Games-Förderung in Deutschland: "Realitätsferne" Eigenanteil-Hürde und Kritik am Bewilligungsprozess

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Kajetan
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Re: Games-Förderung in Deutschland: "Realitätsferne" Eigenanteil-Hürde und Kritik am Bewilligungsprozess

Beitrag von Kajetan »

Jazzdude hat geschrieben: 20.02.2020 00:03 Deutschland hat eine lachhafte Videospiellandschaft. Und diese Mentalität: "Na und, man muss doch nicht überall mitmischen", ist wirklich von vor-vor-gestern. Unser Export von Verbrennermotoren wirds schon richten, gell? (das war jetzt btw. nicht auf Black Stone bezogen).
Das ist jetzt gut, dass Du hier auf den wirtschaftlichen Erfolg anspielst, denn was bei diesem GEJAMMER über die achso schlechte deutsche Spielelandschaft regelmäßig verdrängt und ignoriert wird, sind gerade diese Mobile/Browser-Studios, die hier teilweise immense Summen erwirtschaften. Aber weil das für die ganz harten Core-Gamer ja keine richtigen Spiele sind, trauert man lieber betriebswirtschaftlichen Vollpfosten wie den Yerli-Brüdern und ihrer halbgaren Tech-Demo nach.

Was soll es jetzt also sein für die deutsche Videospiellandschaft: Wirtschaftlicher Erfolg (der faktisch existiert) oder doch nur Ruhm und Ehre?

Wobei ich ja nicht blind bin und sehe, dass die Förderung in diesem Bereich in anderen Ländern vorbildlich ist und sich deutsche Regierungen daran nicht nur orientieren könnten, sondern sie es sollten! Aber dieses uninformierte Rumgeheule, dass hier ja nix gehen würde ... das geht mir sowas von auf den Sack!

Edit: Sry, wenn das jetzt etwas hart rüberkam. Sollte kein persönlicher Angriff gegen Dich werden. Wenn es so angekommen sein sollte, bitte ich proaktiv um Verzeihung! :)
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johndoe-freename-2392
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Re: Games-Förderung in Deutschland: "Realitätsferne" Eigenanteil-Hürde und Kritik am Bewilligungsprozess

Beitrag von johndoe-freename-2392 »

Kajetan hat geschrieben: 20.02.2020 10:11
Jazzdude hat geschrieben: 20.02.2020 00:03 Deutschland hat eine lachhafte Videospiellandschaft. Und diese Mentalität: "Na und, man muss doch nicht überall mitmischen", ist wirklich von vor-vor-gestern. Unser Export von Verbrennermotoren wirds schon richten, gell? (das war jetzt btw. nicht auf Black Stone bezogen).
Das ist jetzt gut, dass Du hier auf den wirtschaftlichen Erfolg anspielst, denn was bei diesem GEJAMMER über die achso schlechte deutsche Spielelandschaft regelmäßig verdrängt und ignoriert wird, sind gerade diese Mobile/Browser-Studios, die hier teilweise immense Summen erwirtschaften. Aber weil das für die ganz harten Core-Gamer ja keine richtigen Spiele sind, trauert man lieber betriebswirtschaftlichen Vollpfosten wie den Yerli-Brüdern und ihrer halbgaren Tech-Demo nach.

Was soll es jetzt also sein für die deutsche Videospiellandschaft: Wirtschaftlicher Erfolg (der faktisch existiert) oder doch nur Ruhm und Ehre?

Wobei ich ja nicht blind bin und sehe, dass die Förderung in diesem Bereich in anderen Ländern vorbildlich ist und sich deutsche Regierungen daran nicht nur orientieren könnten, sondern sie es sollten! Aber dieses uninformierte Rumgeheule, dass hier ja nix gehen würde ... das geht mir sowas von auf den Sack!

