Lautlos knüpft die Heldin Wachen an der Decke auf, ein Streich aus dem Schatten durchschneidet Kehlen – wird sie entdeckt, bleibt das Spiel stehen. Gut so, denn so kann sie ihren nächsten Zug in Ruhe planen. Erst nach Kommando läuft das Spiel weiter, ganz kurz, dann stoppt es wieder. Auf Early Access verlieh Tomasz Waclawek seinem Ronin den letzten Schliff. Entstand so ein kleines Juwel?
Hier geht es zum gesamten Bericht: Ronin - Test
Ronin - Test
Moderatoren: Moderatoren, Redakteure
Re: Ronin - Test
Boah... das erste Bild hat mich gleich an Impossible Mission für den C64 erinnert...
Hab gleichzeitig angefangen zu schwitzen und Gänsehaut bekommen...
Ich glaub ich hab nie mehr Zeit erfolglos in ein Spiel investiert... Zumindest in keins, das nur 6 Stunden geht...
Hab gleichzeitig angefangen zu schwitzen und Gänsehaut bekommen...
Ich glaub ich hab nie mehr Zeit erfolglos in ein Spiel investiert... Zumindest in keins, das nur 6 Stunden geht...
"Jeder soll tun und lassen was er will. Bring nen Bären mit in die Kirche, lies ein Buch mit den Füßen, änder deinen Namen in Huppi-Flupp."
Re: Ronin - Test
Danke, das ging ja fix!
Hab gerade gesehen, dass es auf gog veröffentlicht wurde und hätte nicht gedacht, dass ihr es bereits getestet habt. :)
Hab gerade gesehen, dass es auf gog veröffentlicht wurde und hätte nicht gedacht, dass ihr es bereits getestet habt. :)
Re: Ronin - Test
Finde das Charakterdesign jetzt eher nicht so dolle. Schon klar, soll 'ne Kill-Bill-Hommage sein, wirkt dabei aber ziemlich "gewollt-und-nicht-gekonnt". Einfach ein Figurendesign eins zu eins zu übernehmen (toughe Katanaschwingerin in Trainingsanzug und Motorradhelm auf der Jagd nach fünf unglückseligen Zielpersonen) erzeugt bei mir eher den Eindruck eines uninspirierten Abziehbilds, anstatt als charmante Würdigung durchzugehen. Darüber hinaus ist ja bereits die Vorlage ein reines Zitate-Festival, und die Kopie der Kopie ist dann natürlich, nun ja...
Aber gut, als "Konzeptarbeit" (wie es im Test erläutert wurde) mag das ganze vielleicht ganz interessant sein, zumindest hinsichtlich des Gameplays und der originellen Turn-based-Mechanik. Dass er die Ursprungsversion nach wie vor zum freien Download anbietet, ist außerdem ein sympathischer Zug von Herrn Waclawek. Charakterdesign sollte er aber nochmal üben.
Aber gut, als "Konzeptarbeit" (wie es im Test erläutert wurde) mag das ganze vielleicht ganz interessant sein, zumindest hinsichtlich des Gameplays und der originellen Turn-based-Mechanik. Dass er die Ursprungsversion nach wie vor zum freien Download anbietet, ist außerdem ein sympathischer Zug von Herrn Waclawek. Charakterdesign sollte er aber nochmal üben.
Re: Ronin - Test
Wenn es eine Kopie ist, was soll er dann ueben? Nicht kopieren?
Re: Ronin - Test
Gut kopieren.
Re: Ronin - Test
Wie?
Re: Ronin - Test
Ich hatte befürchtet, dass diese Frage kommt, denn sie ist in der Tat nicht ganz leicht zu beantworten.
