Anthem: Harsche Arbeitsbedingungen, Ängste, fehlende Magie, vergiftete Atmosphäre und kopflose Führung

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Deprisoph
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Re: Anthem: Harsche Arbeitsbedingungen, Ängste, fehlende Magie, vergiftete Atmosphäre und kopflose Führung

Beitrag von Deprisoph »

Spiritflare82 hat geschrieben: 06.04.2019 16:24Mass Effect 1 war okay, eine Scifi Seifenoper, mehr wars nicht, die anderen Mass Effects waren Schrott.
Schwachsinn - Mass Effect 2 war und wird immer eines der besten Spiele sein, welches ich jemals gespielt habe. Daß es Dir nicht gefällt, ist KEINE Aussage über allgemeine Qualität.

Das Problem von ME2 ist, daß die meisten ME1-Spieler ein OpenWorld-RPG mit Shooter-Anteil erwartet haben. Stattdessen ist es ein Action-Adventure mit ganz ordentlichen Deckungs-Shooter, aber vor allem einem der besten Pacings und besten Charakteren in einem quasi-linearen Spiel geworden. Ich habe nie zuvor und nie danach NPCs in Form von Companions erlebt, die eine TV-Serien-ähnliche Nähe, Konsistens und Qualität boten. Klar - es gibt viele, die darauf nix geben. Insbesondere in einem Spiel nicht. Du vermutlich auch nicht. Das akzeptiere ich.

Aber zu behaupten, das Spiel sei "Schrott" ist so dermassen weit von der Realität entfernt, daß man sieht, daß es in der Spielebranche NOCH mehr als in der Filmbranche das Problem gibt, daß die vielen verschiedenen Qualitäts-Formen, die möglich sind, von vielen Kunden nichtmal verstanden werden. Man kann eben bei Fokus auf EINEM Element ein Ergebnis kreieren, was unglaublich viele anspricht und sehr erfolgreich ist. Und man kann an einer Kombination aus mehreren Elementen kläglich scheitern.

Um wenigstens kurz OnTopic zu kommen: Das Problem von Bioware ist meines Erachtens relativ speziell, aber Teile davon bilden Probleme eines Großteils der Branche ab. In der Filmbranche hat man irgendwann geschafft, recht gute Stanards zu entwickeln, um den Produktionsprozess halbwegs sauber zu überblicken. Es gibt immer wieder Ausreißer, wo das Budget deutlich überschritten wird und Mitarbeiter schlecht behandelt. Aber es gibt ne Menge Produktionen, die insgesamt sauber und anständig gemanaged werden.

Die Spielebranche ist scheinbar zum Teil noch immer nicht in der Lage, den Herstellungsprozess sauber zu managen. Und das hängt auch und gerade mit der Tradition zusammen. Man mus sich nur mal Vorträge von Romero anhören, wie er die 16-Stunden-Anfangs-Jahre bei ID-Software verklärt. "Wir waren ja sooooo toll", als wir quasi nicht gelebt, sondern als junge Männer nur Spiele programmiert haben. Aus menschlicher Sicht war das aber gar nicht toll, sondern ganz übler Scheiss. Den man zu viert aber durchaus mal ein paar Jahre durchziehen kann, wenn sich alle Beteiligten einig sind. Mit vierHUNDERT Personen sollte sowas einfach nicht passieren.

Es wird Zeit, daß die Spielebranche erwachsen wird. Games sind ein Unterhaltungs-Produkt. Produkte werden hergestellt. Der Herstellungsprozess kann in vielerlei Hinsicht standardisiert werden. Und schön höre ich die Leute, die "Kreativität" rufen. Die Kreativität steht am Anfang im Pre-Production-Moment, wenn ein Spiel von wenigen Köpfen entworfen wird. Von den hunderten an Gamedesignern, die in der Haupt-Produktionsphase mitarbeiten, ist sicher immer wieder Kreativität im Detail gefragt. Die passt aber definitiv in 8x5-Jobs rein. Überall, wo ein relativ standardisierter Job erbracht werden soll, ist jeder Bruch eines geregelten Ablaufs ein absolut katastrophales Zeugnis für die leitenden Angestellten.