Edit: Sry, wenn das jetzt etwas hart rüberkam. Sollte kein persönlicher Angriff gegen Dich werden. Wenn es so angekommen sein sollte, bitte ich proaktiv um Verzeihung! :)
Aber genau das ist doch der punkt: selbst große publisher tun sich schwer neue marken & ideen erfolgreich zu platzieren. Es gibt eine unendliche liste an hervorragenden spielen die kaum einer kennt oder die ihre produktionskosten nicht reinholen konnten obwohl sie hervorragende bewertungen haben.Sowohl bei indies als auch AAA. Die Spiele branche ist sehr riskant, vorallem wenn man nur einen versuch hat. Hat man aber erfolg kann man die kosten um ein vielfaches reinholen. Deshalb macht eine quasi 100% förderung durchaus sinn, weil man mit einem erfolg locker 10 misserfolge aufholen kann. nur aus sich des einzelnen ist es föllig idiotisch mit 50% selbst ins risiko zu gehen, bei erfolgschancen weit darunter.
Deshalb blüht bei uns die mobile/browser sparte. hier konnte/kann man mit wenig einsatz viel gewinn erzielen und so sein risiko minimieren. will man also in deutschland davon weg und mehr AAA titel ist eine förderung mit geringen bis garkeinem eigenrisiko der perfekte weg.
Zuletzt geändert von johndoe-freename-2392 am 20.02.2020 10:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Kajetan
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Re: Games-Förderung in Deutschland: "Realitätsferne" Eigenanteil-Hürde und Kritik am Bewilligungsprozess

Beitrag von Kajetan »

johndoe-freename-2392 hat geschrieben: 20.02.2020 10:24 Aber genau das ist doch der punkt: selbst große publisher tun sich schwer neue marken & ideen erfolgreich zu platzieren. Es gibt eine undendliche liste an herforragenden spielen die kaum einer kennt oder die ihre produktionskosten nicht reinholen konnten obwohl sie hervorragende bewertungen haben.Sowohl bei indies als auch AAA. Die Spiele branche ist sehr riskant, vorallem wenn man nur einen versuch hat. Hat man aber erfolg kann man die kosten um ein vielfaches reinholen. Deshalb macht eine quasi 100% förderung durchaus sinn, weil man mit einem erfolg locker 10 misserfolge aufholen kann. nur aus sich des einzelnen ist es föllig idiotisch mit 50% selbst ins risiko zu gehen, bei erfolgschancen weit darunter.
Ich bestreite nicht die Sinnhaftigkeit von Förderungen. Ich teile die im Artikel vorgebrachte Kritik an der Art und Weise, wie hier "gefördert" wird. Entweder macht man es konsequent richtig oder man lässt es konsequent sein. Aber nicht dieses vollkommen bescheuerte (haha!) Rumgeeiere.

Ich halte es aber für keine gute Idee, dass das unternehmerische Risiko nicht mehr vom Unternehmer, sondern vollständig (!) durch den Steuerzahler abgedeckt werden soll, der Unternehmer dann aber selbstverständlich den Gewinn einstreicht. Als Unternehmer fände ich das natürlich geil, als Steuerzahler wäre ich weniger erfreut. Förderung ist nämlich kompliziert. Weswegen man Leute wie Scheuer BITTE von solchen Dingen fernhalten sollte. Idealerweise in Form eines Ministeraustausches.
Deshalb blüht bei uns die mobile/browser sparte. hier konnte/kann man mit wenig einsatz viel gewinn erzielen und so sein risiko minimieren. will man also in deutschland davon weg und mehr AAA titel ist eine förderung mit geringen bis garkeinem eigenrisiko der perfekte weg.
Wie ich sagte, es geht Euch nicht um die volkswirtschaftliche Situation, sondern um coole AAA-Spiele :)
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Re: Games-Förderung in Deutschland: "Realitätsferne" Eigenanteil-Hürde und Kritik am Bewilligungsprozess

Beitrag von Black Stone »

