Activision Blizzard: 800 Stellen werden gestrichen - trotz Rekord-Einnahmen

[Kajetan]

Wir haben es hier mit der realen Welt zu tun, in der gibt es kein Schwarz-Weiß, wie man es in Videospielen kennt, wenn ein Balken zwischen Gut und Böse wandelt. Wenn ein Fakt richtig oder falsch ist. Entlassungen sind für die Betroffenen im ersten Moment nie ok. Darüber hinaus gibt es aber mehr, als den einzelnen Angestellten, der vor die Tür gesetzt wird. Diesen Blick könnte man trotz aller berechtigten Empörung einfließen lassen. Und bitte nicht absprechen, weil "Stammtischgerede" oder "ist nicht rational".

Sach ma, muss so ein Scheiss erst Dir persönlich widerfahren, damit Du die Mentalität hinter solchen Entscheidungen erkennen kannst?

[Kajetan]

Das kann ich zurückgeben. Und nun?

Jetzt schweigen wir uns an, weil Du mal wieder nichts mehr zu sagen hast

[greenelve]

Die Annahme aber, dass mal eben 800 Mitarbeiter nur wegen eines Aktienkurses entlassen wird, ist doch ziemlich weit hergeholt.

Ist sie nicht. Denn das ist es, was Firmen tun, wenn die Investoren anfangen rumzunölen. Es werden Leute rausgeschmissen, obwohl die finanzielle Situation der Firma dies nicht erforderlich macht. Ich habe das am eigenen Leib erleben dürfen, wie haufenweise meiner Kollegen gehen durften. Und nur wenige Wochen (!) später wurden alle Stellen wieder ausgeschrieben, weil die Arbeit natürlich nicht weniger geworden ist.

Kann es sein, dass deine eigene Erfahrung dir hier einen Streich spielt? Neben den Entlassungen gab es auch die Meldung, neue Leute einzustellen. Wie soll Aktionäre das befriedigen?

Wie wäre es mit: Die haben geschaut, welche Stellen nicht notwendig sind, wie man - ja, auch für Gewinnmaximierung - als Unternehmen effizienter arbeiten kann.
So als Beispiel: Blizzard hat Verwaltung, Activision hat Verwaltung. Beide Firmen sind jetzt eine, braucht es immer noch so viel Verwaltung? Kommt da nicht irgendwo doppelte Arbeit auf, die sich zusammenlegen ließe, was allerdings bedeutet, einige Arbeiter sind überflüssig? Wie sieht es nächstes Jahr mit den Finanzen aus, abgesehen von diesem Rekordjahr? Welche finanzielle Situation braucht es, damit sich eine Firma für die Zukunft rüstet?

Aber wir werden sehen. Wenn deine persönliche Erfahrung hier ohne Verbitterung gegenüber Investoren stimmt, wird es in den nächsten Wochen bis Monaten wieder hunderte Einstellungen geben, denn die Arbeit muss ja gemacht werden.

Sach ma, muss so ein Scheiss erst Dir persönlich widerfahren, damit Du die Mentalität hinter solchen Entscheidungen erkennen kannst?

Reden wir jetzt über die Lage von Activision-Blizzard oder deine persönliche Erfahrung? Jetzt mal alle Freundlichkeit beiseite: Wie viel Abfindung und finanzielle Unterstützung hast du damals erhalten? Die Leute hier sollen Geld bekommen haben und nicht einfach vor die Tür gesetzt worden sein.

Und du sollst einer von denen sein, der ohne Emotion und rational redet.

[DEMDEM]

Das kann ich zurückgeben. Und nun?

Jetzt schweigen wir uns an, weil Du mal wieder nichts mehr zu sagen hast

Entschuldigung, was soll man denn zu deinem Gerschreibsel auch noch sagen? Du argumentierst ohne Argumente. Du nimmst ein komplett subjektives Erlebnis, das wir für bare Münze so hinnehmen müssen, ohne es selbst irgendwie überprüfen zu können und münzt nun die dadurch errungene Höhlenweisheit auf alles um, was auch nur entfernt mit Aktiengesellschaften zu tun hat.

