Hm, vielleicht hast du ja wirklich ausversehen ein anderes BotW zugeschickt bekommen. Vielleicht existiert eine fehlerhafte Beta-Version, die irgendwelchen Pechvögeln ausversehen ausgehändigt wurde, in der alles nur einen halbgaren Eindruck hinterlässt. ODER (und ich weiß, das ist sehr weit hergeholt) die Geschmäcker sind einfach verschieden!Toastman23 hat geschrieben: ↑05.04.2017 12:43 Irgendwie spiele ich ein anderes BotW, denn wenn hier welche von großartig reden, dann scheine ich das wohl nicht zu sehen. Natürlich fühlt sich das Spiel frisch an und hat ein paar alte Zöpfe abgeschnitten, dafür gibt es aber genug Rückschritt. Letztlich war auch ein Wind Waker komplett Open Air aber mit klassischen Elementen.
Was mich an BotW bisher wirklich stört, ist das eigentlich simple Spielprinzip. Die Welt ist riesig, aber genau genommen leer, weil sich alles überall wiederholt und es nur ewig lange Laufabschnitte sind, in denen nichts passiert. Link haut auf die immergleichen Gegner, die höchstens eine andere Farbe haben und findet die immergleichen Items. Es gibt ein paar Schreine zu finden, was den Hauptreiz ausmacht. Die Hauptquests kann man an einer Hand abzählen und auch die Nebenquests sind extrem spärlich für so eine riesige Welt platziert. 900 Krog-Samen finden füllt ein Spiel nicht mit Inhalt und auch sicher nicht jedes Item, Monster oder Tier zu fotografieren. Nintendo hat ein paar Spielkonzepte entwickelt und die auf eine schier endlose Welt verteilt, aber die Konzepte sind viel zu wenig. Die hohe Spielzeit ergibt sich dann am Ende auch nur durch den massiven Leerlauf den das Spiel hat, aber nicht durch den gebotenen Inhalt, der ist, verglichen mit anderen Spielen dieser Art, erschreckend gering.
Natürlich ist es schön, wenn jetzt etwas mehr Wert auf die Darstellung der Rahmenhandlung wert gelegt wird, alles fühlt sich hier epischer an. Aber andererseits wurden mir ein paar Zöpfe zuviel abgeschnitten, denn ich vermisse den Fortschritt im Spiel durch neue Fähigkeiten. An sich kann Link alles bereits nach 1h und mehr kommt kaum hinzu. Auch das stärker werden durch neue Herzen/Ausdauer ist ein elendig langsamer Prozess, die Waffenmechanik eher hinderlich als spaßfördernd. Ich pendel immer zwischen zwei Extremen bei dem Spiel, manches ist unglaublich rund und spaßig und anderes so konzipiert, als wenn dem Spieler absichtlich ein Stock zwischen die Beine geworfen wird.
BotW ist ein schönes Spiel, ohne Frage, aber hinter dem von vielen gelobten Meisterwerk sehe ich irgendwie nur ein extrem simpel gestricktes Spiel, das mehr sein will als es ist.
Jedes Spielprinzip ist letztlich irgendwie simpel. Ich kann auch ein Dark Souls auf simple Elemente runterbrechen. "Hau drauf und lass dich nicht treffen!" Es ist eben das ganze drum herum, das einen faszinieren muss. Die Welt ist riesig, aye, aber ich verstehe nicht, wie man sie wirklich als "leer" oder das Gameplay als "gestreckt" bezeichnen kann. Bei meinem zweiten Durchgang habe ich innerhalb einiger Stunden die Karte soweit aufgedeckt, alle wichtign Städte erkundet und könnte jetzt einen Dungeon nach dem anderen angehen. Da würde ich insgesamt auf keine zehn Stunden kommen. Will ich aber noch mehr Herzen, das Masterschwert, eine volle Waffentasche, dann würde noch so einiges mehr an Stunden zusammenkommen. Sie hat große weite Strecken, in denen keine Schreine oder Städte oder Nebenquests vorhanden sind, aber trotzdem lohnt es, diese zu erkunden. Ob nun für Korok-Samen (von denen man keine 900 braucht), die einem immerhin mit wichtigen Platz-Upgrades belohnen oder für ein paar Rupees, Waffen oder einfache Materialien. Gerade anfangs war mein Entdeckerdrang einfach riesengroß und ich hab mich über jedes ??? gefreut, das ich aufsammeln konnte. Außerdem verbreiten diese "leeren" Abschnitte einen Hauch von Shadow of the Colossus. Ich sehe ein zerstörte Dörfer, eine Turmruine oder verdammt nochmal die zerstörte LonLon-Ranch. Ich brauche keinen NPC, der daneben steht und mir erklärt "Ach ja, hier stand früher mal die LonLon-Ranch, aber jetzt ist sie kaputt " Danke, das sehe ich selbst! Ich weiß nicht, ob es von dir kam, aber jemand hat geschrieben, in Kakariko bekommt man nichts davon mit, dass es stärker von der Verheerung betroffen war. Am ersten Stall den man entdeckt, also unweit von Kakarko entfernt, ist ein riesiger Wächterfriedhof und man kann sich denken, das hier eine große Schlacht stattfand. Rund um Hateno findet man sowas nicht. Es ist ja nicht so, als sei die Verheerung noch "in vollem Gange". Die ist momentan sozusagen pausiert, dank Zelda. Deswegen schleichen die meisten Wächter auch um Hyrule herum, während sich die restliche Welt allmählich wieder normalisiert. Wird auch angesprochen von unterschiedlichen NPCs, zum Beispiel erfährt man am ersten Stall, dass ich nach langer Zeit wieder Pferde angesiedelt haben.