Jazzdude hat geschrieben: 20.02.2020 00:03
Black Stone hat geschrieben: 19.02.2020 21:02 ...
Bezüglich ner 30-70 Förderung würde ich dir ja zustimmen, aber gerade bei mittelgroßen Projekte sieht es dann ja schon ganz anders aus 50-50? Wie sollen die Leute da an das Basis-Cash kommen? Ihr Mobiliar verkaufen?
Aber auch bei den Projekten geht es ja max. zum 200k Förderung und eine entsprechende EK-Unterlegung. Das ist EIN Jahresgehalt (mit AG-Anteil) von max. 2-3 Programmieren. Eine Bankbürgschaft als Nachweis ist m.E. ausreichend, so dass kein echtes Darlehen benötigt wird. Wenn ich also nachweisen kann, dass ich die Leute bezahlen kann, sollte es auch mit der Bürgschaft klappen. Alternativ gibt es Business-Angels und andere Risikokapital-Geber, die nicht nur projektbezogen einsteigen und dann, allein aus Angst um ihr Geld, i.d.R. wirkungsvoller controllen als es der Fördergeber könnte.
Ein hervorragendes Beispiel wo (australische) staatliche Förderung super mit privatem Publishergeld ineinander greift ist z.B. Untitled Goose Game. Laut Interviews wäre es denen schwer gefallen ohne die staatliche Förderung überhaupt mal anständiges Equipment + Räume aufzusetzen.
Mit den Förderungen in Down Under kenne ich mich jetzt nicht explizit aus, aber ich weiß, dass viele (auch hier von diversen hoch gelobte) Staaten dazu neigen, eher auf der Kostenseite zu fördern (weniger Steuern / Abgaben, progressiver Abschreibungs- oder Aktivierungsmöglichkeiten), als auf der Einnahmenseite (Zuschüsse), was langfristig i.d.R. deutlich effektiver ist, aber darüber brauchen wir, denke ich, bei unseren Politikern echt nicht nachzudenken :-(
Da muss ich auch nochmal kurz einhaken: die Implikation ist Verschwendung der Fördergelder? Oder gar Unterschlagung? Soweit ich weiß gelten bei Fördergeldern immer recht hohe Auflagen bezüglich Transparenz und Verwendungszweck. Bei einem Bundesministerium mit hohen Summen dann umso eher.
Als Verschwendung könnte man es bezeichnen, weiter wäre ich jetzt tatsächlich gar nicht gegangen. Ich dachte vor allem an solche 1:10- oder 1:100-Projekte, von denen eins den Markt wuppt und der Rest krachend baden geht. Solche Projekte hinterfragt man eher, wenn zum Teil auch das eigene Geld im Risiko steht, als wenn alle anderen das Risiko tragen und man selbst quasi nur gewinnen kann.
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Re: Games-Förderung in Deutschland: "Realitätsferne" Eigenanteil-Hürde und Kritik am Bewilligungsprozess

Beitrag von Jazzdude »

Kajetan hat geschrieben: 20.02.2020 10:11
Jazzdude hat geschrieben: 20.02.2020 00:03 Deutschland hat eine lachhafte Videospiellandschaft. Und diese Mentalität: "Na und, man muss doch nicht überall mitmischen", ist wirklich von vor-vor-gestern. Unser Export von Verbrennermotoren wirds schon richten, gell? (das war jetzt btw. nicht auf Black Stone bezogen).
Das ist jetzt gut, dass Du hier auf den wirtschaftlichen Erfolg anspielst, denn was bei diesem GEJAMMER über die achso schlechte deutsche Spielelandschaft regelmäßig verdrängt und ignoriert wird, sind gerade diese Mobile/Browser-Studios, die hier teilweise immense Summen erwirtschaften. Aber weil das für die ganz harten Core-Gamer ja keine richtigen Spiele sind, trauert man lieber betriebswirtschaftlichen Vollpfosten wie den Yerli-Brüdern und ihrer halbgaren Tech-Demo nach.

Was soll es jetzt also sein für die deutsche Videospiellandschaft: Wirtschaftlicher Erfolg (der faktisch existiert) oder doch nur Ruhm und Ehre?

Wobei ich ja nicht blind bin und sehe, dass die Förderung in diesem Bereich in anderen Ländern vorbildlich ist und sich deutsche Regierungen daran nicht nur orientieren könnten, sondern sie es sollten! Aber dieses uninformierte Rumgeheule, dass hier ja nix gehen würde ... das geht mir sowas von auf den Sack!