Was anderes kann es nicht sein. Warum? Deinen eigenen Worten nach, weil es nichts anderes ist. Warum auch immer. Mit dieser Ignoranz lässt sich natürlich super diskutieren. NOT!

[chrische5]

Hallo

Ich sage mal was ganz verrücktes... Warum soll ich Menschen bezahlen, wenn ich sie nicht brauche? Also grundsätzlich. Ich habe ja auch nicht drei Köche. Vielleicht könnte ich es mir leisten, aber ich will einfach nicht. Ich finde, eine Firma sollte nur die Leute bezahlen müssen, von denen sie denkt, dass sie sie braucht. Alles natürlich im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen, fristen für Kündigungen usw.

Ich kann die moralische Empörung da ehrlich gesagt auch nicht so richtig teilen.

Christoph

[Kajetan]

Ich sage mal was ganz verrücktes... Warum soll ich Menschen bezahlen, wenn ich sie nicht brauche?

Ich sage auch mal was ganz verrücktes ... wenn meine Firma ein absolutes Rekordergebnis hinlegt und so viel Umsatz wie noch nie zuvor gemacht hat, wieso kommt man da auf den Gedanken, man habe zuviel Mitarbeiter? Ist das nicht ein Zeichen, dass der Laden brummt und alle, die da sind, schon ihre Berechitigung haben?

Und wenn man den Eindruck hat, dass trotzdem zviele da sind ... man kann das auch anders lösen. Einstellungsstopp in den Bereichen, wo man glaubt, dass zuviele Mitarbeiter sind. Mitarbeiter in andere Abteilungen stecken. Schleichender Personalabbau, in dem man Arbeitsplätze, die auf Grund der ganz normalen Fluktuation freiwerden, nicht gleich wieder besetzt. Ist bei ActiBlizz ja auch gemacht worden. Es gab Einstellungsstopps in manchen Bereichen.

Weil DAS aber nicht ausgereicht hat, um die Stimmung der Investoren zu heben, hat man halt auf einen Schlag Leute rausgeschmissen. Weil man sowas gerne tut, wenn der Kurs im Keller ist, die Investoren pissed, obwohl die Firma rein betriebswirtschaftlich auf festen Beinen steht und n ur so im Geld schwimmt. Und prompt steigt der Kurs, weil sowas in der Regel immer funktioniert. Hätte eine nicht börsennotierte Firma Leute en masse rausgeworfen, obwohl man gerade ein Rekordergebnis hingelegt hätte? Nö, natürlich nicht. Wozu auch? Falls bestimmte Abteilungen überbesetzt sind, kann man sowas auch, wie schon gesagt, anders lösen, weil solche Entlassungswellen immer für Unruhe sorgen und die Firma viel, viel Geld kostet.

Wenn man aber nur darauf schaut, dass der Kurs steigt, spielt es keine Rolle, was die verbliebenen Mitarbeiter denken und wie teuer die Abfindungen und eventuell danach folgenden Prozesse vor Arbeitsgerichten sind.

Lange Rede, kurzer Sinn: Gegen normale betriebswirtschaftliche Logik ist nix einzuwenden. Betriebswirtschaft hatte mit dieser Entscheidung aber nix zu tun, hier wurde einzig und alleine nur versucht die Investoren zu pampern. Und deswegen arbeite ich nicht mehr für Firmen, die börsennotiert sind. Weil es dann vollkommen unerheblich ist, wenn Du persönlich gute Arbeit machst, wenn Deine Kollegen gute Arbeit machen. Du wirst gefeuert, damit der Kurs wieder steigt. Nicht, weil Du mitverantwortlich für den Kurssturz bist, sondern weil Du rein zufällig in einer Abteilung bist, auf die man glaubt notfalls verzichten zu können. Hier waren das Support-Abteilungen. Manchmal trifft es auch Produktionabteilungen. Manchmal den Vertrieb. Oder das Marketing. Oder von allem ein bisschen. Auf nichts davon hast Du einen Einfluss.