Die Hommage ist immer eine Gratwanderung - ist sie zu nah am Original, verkommt sie zum lauwarmen Aufguss (wie es meiner Meinung nach hier der Fall ist, wohlgemerkt nur auf das Figurendesign und nicht auf das gesamte Spiel bezogen). Ist sie aber zu weit davon entfernt oder zu verklausuliert, ist das Ergebnis ein obernerdiger Gag für die Insider unter den Insidern, die sich dann im Kino (oder vor dem Bildschirm) erhaben-wissende Blicke zuwerfen können, wenn außer ihnen mal wieder niemand den Witz kapiert hat. Und natürlich auch immer brav mitlachen, wenn sie selbst mal eine Anspielung nicht verstanden haben - man hat ja einen Ruf zu verlieren.
Eine gekonnte Hommage ist eben eine hohe Kunst, da schüttel' ich mir jetzt freilich nicht mal eben einen validen Kriterienkatalog aus dem Ärmel, sorry.
Stattdessen vielleicht einfach ein paar Beispiele für gelungene Hommagen aus dem Spielesektor (worauf diese verweisen dann jeweils in Klammern, wobei dies interessanterweise komplett unterschiedliche Dinge sein können, von ganzen Genres über bestimmte Stile bis hin zu konkreten Schaffenden und Werken):
- L.A. Noire (Film Noir-Genre)
- Paper Sorcerer (frühe Pen & Paper-Rollenspiele aus den Siebzigern und frühen Achtzigern)
- Deadly Premonition (Twin Peaks)
- The Wolf among Us (diverse Märchen)
- Sunless Sea (Samuel Taylor Coleridge, E.A. Poe, H.P. Lovecraft, Jules Verne und bestimmt noch 100 andere Sachen, die ich nicht geschnallt habe)
- Apotheon (griechische Klassik)
- BioShock (Art Déco)
- Transistor (nochmal Art Déco, außerdem Cyberpunk, Psychedelik und TripHop)
- Monument Valley (M.C. Escher)
- Hotline Miami (Miami Vice, David Lynch, Wave-, Rave- und Drogenkultur)
- Thirty Flights of Loving (Heist-Movies & Wong Kar-Wai)
- Ori and the Blind Forest (Studio Ghibli)
- Stalker - Shadow of Chernobyl (Tarkowskis Stalker)
- Year Walk (Aberglauben, Okkultismus, Black Metal)
- ...sowie unzählige mehr oder weniger gelungene Hommagen an das Medium Videospiel selbst (man könnte hier ein beliebiges Retrospiel nennen, z.B. Sword & Sworcery oder auch Pillars of Eternity).
Würde zum Abschluss noch feststellen wollen, dass eine 1:1-Kopie in meinen Augen eigentlich fast immer ein Anzeichen für eine gescheiterte Würdigung ist. Ein weiteres Beispiel dafür wären neben Ronin die ersten beiden Warcraft-Teile, die im Großen und Ganzen dreiste Abziehbilder des Warhammer Fantasy-Stils waren. Oder auch The Raven - Legacy of a Master Thief, welches mir als großem Agatha Christie-Fan zwar eine Menge Spaß gemacht hat, aber letztlich auch nur ein ziemlicher Abklatsch ihrer Geschichten blieb, der gegenüber den Originalen eigentlich keinerlei "Verarbeitung" oder gar Mehrwert zu bieten hatte.
Eine gute Hommage dagegen muss ihr Thema aufgreifen, eine gewisse Transformation damit anstellen (z.B. indem es bekannte Topoi in einen neuen Kontext stellt), dabei aber dennoch den ureigenen Charme jenes Themas bewahren, bzw. dessen zentrale Charakteristika erkennen lassen. Auf diesem Weg entstünde dann etwas Neues aus dem Alten, bzw. etwas Originelles aus dem Klischee. Wie gesagt, nicht ganz einfach, das.
Die Hommage ist immer eine Gratwanderung - ist sie zu nah am Original, verkommt sie zum lauwarmen Aufguss (wie es meiner Meinung nach hier der Fall ist, wohlgemerkt nur auf das Figurendesign und nicht auf das gesamte Spiel bezogen). Ist sie aber zu weit davon entfernt oder zu verklausuliert, ist das Ergebnis ein obernerdiger Gag für die Insider unter den Insidern, die sich dann im Kino (oder vor dem Bildschirm) erhaben-wissende Blicke zuwerfen können, wenn außer ihnen mal wieder niemand den Witz kapiert hat. Und natürlich auch immer brav mitlachen, wenn sie selbst mal eine Anspielung nicht verstanden haben - man hat ja einen Ruf zu verlieren.