Edit: Sry, wenn das jetzt etwas hart rüberkam. Sollte kein persönlicher Angriff gegen Dich werden. Wenn es so angekommen sein sollte, bitte ich proaktiv um Verzeihung! :)
Aber bei allem Respekt, das darf doch aber wohl nicht der Anspruch sein!

Bigpoint, Good Game, InnoGames, das sind eigentlich die drei einzigen großen die mir in dem von dir angesprochenen Gebiet einfallen. Und ja jetzt hole ich mal die Core-Gamer-Moral-Keule raus: Denn ich bin durchaus der Meinung Deutschland dürfte beides haben Wirtschaftlichen Erfolg und Rum und Ähre.

Alle drei genannten Studios haben die Monetarisierung ihrer Spiele perfektioniert. Ich will den Spielen gar nicht ihren Unterhaltungswert absprechen, auf keinen Fall. Ich glaube für gewisse Zielgruppen (und scheinbar sogar verdammt große) bringen die Dinger ihren Feierabend- oder Zwischendurch-Spaß. Aber jetzt komme ich auf die Moralschiene: Kann man sich als eines der wirtschaftsstärksten Länder der Welt, mit unheimlichem Kulturschatz zufrieden geben, dass quasi die einzigen Erfolgsprodukte aus dem Videospielsektor perfektionierte Excel-Tabellen zur Monetarisierung sind? Bei denen nachweislich und ganz offen davon gesprochen wird, dass Artdesign, Spielaufbau und co. nur zur reinen Sucht aufgebaut sind und um Echtgeldinvestition zu fördern? *1

Come on.

Ich bleibe bei der Aussage: Im Vergleich zu anderen Ländern ist die Videospiellandschaft lächerlich. Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel (zumal "lächerlich" "wirtschaftlich erfolgreich" nicht ausschließen muss). Wer denkt in ruhigen Minuten nicht zurück an solch deutsche Klassiker wie Farmerama oder Forge of Empires.

Ich, ach. Das ist frustrierend. SpecOps: The Line, absolut fantastisches Spiel, international geachtet - laut Entwickler dank völliger Freiheit von Seiten Take2. Und wat is? Das Ding floppt finanziell. Und Bigpoint Poker spielt natürlich Millionengewinne ein.

Keine Ahnung, vielleicht spricht da auch einfach der Frust aus mir. Aber ich bleibe dabei, es kann nicht der Anspruch sein, den Deutschland gerade trägt. Da muss aufgeholt werden. Wegen perfektionierter Monetarisierungsstrategien von Browserspielen würde zumindest ich noch lange nicht von einer guten Videospiellandschaft sprechen. Aber ich komme eben auch nicht aus der Betriebswirtschaft.

Mal ganz nebenbei weiß man auch nicht wie lange sich die Browsergames noch halten. Der Umsatz mit Lootboxen scheint zu stagnieren, mittlerweile wird massiv über "Suchtgames" aufgeklärt (prominentes Beispiel Böhmermann mit CoinMaster). Da wäre es doch schön, wenn die Landschaft auch aus mehr besteht. Auch der Stern von diesen Browsergames wird irgendwann untergehen.



*1 und bitte jetzt nicht mit nem Vergleich zu World of Warcraft oder Counter Strike Skins o.ä. um die Ecke kommen. Das wurde für genau das Gleiche auch schon oft genug kritisiert.

edit: und das hier:
Aber weil das für die ganz harten Core-Gamer ja keine richtigen Spiele sind, trauert man lieber betriebswirtschaftlichen Vollpfosten wie den Yerli-Brüdern und ihrer halbgaren Tech-Demo nach.
Bestätigt es doch nur. Es kann ja nicht wahr sein, dass DAS das einzige sein soll, dem man hinterher trauert.
Zuletzt geändert von Jazzdude am 20.02.2020 11:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Kajetan
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Re: Games-Förderung in Deutschland: "Realitätsferne" Eigenanteil-Hürde und Kritik am Bewilligungsprozess