An anderer Stelle habe ich bereits geschrieben, dass der Entdeckerdrang vor allem durch Gameplay belohnt wird. Man sieht in der Ferne etwas und will wissen, was es ist. Wenn man es entdeckt, merkt man eigentlich gleich, dass es nicht einfach nur ein weiterer Schrein nach dem Prinzip xy ist, sondern eine kleine Nebenquest, die sich meiner Meinung nach absolut vom restlichen Game abheben. Mich hat es einfach fasziniert, als ich einen riesigen schwarzen Block im Ozean gesehen habe und dann mittendrin gemerkt habe, dass das ein verwinkeltes Labyrinth ist. Und von diesen Entdeckungen gibt es einige.
Die Spielkonzepte, die entwickelt wurden, greifen einfach alle ineinander über. Ob das jetzt eiserne Waffen sind, die ich als Blitzableiter in eine Gegnermenge werfe oder an anderer Stelle dafür benutze, um ein Rätsel zu lösen. Die Welt ist einfach unglaublich verzahnt und das ist es, was mich vor allem fasziniert.
Das mit dem Fortschritt kann ich nur bedingt unterschreiben. Ja, ich hätte es auch cooler gefunden, wenn man in den Dungeons typische Items erhält, mit denen man u.a. den Boss besiegen und auch in der OW neue Zugänge entdecken kann. Trotzdem belohnt einen jeder Dungeon mit einer neuen Fähigkeit, die für den weiteren Verlauf ungemein nützlich sind. Vor allem die Belohnungen von Urbosa und Revali vermisse ich bei meinem zweiten Durchgang gerade immens.
Ich stimme jedem zu, der sagt, die Dungeons hätten größer, die Bosse schwerer und abwechslungsreicher sein können. Die Schreine waren für mich in Ordnung, aber ich würde nie behaupten, dass darunter besonders viele schwere Rätsel waren. Die allermeisten kann man innerhalb weniger Minuten durch bloßes Rumprobieren entschlüsseln. Aber auch das kann Spaß machen, besonders wenn man so viele verschiedene Möglichkeiten hat. In meinem allerersten Durchgang habe ich ewiglange versucht, diesen einen Schrein zu durchqueren, wo fünf Kugeln oder so nacheinander den steilen Weg runterrollen. Ich hab versucht, alle Kugeln mit der einen Eisenkugeln aufzuhalten und dann langsam den schmalen Pfad entlang zu schieben, damit sie nicht in die Lava fallen und neu spawnen. Was für ne Fummelarbeit! Am Ende hat es dann geklappt. Bei meinem zweiten Durchgang kam ich auf die Idee, mir mit der Metallkugel einfach meinen Weg zu ebnen. Innerhalb von fünf Sekunden war ich durch. Es ist diese Offenheit in manchen Schreinen, die mich bei meinem zweiten Durchgang immer noch bei Laune hält.
Für mich ist und bleibt BotW ein Meisterwerk. Für einen Nachfolger würde ich mir wie gesagt größere Dungeons und zeldamäßigere Bosse wünschen, aber auch nur, solange nicht die fantastische OW davon betroffen ist.