Hallo 4players Community!
Also ich spiele FIFA seit 1994 mit einer PES Pause von 2004 bis 2006. Online spiele ich FIFA allerdings erst seit FIFA 11.
Da sind wir dann direkt auch schon beim Thema. Dieses böse Wort "Momentum" ist ja mittlerweile in aller Munde. Ich möchte nun mal ganz sachlich begründen, warum ich das Momentum anders interpretiere als die Masse.
Ich spiele nun seit 2003 Onlinespiele, querbeet durch alle Genres. Während dieser Zeit festigte sich bei mir die Meinung, dass das jeweilige online spielen komplett von der Qualität der Internetverbindung abhängt.
Wer kennt das nicht bei Egoshootern, man trifft jemanden mit absoluter Gewissheit, aber das Spiel reagiert nicht. Schlimmer noch, denn der Gegner dreht sich dann in aller Ruhe um und befördert uns schließlich ins Jenseits. Das Spiel läuft also minimal asynchron.
Falls jemand die Chance hat, GTA online zu spielen, trefft euch mit einem Freund, steigt zusammen in ein Auto und fahrt los. Schnell werdet ihr merken, dass der Beifahrer das Geschehen minimal anders wahrnimmt als der Fahrer. Schlüpft der Fahrer beispielsweise gekonnt durch zwei Fahrzeuge ohne jede Schramme durch, kann es sein, dass der Beifahrer eine Berührung wahrnahm. Steigen dann beide aus und begutachten das eigene Fahrzeug, sieht der Fahrer keine Schramme, der Beifahrer aber sehr wohl.
Jetzt übertragt die minimalen Asynchronitäten auf ein FIFA Spiel. Fast jeder Zweikampf könnte bei dem einen so aussehen, bei dem anderen so. Vorteile genießt dabei immer der, der die qualitativ schlechtere Verbindung hat. Viele werden jetzt den berühmten Spruch raushauen: "Kann net an mir liegen, habe 50.000er Leitung!" Leider hat die Bandbreite rein gar nichts mit der Qualität zu tun.
Wer die schlechtere Verbindung hat, genießt in meinen Augen ein größeres Zeitfenster zum reagieren. Man kann leicht beobachten, dass fasst jeder Zweikampf mit Ballbesitz für die schlechtere Verbindung endet. Zudem reagieren die eigenen Spieler oft gar nicht. Das Drücken von Buttons wird ignoriert und so können auch Riesen wie David Silva scheinbar mühelos ein Kopfballduell gegen Mertesacker & Co. gewinnen, da dieser reagiert und der Verteidiger eben nicht.
Wie komme ich auf so eine These?
Ganz einfach! Momentum an sich würde ja bedeuten, dass sich die Vorteile in gewisser Weise abwechseln oder zumindest verteilen würden. Ich müßte also auch mal Glück haben! Leider ist das Glück in meinem Fall seit Jahren ein einziger Kampf ums Überleben ingame. Ich gewinne sehr oft, war auch stets in den höchsten Ligen unterwegs, habe aber ausschließlich das Gefühl, nicht nur gegen meinen Gegner zu spielen. Gegen mich kann man einfach durchrennen, kein Problem! Das kuriose an der Sache ist, ich stehe oft im Weg, aber der Ballführende rennt einfach durch mich durch, als wäre ich ein Geist. Zweikampftaste oder Grätsche werden einfach ignoriert!
Ich komme so schwer an den Ball, das ist echt Wahnsinn! Meistens gehe ich dazwischen und wenn das Spiel tatsächlich mal reagiert, trudelt der Ball ins Aus, egal wo wir uns auf dem Platz befinden. Ich habe schon unendlich oft die Situation erlebt, dass der Stürmer auf meine Abwehr zu rennt, ich dazwischen gehe und der Ball anschließend aus 30 Metern Entfernung in mein Toraus geht. Ecke, Tor! Versucht mein Gegner dagegen an den Ball zu kommen, genügt eine einzige Berührung und er hat den Ball pfannenfertig am Fuß!
Das beste ist immer, wenn ich einen Schuß Richtung Tor abgebe, der Verteidiger diesen nicht nur blockt, sondern aus gefühlten 2 Metern auch noch sauber stoppt und den Konter einleitet.
