Bayonetta 3: Ehemalige Synchronsprecherin ruft zum Boykott des Spiels auf

[Bachstail]

Das wäre eine Erklärung, aber ebenfalls keine Gute. Die Vergütung wäre immer noch armselig für einen 2-mal wiederkehrenden Synchronsprecherin.

Nicht, wenn die Rolle sehr klein war.

Zudem ist Hellena Taylor Teil ein und der selben Gewerkschaft wie Jeniffer Hale und wir wissen, dass diese 4000 Dollar von eben jener Gewerkschaft abgesegnet worden ist, da diese 4000 Dollar ungefähr dem Gewerkschatfsstandard entsprechen und eben jene Gewerkschaft soll ja die Interessen der Synchronsprecher schützen.

Mich wundert an dieser Stelle also, dass die Gewerkschaft diese 4000 Dollar als Vernünftig betrachtet hat, da wir bereits festgestellt haben, dass das eine unfassbar geringe Summe für eine Hauptrolle wäre und Jennifer Hale für solch eine geringe Summe niemals eine Hauptrolle gesprochen hätte.

Danach willst du mir etwas über ihre mangelnde Professionalität erzählen?

Bleiben wir fair, Hellena Taylor war in der Tat nicht sonderlich professionell, denn sie hat Jeniffer Hale in ihren Videos mit Aussagen wie "Sie wird niemals Bayonetta sein" und "Nur ich habe das Recht auf Merchandise" direkt attackiert und so etwas sollte man unter Kollegen nicht tun, ganz gleich, ob man nun Verständnis für Hellena Taylor zeigen kann oder nicht.

[Klusi]

[...]
Danach willst du mir etwas über ihre mangelnde Professionalität erzählen?
[...]

In der Tat. Die Verhandlungen zum Gehalt sind gescheitert. Und sie entscheidet sich, ein Fass deswegen aufzumachen.
"Oh schaut her, ich habe Bayonetta 2x gesprochen und nun gefällt mir das Angebot für Teil 3 nicht. Internet-Mob, bitte brennt Platinumgames nieder. kkthxbye"
Nur um es noch mal klarzustellen: Ihr wurde zu wenig angeboten. Ihr wurde nicht zu wenig bezahlt. Wo sollen wir bitte die Linie ziehen für "angemessen"? Mit "angemessen" meine ich den Prozess an sich, nicht die Summe.

Ich würde die Situation anders sehen, wenn sie ihre Leistung erbracht hätte und die Zahlungen ausgeblieben wären.

[Temeter]

An diejenigen, die 4000$ als viel zu wenig erachten:

Wie viele Wort hat die Rolle im Spiel denn? Reden wir von einem Tag Arbeit zum Einsprechen oder von 3 Wochen? Ohne das zu wissen, ist es doch schwierig, hier von zu wenig oder ausreichend zu sprechen.

Was hier schon den Unterschied macht, ist dass ein Bayonetta-Spiel nicht alle 3 Monate rauskommt, und dafür gibts halt mehr Bezahlung.
Ist halt Freelancer-Arbeit. Du hast unregelmäßiges, ungesichertes Einkommen, und kannst ganz leicht abgesägt werden. Da gibts so viele Horrorstories darüber, da ist ihr Ärger IMO schon sehr verständlich und berechtigt.

So weit ich das sehe, ist das hier vermutlich minimale Bezahlung nach Gewerkschaft.

Mich wundert an dieser Stelle also, dass die Gewerkschaft diese 4000 Dollar als Vernünftig betrachtet hat, da wir bereits festgestellt haben, dass das eine unfassbar geringe Summe für eine Hauptrolle wäre und Jennifer Hale für solch eine geringe Summe niemals eine Hauptrolle gesprochen hätte.

Meinem Verständnis nach ist das die Minimalsumme für Voice Acting, inklusive winziger Nebencharachtere. Was ja noch mehr Argument ist, dass das hier überhaupt nicht passt.

Bleiben wir fair, Hellena Taylor war in der Tat nicht sonderlich professionell, denn sie hat Jeniffer Hale in ihren Videos mit Aussagen wie "Sie wird niemals Bayonetta sein" und "Nur ich habe das Recht auf Merchandise" direkt attackiert und so etwas sollte man unter Kollegen nicht tun, ganz gleich, ob man nun Verständnis für Hellena Taylor zeigen kann oder nicht.