[chrische5]

Hallo

Eventuell hätten sie ja mit weniger MitarbeiterInnen noch mehr Gewinn gemacht? Keine Ahnung. Aber mal ehrlich... Warum sollte eine Firma moralischer handeln, als einzelne Menschen. Wenn du Geld am Ende des Monats über hast, gibst du es doch nicht automatisch ab. Wenn du einen Klempner bestellst, weil dein Bad kaputt ist und du am Ende des Monats noch Geld, aber keine Arbeit mehr hast, verlängerst du den Vertrag trotzdem nicht.

Ich frage mich außerdem, wie du eine eigene Erfahrung auf alle anderen firmen an der Börse übertragen kannst. Du hast doch überhaupt gar keine genaue Einsicht in deren Struktur. Des Weiteren möchte ich anmerken, dass auch Besitzer von Aktien völlig normale Menschen sein können.

Christoph

[Peter__Piper]

Verblüffend mit welchem Eifer hier der Industrie das Händchen gehalten wird
Der gute Karl würde sich im Grabe umdrehen.

[Kajetan]

Aber mal ehrlich... Warum sollte eine Firma moralischer handeln, als einzelne Menschen.

Weil Firmen von Menschen geleitet werden. Und weil es scheisse für Mitarbeiter UND die Weiterexistenz der Firma ist, wenn nur kurzfristige Ziele berücksichgt werden.

Ich frage mich außerdem, wie du eine eigene Erfahrung auf alle anderen firmen an der Börse übertragen kannst.

Weil ich genug eigene Erfahrungen gesammelt und von anderen Erfahrungen mitbekommen habe, genug Wirtschaftsnachrichten verfolgt habe, um diese Verhalten als Normalzustand zu erkennen. Nur wenige Vorstände haben den Mumm, sich gegen die Interessen der Investoren durchzusetzen und NOCH weniger Vorstände haben den Mumm Verantwortung zu übernehmen.

In den letzten Tagen wurde immer wieder das Beispiel von Iwata, dem Ex-CEO von Nintendo gebracht, der in einer vergleichbaren Situation KEINE Seele gefeuert hat, den Investoren nicht nachgab, Verantwortung übernahm und stattdessen seine eigenen Bezüge gekürzt hat, weil nämlich ER als CEO die Verantwortung für den Konzern hat. Denn genau das ist es eben nicht, was Kotick tut. Verantwortung übernehmen. Stattdessen müssen es wieder die ausbaden, die sich nicht genug wehren können, die Mitarbeiter.

Du hast doch überhaupt gar keine genaue Einsicht in deren Struktur.

Ich muss nur sehen, wann wie ActiBlizz auf welche Weise handelt, um zu erkennen, auf welcher Basis hier Entscheidungen getroffen werden. Das kann man mit genug Erfahrung ganz gut herleiten.

Des Weiteren möchte ich anmerken, dass auch Besitzer von Aktien völlig normale Menschen sein können.

Ja und? Stellt aiuch niemand in Frage.

[Zinssm]

Einzelbeispiele, Stille Post Erfahrungen,eigene Kompetenz, Mutter Theresa Syndrom, keinerlei Belege etc...es muss sich um eine Art von Phobie handeln..

[Peter__Piper]

Einzelbeispiele, Stille Post Erfahrungen,eigene Kompetenz, Mutter Theresa Syndrom, keinerlei Belege etc...es muss sich um eine Art von Phobie handeln..

Stimmt, ignorieren wir doch die Geschichte,aktuelle Beispiele,Erfahrungen...
Hauptsache wir können weiter sorgenlos unserer Konsumlust frönen.

[Redshirt]

Einzelbeispiele, Stille Post Erfahrungen,eigene Kompetenz, Mutter Theresa Syndrom, keinerlei Belege etc...es muss sich um eine Art von Phobie handeln..

Und welches medizinische Leiden plagt wohl dich, dass du außer spitzfindigen Sticheleien seltenst etwas beizutragen hast?

