Mal davon ab, wie viel Charakter die alte Lara am Ende hatte, ich glaub, da werdet ihr euch nicht einig (ich selbst neige dazu, zuzustimmen, dass sie diesbezüglich merklich markanter war, als manche ihr hier im Thread zugestehen wollen - allerdings auch noch ein gutes Stück weg davon war, ein tiefgründiger Charakter zu sein - nur so am Rande): Ich finde es toll, wie hier manche der alten Lara eine Vorbildfunktion "anverpflichten" wollen... muss sie doch gar nicht haben. Wie hier schon gesagt, war sie ein weiblicher Indiana Jones... quasi ein Real-Life-Superhero. Da muss nicht "mehr" dahinter stecken... sie kann einfach nur badass sein - das reicht für viele ihrer männlichen Kollegen in Film und Spiel ja auch. Jetzt versucht man ihr halt mit dem Reboot und eben auch dem neuen Film "menschlichere Züge" zu geben, was - zumindest im Spiel nur so halb funktioniert hat. Und von vornherein nicht hätte sein müssen. Das ist es auch, was ich in meinem
vorherigen Beitrag mit "vermenschlichen" meinte. Lara ist jetzt durchaus "gewöhnlicher", sowohl was Optik als auch was ihren Charakter angeht - die Frage ist, warum das etwas Gutes darstellen sollte. Und die zweite Frage, die sich aus der ersten ergibt, ist, warum es heute als etwas schlechtes angesehen wird, wenn man eben in diesen Punkten über das "gewöhnliche" heraus ragt. Ich möchte nochmal anmerken: eine Frau, die eine ähnliche Optik oder insbesondere ähnliche Köprerproportionen einer Jolie-Lara hat, wirst du zwar nicht täglich 20 Mal an dir vorbei laufen sehen - sie ist aber auch kein Fabelwesen, welches in der Realität nicht existieren kann. Insofern: natürlich kann man sagen: mit dem Charakterdesign sollten männliche, junge Spieler angesprochen werden. Und natürlich kann man - zu Recht - etwas mehr Diversität bei weiblichen Charakteren - wünschen. Man sollte aber vorsichtig damit sein, mit Worten wie "unrealitisch" um sich zu werfen. Gerade im Gaming ist das eh so ne Sache. Und man sollte vorsichtig sein, alles abseits des "Durchschnitts" zu verteufeln. Genau wie die richtige Welt auch, bieten Games nämlich genug Platz für Diversität. Und dazu gehören unglaublich attraktive Charaktere genauso wie unglaublich unattraktive Charaktere. Dazu gehören welche mit Übergewicht, welche mit Untergewicht, welche die Groß sind, welche die Klein sind, welche mit allen Haarfarben und Haarlängen, welche ohne Haare, welche in hautengen Klamotten, welche in lockeren Klamotten, welche mit großen, kleinen oder gar keinen Brüsten, welche in jeder beliebigen Hautfarbe. Dinge abzulehnen, weil man sie als "zu attraktiv" oder zu "zuträglich für das andere Geschlecht" empfindet ist nicht besser als dieser "Püppchen"-Fokus in der Vergangenheit und bringt uns bei der Diversität nicht das geringste Stück weiter - im Gegenteil. Und aus diesem Blickwinkel betrachtet, lag euer Problem mit der alten Lara wohl viel weniger bei Lara selbst als bei dem Umfeld, in dem sie entstanden ist. Und letztlich wohl auch ein Stück bei euch selbst. Und das die Spiele letztlich nicht nur aus Laras Brüsten bestanden - insbesondere die ersten Teile - ist jedem bekannt, der sie auch nur länger als 10 Minuten gespielt hat. Daran gibts wenig zu rütteln - solche Aussagen hätte ich eher bei einem Feminist Frequency-Video vermutet, nicht bei Leuten, die sich offenbar wirklich mit Games beschäftigen (sonst wären sie kaum hier).