Okay, das ist fair. Ich habe das ganze überflogen und nicht komplett mitbekommen; wenn sie Hale tatsächlich so angegriffen hat, dann ist das in der Tat zu viel.

Gegenüber dem Unternehmen finde ich es aber immer noch verständlich.

In der Tat. Die Verhandlungen zum Gehalt sind gescheitert. Und sie entscheidet sich, ein Fass deswegen aufzumachen.

Wir reden hier über Unternehmen, die versuchen Leute auszubeuten, und du meinst "war doch nur ein Angebot".

Solange die Leute da still halten, passiert auch nichts, es wird nicht besser. Deswegen ist die Spieleindustrie in so einem miserablen Zustand.

[Klusi]

[...]
Wir reden hier über Unternehmen, die versuchen Leute auszubeuten, und du meinst "war doch nur ein Angebot".

Solange die Leute da still halten, passiert auch nichts, es wird nicht besser. Deswegen ist die Spieleindustrie in so einem miserablen Zustand.

Ausbeuten und ausbeuten lassen. Das Problem ist wohl eher die Masse, die sich ausbeuten lässt. Würde keiner für den Preis arbeiten, wäre der Preis nicht so niedrig. Es gibt nicht nur die bösen Unternehmen, sondern auch viele dumme Arbeitnehmer. Die Schuld an der Situation ist nicht einseitig.

Mir ist auch bewusst, dass das naive Theorie ist. Aber aufs einfachste runtergebrochen funktionierts halt so.

PG könnte sich jetzt auch hinsetzen und ein Video erstellen mit Inhalt "Boykottiert Hellena Taylor, die verlangt zu viel"
Nur wäre der Aufschrei dann wesentlich größer

[Usul]

Was hier schon den Unterschied macht, ist dass ein Bayonetta-Spiel nicht alle 3 Monate rauskommt, und dafür gibts halt mehr Bezahlung.
Ist halt Freelancer-Arbeit. Du hast unregelmäßiges, ungesichertes Einkommen, und kannst ganz leicht abgesägt werden. Da gibts so viele Horrorstories darüber, da ist ihr Ärger IMO schon sehr verständlich und berechtigt.

Da ich selbst Freelancer bin, kenne ich das nur allzu gut. Allerdings steht weiterhin die Frage offen, um wie viel Arbeit es eben geht - bei 1-3 Tagen Einsprechen (ich weiß nicht, wie viel die Figur spricht) wäre das etwas anderes als wenn sie längere Zeit daran arbeiten müsste.

Die ganzen anderen Argumente kann man natürlich ins Feld führen... Wie etwa, dass es ein bekanntes Spiel ist und sie auch schon die ersten beiden Teile gemacht hat.
Aber: Es wurde ja schon geschrieben, das war halt ein Angebot... Wenn's nicht passt, macht sie es halt nicht und weiter. Wenn ich bei jedem Auftraggeber, der mir zu wenig Geld bietet, einen Aufstand machen würde, wäre das doch auch sinnlos. Oder etwa bei einem Auftraggeber, den ich nach Jahren der guten Zusammenarbeit wegen unpassender Vorstellungen beim Geld absägen musste.

Solange die 4000$ nicht krass zu wenig sind, finde ich den Protest der Dame unangebracht.

[Temeter]

Da ich selbst Freelancer bin, kenne ich das nur allzu gut. Allerdings steht weiterhin die Frage offen, um wie viel Arbeit es eben geht - bei 1-3 Tagen Einsprechen (ich weiß nicht, wie viel die Figur spricht) wäre das etwas anderes als wenn sie längere Zeit daran arbeiten müsste.

Die ganzen anderen Argumente kann man natürlich ins Feld führen... Wie etwa, dass es ein bekanntes Spiel ist und sie auch schon die ersten beiden Teile gemacht hat.
Aber: Es wurde ja schon geschrieben, das war halt ein Angebot... Wenn's nicht passt, macht sie es halt nicht und weiter. Wenn ich bei jedem Auftraggeber, der mir zu wenig Geld bietet, einen Aufstand machen würde, wäre das doch auch sinnlos. Oder etwa bei einem Auftraggeber, den ich nach Jahren der guten Zusammenarbeit wegen unpassender Vorstellungen beim Geld absägen musste.