Beitrag von Kajetan »

Jazzdude hat geschrieben: 20.02.2020 11:16 ...
Ich will jetzt nicht auf jeden Punkt einzeln eingehen, möchte nur sagen, dass ich Deinen Standpunkt nachvollziehen kann, ihn aber nicht teile.
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Jazzdude
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Re: Games-Förderung in Deutschland: "Realitätsferne" Eigenanteil-Hürde und Kritik am Bewilligungsprozess

Beitrag von Jazzdude »

Allright. Das wird sich dann wahrscheinlich eh im Kreis drehen. Wie gesagt: Ich komme nicht aus der Betriebswirtschaft. Vielleicht denke ich da auch zu realitätsfremd.
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Kajetan
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Re: Games-Förderung in Deutschland: "Realitätsferne" Eigenanteil-Hürde und Kritik am Bewilligungsprozess

Beitrag von Kajetan »

Jazzdude hat geschrieben: 20.02.2020 11:21 Allright. Das wird sich dann wahrscheinlich eh im Kreis drehen. Wie gesagt: Ich komme nicht aus der Betriebswirtschaft. Vielleicht denke ich da auch zu realitätsfremd.
In der Betriebswirtschaft lässt sich nichts finden, was gegen klassisches AAA aus Deutschland spricht. Schau Dir z.B. Deck13 an. Die sind mit The Surge 2 auf dem besten Weg dahin. Nicht alleine wegen diesem Spiel, sondern weil ich bei dieser Firma eine stetige, solide Entwicklung ohne wilde Sprünge erkennen kann.

Und wie gesagt, Förderung kann ne feine Sache sein, aber dann muss man es auch richtig machen UND Förderung soll nicht das unternehmerische Risiko aushebeln, sondern lediglich bessere Startbedingungen ermöglichen. Da sind wir, so denke ich, einer Meinung!?

Wo ich aber nicht zustimmen kann, ist der Gedanke, dass Deutschland eine einheimische AAA-Produktion "braucht". Nö, das braucht Deutschland kein Stück. Wenn es Studios gibt, die jetzt schon AA+ produzieren, bzw. auf dem besten Wege sind AAA-Produktionen auf die Beine stellen zu können ... habe ich natürlich nix dagegen. Und wenn dann eine Bundesregierung meint Videospiel-Produktionen zu fördern, wie man das anderswo macht, habe ich ebenfalls nix dagegen. Aber dieser drängende Ton, dieses "Brauchen" ... nö, sehe ich nicht so. Aus persönlicher Sicht nice to have, weil das mein Hobby ist, aber volkswirtschaftlich, aus einer übergeordneten Perspektive nicht so sonderlich relevant.

Kann man natürlich auch ganz anders sehen :)
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Re: Games-Förderung in Deutschland: "Realitätsferne" Eigenanteil-Hürde und Kritik am Bewilligungsprozess

Beitrag von Gast »

@Jazzdude:

Bei Spec Ops kann ich Dir nur beipflichten. Verstehe das bis heute noch nicht, und nachdem ich Bioshock Infinity durchgespielt hatte und die Userbewertungen von 95% entdeckte (!) ging mir echt im Geiste kurz ein höfliches "F**** euch" durch den Kopf. :-)

Kann diese Sichtweise nachvollziehen. Deutschland in dem Sinne hat halt keine wirkliche Digital- oder sogar Medienkultur auf die man stolz blicken könnte. Was bei uns erfolgreich ist, sind meist Formate die woanders schon erfolgreich liefen und einfach abgekupfert werden. Ich habe ganz bewusst Spiele aus diesem Kontext weggelassen, denn gerade in Sachen Brettspielen gilt das komplette Gegenteil. Darin waren wir schon immer gut, haben ein paar Hersteller, die immer wieder nette Ideen aus dem Ärmel zaubern und sich international nicht verstecken brauchen. Entsprechen groß ist bis heute das allgemeine Interesse. Eine Gruppe die sich zum Spielen verabredet hast Du quasi in jeder noch so kleinen Stadt. Man sieht es ja selbst an unserem Breitband bzw. Glasfaser Ausbau, das die Bedeutung der digitalen Themen bis heute, trotz aller Beteuerungen zur Digitalisierung, einfach nicht die Priorität erhält die nötig wäre.
Wie in einem anderen Thread geschrieben. Bei uns hat man die Bedeutung von Internet & Videospiele schlicht verschlafen.
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Kajetan
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Re: Games-Förderung in Deutschland: "Realitätsferne" Eigenanteil-Hürde und Kritik am Bewilligungsprozess