Und genau die haben bei Bioware offenbar jahrelang einen Scheiss-Job gemacht.
Doc Angelo
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Re: Anthem: Harsche Arbeitsbedingungen, Ängste, fehlende Magie, vergiftete Atmosphäre und kopflose Führung

Beitrag von Doc Angelo »

Deprisoph hat geschrieben: 07.04.2019 17:14[...]
Bist Du der Meinung, das man in jedem einzelnen Satz "ich finde das" oder "meiner Meinung nach" einbauen muss, damit niemand denkt das es sich um das Bekanntgeben einer (angeblich existierenden) objektiven Qualität handelt?
Wenn man bis zum Hals in der Scheiße steckt, sollte man nicht den Kopf hängen lassen.
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SethSteiner
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Re: Anthem: Harsche Arbeitsbedingungen, Ängste, fehlende Magie, vergiftete Atmosphäre und kopflose Führung

Beitrag von SethSteiner »

Deprisoph hat geschrieben: 07.04.2019 17:14
Spiritflare82 hat geschrieben: 06.04.2019 16:24Mass Effect 1 war okay, eine Scifi Seifenoper, mehr wars nicht, die anderen Mass Effects waren Schrott.
Schwachsinn - Mass Effect 2 war und wird immer eines der besten Spiele sein, welches ich jemals gespielt habe. Daß es Dir nicht gefällt, ist KEINE Aussage über allgemeine Qualität.

Das Problem von ME2 ist, daß die meisten ME1-Spieler ein OpenWorld-RPG mit Shooter-Anteil erwartet haben. Stattdessen ist es ein Action-Adventure mit ganz ordentlichen Deckungs-Shooter, aber vor allem einem der besten Pacings und besten Charakteren in einem quasi-linearen Spiel geworden. Ich habe nie zuvor und nie danach NPCs in Form von Companions erlebt, die eine TV-Serien-ähnliche Nähe, Konsistens und Qualität boten. Klar - es gibt viele, die darauf nix geben. Insbesondere in einem Spiel nicht. Du vermutlich auch nicht. Das akzeptiere ich.

Aber zu behaupten, das Spiel sei "Schrott" ist so dermassen weit von der Realität entfernt, daß man sieht, daß es in der Spielebranche NOCH mehr als in der Filmbranche das Problem gibt, daß die vielen verschiedenen Qualitäts-Formen, die möglich sind, von vielen Kunden nichtmal verstanden werden. Man kann eben bei Fokus auf EINEM Element ein Ergebnis kreieren, was unglaublich viele anspricht und sehr erfolgreich ist. Und man kann an einer Kombination aus mehreren Elementen kläglich scheitern.
Sorry aber ich halte Spirits Kommentar durchaus für nachvollziehar. Mass Effect 2 hat abgebaut und das an einer ganzen Reihe von Stellen. Schau dir mal an wie sich CD Projekt gesteigert hat, von Witcher 1, auf Witcher 2 auf Witcher 3 und dann sehe man sich an wie Bioware mit der Mass Effect Serie gearbeitet hat. Statt Weiterentwicklung hieß es da Abbau. Allein wie Mass Effect 2 anfängt, mit dem eigenen Tod, war schon ziemlich zum Haare raufen gewesen und hat die Suspension of Disbelief ordentlich auf die Probe gestellt, man hat deutlich gemerkt, dass Bioware nicht in der Lage war sein ursprüngliches Versprechen einzuhalten, Konsequenzen für die eigenen Handlungen aufzuzeigen. Mehr als ein paar Dialogfetzen oder E-Mail Texte war da nicht drin gewesen. Spielerisch ist der Titel deutlich linearer geworden, die Freiheit sich sein Squad zusammenzustellen ist deutlich eingeschränkt, da man fast das ganze Spiel über mit irgendeiner vorbestimmten Person rumrennen muss. Die Quests und Story bestehen auch zum Großteil nur daraus die Crew zusammenzustellen. Erkundung fiel komplett weg, genauso alles was Items angeht. Und beste Charaktere? Also ich mag ja die Mass Effect Charaktere, versteh mich nicht falsch aber das ist schon recht subjektiv. Und wenn ich mir so Jack ansehe.. na ja also es gab auch schon kreativeres. Teil 2 hat übrigens auch in Hinblick auf das Renegade/Paragon Element deutlich abgebaut. Wo man im 1. Teil noch über Skills jede Dialogoption freischalten konnte, gab es im 2. Teil Dialogoptionen die man nur wählen konnte, wenn man sich zuvor zwingend extrem verhielt. Es gibt sicher noch mehr Kritikpunkte (oh ja der Endboss!) aber bei mir ist das Spiel schon lange her.