Solange die 4000$ nicht krass zu wenig sind, finde ich den Protest der Dame unangebracht.

Idk, vielleicht ist es überzogen. Aber es scheint schon, als ob diese $4000 in der Tat krass wenig sind. Natürlich ist es normal, wenn eine Gehaltsverhandlung mal fehlschlägt, aber das scheint schon ein Sonderfall zu sein?

Ich sehe das auch im Kontext der Spieleindustrie, wo dieses Zeug wohl ständig passiert. Die Obsession mit Geheimhaltung in der Industrie hat eine Menge hässliche Praktiken beschützt. Selbst sowas wie Hollywood ist ja vergleichsweise offen und transparent.

[Temeter]

Ausbeuten und ausbeuten lassen. Das Problem ist wohl eher die Masse, die sich ausbeuten lässt. Würde keiner für den Preis arbeiten, wäre der Preis nicht so niedrig. Es gibt nicht nur die bösen Unternehmen, sondern auch viele dumme Arbeitnehmer. Die Schuld an der Situation ist nicht einseitig.

Mir ist auch bewusst, dass das naive Theorie ist. Aber aufs einfachste runtergebrochen funktionierts halt so.

Idk, ich habe schon das Gefühl, dass der moralische Unterschied zwischen "Ausbeuten" und "Sich ausbeuten lassen" ziemlich groß ist?

Zumal IMO Transparenz, und das öffentlich zur Sprache zu bringen, eigentlich das beste Mittel dagegen ist.

PG könnte sich jetzt auch hinsetzen und ein Video erstellen mit Inhalt "Boykottiert Hellena Taylor, die verlangt zu viel"
Nur wäre der Aufschrei dann wesentlich größer

Bis rauskommt, dass PG sie abzocken wollte. Das ist ja der Witz, Platinum scheint keine gute Antwort zu haben.
Ist halt der Unterschied zwischen einem Mensch, und einem Unternehmen. Ist irgendwer besorgt, dass gerade Synchronprecher die armen, millionenschweren Unternehmen ausbeuten?

Ich bein Antikapitalist, aber ich verstehe nicht, warum sich Menschen so schützend vor profitorientierte Unternehmen stellen wollen. Die können sich fast alles gefallen lassen, weils ja ums Geld geht, aber die Menschen haben sich gefälligst professionell zu verhalten?
Ich übertreibe natürlich ein bisschen, aber so eine Mentalität sehe ich öfters, und imo ist das schon ein bisschen dystopisch.

[Bachstail]

Allerdings steht weiterhin die Frage offen, um wie viel Arbeit es eben geht - bei 1-3 Tagen Einsprechen (ich weiß nicht, wie viel die Figur spricht)

Laut Taylor selbst, flossen ihrerseits ungefähr 16 Stunden in die Synchronrolle für die Hauptrolle in Bayonetta 2.

Solange die 4000$ nicht krass zu wenig sind, finde ich den Protest der Dame unangebracht.

Der Branchenstandard liegt bei 3827 Dollar, das war das, was ihr anfangs angeboten wurde.

Diese Summe lehte sie ab und es wurde auf 4000 Dollar erhöht, was sie dann ebenfalls ablehnte und zu diesen Videos führte.

[Temeter]

Allerdings steht weiterhin die Frage offen, um wie viel Arbeit es eben geht - bei 1-3 Tagen Einsprechen (ich weiß nicht, wie viel die Figur spricht)

Laut Taylor selbst, flossen ihrerseits ungefähr 16 Stunden in die Synchronrolle für die Hauptrolle in Bayonetta 2.

Dazu als Anmerkung, kurz gegoogelt:

However, typically, video game voice actors will receive between $200 and $350 per hour, with a minimum of two to four hours guaranteed per job. If you are working on a union contract, if a single session lasts up to four hours, you could be making $850 for a single session.

Wobei das vermutlich für "normale" Sprecher ist, und keine wiederkehrenden Hauptrollen.

