Nö, die wollen ja hauptsächlich ihre Plattform pushen. Dass dies bis heute zu weiten Teilen mit Hardware in Verbindung ist, hat für die Zukunft nicht viel zu bedeuten. Mit Hardware machen die nicht sooo viel Kohle. Ja, heute mehr als früher, aber der dicke Brocken sind trotzdem die Lizenzen.
Langfristig stehen die damit nicht nur unter sich in Konkurrenz. Die werden sich auch auf die Konkurrenz mit Steam und sämtlichen anderen Playern, die auf dem PC gerade aus dem Boden gestampft werden, einstellen müssen. Microsoft tut das ja eh schon seit Längerem.
Die Hardware wird in den kommenden Jahren immer unwichtiger werden. Wir sind nicht so weit davon entfernt, das mooresche Gesetzt außer Kraft zu legen. Schon in diesem Jahr werden Chips mit einer Strukturbreite von 7 nm produziert. Zwar sind noch Verkleinerungen bis auf 2 nm möglich, vermutlich auch darüber hinaus. Die Hersteller gehen aber davon aus, dass der Aufwand sich unter 5 nm nicht mehr lohnen wird. Das heißt, dass die Anzahl der Transistoren nicht mehr so locker gesteigert werden kann. Und das wiederum heißt, dass die Hardware nicht mehr wie selbstverständlich alle zwei Jahre signifikant schneller wird.
Sobald wir auf 5 nm aufschlagen, und zwischendrin nicht irgendeinen anderen Durchbruch erleben, wird sich im Laufe einer Konsolengeneration nicht mehr so viel tun. Da fehlen dann auch irgendwo die Argumente, neue Hardware zu verkaufen, wenn die kaum schneller als die alte ist. Leistungssteigerungen werden in Zukunft viel stärker aus dem Software-Bereich kommen müssen, während die Hardware in der Hauptsache Feinschliff erhält. Ich bin mir sicher, die Konsolenhersteller haben dieses Szenario schon längst eingeplant und berücksichtigt.
Potenzial für Leistungssteigerungen ergeben sich dann eben in der Cloud, wo Hardware im großen Stil zusammenarbeitet. Da lässt sich dann auch die Leistung bis ins Unerträgliche steigern, indem einem Nutzer einfach die Ressourcen mehrerer GPUs oder CPUs zugeteilt werden. Angenommen, die Hardware-Entwicklung kommt wirklich ins Stocken (was derzeit wahrscheinlich, aber natürlich nicht sicher ist), dann würde tatsächlich ein Anbieter mit Streaming-Lösung die hübschesten Spiele liefern können, während alle anderen mehr oder weniger auf der Stelle treten.
Zu all dem kommt dann noch hinzu, dass die Leute sich immer mehr an das Smartphone und den Fernseher als Zulieferer gewöhnen. Es stellen sich doch immer weniger irgendeine Box für irgendwas unter den TV. Stattdessen wird geschaut, was der selbst an Apps hat. Da will man dann auch als Microsoft oder Sony vertreten sein. Auch wenn das Modell der klassischen Konsole jetzt noch hervorragend funktioniert, so bedeutet das noch lange nicht, dass das auch für alle Zeit der Fall sein wird. Die Hersteller tun deshalb gut daran, sich auf mögliche Zukunftsszenarien vorzubereiten. Kommt am Ende alles anders, setzen sie halt ein paar Milliarden in den Sand. Schwamm drüber, gibt schlimmeres. Entwickeln sie jetzt aber nicht die passenden Lösungen, könnten sie am Ende ohne irgendwas dastehen und komplett versumpfen. Gerade bei Sony könnte es gut und gerne den gesamten Konzern bedrohen, sollte PlayStation mal die Zeichen der Zeit verpassen.
Das ist viel zu viel wirres Blabla, um einfach nur zu sagen: Die Plattform der Konsolenhersteller löst sich immer mehr von einer bestimmten Hardware. Obsolet werden die dadurch nicht, Exklusivspiele werden auch in Zukunft das tragende Argument für eine bestimmte Plattform sein. Uncharted gibt es dann halt nur in der Sony App für iOS/Android/macOS/Windows/TVs und weiß der Geier was. Dann verdient Sony zwar nix am Verkauf der Hardware, nimmt dafür aber monatliche Gebühren. Letzteres dürfte deutlich profitabler sein.
Eine solche Veränderung wird natürlich nicht über Nacht kommen und sehr wahrscheinlich sukzessiv erfolgen. Die ersten Anzeichen sind aber schon da.