Da wollte ich gestern, nachdem ich ungefähr drei Viertel von Detroit gespielt habe, hier einige positive Eindrücke posten, habe mich dann doch entschieden etwas weiterzuzocken und was passiert? Natürlich kommt der obligatorische bullshit-twist.
Ich glaube, das ist bei Cage so ein Tick oder eine Manie, der Mann kann es einfach nicht lassen.
Fairerweise muss man aber sagen, dass es sich hierbei nicht um ein zentrales Element gehandelt hat (auch wenn es ein bisschen so inszeniert wurde) und die Wendung zum Teil sinnvoll erklärt werden kann.
Ich habe es mittlerweile einmal durchgespielt und schließe mich der Meinung an, dass es das bisher beste Quantic Dream-Spiel ist (was nicht automatisch heißt, dass ich es für ein gutes Spiel halte).
Das writing ist alles in allem besser, die Umsetzung bodenständiger und die Figuren verhalten sich natürlicher (welch Ironie!), als zum Beispiel in einem Beyond: Two Souls. Es gibt zwar auch hier wieder eine gehörige Portion cheese und cringe, aber es hält sich imo in Grenzen.
Die Idee, aus drei Perspektiven zu erzählen, fand ich in der ersten Hälfte etwas suboptimal umgesetzt, da für mich durch den ständigen Wechsel der Figuren das pacing gelitten hat. Aber im Endeffekt begrüße ich die Entscheidung, da der plot dadurch mehr Tiefe bekommt.
Zum gameplay: ich hatte nie wirklich ein Problem mit dem gameplay von QD-Spielen, es war für mich Mittel zum Zweck und hat sich relativ gut eingefügt in die auf Inszenierung und Erzählung fokussierten Spiele. Im Falle von Detroit geht mir dieses simple Konzept, besonders in der ersten Hälfte, aber definitiv zu weit. Da muss man die banalsten Aufgaben erfüllen und wird auch noch extrem in der Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Das ist umso ärgerlicher, wenn man sich anschaut, wie unheimlich stimmungsvoll QD die meisten setpieces inszeniert hat. Diese starke Atmosphäre möchte man auskosten, die Gegenden erkunden und nach Möglichkeiten der Interaktion suchen, aber ständig heißt es: hier kannst du nicht hin und dort geht`s nicht weiter. Für mich der reinste Immersionkiller. Hier hätten sie die Abschnitte einfach größer gestalten sollen a la Life is Strange.
Was die Technik und Präsentation angeht, muss man nicht viel sagen. Grafisch gehört Detroit zu einem der besten Spiele überhaupt und überzeugt besonders durch seine atmosphärische Beleuchtung, den meistens sehr detailliert dargestellten Figuren, sowie deren überwiegend natürlich wirkender Mimik und Gestik.
Der Soundtrack ist ebenfalls stark, die deutschen Synchronsprecher gut gewählt und in den meisten Fällen machen sie einen sehr guten Job.
Was Detroit in meinen Augen aber von allen anderen narrativen Adventures positiv unterscheidet, ist sein "Konsequenzen-System". Hier habe ich zum ersten Mal das Gefühl, dass die Fülle an storyrelevanten Entscheidungen den Verlauf deutlich verändern kann, was mich ungemein motiviert, Abschnitte, ja sogar das gesamte Spiel erneut zu zocken. Ich hoffe, ich täusche mich nicht.
Außerdem: das letzte Drittel des Spiels ist verdammt geil.