Beitrag von Kajetan »

Khorneblume hat geschrieben: 20.02.2020 11:48 Wie in einem anderen Thread geschrieben. Bei uns hat man die Bedeutung von Internet & Videospiele schlicht verschlafen.
Das erstere auf jeden Fall. Das ist nur noch fahrlässig, wie hier agiert wird. Beim letzteren ... meh. Videospiele sind nett, weil mein Hobby und so. Aber wichtig für dieses Land? Weiß nicht ... da gibt es drängendere Baustellen.

Wobei Du insofern Recht hast, dass Internet + Videospiele eng zusammenhängen, weil es der ganze Themenkomplex Digitalisierung ist, den unsere bisherigen Regierungen UND ein Großteil der Wählerschaft komplett verpennt haben.
Zuletzt geändert von Kajetan am 20.02.2020 11:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Games-Förderung in Deutschland: "Realitätsferne" Eigenanteil-Hürde und Kritik am Bewilligungsprozess

Beitrag von Crime Solving Cat »

Anders als das Verhältnis bei der Haftung find ich ja die Ausnahmen seltsam...

Warum darf denn kein Publisher / Crowdfunding Anteil als Eigenanteil für eine Fördereinreichung benutzt werden? Das ist ja kein "leeres" Geld mit dem man die Fördermittel quasi austricksen könnte... oder versteh ich da was falsch?
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Re: Games-Förderung in Deutschland: "Realitätsferne" Eigenanteil-Hürde und Kritik am Bewilligungsprozess

Beitrag von DEMDEM »

dx1 hat geschrieben: 20.02.2020 10:08
Doc Angelo hat geschrieben: 20.02.2020 10:03 Oder passt die AAA-Branche einfach nicht zu den deutschen Arbeitsgesetzen?
Guter Punkt. 48 Stunden pro Woche verteilt auf sechs Werktage sowie eine erlaubte Höchstarbeitszeit von zehn Stunden pro Tag zuzüglich vorgschriebener Pausenlänge (in diesem Fall 45 Minuten) und eine Ruhezeit zwischen zwei Schichten von mindestens elf Stunden führen zu Problemen beim Crunchen.
Ein weiterer Punkt sind befristete Verträge. "Größere" AA-Spiele bekommt man kaum in zwei Jahren fertig (3 Jahre Entwicklungszeit hört man öfters als vernünftigen Entwicklungszyklus, aber auch das ist ja eher die Ausnahme mittlerweile) und man kann von Spieleentwicklern nicht erwarten, alle ihre Arbeitskräfte zu entfristen, wenn man immer nur eine bestimmte Anzahl an speziellen Fachkräften zu unterschiedlichen Zeitpunkten braucht. Man kann das gut an Piranha Bytes erkennen, die im Kern so schon seit Jahren gibt mit ein paar Neueinstellungen nach ein der einen oder anderen Trennung - und das merkt man deren Spiele halt einfach an.

Die hohe Fluktuation an Arbeitskräften in solchen Spielen ist auf Dauer nicht mit dem deutschen Gesetzen kompatibel. Dazu auch einfach nicht mit dem deutschen Arbeitsmarkt und schon gar nicht zur aktuellen Zeit mit einem so hohen Bedarf an Fachkräften wie schon lange nicht mehr.
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Re: Games-Förderung in Deutschland: "Realitätsferne" Eigenanteil-Hürde und Kritik am Bewilligungsprozess

Beitrag von johndoe-freename-2392 »

