Spielkultur - Tripwire: Studio-CEO tritt zurück - nach kontroversen Statements zum Thema Abtreibung

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LeKwas
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Re: Spielkultur - Tripwire: Studio-CEO tritt zurück - nach kontroversen Statements zum Thema Abtreibung

Beitrag von LeKwas »

Temeter  hat geschrieben: 15.09.2021 15:32Die Texaner haben die Grenze so niedrig angesetzt, dass Frauen oft gar nicht die Gelegenheit zum abtreiben haben. Und das ist auch der Sinn der Sache; die wollen in der Tat alle Abtreibungen verbieten, so sehr es geht.
Bezogen auf Texas sollte man auch erwähnen, dass die Anti-Baby-Pille und die Pille danach dort rezeptpflichtig sind, gleichzeitig werden diese aber nicht durch Krankenversicherungen gedeckt. Ebenso werden Verhütungs- und Geburtenkontrollmaßnahmen dort, einschließlich Untersuchungen in Gesundheitszentren, Einsetzen von IUDs und derlei, selten bis nie durch Krankenversicherungen gedeckt.

Dazu kommen auch diese sogenannten 'Contraceptive Deserts', also Gegenden, in denen es zu wenige ausreichend ausgestattete Gesundheitszentren mit Angeboten hinsichtlich Geburtenkontrolle gemessen an der Zahl der dort lebenden Frauen gibt. Meine mal gelesen zu haben, dass ca. 1,5 - 2 Millionen Texanerinnen in solchen "Wüsten" leben sollen.
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Kajetan
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Re: Spielkultur - Tripwire: Studio-CEO tritt zurück - nach kontroversen Statements zum Thema Abtreibung

Beitrag von Kajetan »

Temeter  hat geschrieben: 15.09.2021 15:39 KA warum es da Widerstand gegen den Begriff gibt?
Ich habe gar nicht gegen den Begriff. Nur etwas gegen seine vollkomen wahllose Verwendung :)

Die meisten, die sich über seine Äusserungen aufgeregt haben, haben überhaupt nicht die Macht ihn von diesem Posten wegzubefördern. So wie ich das verstanden habe, ist er zurückgetreten, weil wichtige Geschäftspartner die Reißleine gezogen haben. Nicht wegen Social Media-Aufregung und der Befürchtung da irgendwelchen Schaden abzubekommen, sondern weil SIE SELBST kein Interesse mehr hatten mit ihm zusammenzuarbeiten.

Das ist keine Cancel Culture, sondern ein im Geschäftsleben leider alltäglicher Vorgang. Ich habe das selbst erlebt, wie ein Abteilungsleiter auf einem Geschäftsessen mit Kooperationspartnern volltrunken Naziparolen gegröhlt hatte. Da blieb dem Vorstand auch nichts weiter übrig als sich schnell und gründlich von ihm zu trennen, bevor der Kooperationspartner sich jemand anderes zum Kooperieren sucht.

Unter Cancel Culture verstehe ich z.B. wenn an einer Uni Studenten die Universitätsleitung zwingen zu einer Veranstaltung Redner X auszuladen, weil den Studenten irgendwas nicht passt. Oder wenn besorgte Eltern zum Schulrat gehen und die Entlassung/Versetzung eines Lehrers erzwingen, weil der unverschämterweise den Kindern Evolutionstheorie beibringt.
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Bachstail
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Re: Spielkultur - Tripwire: Studio-CEO tritt zurück - nach kontroversen Statements zum Thema Abtreibung

Beitrag von Bachstail »

Temeter hat geschrieben: 15.09.2021 15:32Die Texaner haben die Grenze so niedrig angesetzt, dass Frauen oft gar nicht die Gelegenheit zum abtreiben haben. Und das ist auch der Sinn der Sache; die wollen in der Tat alle Abtreibungen verbieten, so sehr es geht.
Und genau das ist das Perfide an der Sache :

Es ging nie um das WANN, sondern um das OB.

Laut dem neuen Gesetz ist eine Abtreibung ab der 6. Woche illegal, das Problem ist, dass man eine Schwangerschaft erst ab der 6. Woche überhaupt einigermaßen feststellen lassen kann, meist geschieht das etwas später.

Das bedeutet, dass SEHR viele Frauen in der 6. Woche noch gar nicht wissen werden, dass sie überhaupt schwanger sind und WENN sie es dann wissen, ist es laut Gesetz bereits zu spät.

Das Gesetz wurde also entweder von Leuten entworfen und verabschiedet, die das ganz genau wissen oder im Gegenteil, überhaupt nicht wissen, wie Schwangerschaften funktionieren.
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Temeter 
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Re: Spielkultur - Tripwire: Studio-CEO tritt zurück - nach kontroversen Statements zum Thema Abtreibung

Beitrag von Temeter  »

Kajetan hat geschrieben: 15.09.2021 16:34Ich habe gar nicht gegen den Begriff. Nur etwas gegen seine vollkomen wahllose Verwendung :)

Die meisten, die sich über seine Äusserungen aufgeregt haben, haben überhaupt nicht die Macht ihn von diesem Posten wegzubefördern. So wie ich das verstanden habe, ist er zurückgetreten, weil wichtige Geschäftspartner die Reißleine gezogen haben. Nicht wegen Social Media-Aufregung und der Befürchtung da irgendwelchen Schaden abzubekommen, sondern weil SIE SELBST kein Interesse mehr hatten mit ihm zusammenzuarbeiten.

Das ist keine Cancel Culture, sondern ein im Geschäftsleben leider alltäglicher Vorgang. Ich habe das selbst erlebt, wie ein Abteilungsleiter auf einem Geschäftsessen mit Kooperationspartnern volltrunken Naziparolen gegröhlt hatte. Da blieb dem Vorstand auch nichts weiter übrig als sich schnell und gründlich von ihm zu trennen, bevor der Kooperationspartner sich jemand anderes zum Kooperieren sucht.

Unter Cancel Culture verstehe ich z.B. wenn an einer Uni Studenten die Universitätsleitung zwingen zu einer Veranstaltung Redner X auszuladen, weil den Studenten irgendwas nicht passt. Oder wenn besorgte Eltern zum Schulrat gehen und die Entlassung/Versetzung eines Lehrers erzwingen, weil der unverschämterweise den Kindern Evolutionstheorie beibringt.
Danke, jetzt verstehe ich in der Tat, was du meinst. Dieser Fall mag dann möglicherweise nicht mehr mit der klassischen "Cancel Culture" zu tun haben, sondern eher klassischer Geschäftspolitik.

Wobei für mich Cancel Culture sowieso generell ein extrem vager, kaum definierter Begriff ist. Ich benutze ihn manchmal, aber zu viel Gewicht würde ich dem Begriff nicht verleihen. Da kommt es eher auf den Kontext an.


Was mich stutzig gemacht hatte, war übrigens Tripwires offizielle Ansage. Aka das "niemand in unserem Unternehmen hat so eine Perspektive". Das klang schon ein bisschen überheblich; aber wenn das tatsächlich an die Kooperationspartner gerichtet war, dann macht die Aussage schon mehr Sinn.
LeKwas hat geschrieben: 15.09.2021 16:09Bezogen auf Texas sollte man auch erwähnen, dass die Anti-Baby-Pille und die Pille danach dort rezeptpflichtig sind, gleichzeitig werden diese aber nicht durch Krankenversicherungen gedeckt. Ebenso werden Verhütungs- und Geburtenkontrollmaßnahmen dort, einschließlich Untersuchungen in Gesundheitszentren, Einsetzen von IUDs und derlei, selten bis nie durch Krankenversicherungen gedeckt.