Ich würde ja persönlich noch weiter gehen und schon bei Dragon Age den Abbau erkennen, den Bioware die folgenden Jahre erfasst hat, angefangen bei der pubertären Blutigkeit, über die gleichsam prüde Darstellung von Sexualität, dass man die Story von Mass Effect quasi als Fantasy-Version kopiert hat bis hin zur Herr der Ringe Darstellung der Zwerge. Bioware ist schon lange von dem entfernt, wofür das Studio mal gestanden hat.
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Kajetan
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Re: Anthem: Harsche Arbeitsbedingungen, Ängste, fehlende Magie, vergiftete Atmosphäre und kopflose Führung

Beitrag von Kajetan »

Deprisoph hat geschrieben: 07.04.2019 17:14 Schwachsinn - Mass Effect 2 war und wird immer eines der besten Spiele sein, welches ich jemals gespielt habe. Daß es Dir nicht gefällt, ist KEINE Aussage über allgemeine Qualität.
Dieser Satz ist in seiner unfreiwilligen Ironie so köstlich :)
SethSteiner hat geschrieben: 07.04.2019 18:34 Sorry aber ich halte Spirits Kommentar durchaus für nachvollziehar. Mass Effect 2 hat abgebaut und das an einer ganzen Reihe von Stellen.
Abbau, Weglassen, Entfernen. Das alles umschreibt Mass Effect 2 recht gut.

ME1 war ein Experiment von Bioware, nämlich der Versuch Shooter-Mechaniken mit dem aus Kotor bekannten RPG-Gameplay zu verbinden. Dieses Experiment war zwar grundsätzlich gelungen, nur litt ME1 noch an diversen Unrundungen, die man bei einem Nachfolger glattbügeln und verbessern hätte können.

Und was macht Bioware stattdessen? Verbessert, in dem man keine geringen Teile des Gameplays einfach entfernt! Das Ergebnis ist zwar ein rundes Ding, aber die ursprüngliche Vision hat man in die Tonne getreten und nicht mehr weiter verfolgt. ME 2 spielt sich deutlich flotter und flüssiger als der Vorgänger, aber hier war klar, dass das Team aus welchen Gründen auch immer aufgegeben und den einfachen Weg beschritten hat.
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BMTH93
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Re: Anthem: Harsche Arbeitsbedingungen, Ängste, fehlende Magie, vergiftete Atmosphäre und kopflose Führung

Beitrag von BMTH93 »

Das gute alte ME1. Mit Kotor mMn, eines der besten RPGS welches bis jetzt released wurde. Ich schätze der Erfolg von ME1 war ironischerweise auch gleichzeitig der Grund, weshalb ME2 "casualisiert" wurde.

Bioware hatte die Wahl zwischen dem unausgereiften Grundgerüst von ME1 (Shooter+RPG Gameplay wie bei Kotor) welches, aber nur ein gewisses Klientel ansprach.

Die Alternative war:

1. Gewisse Features die Fehlerhaft oder zu kompliziert waren zu entfernen. (Das spart Zeit und Geld)
2. Man orientiert sich nicht mehr an Kotor sondern an Gears of War, weil dadurch die Verkaufszahlen steigen.