Eine gekonnte Hommage ist eben eine hohe Kunst, da schüttel' ich mir jetzt freilich nicht mal eben einen validen Kriterienkatalog aus dem Ärmel, sorry.
Stattdessen vielleicht einfach ein paar Beispiele für gelungene Hommagen aus dem Spielesektor (worauf diese verweisen dann jeweils in Klammern, wobei dies interessanterweise komplett unterschiedliche Dinge sein können, von ganzen Genres über bestimmte Stile bis hin zu konkreten Schaffenden und Werken):
- L.A. Noire (Film Noir-Genre)
- Paper Sorcerer (frühe Pen & Paper-Rollenspiele aus den Siebzigern und frühen Achtzigern)
- Deadly Premonition (Twin Peaks)
- The Wolf among Us (diverse Märchen)
- Sunless Sea (Samuel Taylor Coleridge, E.A. Poe, H.P. Lovecraft, Jules Verne und bestimmt noch 100 andere Sachen, die ich nicht geschnallt habe)
- Apotheon (griechische Klassik)
- BioShock (Art Déco)
- Transistor (nochmal Art Déco, außerdem Cyberpunk, Psychedelik und TripHop)
- Monument Valley (M.C. Escher)
- Hotline Miami (Miami Vice, David Lynch, Wave-, Rave- und Drogenkultur)
- Thirty Flights of Loving (Heist-Movies & Wong Kar-Wai)
- Ori and the Blind Forest (Studio Ghibli)
- Stalker - Shadow of Chernobyl (Tarkowskis Stalker)
- Year Walk (Aberglauben, Okkultismus, Black Metal)
- ...sowie unzählige mehr oder weniger gelungene Hommagen an das Medium Videospiel selbst (man könnte hier ein beliebiges Retrospiel nennen, z.B. Sword & Sworcery oder auch Pillars of Eternity).
Würde zum Abschluss noch feststellen wollen, dass eine 1:1-Kopie in meinen Augen eigentlich fast immer ein Anzeichen für eine gescheiterte Würdigung ist. Ein weiteres Beispiel dafür wären neben Ronin die ersten beiden Warcraft-Teile, die im Großen und Ganzen dreiste Abziehbilder des Warhammer Fantasy-Stils waren. Oder auch The Raven - Legacy of a Master Thief, welches mir als großem Agatha Christie-Fan zwar eine Menge Spaß gemacht hat, aber letztlich auch nur ein ziemlicher Abklatsch ihrer Geschichten blieb, der gegenüber den Originalen eigentlich keinerlei "Verarbeitung" oder gar Mehrwert zu bieten hatte.
Eine gute Hommage dagegen muss ihr Thema aufgreifen, eine gewisse Transformation damit anstellen (z.B. indem es bekannte Topoi in einen neuen Kontext stellt), dabei aber dennoch den ureigenen Charme jenes Themas bewahren, bzw. dessen zentrale Charakteristika erkennen lassen. Auf diesem Weg entstünde dann etwas Neues aus dem Alten, bzw. etwas Originelles aus dem Klischee. Wie gesagt, nicht ganz einfach, das.
Re: Ronin - Test
BLADE RUNNER würde ich als eigentlich bestes Beispiel sehen. Man hat die "Welt" kopiert aber seine eigene Geschichte und Charakterere eingefügt und etwas neues geschaffen.
Re: Ronin - Test
Das war aber auch ein Lizenz Spiel.
Ronin wird bei Gelegenheit gekauft. Schön, das Devolver wieder aufholen.
Ronin wird bei Gelegenheit gekauft. Schön, das Devolver wieder aufholen.
PSNID/NINID/Steam: crewmate
Xbox: cordia96
Xbox: cordia96