Und das, obwohl...
...die Kämpfe gegen die MULEs, andere menschliche Gegner und insbesondere Bosse viel zu einfach sind. Seriously, Leute: Ich bin kein einziges Mal klassisch gestorben. Einmal ne bombige Lieferung explodieren lassen, weil ich mit dem Bike in einen rot markierten Bereich eines Flusses gedüst bin und dann noch mal "bewusst" ertrunken, weil ich dachte, dass das Spiel genau das von mir will. MULEs und Konsorten lockt man einfach an den Rand ihrer Zone, verschanzt sich bei einem Felsen und kann dann gemütlich Tontaubenschießen betreiben, wenn man zwei Gewehre eingepackt hat. Nicht-tödlich; das sollte schon der "Anspruch" sein. GDs umgeht man nach Möglichkeit und wenn sie einen schnappen sollten, lässt man's zu und flieht dann aus der gefährlichen Zone - was danach sogar absolute Entspannung bringt.
...das Standard-Missions-Gameplay der Lieferungen ab der Mitte seinen Reiz verliert. Bis auf ganz wenige Ausnahmen hab ich nur Story-Missionen gemacht und hier und da mal...die "einfachere" Transportiermöglichkeit schnell abgewickelt. Schade (korrigiert mich): Man entdeckt auf eigene Faust einen Bunker und - auf einer selbstmotivierten längeren Erkundungstour - Heartmans gemütliche Behausung, kann aber von sich aus keine Interaktion starten, weil alles von der Führungsebene / früheren Knotenpunkten vergeben bzw. vorgegeben wird.
...die Story unverhältnismäßig viel in die letzten Stunden packt, aber zuvor eher gemütlich hier und da einen Happen hinschmeißt, nur um dann auf die gestaffelten Auflösungen gen Ende zu vertrösten. Da ist dramaturgisch mehr möglich. Einige "cringe"-Momente bei einigen Nebenfiguren und auch regelmäßig in den Dialogen und Figurenverhalten. Hier sollte sich Kojima mal professionelle Regieassistenz und auch Writer suchen. Das Fundament ist da und auch ziemlich ordentlich, keine Frage! Auch die Vermischung aus Science Fiction, Religion und Esoterik, usw. weiß in einigen besonderen Momenten zu gefallen und wenige Male auch nachdenklich zu stimmen. Aber angesichts einiger prominenter Schauspielerinnen und Schauspieler könnte man das Filmische besser umsetzen.
Was mir gefallen hat (von wichtig zu nebensächlich):
- die Erkundung und Durchquerung - oder auch: "Eroberung" der Spielewelt gepaart mit einem...
- ...sehr guten und innovativen "Bewegungs-Gameplay", das planmäßiges Vorgehen belohnt, in ruhigen Momenten toll entschleunigt und in brenzligen Situationen Konzentration erfordert und gleichsam die Kontrolle und Verantwortung immer beim Spieler lässt
- eine im Kern interessante Storyline und -idee mit einem technisch beeindruckend dargestellten Cast, bei dem insbesondere Mads Mikkelsen eine cool umgesetzte Rolle hat, Sam seinen Zweck gut erfüllt, Deadman ebenso eine recht ordentliche Figur abgibt und Heartman einen Bonus inne hat, weil ich bei der Begegnung mit ihm einfach nur grinsen musste; sehr gute deutsche Sprecher
- sehr hilfreiche und durchdachte Online-Komponente mit einem schönen Wechselspiel aus Geben und Nehmen (meinen Dank an dieser Stelle an all die anonymen Transporteure)
- konsekutiv aufbauende und sinnvolle Hilfsmittel, egal ob Kletterausrüstung, Fahrzeuge oder Waffen
- durchdachtes Inventarsystem mit einer optimalen Komfortfunktion
- in all der Kargheit der postapokalyptischen Welt doch recht abwechslungsreiche Landschaften und Areale
- technisch einwand- und bugfreie Umsetzung (okay, auch wenn's ganz unten steht, ist mir dieser Punkt doch schon wichtig^^)
- zweckmäßiger Einsatz der lizensierten, ordentlichen Songauswahl
Allen, die derzeit noch spielen oder es noch später nachholen werden: Viel Vergnügen!
Epilog-Frage - wohl auch hier im speziellen Fall 4Players und damit auch Jörg und seiner Wertung:
Wird es für einige das "Game of the Generation"?
Je nach Geschmack und Spielbiographie gut möglich und auch nachvollziehbar.
Bei mir ist es momentan ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den Oldies "The Witcher 3" und "Persona 5" mit besonders lobender Erwähnung von "Red Dead Redemption 2", "Prey", "God of War", "Dark Souls 3" sowie "Beat Saber". Mal gucken, was das finale Jahr 2020 noch liefern wird.
"Death Stranding" war nichtsdestotrotz eine auf vielen Ebenen faszinierende Erfahrung, der ich an diesem Wochenende wahrscheinlich nochmal einen abschließenden Abstecher widmen werde.
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Sam Porter, Bitches!
Oder was auch immer beim Betreten der Lieferzentren gesagt wird.
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PS: Bitte als GIF. Plus Heartman "at work"!