl eher sogar den 80 entsprechen würde.
Aber das ist nicht der Punkt.
Warum werden Spiele immer aufwändiger? Weil es möglich ist. Gerade du als Softwareentwickler solltest das wissen. Und hätte es in den „guten alten Zeiten“ (die oft gar nicht so gut waren) die Möglichkeiten von heute gegeben, so wäre das damals schon so gewesen.
Dieses Medium hat sich schon immer am technisch Machbaren orientiert.
Worüber ich mich viel mehr aufregen könnte sind absolute Murks-Spiele, die dennoch 50 oder 60 Euro kosten. Dagegen wirkt ein Horizon oder ein Elden Ring regelrecht günstig.
Zu deinem letzten Abschnitt:
Jemandem deshalb Misserfolg zu wünschen, nur weil es nicht dem eigenen Meinungskorridor entspricht…sagt einiges über denjenigen aus.
Brot und Butter sind Grundnahrungsmittel. Bei uns muss eigentlich niemand Hunger leiden, denn wer sich das Essen selbst nicht bezahlen kann, wird im Prinzip "gefüttert", da wir zum Glück einen Sozialstaat haben und jede Menge gemeinnütziger Organisationen. Hier gilt zum Glück nicht der neoliberale, angelsächsische Grundsatz, dass jemand, der kein Geld hat, eben "Pech gehabt hat".
Auch hat das Kopieren eines Videospiels wenig mit Diebstahl zu tun. Um deinen Vergleich mal korrekt darzustellen, müsste man von zu Hause aus eine Kopie des Brots und der Butter aus dem Lebensmittel-Discounter-Regal anfertigen können. Dabei wird nichts aus dem Laden gestohlen.
Und diese Mentalität hat damals tatsächlich zu Pleiten geführt (leider).
Aber du hast doch selbst die Beispiele für die damaligen Preise genannt. Die waren im Verhältnis sogar zum Teil viel teurer als heute. Und deshalb haben eben viele zur Kopie gegriffen. Schüler, Studenten oder Lehrlinge konnten sich sowas meist nicht leisten. Und die günstige Alternative gab es eben im legalen Bereich nicht.
Und immer dann, wenn in einer Gesellschaft die Nachfrage nach etwas vorhanden ist, ein signifikanter Teil derer, die die Nachfrage erzeugen, sich dies aber nicht leisten können, entsteht entweder eine günstige Alternative oder sie wird im illegalen Bereich geschaffen.
Die Musikindustrie dachte auch ewig, dass sie ein gewisses Preismodell durchsetzen kann. Mit der Verbreitung des Internets und davor von CD-Brennern ging es dann einen anderen Weg. Dort galt das Abomodell und das Internet lange Zeit als der Erzfeind und es wurde sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt. Heute gibt es für ca. 10 e im Monat mehr Musikdiente, als man zählen kann. Spotify, Deezer, Aplle Music, Amazon Music, Google Music, Youtube Premium etc.
Seltsamerweise sind die ganzen Musiker aber nicht alle den Bach heruntergegangen und gerade kleinen Bands bieten Plattformen wie Youtube die Möglichkeit sich überhaupt einen Namen zu machen. Die großen Bands machen mehr Geld als jemals zuvor und der zurückgegangene (aber trotzdem nicht komplett verschwundene) Markt für CDs, Venyl etc. wurde durch immer größeres Merchandising und mehr und mehr große Konzerte/Festivals ersetzt.
Und all das, obwohl es mit dem Radio schon ewig eine legale, kostenlose Möglichkeit gab, Musik zu hören.
Es gibt einen Grund, wieso sich Abo-Modelle wie Netflix, Amazon Prime (ok, da gehört auch noch mehr als nur Streaming dazu), Spotify, Aplle Music ... in anderen Bereichen durchgesetzt haben. Auch da gab und gibt es Menschen, die das komplett ablehnen und zu Hause ihre Plattensammlung und ihre DVD/Blu-ray Sammlung auch weiter pflegen und vergrößern.
Bei Gamern höre ich aber gerade in Foren wie hier immer einen (gefühlt) höheren Anteil an Menschen, die das alles relativ negativ sehen, dass es den Gamepass gibt und die zum Teil fast schon gekränkt reagieren (bezieht sich jetzt nicht auf dich), dass andere die gleichen Spiele, für die sie 70 oder 80 € ausgeben, soviel günstiger zocken. Und gerade das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.