Dear Esther - Test

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Fuma
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Re: Dear Esther - Test

Beitrag von Fuma »

Irgendwie kann man nicht hüpfen... und auch sonst nur vorwärts gehn, hab mich künstlerisch gesehn dadurch beengt gefühlt...

Außerdem... war die Story verwirrend bin zum schluß gekommen das
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Man eine betrunkene verwirrte Möwe ist die im Delirium über die Insel wackelt
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No Cars Go
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Re: Dear Esther - Test

Beitrag von No Cars Go »

Dr.Rush hat geschrieben:Hier auch nochmal der aktuelle Gamestar Test ohne Bash und Wertung: http://www.gamestar.de/spiele/dear-esth ... 64935.html
Vielen Dank für den Link. Ich halte diese Besprechung für durchweg gelungen, auf den Punkt gebracht.
"If you wake up at a different time in a different place, could you wake up as a different person?"
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tip toe
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Re: Dear Esther - Test

Beitrag von tip toe »

Dieser Thread hier zeigt aber ganz deutlich, dass die Spieler nix neues, nix Innovatives wollen.
Nur weil man nichts von dieser Mod hält?

Ich unterstütze sehr gerne Kreativität und Indiespiele. Andere werden an dieser Geschichte ihre Freude haben, aber für mich ist das nichts, ebenso wie CoD.
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Obelus
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Re: Dear Esther - Test

Beitrag von Obelus »

zappenduster hat geschrieben:Man nehme Skyrim und beraube es all seiner Dialoge, Items, Kampfmechanismen und sonstiger Fertigkeiten wie Schleichen, Schlösserknacken, Crafting, streiche alle Gegner, NPCs, Scriptereignisse, sonst jedes Fitzel an Interaktion und Lebendigkeit und schrumpfe die Welt auf einen Bruchteil herunter. Heraus kommt Dear Esther. ...
Wertung Skyrim: 90%
Wertung Dear Esther: 90%
No Cars Go hat geschrieben:Weshalb sollten die von dir genannten Kriterien eine 9/10-Wertung für Dear Esther per se ausschließen? Das ist widersinnig. Es gibt auch musikalische Alben, deren Spielzeit diesseits der 30-Minuten-Marke liegt, während Progressive-Rocker sich meist mit nicht weniger als 75 Minuten zufrieden geben. Oder sollten, um im Bild zu bleiben, vielleicht gleich einzelne Song-Reviews verboten werden, weil ein Urteil über drei bis fünf Minuten ein Affront gegen alle Langspielplatten dieser Welt wäre?
Bei dir handelt es sich aber um einen rein quantitativen Vergleich. Das 30-Minuten-Album hat trotzdem alle spieltechnischen und songwriter-relevanten Finessen, die die 75er Platte aufweist, nur ist der Umfang geringer. Nun nimm aber beim 30er Album Gesang und sämtliche Instrumente bis auf ein bisschen Bassgedudel im Hintergrund weg. Was bleibt? Dear Esther.

Zu deinem hinkenden Vergleich mit dem reduzierten Sound habe ich ein perfektes Beispiel:

http://www.youtube.com/watch?feature=pl ... CBmD4X8WUo

So ähnlich würde das von dir angedachte Album wohl klingen...
...und damit zeigen, dass eine Reduktion auf das wesentliche nicht zwingend ein Indiz für nicht vorhandene Qualität sein muss.