[MaxDetroit]

Verblüffend mit welchem Eifer hier der Industrie das Händchen gehalten wird
Der gute Karl würde sich im Grabe umdrehen.

Einzelbeispiele, Stille Post Erfahrungen,eigene Kompetenz, Mutter Theresa Syndrom, keinerlei Belege etc...es muss sich um eine Art von Phobie handeln..

Ich denke viele lassen in ihren Köpfen eine Systemkritik noch nicht zu, oder wollen das nicht wahr haben. Denn wenn man das weiterdenkt ist das ja kein Einzelfall bei Activision, sondern gehört zum System. Bei einigen dämmert es schon länger das es so nicht weitergehen kann und wir einige schwere Fehler in unserem globalen und sehr liberalen Wirtschaftssystem haben (spätestens seit der Finanzkrise 2008 offenkundig), während andere immer noch denken das sind ja nur Einzelfälle und ein paar schwarze Schafe und an sich ist das System ja perfekt und der Markt regelt sich schon alleine (was uns die Neo-Wirtschaftsliberalen gerne immer noch erzählen). Dann gibt es noch die Rechts-Populisten, die uns erzählen wollen das Immigranten und Schmarotzern an allem Schuld sind, aber dadrüber brauchen wir hier nicht reden.

Gesellschaftlich sind wir gerade an einem Punkt wo die Schere zwischen Arm und Reich immer extremer auseinander geht und global agierende Konzerne mehr und mehr über unser Leben bestimmen. Der Lobbyismus, gerade in Amerika aber auch hier in Deutschland (z.B. die Automobilbranche) ist extrem stark und mächtig. Die Globalisierung wird gnadenlos ausgenutzt, z.B. um Steuern zu sparen, es sollte ja hoffentlich bekannt sein das die meisten Firmen durch Steuer-Oasen und Briefkastenfirmen am Ende so gut wie keine Steuern zahlen (Cum-Ex anyone?). Produktionen werden in Billiglohn-Länder verlagert, womit die Politik weiter unter Druck gesetzt wird (z.B. "Wird der Mindestlohn höher gesetzt, müssen wir unser letztes Werk in Deutschland auch noch schließen und zukünftig alles in China produzieren, blabla"). Dazu kommt noch die Automatisierung, bei der viele Jobs wegfallen, die durch Robotor erledigt werden. Tonnen von Problemen, die in den Zeiten von Trump, Brexit und AFD fast unlösbar scheinen.

Oder man glaubt einfach das alles gut ist, und es doch nur ein paar schwarze Schafe sind und die Führung der Konzerne schon weiß was sie tut, und Entlassungen sicher einen trifftigen, vernünftigen Grund haben müssen, weil wir ja sonst in einer Welt leben würden die von Gier und Egoismus regiert wird. Na ja, Illusionen sind manchmal wichtig für die Aufrechterhaltung der eigenen Psyche.

[Kajetan]

Der gute Karl würde sich im Grabe umdrehen.

Ach der Karl ... ein schlauer Kopf, der grundlegende Prinzipien von Wirtschaftssystemen erkannt hat. Sollte Pflichtlektüre für Wirtschaftsstudiengänge sein. Aber bitte nicht in der Art, wie es in der DDR und anderswo passiert ist, quasi als Theologiestudium für Leute, die offiziell keine Religion haben.

[Peter__Piper]

Der gute Karl würde sich im Grabe umdrehen.

Ach der Karl ... ein schlauer Kopf, der grundlegende Prinzipien von Wirtschaftssystemen erkannt hat. Sollte Pflichtlektüre für Wirtschaftsstudiengänge sein. Aber bitte nicht in der Art, wie es in der DDR und anderswo passiert ist, quasi als Theologiestudium für Leute, die offiziell keine Religion haben.

Bei aller liebe - aber das möchte ich auch nicht

Aber inzwischen hab ich das Gefühl die Leute wissen überhaupt nix mehr von dem was der Herr damals schon alles richtig erkannt hat.