Dazu kommen auch diese sogenannten 'Contraceptive Deserts', also Gegenden, in denen es zu wenige ausreichend ausgestattete Gesundheitszentren mit Angeboten hinsichtlich Geburtenkontrolle gemessen an der Zahl der dort lebenden Frauen gibt. Meine mal gelesen zu haben, dass ca. 1,5 - 2 Millionen Texanerinnen in solchen "Wüsten" leben sollen.
Je tiefer man sich in die Materie eingräbt, desto schlimmer wird es. Kein Wunder, dass es in Texas und Co so viele ungewollte Schwangerschaften gibt, auch unter Teenagern. Aber gut, so ein Gesetz kommt nicht aus dem Nirgendwo.
Ryan2k6(Danke für 20 Jahre 4p) hat geschrieben: 15.09.2021 16:07
VaniKa hat geschrieben: 08.09.2021 14:08Ich hätte ja nie gedacht, dass SethSteiner und ich mal einer Meinung sind. Liest sich ja regelrecht feministisch. ;)
Ich komme zu spät zu der Party, aber exakt mein Gedanke. Gruselig! :D
Bin ebenfalls ein bisschen überrascht, das hier fast jeder auf einer ähnlichen Linie ist. Hatte eigentlich schon bei meinem erstem Kommentar mehr Streit und Kontroverse erwartet. :Blauesauge:
Zuletzt geändert von Temeter  am 15.09.2021 16:54, insgesamt 2-mal geändert.
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SethSteiner
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Re: Spielkultur - Tripwire: Studio-CEO tritt zurück - nach kontroversen Statements zum Thema Abtreibung

Beitrag von SethSteiner »

stefan251 hat geschrieben: 15.09.2021 00:57 @SethSteiner
Ach, sorry, ich hab dir ja noch gar keine Antwort gegeben. My bad! Zweiteres. Ja, zweiteres. Oder zumindest gleiche Dinge gleich behandeln. Es ist halt jedes Mal ein furchtbar bigottes, scheinheiliges Verhalten, wenn Firmen aus Angst vor Geldverlusten (weil NUR das ist es) einzelne Mitarbeiter wegen Vorwürfen oder deren Aussagen und Meinungen als Bauernopfern wegschleudern, wenn es in den Rahmen dessen passt, was derzeit ja so gern mit dem Kampfbegriff Wokeness bezeichnet wird: Also im weitesten Sinne Identitätspolitik, die en vogue ist: Rassismen, Genderthemen, sexuelle Freiheit, vorwiegend. Zunächst einmal ist das ermüdende Einseitigkeit auf reiner Rachebasis: Meiner sozialen Gruppe ging es xy an Zeit schlecht, wurde diskriminiert und schlecht behandelt, jetzt schlag ich auf jeden hin, weil es gesellschaftlich opportun wurde, der das meiner radikalen Ansicht nach immer noch tut. Verhältnismäßigkeit? Überbewertet...
Ich stimme dir an sich zu, dass es unter Umständen scheinheilig und nicht in Ordnung ist aber wie gesagt, unter Umständen. Der Tripwire CEO ist halt nicht bspw. James Gunn. Nicht alles was Menschen tun oder nicht tun ist gleichwertig. Und ich sehe viel mehr darin das Problem. Nicht jeder ist ein Opfer, nur weil er sich von irgendetwas gestört führt oder weil eben seine soziale Gruppe mal zu irgendeiner Zeit an irgendeinem Ort diskriminiert oder schlecht behandelt wurde. Aber in diesem Fall sollen Frauen sehr real gejagt werden und sehr real in ihrem Recht auf Selbstbestimmung beschnitten werden. Das ist hier kein Thema wie "XY hat sich schwarz angemalt und spielt einen afrikanischen Diktator in einer Satire-Einmann-Show", sondern feiert eine klar frauenfeindliche Entscheidung und unterstützt sie. Selbst in anderen Fällen steht es ja jedem frei das doof zu finden, keine Frage aber es gibt keine realen negativen Auswirkungen auf andere Menschen und erst Recht keine Verletzung ihrer fundamentalen Rechte oder die Gefahr ihrer Entwürdigung. Deswegen finde ich es bei James Gunn empörend, wenn er seinen Job verliert aber nicht beim Tripwire CEO.

Na ja und was den POTUS angeht, du weißt ja sicher von den zwei Impeachments (mehr als jeder andere Präsident) und der verlorenen Wahl. Also aus der Sicht würde ich durchaus sagen er wurde "gecancelt". Aber nicht jede Position ist gleich. Ein Mandatsträger ist was anderes als ein CEO ist was anderes als ein Mitarbeiter. Verhältnismäßigkeit ist in meinen Augen eine durchaus komplexe Sache und heißt dann unter dem Strich vor allem, ein Mitarbeiter sollte weniger leicht gekündigt werden können als jemand der Verantwortung trägt wie ein CEO. Und keine Frage, Verhältnismäßigkeit ist selten mal ein Thema, sonst würde nicht eine bestimmte Gruppe nicht notorisch auf alles springen, das an ihrer Ideologie kratzt wie Hyänen auf einen Kadaver.

China stimme ich dir übrigens zu ist ein fantastisches Beispiel für Inkonsequenz, eine die ich mir nicht mal erklären kann und stimme dir da völlig zu, dass es schäbig ist, wie wenig man dort reagiert und thematisiert. Mir persönlich passiert hier zu wenig (halt gar nichts) und wenn ich jemanden finde, der sich bei A (bspw. hier) mockiert aber bei B (China) nur mit den Schultern zuckt, würde ich dieser Person auch ihre Bigotterie vorwerfen und halte das für richtig. Inwiefern das aber hier nun der Fall ist.. keine Ahnung. Ich weiß nicht wer, wann, was, wo kritisiert oder nicht und ich bin auch nicht so scharf da zu recherchieren oder zu stalken, egal ob es User sind oder Firmen. Was nicht heißt, dass ich es nicht weniger ablehne, denn auch hier sind die Auswirkungen der Entscheidungen auf die Menschen, teilweise ja ein ganzes Volk oder eine ganze Altersgruppe, sind sehr real und tief einschneidend.
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Re: Spielkultur - Tripwire: Studio-CEO tritt zurück - nach kontroversen Statements zum Thema Abtreibung

Beitrag von stefan251 »

Usul hat geschrieben: 15.09.2021 08:12
stefan251 hat geschrieben: 15.09.2021 00:57Mit Usul hatte ich da vor einigen Monaten auch mal ne heftigeren Clash, weil der öfter mal die Angewohnheit hat, zu glauben, er habe die moralische Oberweisheit mim Löffel gefressen. Und ich hab halt grad im Internet immer weniger Geduld mit solchen tumben Simpeln, die dann arrogant und überheblich daherzukommen meinen.
Ich habe mich extra nicht in euren Schlagabtausch eingemischt, und dann kommt sowas. Danke für die Blumen. Allerdings weiß ich nicht, ob dir die Ironie in deinen Worten klar ist... von "solchen tumben Simpeln, die dann arrogant und überheblich daherzukommen meinen" reden, aber genauso auftreten... das ist wirklich köstlich.