Ich beziehe mich hier aber nur auf das Beispiel. Da ich die deutsche Sprache präferiere, werde ich das Spiel selbst erst dann ins Auge fassen, wenn es eingedeutscht ist. Vorher kann ich keine Aussagen dazu treffen. Ich musste jedoch Stellung zu der abstrusen Theorie beziehen, Qualität habe irgendetwas mit Masse zu tun, die sich ja aus den Aussagen von zappenduster herauslesen lässt. Und dazu ist der Link imho nahezu perfekt geeignet. Er beweist das Gegenteil.
Viele Menschen sind gut erzogen, um nicht mit vollem Mund zu sprechen, aber sie haben keine Bedenken, es mit leerem Kopf zu tun.
-Orson Welles-

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Hausser_
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Re: Dear Esther - Test

Beitrag von Hausser_ »

Na super.
Also gibts bald nurnoch ansruchslose Spiele mit Spielmechanik auf Konsolen-Niveau, oder anspruchsvolle Spiele komplett ohne Spielmechanik ?
Naja, wenn ich überlege, wie viel Spass ich bei den x-maliegem durchspielen von Dead Island mit 2 Kollegen hatte, und das hatte ungefähr die Hälfte der Wertungspunkte, dann muss Dead Esther ja der absolute Überreiz an Spielspass sein ...
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mr archer
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Re: Dear Esther - Test

Beitrag von mr archer »

Hausser_ hat geschrieben: Naja, wenn ich überlege, wie viel Spass ich bei den x-maliegem durchspielen von Dead Island mit 2 Kollegen hatte, und das hatte ungefähr die Hälfte der Wertungspunkte, dann muss Dead Esther ja der absolute Überreiz an Spielspass sein ...
Genau. Jeder, der seinen Spass mit "Transformers 2" hat, wird auf "My Winnipeg" total abgehen - das hat schließlich bei sämtlichen Filmkritikern abgeräumt. Sind immerhin beides Filme. Da müssen sie ja eins zu eins vergleichbar sein.

Lirum larum.
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crewmate
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Re: Dear Esther - Test

Beitrag von crewmate »

Oder ein Bohren & der Club of Gore Album, das bei laut.de 5 Punkte bekommen hat. Sollte jedem Nickelbackfan, dessen Alben nur 3 Punkte bekommen, die absolute Erleuchtung sein.
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Real-SNiPer
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Re: Dear Esther - Test

Beitrag von Real-SNiPer »

Ich finde man hätte Dear Esther einfach keine Wertung geben sollen, denn gibt man diesem atmosphärischen Kunstwerk eine (90er) Wertung , führt das zwangsweise zu Irritationen. Es ist kein Spiel in klassischen Sinn und sollte daher auch nicht wie eins bewertet werden.

Das man natürlich mit einer hohen Wertung dem ganzen Projekt, mediale Präsenz gibt und somit das Interesse vieler Leute weckt, ist super aber es hätte auch ohne eine Wertung bei vielen Leuten für Interesse gesorgt. Eine 90er Wertung schürt bei vielen Spielern immense Erwartungen, die das Projekt als reines Spiel betrachtet, einfach nicht erfüllen kann.

Es sollte mehr über ambitionierte Indi Spiele berichtet werden, denn es gibt wirklich sehr interessante Konzepte und Ideen, die dann irgendwann mal als ein kleiner Teil in eine Großproduktion einfließen könnten bzw. sollten. Solche Indi Projekte bringen frischen Wind in die doch sonst sehr auf Massenkompatibilität getrimmte Spieleindustrie. Man zeigt einfach, dass es auch anders geht.