Ich habe einen Kumpel, der bis vor einem Jahr noch nie einen Controller in der Hand hatte, geschweige denn FIFA gespielt hat. In unserem ersten Onlinematch gewann ich mit Ach und Krach 2:1 mit einem Torschußverhältnis von 23:1. Ihr müsst euch das wirklich so vorstellen, dass dieser Kumpel noch nicht einmal auf Kommando die richtigen Buttons drücken konnte. Trotzdem war er mit allen Spielern schneller und hatte nie auch nur irgendeinen Stoppfehler o.ä.. Nach einiger Zeit kam dann heraus, dass der gute Kumpel ebenfalls wenig Ahnung von Internet hatte. Ich erklärte ihm die Sache mit dem NAT Typ (PS3) und natürlich hatte er NAT Typ 3. Er argumentierte, dass es ja funktionieren würde und er demnach nichts ändern wollte.
Wieder erklärte ich ihm, dass er durch seine schlechte Verbindung auch mein Spiel beeinflußt. Daraufhin schafften wir es, dass er NAT Typ 2 einstellen konnte.
Den nächsten Satz werden viele jetzt als Märchen aufnehmen, aber ich schwöre, dass es so eingetreten ist.
Wir spielten FIFA 13 2x6Minuten und ich gewann 13:0. Mein Kumpel verstand die Welt nicht mehr. Er hatte sich vorher tatsächlich für ein Naturtalent gehalten, da er höchstens mal 3:1 verloren hatte und auch gegen andere ziemlich gut aussah.
Heute spielt er nur noch selten FIFA. Warscheinlich wurde er unsanft auf den Boden der Tatsachen zurück geholt.
Ich bin fest der Meinung, dass seeeeeehr viele Onlinespieler da draußen eine qualitativ seeeehr schlechte Verbindung haben. Teilweise vielleicht sogar mit Absicht. Diese ganzen halbstarken Kids lassen sich ja alles einfallen, außer manierlich FIFA spielen zu lernen.
Nach der Momentum-These hätte ich also in 9 von 10 Spielen das Momentum gegen mich. Das wäre doch eher ein Permanentum, oder?
Genieße ich dann mal eine gute Verbindung, führe ich oft 3:0, 4:0 oder sogar 5:0 zur Halbzeit. Meistens gehen die Gegner dann raus.
Man erkennt auch, ob der jeweilige Gegner taktisch was drauf hat oder nicht. Aber selbst in Liga 1 spielt man immer noch vermehrt gegen Gegner, wo man nur den Kopf schütteln kann. Pässe zum besser postierten Mitspieler gibt es nicht, Doppelpaß schon gar nicht. Nö, der Spielzug beschränkt sich auf losrennen und irgendwie komme ich schon durch!
Wenn man bedenkt, wieviel heute im Haushalt über die Internetleitung läuft, läßt sich auch leicht erklären, warum es zu solch krassen Unterschieden kommen kann. Wlan über paar Stahlträgerwände, Downloads im Hintergrund, TV, Telefon, Musik.......die Liste ist lang. Hat dann der jeweilige noch wenig Ahnung von der Materie, fügt sich das Bild zusammen.
Zudem gibt es immer noch in vielen Ländern kein gutes Internet. ich habe das bei einem Onlinetennis erlebt. Keiner wollte gegen Südamerikaner spielen! Da standest du am Netz und der Passierball ging durch dich durch! Die dagegen konnten wunderbar spielen.
Wie komme ich zu der These jetzt?
Spielten diese Südamerika gegen US Amerikaner, gingen sie unter, weil aufgrund der Nähe das Internet wohl besser ist. Du selber konntest die US Amerikaner dagegen locker und leicht besiegen, da die Verbindung dahin stets ok ist.
Keine Angst, ich bin sehr selbstkritisch! Ich erkenne ganz genau wann ich ein FIFA- oder Tennismatch verliere, wo der Gegner wirklich besser oder zumindest gleich gut war oder ist.
So, jetzt bin ich mal gespannt, wie ich jetzt zerlegt werde!
Schönen Feiertag noch!