Noch kurz zum Thema (in tumben, simplen Worten):
- Gesetz Scheiße.
- Typ zu recht zurückgetreten (worden).
- Taliban-Vergleich deplatziert.
Naja, was genau erwartest du, wenn das halt genau die Art ist, mit der du bei mir und womöglich auch anderen extrem ungut auffällst, dann werd ich dich auch als extremes Negativbeispiel benennen. Und es halt jetzt erst recht wieder tust, weil ich mein mehr als die genaue Aufschlüsselung, worums mir eigentlich geht, kann ich halt auch nicht machen (ich kopiers nur noch mal rein: Man könnte sich natürlich auch tiefergehende Fragen stellen, über den Sinn und Unsinn von Gesetzen (was ich mehrfach anspreche), wie oder wie man sich nicht dran halten soll und was passiert, wenn man es nicht tut (was ich mehrfach anspreche), worin eine Gefahr liegen kann, wenn die Deutungshoheit an Meinungen deviante Ansichten stärkere Konsequenzen als nur Shitstorms provoziert (was ich mehrfach anspreche), man könnte sich fragen, wieso jemand, der erklärt linkslibertaristisch ist, das Gesetz erklärt scheiße findet, Reaktionäre und Konservative ned mag, trotzdem einen Konservativen und dessen Meinungsäußerung verteidigt. Oder man könnte einfach getriggert werden und sich in seiner Wohlfühlblase gestört fühlen.) Und du stürzt dich halt GENAUSO wie Wigggenz nur in moralinsaures Gehabe, weil du dich durch irgendwelche Trigger in deiner Wohlfühlblase gestört fühlst, anstatt auf irgendwelche Dinge einzugehen die über: "Aber die armen Frauen werden gezwungen ein Kind auszutragen, Schockschwerenot" hinausgehen in der Debatte. Weil wie schon mal gesagt, darum gehts - mir zumindest - eigentlich nicht. Und zu deinen tumben, simplen Worte auf Zusammenhänge, die nicht notgedrungen korrelieren, kann ich nur sagen: Gesetz Scheiße. Deswegen muss Typ nicht zurückgetreten werden. Weil logischer Fehlschluss, da er das Gesetz weder verabschiedet hat, noch es durchsetzt. Wenn du Typen zurecht zurücktreten willst, mach es bei den texanischen Abgeordneten oder den Kopfgeldjägern.

Aber ok, vielleicht ist es für bestimmte Leute tatsächlich nicht greifbar, wieso Dinge nicht unbedingt zusammengehören müssen. Aber die berühmten Worte von Evelyn Beatrice Hall über Voltaire: "Ich missbillige, was Sie sagen, aber ich werde bis zum Tod Ihr Recht verteidigen, es zu sagen", sollte das vielleicht greifbar machen.

Zu Feminismus und Wokeness und deren übertrieben negative Auswirkungen: Du willst es schon absichtlich falsch verstehen, gelle? Wen werd ich meinen, wenn ich schreib "aber Leute [...]" und dann explizit diesen Fall benenne...? Hm?

Aber um drauf einzugehen was du explizit fragst: So aus dem Stehgreif fielen mir aus Diskussionen hier mal Michel Ancel ein und der Typ, dessen Name ich leider nicht mehr weiß, der mal mit seiner Kollegin/Freundin/whatever auf Urlaub war, sie gemeinsam gesoffen haben und er dann zu ihr in die Dusche kam, die das dann ned wollte und ein Ultragewese über Pseudovergewaltigung und sexuelle Nötigung machte. Oder auch das Andersherum: War das ein Spiel, ein Film darüber oder ne Doku, ich weiß es auch nicht mehr, wo Twitch-Streamerinnen nen Spiegel vorgehalten bekommen haben, wie die die Simps in ihren Chats ausnehmen wie Weihnachtsgänse, was eigentlich nur zweitrangig war, aber es wurde sich dann überall nur drauf konzentriert, wie böse und frauenfeindlich die Macher des... Werks waren. So ca hab ich das in Erinnerung, ohne das jetzt genau rauszusuchen. Wie oft gabs hier Diskussionen über Sarkeesian, die im Endeffekt auf genau dasselbe Schema rausliefen: Kurz gefasst: Leute, die ihre Kritik für scheinheilig hielten, waren böse Frauenhasser. Und in all den Fällen lief das grundlegende Prozedere halt immer gleich ab. Jemand legte ein Verhalten an den Tag oder sagte etwas, was bei vielen Leuten, die genug in sich selbst ruhen nicht mal n Schulterzucken hervorrufen würde, aber dann gibt es Personen, die das ultimativ aufbauschen, am besten mit "die bösen alten weißen Männer" und anderen Verallgemeinerungen und schon haben wir eine moralisch geprägte Situation, die womöglich harmloser und einfacher zu klären gewesen wäre, bevor (Achtung, Triggerwort) Berufsempörte dazu Stellung nehmen mussten. Und das erkennbare Schema dahinter ist: Zu einem großen Prozentsatz sind die Leute, die das machen, selbsterklärt feministisch (dann meisten aber nicht immer Frauen) und woke. Aber gibts ja auch andersrum. Gab da mal vor einigen Monaten den empfindlichen und übersensiblen Aufschrei von Konservativen über Grundschüler die von Oma, der Umweltsau singenn. Oder natürlich die äußerst unschönen Cancel-Versuche gegenüber Greta Thunberg und Fridays for Future. Klappt halt nicht so recht, weil da keine gesellschaftlich vollends akzeptierte moralische Deutungshoheit dahintersteht. Zum Glück.

Reicht dir das als Beispiele? Zu nicht öffentlichen Personen könnt ich dir naturgemäß keine Sachen liefern, weil die halt nicht in der Öffentlichkeit behandelt wurden. Und es soll ja belegbar und überprüfbar bleiben. Waren jetzt aber alle keine CEOS, wenn ich mich jetzt recht entsinne. Womöglich schon höhere Stellen wie Ancel, aber nicht die oberste Chefität.

Und um den Vergleich mit Hildmann (oder jedem anderen QAnon-Verschwörungsschwurbler) noch auszuformulieren: Nachdem die halt richtig harten Schwachsinn labern, der kontrafaktisch ist, was explizites Wissen angeht und nicht nur Meinungen und Gefühle, was richtig zu sein hat, wäre hier das "richtige" Canceln, keine Möglichkeit mehr, dass sie das irgendwie auf öffentlich zugänglichen Internetseiten veröffentlichen. Wurscht, ob YT, Twitter, Reddit, oder verschissene 8kun. In solange sozial ächten, bis er kein einziges Buch oder veganes Sößchen oder was auch immer er sonst verkauft mehr verkauft und pleite geht. Das wäre ein passendes Korrelat. Wir reden ja die ganze Zeit von Konsequenzen, die die Leute tragen müssen, wenn sie Scheiße verzapfen, nicht? Und wenn Hildmann in die Türkei flüchtet und dort angeblich in irgendwelchen Luxusvillen haust, hat das in meinen Augen relativ wenig nachhaltige Konsequenz, die damit vergleichbar ist, dass einer für seine Meinung und sei er noch so sehr CEO einer Firma, genau das dann nicht mehr ist. Denn wie auch schon mal gesagt und von allen die sich hier nur moralisch empören übergangen: Soso... Leute, die in öffentlichen Positionen stehen, können nicht dasselbe sagen, wie Privatpersonen unter vier Augen. Ich bleib mal bei Trump. Öffentlicher gings halt kaum. Konsequenz? Null. Warum? Weil sich halt die US-Regierung nicht von den besagten Berufsempörten erpressen ließ und es ihnen more or less egal war, ob ihr Commander in Chief moralisch gut dasteht bei diesen Leuten. Leider wie man sagen muss. Denn sonst wären uns wohl vier schreckliche Jahre erspart geblieben.