Als ich Dear Esther letztlich nach vielleicht 1.5-2h "durch" hatte, wurde mir bewusst, wie viel Potential diese Projekt hat. Man stellt sich dann vor, wie man z.B. die tolle Atmosphäre oder den klasse Sound bzw. die stimmige Musik in einem kommerziellen Großprodukt einfließen lassen könnte. Ich liebe Adventures und gerade durch Dear Esther sehe ich viel Potential, das für 3D Ego oder 3rd Person Adventures genutzt werden könnte. Eine tolle Optik mit gemäßigten Hardwareanforderungen. Ein spannendes Adventure könnte in der Ego bzw. auch 3rd Person in 3D eine ganz andere und viel intensivere Spielatmosphäre entfalten.
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So hatte ich z.B. so richtig Gänsehaut, als ich das erste Mal an die Stelle mit den vielen Schiffswracks gekommen bin. Nichts ahnend betrachte ich die tolle Umgebung und plötzlich sehe ich in recht weiter Entfernung eine schwarze Silhouette, die einer Person gleicht, auf einem oberen Weg entlang gehen. Sofort machte ich mich los um dorthin zu kommen, um dann wiederrum festzustellen, dass dort niemand ist. Das gibt es dann noch ein zweites Mal und vielleicht auch noch öfters, nur hab ich es nur 2-mal mitbekommen. Es wird sicher kein Geist gewesen sein sondern ehr eine verschwommene Erinnerung einer Person (vielleicht der Erzähler), die an diesem Ort gewesen ist. Aber das waren so meine Momente, die dann sehr intensiv waren.
Mein Fazit ist also, dass wenn ein kleines Indi Projekt wie Dear Esther dafür sorgt, sich Gedanken zu machen und über das Erlebte zu resümieren und sich mit anderen auszutauschen, dann hat es doch schon sehr viel erreicht. 8 Euro für das Projekt an sich, wird vielen zu viel erscheinen. Für mich war es die 8 Euro wert aber das wird sicher nicht jeder so sehen. Aber letztlich finanziert man mit diesen 8 Euro ja vielleicht auch ein anderes und größeres Projekt, welches sich dann vielleicht für viele Spieler mehr nach einem Spiel anfühlt. Vielleicht wird auch der kreative Kopf hinter dem Projekt von großen Entwicklerfirmen engagiert bzw. ihm ein Job angeboten, wo er dann seine Ideen in neue und vielleicht größere Spiele mit einbringen kann. Denn letztlich wollen doch alle Spieler für ihr investiertes Geld einfach gut unterhalten werden.
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mr archer
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Re: Dear Esther - Test

Beitrag von mr archer »

johndoe-freename-1003740 hat geschrieben: Denn letztlich wollen doch alle Spieler für ihr investiertes Geld einfach gut unterhalten werden.
Zunächst mal danke für den gut geschriebenen Beitrag. Zu dem Zitierten von Dir: hier scheint mir die Krux zu liegen. Denn wer "alle Spieler" im konkreten Fall dann ist, hängt eben vom Spiel und der mit ihm anvisierten Zielgruppe ab. Dear Esther ist scheinbar eine sperrige Angelegenheit, die von vornherein nicht von sich behauptet, das alle sie mögen werden. Oder sollen. Bewusst gewählte Nische eben. Aber wieso soll man "Nische" nicht trotzdem auch mit dem allgemein gültigen Bewertungssystem besprechen? Ist es nicht gerade in dem Moment, wo sich das Videospiel immer weiter auszudifferenzieren beginnt, interessant und nötig, einen Überblick zu gewährleisten? Natürlich lässt sich eine Platin-Wertung für Dear Esther nicht mit einer für Dark Souls oder Bioshock vergleichen. Trotzdem halte ich es schon für richtig, ein für alle Ausformungen und Stilrichtungen einheitliches Qualitätssiegel zu haben. Denn dieses Siegel sagt ja nicht aus, dass das ausgezeichnete Spiel automatisch allen gefallen wird. Sondern es ist ein Zeichen für Interessenten des jeweiligen Genres, das INNERHALB DIESES GENRES das Spiel herausragt.

Ich verlange doch von einem Döner-Verkäufer auch nicht, dass er mit dem Four Seasons mithalten muss. Nein, er muss innerhalb seines Metiers gut sein. Es ärgert mich einfach, immer wieder mitzuerleben, wie in Bewertungsthreads hier und anderswo Dinge miteinander verglichen werden, die sich kaum bis gar nicht vergleichen lassen.