Aus wirtschaftlicher Sicht eigentlich eine Win-Win Situation für das Unternehmen. Weniger Aufwand, aber höhere Verkaufszahlen. Für die Kreativität an sich, aber ein klares Todesurteil. Dieser Umstand und die Tatsache, dass dieses "Führungsteam" eine extrem ignorante und inkompetente Arbeitsweise an den Tag legt, erklärt zumindest für mich, warum viele Pioniere des alten Bioware, auf gut deutsch gesagt, einfach kein Bock mehr auf diese Scheiße hatten. Da schuftet man sich zu Tode, kämpft mit Depressionen und erleidet Angstzustände ( Nichts anderes ist diese sogenannte Bioware-Magic) und dann kommt am Ende nicht mal etwas kreatives dabei heraus, sondern nur noch 0815 Bullshit wie z.B. Anthem, inquisition usw.
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Rabidgames
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Re: Anthem: Harsche Arbeitsbedingungen, Ängste, fehlende Magie, vergiftete Atmosphäre und kopflose Führung

Beitrag von Rabidgames »

Andromeda war für mich der endgültige Bruch, weil man ja mal eben das "Power Wheel" abgeschafft hatte, wodurch Taktik absolut keine Rolle mehr spielte (und die typischen ME-Kombos nur noch Glückssache waren).

Gerade die Kämpfe haben mir dank der Fähigkeiten (Biotic ftw!) und der daraus resultierenden verschiedenen Möglichkeiten zur Team-Zusammensetzung immer gut gefallen. Na ja, bis zu Andromeda halt. Andromeda als eigenständiges spiel mit mehr Entwicklungszeit wäre dennoch ein zumindest gutes Spiel geworden - das Terraforming war gut gemacht, der lockere Ton war ebenfalls mal was Neues. Als Mass Effect war es aber leider nix.

Inquisition fand ich vor Witcher 3 noch durchaus gut (trifft auch auf andere RPGs zu), aber danach war mir erst klar, wie sehr Bioware offene Welten nicht verstanden hat.
Kenniz
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Re: Anthem: Harsche Arbeitsbedingungen, Ängste, fehlende Magie, vergiftete Atmosphäre und kopflose Führung

Beitrag von Kenniz »

Rabidgames hat geschrieben: 08.04.2019 16:01 Andromeda war für mich der endgültige Bruch, weil man ja mal eben das "Power Wheel" abgeschafft hatte, wodurch Taktik absolut keine Rolle mehr spielte (und die typischen ME-Kombos nur noch Glückssache waren).

Gerade die Kämpfe haben mir dank der Fähigkeiten (Biotic ftw!) und der daraus resultierenden verschiedenen Möglichkeiten zur Team-Zusammensetzung immer gut gefallen. Na ja, bis zu Andromeda halt. Andromeda als eigenständiges spiel mit mehr Entwicklungszeit wäre dennoch ein zumindest gutes Spiel geworden - das Terraforming war gut gemacht, der lockere Ton war ebenfalls mal was Neues. Als Mass Effect war es aber leider nix.

Inquisition fand ich vor Witcher 3 noch durchaus gut (trifft auch auf andere RPGs zu), aber danach war mir erst klar, wie sehr Bioware offene Welten nicht verstanden hat.
Ich habe damals nur die doch ziemlich Umfangreiche "Beta" von Andromeda kurz vor Verkaufsstart gespielt und auch einige Stunden drin versenkt, mit der Hoffnung es zu mögen. Fehlanzeige, es war echt ein graus, mal von den ganzen Uncanny-Valley Animationen und Figuren abgesehen. Und jo, Witcher 3 hat mich auch versaut was andere RPGs angeht, die haben es abgesehen vom Kampfsystem sehr schwer alle mittlerweile.
Aber mal zu Anthem noch, es hat mich extrem an Andromeda erinnert, wie ein Multiplayer-Spinoff mit Fliegen. Nach dem Lesen des Artikels bin ich aber immer noch nicht schlauer, ob das nur mein Eindruck ist, oder, ob die wirklich auch viel davon übernommen haben, um in der "echten" Entwicklungszeit von 1-2 Jahren überhaupt etwas hinzubekommen.
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Dr.Khaos
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Re: Anthem: Harsche Arbeitsbedingungen, Ängste, fehlende Magie, vergiftete Atmosphäre und kopflose Führung

Beitrag von Dr.Khaos »

Gibt es eigentlich in der Branche sowas wie Schätzungen oder einen gescheiten Projektplan?
Es klingt bei solchen Berichten immer so, als würde man hier noch etwas veraltet arbeiten. Es liegt immer an der Planung und den Vorsätzen und Druck von Oben, dass alles nur so halb fertig wird.

Gibt es denn keine Projektmanager oder dergleichen? Sind Probleme andauernd so unvorhersehbar?
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