@batsi84

Es gab zwar schon Antworten dazu, aber ich will das auch nochmal klarstellen: Die Cancel Culture hat hier nichts mit der Kritik an dem Gesetz zu tun, also dass jene Leute, die wären die Gefahr laufen gecancelt zu werden. Das würde das ganze Konzept ad absurdum führen. Aber zutrauen würd ich es der Menschheit tbh. Nö, andersrum: Die Cancel Culture kommt von den Kritikern des Gesetzes, die es nicht aushalten, dass es in diesem expliziten Fall Personen gibt, auch Personen von öffentlichen Interesse, die das Gesetz nicht kritisieren und sogar gut finden und darauf dann einfordern, dass eben diese Personen, die nicht mit ihnen übereinstimmen, sozialer Ächtung unterworfen werden. Das kann sich dann immer wieder unterschiedlich abspielen, basiert aber oft darauf, dass besonders Berufspartner dieser Leute, sich dazu hinreißen lassen, die Leute zu feuern (oder ihnen nahelegen freiwillig zu gehen), Verträge über Auftritte oder dergleichen kündigen, weil sie Angst haben davor, dass Leute, die ihnen Geld geben für ihre Produkte oder Dienstleistungen dann zu dem geilen Fehlschluss kommen: "Aha. Person A ist ein Arschloch, das sagt Frauen dürfen nicht abtreiben, Firma B arbeitet mit dem zusammen, das heißt, die müssen das gutheißen und sind somit auch Arschlöcher - von denen kauf ich nichts mehr", was natürlich Schwachsinn ist, aber so tickt der Mensch an sich. Eine tatsächliche private soziale Ächtung passiert eher selten. Das hat nahezu immer mit der Öffentlichkeitswirksamkeit einer Person zu tun.

(Edit: Aber wie man an Kajetans Definition sieht, gibt es hier Unterschiede in der Auffassung. bzw wie weit der Begriff ausgelegt werden sollte. Sein Beispiel des Unibetriebs brachte ich ja auch selbst schon, aber ich sehe eben auch die geschäftlichen Konsequenzen als solche, wenn sie in unmittelbarer zeitlicher Nähe zu einem Shitstorm über ne hart unpopuläre Meinung kommen. Muss natürlich nicht sein, aber mir persönlich ist das zuviel an Zufall, dass sich die gerade dann von ihm getrennt haben sollen, wenn er sich ungut öffentlich positioniert. Daher zähle ich das dazu. Natürlich können die Leute, die sich über ihn aufregen persönlich nichts tun, wie Kajetan richtig sagt, aber es ist halt der öffentliche Druck der entsteht, der dann die Leute, die entscheiden können, dazu bringt Entscheidungen zu fällen.)
Zuletzt geändert von stefan251 am 15.09.2021 17:25, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Spielkultur - Tripwire: Studio-CEO tritt zurück - nach kontroversen Statements zum Thema Abtreibung

Beitrag von batsi84 »

Temeter  hat geschrieben: 15.09.2021 15:39
batsi84 hat geschrieben: 15.09.2021 13:29 Wie kommt man eigentlich auf den Begriff "Cancel Culture" wenn es doch um die Kritik an einem Gesetz geht, das wahrscheinlich in erster Linie aus Machtansprüchen verabschiedet wurde und vor allem Kindern schadet, die in der westlichen Himmelsphäre eigentlich als schützenswert gelten?
Die "Cancel Culture" kommt wohl eher da ins Spiel, dass dieser CEO wegen einer politischen Ansicht auf Social Media zurücktreten müsste.

Über die Sinnhaftigkeit, insbesondere in diesem Fall, kann man ja verschiedener Meinung sein, aber Cancel Culture beschreibt einen realen Vorgang. Es scheint viele auf Twitter zu geben, die ständig den nächsten zum Canceln suchen. KA warum es da Widerstand gegen den Begriff gibt?
Kajetan hat geschrieben: 15.09.2021 13:51Weil das z.Z. ein populärer Begriff ist, mit dem schreibfaule Menschen meinen etwas Substanzielles zu einer Diskussion beitragen zu können.
Sprich, jemand hat gerade seinen Job wegen politischer Kommentare verloren, aber es gibt keine Cancel Culture?

Zumal das hier wirklich der klassische Vorgang war; einfach nur ein einzelner Tweet von einer Privatperson, und weg ist der Job.
Ich will das Phänomen der "Cancel Culture" auch nicht von der Hand weisen. Ich habe nur das Problem, dass ich aktuell nicht den Bogen von jenen Moralaposteln, hin zur Entlassung des CEOs hinbekomme. Vielleicht könnt ihr mir da auf die Sprünge helfen :)
Aber soweit ich es mitbekommen habe, wurde der Mann nicht von einem Internet-Mob aus dem Amt gejagt, sondern hat seinen Platz geräumt (inklusive Abfindung), weil er mit seiner Einstellung nicht in die Firmen-Philosophie passt; es war ja scheinbar auch nicht der erste Kommentar in die Richtung.

Hinzu kommt in meinen Augen auch, dass der Begriff langsam aber sicher ziemlich inflationär genutzt wird bzw. auch von Menschen missbraucht wird, die sich als Opfer sehen wollen weil sie mit ihrer Meinung auf Widerstand treffen; was nun Mal Teil einer gesunde Debatte ist.
Daraus ergibt sich dann wieder das Problem, dass ich nicht wirklich ausmachen kann wie groß dieser "Moral-Mob" in Wirklichkeit ist. Dass es diese Menschen in organisierter Form gibt, will ich gar nicht bestreiten. Nur in Sachen Einfluss und Reichweite habe ich aktuell das Gefühl, dass das Problem durch Verschwörungstheoretiker und Rechtsradikalen aus Eigennutz künstlich aufgebauscht wird. Korrigiert mich bitte, falls ich falsch liegen sollte.
In a Station of the Metro

The apparition of these faces in the crowd:
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Re: Spielkultur - Tripwire: Studio-CEO tritt zurück - nach kontroversen Statements zum Thema Abtreibung

Beitrag von Kajetan »

batsi84 hat geschrieben: 15.09.2021 17:27 Daraus ergibt sich dann wieder das Problem, dass ich nicht wirklich ausmachen kann wie groß dieser "Moral-Mob" in Wirklichkeit ist. Dass es diese Menschen in organisierter Form gibt, will ich gar nicht bestreiten. Nur in Sachen Einfluss und Reichweite habe ich aktuell das Gefühl, dass das Problem durch Verschwörungstheoretiker und Rechtsradikalen aus Eigennutz künstlich aufgebauscht wird. Korrigiert mich bitte, falls ich falsch liegen sollte.
Neinnein, ist schon richtig. Das ist das Äquivalent zum leicht beleidigten "Man wird doch wohl noch mal sagen dürfen ...", wenn jemand, der nicht mit Widerworten umgehen kann oder möchte, plötzlich Widerworte bekommt. Leute, die nicht diskutieren wollen (oder können), präsentieren sich schnell als ganz arg schlimm verfolgtes Opferchen, dem die bösen, bösen Leute nicht seine Meinung lassen.