Kajetan hat geschrieben: 20.02.2020 11:57
Khorneblume hat geschrieben: 20.02.2020 11:48 Wie in einem anderen Thread geschrieben. Bei uns hat man die Bedeutung von Internet & Videospiele schlicht verschlafen.
Das erstere auf jeden Fall. Das ist nur noch fahrlässig, wie hier agiert wird. Beim letzteren ... meh. Videospiele sind nett, weil mein Hobby und so. Aber wichtig für dieses Land? Weiß nicht ... da gibt es drängendere Baustellen.
ich weiss, dass klingt jetzt hart, aber ich denke du hast das läuten leider noch nicht gehört. Unser wirtschaftlicher erfolg basiert noch auf technischen errungenschaften des letzten jahrtausends. Im bereich softwareentwicklung ist deutschland (und übrigens auch europa) absolut unterirdisch aufgestellt. Alle "Big Player" kommen aus USA oder Asien. Der einzige "Software Riese" aus deutschland ist SAP und der ihr Zenit ist schon lange überschritten.
Als jemand der sowohl Spiele- also auch Softwarentwicklung (ge)macht (hat) kann ich dir versichern, dass viele der besten entwickler aus der Spielebranche kommen. Diese sparte massiv zu fördern hat also noch weit mehr einfluss als nur auf Spiele ansich. Zudem sind Spiele wirtschaftlich durchaus relevant. Apple z.b. macht weit mehr als die Hälfte ihres Appstore Umsatzes mit Spielen. Da geht es um hunderte Millionen Dollar die täglich umgesetzt werden. Bei Steam sehen die Zahlen auch nicht schlecht aus. Wäre doch schön wenn wir am Ende auch so einen Software riesen in Europa, oder am besten in Deutschland hätten. Aber dafür muss man den richtigen nährboden schaffen. Und den haben wir hier einfach nicht.
Zuletzt geändert von johndoe-freename-2392 am 20.02.2020 12:21, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Games-Förderung in Deutschland: "Realitätsferne" Eigenanteil-Hürde und Kritik am Bewilligungsprozess

Beitrag von Gast »

Kajetan hat geschrieben: 20.02.2020 11:57
Khorneblume hat geschrieben: 20.02.2020 11:48 Wie in einem anderen Thread geschrieben. Bei uns hat man die Bedeutung von Internet & Videospiele schlicht verschlafen.
Das erstere auf jeden Fall. Das ist nur noch fahrlässig, wie hier agiert wird. Beim letzteren ... meh. Videospiele sind nett, weil mein Hobby und so. Aber wichtig für dieses Land? Weiß nicht ... da gibt es drängendere Baustellen.

Wobei Du insofern Recht hast, dass Internet + Videospiele eng zusammenhängen, weil es der ganze Themenkomplex Digitalisierung ist, den unsere bisherigen Regierungen UND ein Großteil der Wählerschaft komplett verpennt haben.
Sehe da Videospiele auch eher als sekundär. Digitales, sprich Hochleistungs-Internet halte ich allerdings für das A und O der nächsten Jahrzehnte. Wenn wir hier Technologie bündeln wollen, brauchen wir gute "Straßen" dafür und keinen Schotterweg, auf welchem und noch zusätzliche Brocken wie Klarnamenpflicht oder Verbote in den Weg geworfen werden. :)
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Re: Games-Förderung in Deutschland: "Realitätsferne" Eigenanteil-Hürde und Kritik am Bewilligungsprozess

Beitrag von Kajetan »

johndoe-freename-2392 hat geschrieben: 20.02.2020 12:19 Zudem sind Spiele wirtschaftlich durchaus relevant.
Das bestreite ich nicht und verweise erneut auf die Mobile/Browser-Schiene, wo deutsche Firmen richtig viel Asche auf dem internationalen (!) Markt machen.

Was die Sache mit Technologie und Kenntnissen betrifft, verweise ich gerne auf den Finanz- oder CAE/CAD-Bereich, wo deutsche Software-Firmen und Startups weltweit federführend sind. Sprich, die Kompetenz und der Erfolg sind da, sie ist nur nicht in den Branchen tätig, die Du persönlich gerne hättest.
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