HellToKitty hat geschrieben: ↑01.07.2020 13:13 denn sein wir mal ehrlich, der allergrößte Teil der Leute die sich in der Anonymität des Internets nicht an die einfachsten Grundregeln des menschlichen Miteinaders halten können, sind ganz arme, kleine, frustrierte Würstchen und würden in der echten Welt nicht mal "pieps" sagen.
Ich glaube eher in der Menge sind es die Leute, die sich nicht bewußt sind, dass "das Internet" nicht die Blase des Stammtisches ist, es wirkt nur so. Anonymität hat damit eher wenig zu tun, Facebook zeigt, dass das üble Zeug auch mit Klarnamen kommt. Gut, das sind jetzt nicht die Masse und ich fürchte, das sind Leute, die würden dir das auch ins Gesicht sagen. Sind dann auch die Leute, die auf den entsprechenden Demos fürchterliches Zeugs skandieren.
Die Herausforderung ist, dass diese Leute keine Sanktionierung erfahren. Aber auch das hat mit der Anonymität nichts zu tun. Solange die am Stammtisch, in der Familie und auf entsprechenden Meetings, als auch "im Internet" ungestraft hetzen können, sehen die halt keinen Grund, sich anzupassen.
Sanktionierung kann und sollte hier halt auch sein, dass der Platformbetreiber klar macht, dass er die Äußerungen nicht wünscht und knallhart weglöscht. Analog zum Stammtisch, wo alle anderen sagen würden, dass man gepflegt die Goschn zu halten hat. Kannste dann nur schmollen und dir nen anderen Stammtisch suchen.
Edit: Ich möchte den letzten Absatz hier betonen. Ich fürchte, es ist ein mißinterpretiertes Verständnis der Meinungsfreiheit, die uns an diesen Punkt geführt hat. Sowohl von den meist Nordamerikanischen Anbietern der Platform aber auch gerade von den Nutzern dieser, speziell Nicht-Amerikanische.
Die USA haben ein leicht anderes Verständnis der Meinungsfreiheit wie z.B. wir. (Auch wenn die Gesetze dasselbe sagen). Der Amerikaner an sich ist eher geneigt, zuzulassen, dass Jemand irgendwo steht und Quark labert. Solange der halt nur da steht und Quark labert, das ist der Witz.
Twitter und Facebook treiben das nun ein wenig höher und "verteidigen" dies (Solange keine Nippel im Spiel sind.) aus meiner Meinung nach "gut gemeinten" Motiven. (Wie wir alle wissen: Ist das Gegenteil von "gut gemacht").
Also kannst du bei FB deinen Quark absondern, solange du damit die Geldgeber nicht störst. Und die haben erstmal nicht richtig hingesehen und nur gesagt "Aber kein Sex, bitte, ja? Damit haben wir schlechte Erfahrungen, dann haben wir hier wieder die
"Concerned Mothers" ** stehen"
Und in DIESES Umfeld stolpert jetzt Hubert vom Stammtisch aussm Dorf. Und sieht, dass dort scheinbar jeder seinen Quark absondern darf. Und dann macht er das auch.
Hubert hat aber auch das mit der Meinungsfreiheit nicht verstanden und glaubt, das sei die Freiheit, nicht mit einer Antwort "belästigt" zu werden. Hubert ist es nicht gewöhnt, dass Jemand mit anderer Meinung da steht und Quark redet. Hubert würde niemals klar darauf kommen, dass auf der linken Seite Die Westboro Baptist Church steht und auf der anderen Seite die Gegenprotestanten. Und dem wird man niemals erklären können, dass die Polizei nicht die "Kirchenleute" schützt, sondern die Gegendemonstraten vor sich selber.
Uff... schon Textwüste... Aber ist halt alles auch nicht mit drei Worten gesagt, dafür ist das zu komplex.
/Edit
Abgesehen davon im Internet ist man Pseudonym.