[Bachstail]

Wobei das vermutlich für "normale" Sprecher ist, und keine wiederkehrenden Hauptrollen.

Vergessen darf man aber auch nicht, dass Hellena Taylor recht unbekannt ist, Bayonetta ist ihre einzige Sprechrolle und ihre letzte Rolle war 2018 für Smash Bros. 4, wo sie Bayonetta sprach, seitdem hat sie keinerlei Rollen mehr gesprochen.

Sie ist also nicht sonderlich gefragt und demnach auch nicht so teuer, wie andere Sprecher (zum Beispiel eben Jennifer Hale).

[yopparai]

Laut Taylor selbst, flossen ihrerseits ungefähr 16 Stunden in die Synchronrolle für die Hauptrolle in Bayonetta 2.

Tatsächlich nicht mehr? Das ändert für mich offen gestanden eine Menge.

[Usul]

Vergessen darf man aber auch nicht, dass Hellena Taylor recht unbekannt ist, Bayonetta ist ihre einzige Sprechrolle und ihre letzte Rolle war 2018 für Smash Bros. 4, wo sie Bayonetta sprach, seitdem hat sie keinerlei Rollen mehr gesprochen.

Sie ist also nicht sonderlich gefragt und demnach auch nicht so teuer, wie andere Sprecher (zum Beispiel eben Jennifer Hale).

Und deswegen ist das Angebot zwar in der Tat niedrig, aber halt nicht so kümmerlich, dass man darüber zu einem Boykott aufrufen müsste, finde ich.

4000$ für geschätzte 20 Stunden Arbeit ist nun auch nicht so wenig für eine Person, die sich nach eigenem Bekunden nicht mal ein Auto leisten kann.

Ob und wie geizig die Firma im Allgemeinen ist, vermag ich indes nicht zu beurteilen. Überraschen würde es natürlich nicht, dass versucht wird, überall so wenig wie möglich auszugeben.

[Bachstail]

Laut Taylor selbst, flossen ihrerseits ungefähr 16 Stunden in die Synchronrolle für die Hauptrolle in Bayonetta 2.

Tatsächlich nicht mehr? Das ändert für mich offen gestanden eine Menge.

Tatsächlich nicht, nein, sie hat in den vergangenen Jahren in diversen Podcasts und Interviews immer mal wieder betont und erwähnt, dass ihre Sprechrolle in Bayonetta 2 ungefähr 16 Stunden beanspruchte (lasse es ein oder zwei Stunden mehr oder weniger sein).

[johndoe711686]

Wenn die 3800$ dann so ziemlich das Minimum waren und der Minimumsatz bei 200$ liegt, kämen wohl um die 19h zusammen für Teil 3.

Keine Ahnung was Freelancer so für Abzüge haben und das Problem ist halt auch, dass es ne einmalige Zahlung ist, sie bekommt halt nicht dauerhaft 4k $ für 20h.

Was wohl die japanische Stimme bekommen hat?

[Sunblaster]

Ich hab mal ein bisschen gegoogelt:
Anscheinend hatte Jennifer Hale 4 Aufnahme-Sitzung mit je 4 Stunden für Bayonetta 3. Also insgesamt 16 Stunden.
In den USA verdienen Synchronsprecher in Schnitt etwa 200$ pro Stunde. Die Wichtigkeit der Rolle spielt dabei wohl eine untergeordnete Rolle, da man wohl mindestens für eine ganze Sitzung (in der Regel 4 Stunden) bezahlt wird, selbst wenn man am Ende nur 4-5 Sätze spricht. Es kann also durchaus passieren das eine Nebenrolle einen höheren Stundenlohn einbringt als eine Hauprolle. Ein kleiner Teil der Sprecher sind in Gewerkschaften organisiert, die verdienen etwas mehr aber da geht es vor allem um Zusatleistungen, wie zum Beispiel eine Krankenversicherung.

Wenn man das jetzt auf das Angebot von Helena Taylor bezieht wären das 250$ pro Stunde, was jetzt nicht außergewöhnlich niedrig ist für die Industriestandards.

Natürlich kann man darüber debattieren ob die Standards, in der von Profitgier getriebenen Spieleindustrie generell zu niedrig sind.