Wird überall dort gerne verwendet, wo man nur die eigene Propaganda rausblasen will.
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Re: Spielkultur - Tripwire: Studio-CEO tritt zurück - nach kontroversen Statements zum Thema Abtreibung

Beitrag von Usul »

stefan251 hat geschrieben: 15.09.2021 17:07Naja, was genau erwartest du, wenn das halt genau die Art ist, mit der du bei mir und womöglich auch anderen extrem ungut auffällst, dann werd ich dich auch als extremes Negativbeispiel benennen.
Erwarte tue ich nichts, aber gewünscht hätte ich mir, daß du mich hier aus der Sache rausläßt, statt mir wieder irgendeinen Vorwurf vor die Füße zu kotzen. Sorry, aber du kannst nicht erwarten, daß ich bei solchen Sätzen große Lust habe, deine Wall of Text zu lesen UND auch noch ernsthaft darauf zu antworten. Und das Lustige habe ich ja auch erwähnt: Das, was du mir vorwirfst, legst du doch hier ebenfalls an den Tag.

Von daher bitte ich um Verständnis, daß ich gerade nicht auf das eingehen mag, das du in Antwort auf meine Fragen netterweise auch geschrieben hast.
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Alanthir
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Re: Spielkultur - Tripwire: Studio-CEO tritt zurück - nach kontroversen Statements zum Thema Abtreibung

Beitrag von Alanthir »

Kajetan hat geschrieben: 15.09.2021 13:51
batsi84 hat geschrieben: 15.09.2021 13:29 Wie kommt man eigentlich auf den Begriff "Cancel Culture" wenn es doch um die Kritik an einem Gesetz geht, das wahrscheinlich in erster Linie aus Machtansprüchen verabschiedet wurde und vor allem Kindern schadet, die in der westlichen Himmelsphäre eigentlich als schützenswert gelten?
Weil das z.Z. ein populärer Begriff ist, mit dem schreibfaule Menschen meinen etwas Substanzielles zu einer Diskussion beitragen zu können.
Vor allem in dem Bereich der Blase, die man eigentlich alle in einen Sack stecken und draufknüppeln könnte, den Falschen triffste da nie :D
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stefan251
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Re: Spielkultur - Tripwire: Studio-CEO tritt zurück - nach kontroversen Statements zum Thema Abtreibung

Beitrag von stefan251 »

@SethSteiner

Auf n paar der Dinge, die du ansprichst, bin ich in der letzten Wall of Text eh schon eingegangen.

Zunächst dies: "Selbst in anderen Fällen steht es ja jedem frei das doof zu finden, keine Frage aber es gibt keine realen negativen Auswirkungen auf andere Menschen und erst Recht keine Verletzung ihrer fundamentalen Rechte oder die Gefahr ihrer Entwürdigung." Grundsätzlich stimme ich dir zu, allerdings sehe ich Überschreitung zu einer tatsächlichen realen Gefahr bei Leuten, die auch verachtendes Gedankengut teilen, in größerer Ferne. Ein anderes Anschauungsbsp: Soll vma jemand der ärgste Neonazi sein, Devotionalien sammeln, Ausländer hassen und weiß der Kuckuck was. Dem würd ich auch sagen, er soll mal bissi in sich gehen und seine Lebenseinstellungen reflektieren, aber solang er nur ein bellender Hund ist, der nicht beißt, geht er mir im Grunde am Arsch vorbei. Das ist, was ich mit "opferlose Tat" meinte. Und darunter fällt auch der Tripwire CEO. Wie oben schon gesagt: Er selbst ist nicht mal in zweiter Linie irgendwie verantwortlich, er ist ein aktionsloser Befürworter. Aber der Weg, auf den das führt, wenn sich das immer stärker radikalisiert, landet bei Minority Report. Dann müssen Leute Dinge ausbaden, die andere tun, aber weil du das gut findest, kanns ja sein, dass du doch auch selbst mal Scheiße am Stecken haben wirst. Und diese zugegeben pessimistische Laufrichtung missfällt mir.

Zu Trump: Naja, ich muss sagen, ich bin halt tatsächlich jemand der soziale Gleichberechtigung bzw. besser Gleichbehandlung oder auch Gleichstellung propagiert. Ich sage absichtlich sozial, weil es naturgemäß Unterschiede zwischen Personen gibt, die nicht weggewünscht werden können. Aber ob wer nun US-Präsident ist oder n Obdachloser macht da für mich keinen Unterschied. Dass das in der Realität leider nicht so ist und wir uns da eher in Animal Farm befinden, ist ja nicht von der Hand zu weisen. Falsch finde ich es trotzdem. Also wenn ein Firmen-CEO gecancelt wird, dann sollte grade eine Person in einem Amt mit erheblicher Machtfülle, die eine reale Gefahr für die Welt darstellen kann, erst recht gecancelt werden können. Dass die in der Demokratie der USA dafür vorgesehenen Werkzeuge, das nicht bewerkstelligen konnten, weil aus dem Impeachments is Trump eigentlich nur gestärkt hervorgegangen, tut ihr Übrigens, um weiter an "Alle sind gleich. Aber manche sind halt gleicher", zu denken. Und wenn man trotz verlorener Wahl bedenkt, was für ein Pulverfass die Staaten in den zwei Monaten zwischen der Wahl bis zum Sturm aufs Kapitol waren, würd ich hier auch nicht von erfolgreicher Cancelung sprechen wollen.

Die genannte Erpichtheit auf soziale Gleichbehandlung ist halt auch das, weswegen ich so mit "Feminismus und Wokeness" a bissi auf Kriegsfuß steh. Weil so wie das heutzutage öffentlich propagiert wird, die halt alles, aber keine Gleichbehandlung wollen. Diese Leute wollen eine symbolische oder auch ganz reale Besserstellung, als Überkompensation für Jahrhunderte der schlechteren Behandlung, springen lautstark jammernd sich als Opfer des Patriarchats hinstellend aber gleichzeitig von arrogant-hybrischer Selbstüberzeugung getrieben jeder Frau zu Hilfe, die sie in einer realen oder vermeintlichen schlechteren Situation als einen Mann in einer vergleichbaren Situation sehen, aber wenn die Sprache auf die existenten, wenn auch wenigen Sachlagen kommt, in denen die Frau sozial gesehen besser gestellt ist, wird abgewiegelt, abgestritten, hartes "Moving the Goalposts" betrieben, wieso das aber trotzdem gerecht und gerechtfertigt ist und wenn das alles nichts nutzt greift man zum Zirkelschluss, dass man ja nur will, dass Frauen weiter unter dem Mann und dessen Welt zu leiden haben und dem Totschlagargument das folgt, man sei sowieso einfach nur ein böser Chauvi und sowieso einfach misogyn. Gleichbehandlung heißt nun mal Gleichbehandlung und nicht: Ich pick mir die Rosinen raus und ignoriere nonchalent alles andere. Das ganze mit der Gleichbehandlung könnt man auch auf das Gesetzesthema Abtreibung ausweiten, aber damit würd ich eine Büchse der Pandora öffnen, die die unschönsten Untiefen eben jener Feministen zu Tage fördert - grad hier im Internet. Zudem bleibe ich dabei. Das hat für die Cancel Culture, die betrieben wird, nur sekundäre Bedeutung. Und es würde sich doch zu weit vom eigentlichen Threadthema entfernen.