Dieser Hass und Frust muss ja irgendwo herkommen und sind mit Sicherheit nicht das selbstbewusste Ergebnis eines zufriedenen Lebens, wenn einem bereits die sexuelle Orientierung Anderer oder gar deren Hautfarbe auf die Palme bringt.
So einfach ist das nicht, aber im Kern stimmt es schon: Unzufriedenheit führt zu Frust und der wird nicht auf die gelenkt, die maßgeblich Teil am Grund des Frustes haben, sondern auf die, die man als einfaches Opfer ausgemacht hat.
und das Internet hält die Lupe drauf.
Nicht ganz. Lupe bedeutet, dass man sich ein Detail vergrößert ansieht.
Hier ist der Effekt aber, dass "plötzlich" Jeder maximalöffentlich senden kann. Mit diesem Effekt können aber weder Sender noch Empfänger umgehen, weil sie diesen Umgang nicht gelernt haben*. (Und schlimmer: Damit auch der folgenden Generation nicht lehren können. Die wachsen dann irgendwie in diese Umgebung rein und Niemand nimmt sie da bei der Hand und erklärt ihnen den Unterschied zwischem einem Influencer und Jemanden, der einfach netten Content auf $Platform wirft.)
*Wenn du das beobachten möchtest: Kommentarspalte einer beliebigen, konservativen Zeitung. Die ersten Kommentare sind Dinge, die man früher als Leserbrief verfasst hat und die dann weggeworfen wurden. Danach kommen dann die Dinge, die man beim Lesen eines Leserbriefes denkt.
Diese Gedanken waren immer schon da, nur "jetzt" ist es einfach, sie auch zu senden! Dabei geht den Sendern dann nicht auf, dass sie jetzt auch von ALLEN gelesen werden können. Die sind dann vollkommen überrascht, dass Jemand mit einer konträren Meinung antwortet. Das war nicht die Intention! Die wollten einfach nur der Zeitung/dem Leserbriefschreiber sagen, was sie "davon" halten. Aber doch nicht mit einer Antwort konfrontiert werden!
Denn DAS sind dann auch die Leute, die sich beschweren, dass "Die Anonymität" die Wurzel allen Übels ist, weil die ihr Gegenüber einfach nicht kennen. Und weil das Gegenüber traditionell "Lumpensammler2088" heißt. Ich würde sogar so weit gehen, dass die sich der Ironie komplett unbewusst sind, dass sie selber auch anonym sind. Für die ist halt kein Unterschied, ob man es "Dem Redakteur jetzt mal so richtig gesagt hat, dafür stehe ich mit meinem guten Namen, am besten mit Titel, auf den ich mir was einbilde!" oder ob man das "Im Internet" tut.
Natürlich gibt es Leute, die weidlich ausnutzen, dass sich die Exekutive etwas schwer tut, solange man nicht gerade Schweigers neusten Film "anbietet". Aber das ist nur fair, warum sollten die nicht auch "Hacker" haben?
GRUNDSÄTZLICH aber bietet die Pseudonymität des Internets mehr Vor- als Nachteile. Alleine dadurch, dass man auf seine Aussage(n) reduziert wird. Alles Äußerliche ist egal. Man kann einfach miteinander reden, ohne dass Geschlecht, Hautfarbe, Alter, etc. vordergründig eine Rolle spielen.
Wobei auch nicht alles rosa ist, Bildung verrät sich relativ schnell und ich stelle fest, dass mich Leute aufgrund ihrer "Ausdruckweise" dermaßen auf die Palme treiben, dass ich sie ausblenden muss. Ich kann einfach nicht mit dieser "Äußerlichkeit" umgehen und sehe deshalb auch nicht, ob sie nicht doch inhaltlich etwas beitragen...
Aber gut, in der physischen Welt ertrage ich ja jetzt auch nicht jeden, nur weil er existiert.
** Ich weiß, der Link geht zu Concerned Women, aber es gibt tatsächlich auch Concerned Mothers. Die sind aber deutlich jünger (Also die Bewegung, nicht die Mitglieder)