So, hätte das Spiel heute Nachmittag wohl durchgehabt, wenn mir kurz davor nicht ein übler Gamebreaker dazwischengekommen wäre...na ja. -.-
Kann Jörgs Fazit / Wertung und seine Pros & Cons zu weiten Teilen unterschreiben. Würde ich mich an einigen negativen Aspekten zu sehr aufhängen, dann müsste ich dem Spiel ne 8/10 aufdrücken, aber im anderen Fall ist der Award schon drin - vor allem, wenn man es nicht nur wild ballernd wie in einem Borderlands zockt, sondern so, wie es sich für ein RPG gehört. Kurzum: Maximal in Charisma und Intelligenz investieren und sich anschließend labernd und hackend durch die Story schlagen.
Lustig, schräg, bizarr, gaga, haarsträubend - alles dabei. Sehr fein. Finde es auch gut, wie man über weite Strecken mehrgleisig fahren kann, um letzten Endes eine Entscheidung zu fällen, die...für die Mehrheit doch "gut" ausfällt? Wenn es denn klappt und man in den Nebenquests zuvor nichts vergeigt.
Auch das Schleichen mit dem Holo-Mantel inkl. Sich-rausreden ist ein super Gimmick für eher pazifistische / diplomatische Spieler. Mag es außerdem sehr, wenn sich die Begleiter in Dialoge einmischen und sich die Gegenüber in deren Richtung drehen und mit ihnen nebenbei reden (klingt jetzt komisch, ich weiß). Zeitlupenfunktion, insbesondere wenn verbessert und in Kombo mit den Begleitermoves, sehr stylisch. Da macht das Dezimieren der Fauna in der zweiten Spielehälfte und mit dem richtigen Equipment schon sehr Bock. NEBEN den Dialogen.
Was mir nicht so gut gefallen hat: Grafikstil oft zu quietschbunt; konnte anfangs die Gegenstände nur schwer vom Untergrund unterscheiden (auch wenn sie hervorgehoben werden und es hierfür noch einen Extraskill gibt). Waffe ziehen und Interaktion auf einer Taste: dämlich, nervt - bei Schaltern, Zivilisten etc. Unnötig. Man kann nicht mit einer Taste alles auf, sagen wir mal, einem Tisch in einem Rutsch einsammeln. Etwas viel Loot und Inventarmanagement. Wobei es immer noch besser ist als "habe jetzt 20 Gegner erschossen und davon hat nur einer seine Knarre und ein anderer zehn Bits fallen lassen". Dann lieber so: (fast) jeder Gegner lässt seine Waffe plus Ausrüstung fallen. Gut, dass man das Zeug platzsparend auseinandernehmen kann. Mods habe ich weggelassen, braucht man nicht zum Überleben / Durchspielen auf dem dritten Schwierigkeitsgrad.
Der Spielumfang wird mit rund 30 Stunden, denke ich, ganz in Ordnung sein. Hallo, dafür, dass es im Game Pass drin ist...
Man sollte sich eher auf ein mittelgroßes Spiel einstellen, das über manchmal weitläufigere, aber dann auch wieder nur kleinere Hubs verfügt. In nicht wenigen Orten / Ruinen etc. sind viele der Zugänge versiegelt und auch die Raumstation wirkt zu Beginn größer als sie im Nachhinein ist. Der Questumfang passt recht gut dahingehend, dass ansonsten ein Missverhältnis bestehen würde (also zu viele Quests auf zu engem Raum, viel Backtracking etc.). Wird hier recht gut umgangen.
Bzgl. der kritischen News eines Entwicklers zum Thema offene Welten: Jein. Wenn man es macht wie in TOW: ok. Mittelgroße Welt und darauf abgestimmte Questdichte und Spielzeit. Check. Wenn man aber zu kleine "individuell" gestaltete Welten erschafft und darin eine Story samt Quests einbettet, kann das zu obskuren Situationen wie in (ich mag die Reihe sehr!) Divinity: Original Sin führen, wo man erst in eine überfallene Karawane reinläuft, zwanzig Meter dahinter einem verirrten Gelehrten aus der Stadt begegnet, kurz davor noch in ein Kaninchen stolpert, das einem was von einer verwunschenen Höhle wenige Schritte vom unbeteiligt von allem vor sich hinlebenden Werwolfsrudel entfernt berichtet, in der seit Urzeiten ein Nekromant sein Unwesen treibt...was ich damit sagen will: Solche "kleinen", "individuellen" Welten neigen dann dazu, zu Freizeitparks zu mutieren, die dem gewillten Abenteurer alle Handbreit Attraktionen anbieten, die aber untereinander absolut nicht vernetzt wirken...weil eben der - wortwörtliche - Raum fehlt. Da ist mir eine "realistische" Weitläufigkeit lieber als das Gefühl sich zwischen direkt aneinanderliegenden Schützengräben aka Questarealen zu befinden - wenngleich mich richtig gut designte Quests da auch wieder versöhnlich stimmen.
Zurück zu TOW: Tja. Warten auf nen Bugfix, ansonsten ist bei mir angesichts fehlender Savegames Schicht im Schacht.