Und die aktuelle Wokeness treibt das Gehabe, reale oder vermeintliche Missstände offenlegen zu wollen, in einen exklusivistischen Elitärismus, in dem sich der Glaube an die eigene moralische und daraus folgend auch allgemeine Überlegenheit so sehr zu einer Situation übersteigert, in der überall nur mehr radikale Feinde gesehen werden, die um jeden Preis (sozial) vernichtet werden müssen, sobald jemand nicht zu 100% auf deiner Linie ist - womit wir wieder bei der Cancel Culture wären. Und das hast bei allen Gebieten der Identitätspolitik. Es sind halt zum Teil echt harte Ideologien. Und wie jede Ideologie haben auch diese die Angewohnheit, ihre Anhängern Scheuklappen aufzusetzen und nur mehr in sehr engen Bahnen denken und argumentieren zu lassen. Und auch diese Entwicklung irritiert mich, weil du schneller als dir lieb ist, auf der falschen Seite der Leute stehen kannst, die die Guillotinen auf die Leute herabrasseln lässt. Womit ich wieder ganz am Anfang meines ersten Posts wäre, dass ich das für einen Präzedenzfall halte, der solchen Entwicklungen Tür und Tor öffnen kann.

@Usul

Tja, wie es in den Wald ruft und so, nö? Denn das, was du als lustig empfindest, dass ich mich genauso aufführe, hab ich nämlich auch begründet, irgendwo weiter oben: Vertikale Kommunikation. Falls dir das nichts sagen sollte: Die Ebene reiner Argumentation verlassen, wenn der Opponent eigentlich nicht auf deine Argumentation eingeht, sondern sich nur selbst in die moralische Rechtmäßigkeit rücken will. Und die einzige Möglichkeit, das anzugehen, ist, sich auf dasselbe Niveau zu begeben. Kann ich halt auch. Das es dir nicht passt, dass du dir dann auch Arroganz und Überheblichkeit entgegen kommen, versteh ich, weil es mal ganz verallgemeinernd "so Leute wie dich" grundsätzlich in ihrem Selbstbildnis stört, wenn sie harte Widerworte zu ihrem Verhalten kriegen. Also, wenn sie selbst angegriffen werden, weil sie sich scheiße aufführen und nicht nur ihre Aussagen nüchtern diskutiert werden. Aber vielleicht löst das ja irgendwann mal ne kognitive Dissonanz aus, die dann in Selbstreflexion mündet. Was ich wiederum witzig finde, ist, dass, ich mir einbilde, dich da schon das letzte Mal mit Trump verglichen zu haben in dieser Hinsicht, aber hier war das Ganze weniger auf dich bezogen, als auf Wigggenz. Du warst halt "nur" das Beispiel, das ich nicht die symbolische Backe hinhalte, wenn Leute unfähig werden gesittet zu diskutieren - wie Wigggenz weiter oben. Wobei ich der Ehrlichkeit und Richtigkeit der Situation halber natürlich sagen muss, dass du ja per se nicht ausfallend wirst oder so, sondern ich dann der bin, dem (so wie beim letzten Mal) die Hutschnur platzt, wegen des abschätzigen Verhaltens, dass einem entgegen weht. Von daher, es sei dir natürlich gnadenhalber erlaubt, nicht weiter drauf einzugehen, ich befürchte halt, wenn du es denn dann lesen und darauf eingehen solltest, wirds dir nicht gefallen.
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Temeter 
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Re: Spielkultur - Tripwire: Studio-CEO tritt zurück - nach kontroversen Statements zum Thema Abtreibung

Beitrag von Temeter  »

batsi84 hat geschrieben: 15.09.2021 17:27Ich will das Phänomen der "Cancel Culture" auch nicht von der Hand weisen. Ich habe nur das Problem, dass ich aktuell nicht den Bogen von jenen Moralaposteln, hin zur Entlassung des CEOs hinbekomme. Vielleicht könnt ihr mir da auf die Sprünge helfen :)
Aber soweit ich es mitbekommen habe, wurde der Mann nicht von einem Internet-Mob aus dem Amt gejagt, sondern hat seinen Platz geräumt (inklusive Abfindung), weil er mit seiner Einstellung nicht in die Firmen-Philosophie passt; es war ja scheinbar auch nicht der erste Kommentar in die Richtung.

Hinzu kommt in meinen Augen auch, dass der Begriff langsam aber sicher ziemlich inflationär genutzt wird bzw. auch von Menschen missbraucht wird, die sich als Opfer sehen wollen weil sie mit ihrer Meinung auf Widerstand treffen; was nun Mal Teil einer gesunde Debatte ist.
Daraus ergibt sich dann wieder das Problem, dass ich nicht wirklich ausmachen kann wie groß dieser "Moral-Mob" in Wirklichkeit ist. Dass es diese Menschen in organisierter Form gibt, will ich gar nicht bestreiten. Nur in Sachen Einfluss und Reichweite habe ich aktuell das Gefühl, dass das Problem durch Verschwörungstheoretiker und Rechtsradikalen aus Eigennutz künstlich aufgebauscht wird. Korrigiert mich bitte, falls ich falsch liegen sollte.
Wie schon zu Kajetan gesagt; für mich ist Cancel Culture ein sehr vager Begriff dafür, wenn Leute wegen Kommentaren auf Social Media ihren Job verlieren. Meist, weil sich arbeitgebende Unternehmen Angst vor Social Media Mobs und schlechter Presse haben haben. Das können politische Kommentare sein, oder auch offensive Witze, die manchmal Jahre alt sind.
Das Problem ist eben, dass das eine verdammt extreme Maßnahme ist, die oft genug Missbraucht wurde, um das Ego von Social-Media Nutzern zu unterhalten, und generell meist völlig unverhältnismäßig ist.

Ich würde übrigens vermuten, dass diese Mobs eine Minderheit sind, auch wenn die möglicherweise politische Unterstützung genießen. Das ist keine große Bewegung. Allerdings kommt hier das größte Problem vom modernen Social Media zutage; und das ist, dass eine laute Minderheit wirklich extrem sichtbar und mächtig wirken kann. Meine Vermutung ist, dass es sich gerade bei "Cancel Culture" Mobs oft um extreme Intensivnutzer handelt, die teil ihre Online-Accounts zum Teil ihrer Identität gemacht haben, und praktisch süchtig nach dem Drama sind. Für manche Leute scheint Social Media mittlerweile echt ungesund zu sein.
Und die Sache ist, während der Durschnittsmensch darüber vielleicht den Kopf schüttelt, nehmen einige Unternehmen, gerade amerikanische, Social Media einfach todernst, und das kann dann halt echte Konsequenzen haben. Wie oft das passiert, ist schwer durchschaubar; allerdings wird jeder Fall durch Social Media auch extrem sichtbar.

