Zirpende_Grille hat geschrieben: ↑16.06.2021 14:19Interessante Gedanken, die du da äußerst. Ich habe die alten Metroids gerne gespielt und mag das Metroidvania-Spielprinzip recht gerne. ABER ich verstehe nicht so ganz, warum eine zeitgemäße Präsentation einer Entkernung des Spielprinzips gleichkommt.
Weil ich beim Lesen dachte, dass BigSpiD ein (optisches) Gimmick des optischen Gimmicks wegen wünschte und nicht als Erweiterung des Kernprinzips.
Ist schwer zu beschreiben, was genau ich meine.
Und während ich drüber nachdenke, wäre das ja auch keine Innovation mehr, weil Metroid Prime ja schon solche Perspektivwechsel hat. Umhergehen und Laufen ist in 1st Person, Morphball ist 3rd Person Verfolger, Morphball an bestimmten Stellen ist Draufsicht oder Seitenansicht oder was auch immer.
Die waren aber dazu da, um besser Spielen zu können, nicht zum Selbstzweck.
Für ein 2D Spiel sind die überflüssig, weshalb Fusion, AM2R, SR (mit Einschränkung) , etc. wunderbar ohne auskommen. (Ich glaube Other M hatte auch ein paar, die das Spielelement unterstützen, aber ich bin nicht sicher).
Other M hatte auch verschiedene Perspektiven, aber da war das auch schon rein der Optik wegen (bis auf, bilde ich mir ein, einige Morphball Dinge..)
2,5D Sidescrolling mit Welterkundung, Item-Finden, Bosskämpfen und Co, das macht Metroid aus, ja.
Dank Prime wissen wir, dass der erste Teil nicht notwendig ist, ein gutes Metroid zu sein.
An der Stelle verschwimmt dann allerdings die Genre-Namensgrenze zu Zeldaesque.
Wobei Metroids keine Puzzledungeons haben. Das erste Zelda aber auch nicht. Ist alles nicht so simpel.
Aber warum wird das schlechter, wenn man es vernünftig präsentiert, eine Story erzählt und die Hauptfigur in dieser auch mehr Charakter als ein Bierdeckel und mehr Voice-Acting als ein Tamagotchi hat?
Ein Wort, ein Buchstabe: Other M
Zudem ist es unfair zu behaupten, die Spiele bis Fusion hätten keine Story erzählt. Sie haben das halt ohne langatmige Zwischensequenzen oder Voiceacting geschafft und DAS ist eine Kunst.
An der Stelle müssen wir auch einen Unterschied machen zwischen Metroid, dem "Genre" und Metroid der Franchise. Bei letzerem spaltet sich die Fanbase an Fusion, weil Fusion sich linearer anfühlt als Super und deutlich mehr Storytelling im Sinne von "telling" hat, durch das ganze Gefasel von Adam. Ich will in einem Metroid SPIEL nicht vollgefaselt werden.
Das soll jetzt nicht heißen, dass Fusion deshalb für mich ein schlechtes Spiel sei. Ich habe das schon ein paar Mal durchgespielt, weil es abseits des (offensichtlichen) Händchenhaltens und der Faselei ein gutes Spiel ist. UND ein gutes Metroid)
Super Metroid ist ein gutes Spiel, aber zeitgemäß ist es nicht mehr. Genau so wie Casablanca auch ein guter, aber nicht mehr zeitgemäßer Film ist.
Du suchst das Wort: Zeitlos.
Super kann man heute noch ... super spielen. Auch wenn es inzwischen eine Menge QoL Features gibt und die Noob-Bridge... und die Treibsandfälle in... AAARGH.
Metroid Fusion ist übrigens mein Lieblingsteil, gerade weil es endlich mal Kontext und Handlung gibt...
OK, das ist schwer IMHO, aber das ganze Zeug um Adam bringt genau Null Kontext. Und Handlung... die notwenige Handlung hätte man wie in Super erklären können: Intro mit "Was bisher geschah" und dass die Föderation eine Forschungsstation gebaut hat, um SR388 zu erforschen, dabei festgestellt, dass X gon' give it to ya. Samus fliegt hin und alles danach hätte man ohne Worte erklären können. Tut Fusion zwischendurch und eigentlich auch: Die Tiere aus Super im Hintergrund, Frozen Ridley, SA-X, das gesamte Metroid Labor...
Mir geht aber beim Tippen gerade auf, dass das Metroid Labor evtl. nur dann wirklich Sinn ergibt, wenn man weiß, was SR388 ist und dass das in den Behältern die Metroid-Evolutionsstufen sind. Wobei ich schon denke, dass man seine Spieler nicht für so blöde halten sollte, das nicht erkennen zu können. oder?
Geht halt wieder einher mit Supers Zeitlosigkeit. Dass Zebes der Ort von Metroid 1 ist, wird einem aus einer Mischung aus Intro und Level Design klar. Wie der letzte Metroid dahin kam und dass Ridley ne fiese Möpp ist, auch. Dass der Super Metroid der Metroid aus dem Anfang ist, wird auch ohne THEBABYTHEBABYTHEBABY klar. Und auch komplett ohne Worte wird klar, dass es sich für seine Mama opfert. (Wobei als Kontext hilft, dass Metroid schwer von Alien(s) inspiriert ist. Inwieweit Fusion das über diese Viecher in diesem einen Gang hinaus klar macht, habe ich gerade nicht parat)
Damit will ich nicht sagen, dass Storytelling in sich was schlechtes ist. Nur dass es bei den Metroid Spielen bisher dem GAMEPLAY im Weg gestanden hat. (Die Primes müsste ich nochmal in Ruhe überdenken, aber da wuchs das Tell, don't show auch immer weiter)
Ich will auch nicht sagen, dass man zeitloses nicht vernünftig modernisieren kann. Doom 2016 existiert! (auch wenn auch das trotz des Intros nicht ohne nicht abbrechbare Sequenzen auskommt...) (Und nur um von Eternal in einen reinen Puzzle-Shooter verwandelt zu werden, also zu weit gegangen... imho)
Zero Mission kommt ja auch ganz gut ohne Text und Sprache aus, um Space Pirates als Technologie-Diebe zu etablieren und zu zeigen, dass Samus und die Umgebnung eine Geschichte zu haben scheinen.
(Ich habe allerdings vergessen, ob der Kontext "Gehe hin und kille Mother Brain, die Metroids züchten will" irgendwie erklärt wird...)