okapi hat geschrieben:
[...]
Dann ist der Test denke ich wertvoller, da er nicht an der Erfüllung der eigenen Erwartungen sondern mehr an der tatsächlichen Qualität bewertet wird.
[...]
Welche tatsächliche Qualität denn? Sowas gibt es doch überhaupt nicht im Bereich der Unterhaltung. Es lässt sich bewerten, wie weit die Grafik technisch fortgeschritten ist oder ob und wie viele Bugs es gibt. Das war's dann aber auch schon und auf den Spielspaß hat das 0 Einfluss. Wenn mir Ocarina of Time keinen Spaß macht, interessiert es mich einen feuchten Käse, ob das das bestbewertete Spiel aller Zeiten bei metacritic ist. Wenn mich das anödet, ist es in meinen Augen trotzdem schlecht. Punkt aus. (Nur für's Protokoll, ich find Ocarina of Time toll
)
Umgekehrt geht's genauso. Alle haben sie mir erzählt, Final Fantasy XIII sei ja sooo schlecht. Mir hat's Spaß gemacht, ich hab das Spiel gefeiert (und tue es heute noch) und nun? Alle feiern sie Star Wars wie die Blöden, ich find den Film zum Einschlafen. Wo genau soll denn da jemand eine "tatsächliche Qualität" bemessen? Anhand welcher Faktoren? Es dient alles der Unterhaltung und Unterhaltung ist subjektiv. Es ist nicht so, als würden Spiele und Filme einen höheren Sinn verfolgen. Bei einer Bohrmaschine kann ich dir ganz klar sagen, ob die bohrt oder nicht. Aber ob ein Spiel bockt oder nicht? Das hängt eben vom Spieler ab.
Jetzt kann ein Tester sich natürlich hinstellen und sagen "Joa, das könnte irgendwem Spaß machen, Bestnote". Das Problem ist nur, dass ALLES irgendjemandem Spaß machen könnte. Es gibt auch Leute, die haben am Landwirtschaftssimulator Spaß. Kann ich nicht nachvollziehen, nicht mal im Ansatz, entspricht aber den Tatsachen. Mit so einer Grundeinstellung ist einfach jedes Spiel toll und dann machen wir nicht mehr als Werbung. Sogar Bugs können Spaß machen, da können wir dann über den grünen Klee loben, wie viel Spaß Hobbyentwickler bei der Beseitigung eben dieser haben. Oder wie viel Schadenfreude PC-Spieler mit dicker Hardware haben, weil Batman auf Mitteklasse Systemen wie Pups läuft.
Aus genau diesen Gründen sind Tests an sich in ihrer jetzigen Form recht sinnlos und vor allem die Wertungen. Was ein Spiel ausmacht, wie es sich spielt und der ganze Quark lassen sich nun mal nicht in eine zweistellige Wertung stopfen, auch wenn das der von Facebook gebeutelte Durchschnittsnutzer mit der Aufmerksamkeitsspanne einer geistig behinderten Maus nicht verstehen will. Es ist und bleibt einfach immer subjektiv. Wer versucht objektiv zu sein, belügt sich selbst und damit seine Leser.
Wer einen Test zur Kaufberatung liest, muss am Ende eben auch genügend Kompetenz mitbringen, um die Informationen für sich selbst interpretieren zu können. Denn schließlich weiß ich selbst ja immer noch, was mir am besten gefällt. Schreibt der Tester also zum Beispiel, die Kampagne bei einem Spiel ist Schrott, aber der Multiplayer ist geil, dann weiß ich, das Spiel juckt mich nicht. Denn MP macht mich eben nicht an. Wer auf Multiplayer steht, liest's umgekehrt und lässt sich von einer miesen Kampagne nicht stören. Schreibt einer, dass die Grafik doof ist, ist mir das ebenso egal und sämtliche Negativäußerungen diesbezüglich filtere ich einfach raus. Andere regt sowas tierisch auf, ist auch legitim. Am Ende such ich mir selbst raus, welche Faktoren für mich von Interesse sind, worum es in dem Spiel geht und ob es mir Spaß machen könnte. Garantieren kann mir das am Ende niemand. Aber es gibt einfach keinen gemeinsamen Nenner.