So zumindest mein Eindruck. Cancel Culture ist keine Verschwörungstheorie, sondern ein durch die künstliche Natur von Social Media erschaffenes Problem. Wenn es von engstirnigen Arschlöchern zur Verteidigung missbraucht wird, dann nur deswegen, weil das Problem eben real existiert. Wäre es wirklich nur ausgedachter Unsinn, dann wäre es auch keine effektive Verteidigung! :Blauesauge:

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edit: Und zusätzlich... denk daran, dass Social Media von Amerikanern dominiert wird. Dann schau dir an, was für politische Ausseinandersetzung, und was für Polarisierung es da gerade gibt. Und das nicht nur unter den rechten Spinnern, auch wenn die es gerade auf die Spitze treiben.

Viel von diesem Drama ist eine amerikanische Sache, das muss man sich immer bewusst machen. Das Level von politischen "Streit", dass wir gerade vor der Wahl haben, ist ziemlich entspannt im Vergleich zu Amerika, wo sich gerade Teile beider Parteien einreden, die jeweils andere würde die Demokratie zerstören.

Social Media treibt das ganz dann auf die Spitze in Sachen Hysterie.
Zuletzt geändert von Temeter  am 15.09.2021 19:14, insgesamt 3-mal geändert.
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Usul
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Re: Spielkultur - Tripwire: Studio-CEO tritt zurück - nach kontroversen Statements zum Thema Abtreibung

Beitrag von Usul »

stefan251 hat geschrieben: 15.09.2021 18:47Tja, wie es in den Wald ruft und so, nö? Denn das, was du als lustig empfindest, dass ich mich genauso aufführe, hab ich nämlich auch begründet, irgendwo weiter oben: Vertikale Kommunikation. Falls dir das nichts sagen sollte: Die Ebene reiner Argumentation verlassen, wenn der Opponent eigentlich nicht auf deine Argumentation eingeht, sondern sich nur selbst in die moralische Rechtmäßigkeit rücken will. Und die einzige Möglichkeit, das anzugehen, ist, sich auf dasselbe Niveau zu begeben. Kann ich halt auch. Das es dir nicht passt, dass du dir dann auch Arroganz und Überheblichkeit entgegen kommen, versteh ich, weil es mal ganz verallgemeinernd "so Leute wie dich" grundsätzlich in ihrem Selbstbildnis stört, wenn sie harte Widerworte zu ihrem Verhalten kriegen. Also, wenn sie selbst angegriffen werden, weil sie sich scheiße aufführen und nicht nur ihre Aussagen nüchtern diskutiert werden. Aber vielleicht löst das ja irgendwann mal ne kognitive Dissonanz aus, die dann in Selbstreflexion mündet. Was ich wiederum witzig finde, ist, dass, ich mir einbilde, dich da schon das letzte Mal mit Trump verglichen zu haben in dieser Hinsicht, aber hier war das Ganze weniger auf dich bezogen, als auf Wigggenz. Du warst halt "nur" das Beispiel, das ich nicht die symbolische Backe hinhalte, wenn Leute unfähig werden gesittet zu diskutieren - wie Wigggenz weiter oben. Wobei ich der Ehrlichkeit und Richtigkeit der Situation halber natürlich sagen muss, dass du ja per se nicht ausfallend wirst oder so, sondern ich dann der bin, dem (so wie beim letzten Mal) die Hutschnur platzt, wegen des abschätzigen Verhaltens, dass einem entgegen weht. Von daher, es sei dir natürlich gnadenhalber erlaubt, nicht weiter drauf einzugehen, ich befürchte halt, wenn du es denn dann lesen und darauf eingehen solltest, wirds dir nicht gefallen.
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, woher du eigentlich meinst, mich so gut zu kennen, daß du von Leuten wie mir sprichst. Oder meinst, mich mit Trump zu vergleichen (WTF?). Oder irgendwas von meinem Selbstbild zu kennen.

Das ist nämlich alles andere als Wie man in den Wald ruft... Weiß net, was du glaubst, daß ich dir getan hätte, aber ich wiederhole mich allzu gerne: Auf diesem "Niveau" gibt es genau gar nichts zu diskutieren. Da mußt du auch nicht mit vertikaler Kommunikation oder so etwas zu kommen, um dein Arschlochverhalten - man verzeihe mir diesen einen Ausfall - schönzureden.

Ich kann mit jedem diskutieren, habe das hier auch zu Genüge getan. Auch das wird mir ja bisweilen vorgeworfen... Aber auf der persönlichen Ebene hört der Spaß halt auf. Das hat nichts damit zu tun, ob ich dir oder deinen Standpunkten nicht folgen kann oder daß mir was auch immer nicht gefällt. Aber mich dumm von der Seite anblaffen lassen muß ich mich ausgerechnet hier nicht.
Und ich wiederhole mich: HIER hatte ich mich überhaupt gar nicht eingemischt.
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Kajetan
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Re: Spielkultur - Tripwire: Studio-CEO tritt zurück - nach kontroversen Statements zum Thema Abtreibung

Beitrag von Kajetan »

Temeter  hat geschrieben: 15.09.2021 18:58 Viel von diesem Drama ist eine amerikanische Sache, das muss man sich immer bewusst machen.
Jepp. Hier ist DAS INTERNET tatsächlich ein fast reine US-Veranstaltung. Man sieht das an vielen Shitstürmen, die hin und wieder übern Teich schwappen, wo sich über Dinge aufgeregt wird, die dort eine krasse Normenverletzung darstellen, die hier aber nur leicht verwirrtes Achselzucken versursachen.

Aktuell gerade Dune, wo rechte Spacken sich über eine Bemerkung Villeneuves aufregen, für den die Figur Chani im Zentrum des zweiten Teils des ersten Buches stehen würde. Und einige hysterische Linke regen sich darüber auf, dass Paul Atreides doch wieder so eine typische White Savior-Geschichte sei. Beiden ist gemein, dass keiner das Buch gelesen, und wenn doch, dann kein Stück verstanden hat. Da wird nur reflexhaft auf bestimmte Trigger reagiert und in der jeweiligen Blase ein Riesenbohei veranstaltet. Oft bleiben solche Aufregerchen in der jeweiligen Blase, unser eigenes JoeSixPack-Universum bekommt davon nie etwas mit. Blöde wird es erst dann, wenn faule und /oder ungebildete Journalisten so einen Quatsch aufgreifen und eine mediale Sache daraus machen, die üble Kreise ziehen kann. Da wird nicht geschaut, über was sich da eigentlich aufgeregt wird, da wird alles ungeprüft und ungechecked 1:1 weitergereicht.

So wie Ellie Kemper, ihres Zeichens Schauspielerin, plötzlich im Zentrum eines ziemlichen heftigen Shitstorms stand, weil die Promiblatt-Journaille einfach irgendwelche Twitter-Stories verbreitet haben, nachdem sie in Schönheits-Wettbewerben des KuKlux-Klans aufgetreten sei. Dass dies nur ein oder zwei Auftritte als kleines Kind gewesen waren, die Verbindung dieser Wettbewerbe zum Klan erst später aufgedeckt wurde, wurde geflissentlich ignoriert. Sie musste ein offizielles Statement abgeben, um nicht hochkant filletiert zu werden.

NOCH ist das hier nicht so. Hier wird nur die übliche Schmutzwäsche aus "Die hat für ein harmloses Sachbuch falsch zitiert/der hat im flaschen Moment gelacht!" gewaschen. Das ist zwar auch nicht ok, aber so toxisch wie in den USA ist das hier bei weitem nicht.
Das Level von politischen Drama, dass wir gerade vor der Wahl haben, ist ziemlich entspannt im Vergleich zu Amerika, wo sich gerade Teile beider Parteien einreden, die jeweils andere würde die Demokratie zerstören.
Wobei die eine Seite damit vollkommen Recht hat :)
https://seniorgamer.blog/
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Re: Spielkultur - Tripwire: Studio-CEO tritt zurück - nach kontroversen Statements zum Thema Abtreibung

Beitrag von batsi84 »

Temeter  hat geschrieben: 15.09.2021 18:58
batsi84 hat geschrieben: 15.09.2021 17:27Ich will das Phänomen der "Cancel Culture" auch nicht von der Hand weisen. Ich habe nur das Problem, dass ich aktuell nicht den Bogen von jenen Moralaposteln, hin zur Entlassung des CEOs hinbekomme. Vielleicht könnt ihr mir da auf die Sprünge helfen :)
Aber soweit ich es mitbekommen habe, wurde der Mann nicht von einem Internet-Mob aus dem Amt gejagt, sondern hat seinen Platz geräumt (inklusive Abfindung), weil er mit seiner Einstellung nicht in die Firmen-Philosophie passt; es war ja scheinbar auch nicht der erste Kommentar in die Richtung.

Hinzu kommt in meinen Augen auch, dass der Begriff langsam aber sicher ziemlich inflationär genutzt wird bzw. auch von Menschen missbraucht wird, die sich als Opfer sehen wollen weil sie mit ihrer Meinung auf Widerstand treffen; was nun Mal Teil einer gesunde Debatte ist.
Daraus ergibt sich dann wieder das Problem, dass ich nicht wirklich ausmachen kann wie groß dieser "Moral-Mob" in Wirklichkeit ist. Dass es diese Menschen in organisierter Form gibt, will ich gar nicht bestreiten. Nur in Sachen Einfluss und Reichweite habe ich aktuell das Gefühl, dass das Problem durch Verschwörungstheoretiker und Rechtsradikalen aus Eigennutz künstlich aufgebauscht wird. Korrigiert mich bitte, falls ich falsch liegen sollte.
Wie schon zu Kajetan gesagt; für mich ist Cancel Culture ein sehr vager Begriff dafür, wenn Leute wegen Kommentaren auf Social Media ihren Job verlieren. Meist, weil sich arbeitgebende Unternehmen Angst vor Social Media Mobs und schlechter Presse haben haben. Das können politische Kommentare sein, oder auch offensive Witze, die manchmal Jahre alt sind.
Das Problem ist eben, dass das eine verdammt extreme Maßnahme ist, die oft genug Missbraucht wurde, um das Ego von Social-Media Nutzern zu unterhalten, und generell meist völlig unverhältnismäßig ist.

Ich würde übrigens vermuten, dass diese Mobs eine Minderheit sind, auch wenn die möglicherweise politische Unterstützung genießen. Das ist keine große Bewegung. Allerdings kommt hier das größte Problem vom modernen Social Media zutage; und das ist, dass eine laute Minderheit wirklich extrem sichtbar und mächtig wirken kann. Meine Vermutung ist, dass es sich gerade bei "Cancel Culture" Mobs oft um extreme Intensivnutzer handelt, die teil ihre Online-Accounts zum Teil ihrer Identität gemacht haben, und praktisch süchtig nach dem Drama sind. Für manche Leute scheint Social Media mittlerweile echt ungesund zu sein.
Und die Sache ist, während der Durschnittsmensch darüber vielleicht den Kopf schüttelt, nehmen einige Unternehmen, gerade amerikanische, Social Media einfach todernst, und das kann dann halt echte Konsequenzen haben. Wie oft das passiert, ist schwer durchschaubar; allerdings wird jeder Fall durch Social Media auch extrem sichtbar.

So zumindest mein Eindruck. Cancel Culture ist keine Verschwörungstheorie, sondern ein durch die künstliche Natur von Social Media erschaffenes Problem. Wenn es von engstirnigen Arschlöchern zur Verteidigung missbraucht wird, dann nur deswegen, weil das Problem eben real existiert. Wäre es wirklich nur ausgedachter Unsinn, dann wäre es auch keine effektive Verteidigung! :Blauesauge:

---------------------------------------------------
edit: Und zusätzlich... denk daran, dass Social Media von Amerikanern dominiert wird. Dann schau dir an, was für politische Ausseinandersetzung, und was für Polarisierung es da gerade gibt. Und das nicht nur unter den rechten Spinnern, auch wenn die es gerade auf die Spitze treiben.

Viel von diesem Drama ist eine amerikanische Sache, das muss man sich immer bewusst machen. Das Level von politischen "Streit", dass wir gerade vor der Wahl haben, ist ziemlich entspannt im Vergleich zu Amerika, wo sich gerade Teile beider Parteien einreden, die jeweils andere würde die Demokratie zerstören.

Social Media treibt das ganz dann auf die Spitze in Sachen Hysterie.
Ich bekomme den Bogen immer noch nicht hin. Zumindest habe ich den Eindruck, dass wir hier zwei nicht miteinander verbundene Themen behandeln :P

Der CEO wurde nicht von jenem Mob im Internet aus dem Amt gejagt, sondern ist von sich aus zurückgetreten. Druck hat in dem Fall die Belegschaft von Tripwire gemacht, die nicht mit einem Menschen zusammen arbeiten möchte, der die Firmenphilosophie nicht teilt - was ein CEO als Repräsentant des Unternehmens aber tun sollte.

Ich glaube auch nicht, dass John Gibson der Rücktritt nahegelegt wurde, weil man Angst um das Firmen-Image nach Außen hat. Er ist nicht zum ersten Mal mit solchen Kommentaren aufgefallen.
Und damit passt er m.M.n. nicht in eine Branche, die sich seit Jahren Diversität, kulturellen Austausch und Offenheit auf die Fahne schreibt. Klar sind Anspruch und Wirklichkeit (z.B. Blizzard und Ubisoft) nicht immer deckungsgleich, aber im großen und ganzen finde ich, dass sich der Anspruch in der Diversität an Spielen und Themen sehr gut wiederspiegelt.

Außerdem habe ich den Begriff "Cancel Culture" nicht zu Verschwörungstheorie erklärt. Ich habe lediglich meinen Eindruck vermittelt, dass radikale Kräfte das Phänomen missbrauchen, um abweichende Meinungen als inhaltslose "Wokeness" mundtot zu machen. Man betreibt quasi "Cancel Culture" mit "Cancel Culture".

Uuuuuund (habe ich jetzt alle Punkte zusammen!?) zusätzlich wird Social Media auch zunehmend von Ländern wie China (z.B. Tencent und die App TikTok) beeinflusst. Ob die USA in dem Bereich immer noch federführend ist, würde ich mittlerweile stark anzweifeln. Zumindest verschiebt sich das Kräfteverhältnis aktuell zugunsten Chinas.
Hinzu kommt auch ein seit Jahrhunderten brodelnder Konflikt in den USA, bei dem immer noch nicht geklärt ist, wem das Land gehört (Den Ureinwohnern? Den Schwarzen? Den Latinos? Oder doch den Weißen?). Der Konflikt lässt sich nicht allein durch Social Media erklären.
Zuletzt geändert von batsi84 am 15.09.2021 20:21, insgesamt 1-mal geändert.
In a Station of the Metro

The apparition of these faces in the crowd:
Petals on a wet, black bough. (Ezra Pound, 1913)
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