Und dieses beinahe schon automatisch einsetzende Jörg-Gebash zu jeder seiner Besprechungen, wo sich sehr häufig einfach nur eine Antipathie gegen seinen Review-Stil abzeichnet, den man dann auf das jeweilige Spiel und seine Anhänger transferiert. Anstrengend.
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AlastorD
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Re: Dear Esther - Test

Beitrag von AlastorD »

mr archer hat geschrieben: Es ärgert mich einfach, immer wieder mitzuerleben, wie in Bewertungsthreads hier und anderswo Dinge miteinander verglichen werden, die sich kaum bis gar nicht vergleichen lassen.

Und dieses beinahe schon automatisch einsetzende Jörg-Gebash zu jeder seiner Besprechungen, wo sich sehr häufig einfach nur eine Antipathie gegen seinen Review-Stil abzeichnet, den man dann auf das jeweilige Spiel und seine Anhänger transferiert. Anstrengend.
Aber macht Jörgt nicht genau das in seinem Test? Mehr als einmal wird positiv hervorgehoben das weder geballert noch gelevelt wird obwohl schnell klar sein sollte das Dear Esther weder Action noch Rollenspiel ist.
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mr archer
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Re: Dear Esther - Test

Beitrag von mr archer »

AlastorD hat geschrieben:
mr archer hat geschrieben: Es ärgert mich einfach, immer wieder mitzuerleben, wie in Bewertungsthreads hier und anderswo Dinge miteinander verglichen werden, die sich kaum bis gar nicht vergleichen lassen.

Und dieses beinahe schon automatisch einsetzende Jörg-Gebash zu jeder seiner Besprechungen, wo sich sehr häufig einfach nur eine Antipathie gegen seinen Review-Stil abzeichnet, den man dann auf das jeweilige Spiel und seine Anhänger transferiert. Anstrengend.
Aber macht Jörgt nicht genau das in seinem Test? Mehr als einmal wird positiv hervorgehoben das weder geballert noch gelevelt wird obwohl schnell klar sein sollte das Dear Esther weder Action noch Rollenspiel ist.
Habe ich beim Lesen nicht als Snobish und Mainstream-Verachtung empfunden. Immerhin weiss er beim Schreiben, dass er hinten eine 90 vergeben wird. Bei einem Spiel, dass sich vielen herkömmlichen Erwartungen an Spielspass in Videospielen gegenüber gleichgültig zeigt. Sowas muss auf gerade mal zwei Seiten Review (Jörg! Zwei Seiten! ...) argumentativ vorbereitet werden. Und da kann man meiner Meinung nach schon mehrfach erwähnen, dass hier weder geschossen noch gelevelt wird und man sich hier abseits der benutzen Pfade bewegt.

Ich lese als Grundton in diesem Text die Freude eines unterdessen altgedienten Videospiel-Rezensenten darüber, nach all den Jahren mal etwas Neues erleben zu dürfen. Wer wollte ihm das ernsthaft verübeln? Und wenn es ihn offensichtlich so erwischt hat - wieso keine 90 vergeben? Das muss man doch nicht automatisch als Angriff auf den eigenen, womöglich abweichenden Geschmack verstehen. Aus dem Text spricht für mich die Freude heraus, sich einmal jenseits des Mainstreams bewegen zu dürfen und dabei auch noch gut unterhalten zu werden. Ich lese aber nirgends Angriffe gegen das Mainstreampublikum.
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Real-SNiPer
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Re: Dear Esther - Test

Beitrag von Real-SNiPer »

mr archer hat geschrieben: Aber wieso soll man "Nische" nicht trotzdem auch mit dem allgemein gültigen Bewertungssystem besprechen?...Natürlich lässt sich eine Platin-Wertung für Dear Esther nicht mit einer für Dark Souls oder Bioshock vergleichen. Trotzdem halte ich es schon für richtig, ein für alle Ausformungen und Stilrichtungen einheitliches Qualitätssiegel zu haben...Sondern es ist ein Zeichen für Interessenten des jeweiligen Genres, das INNERHALB DIESES GENRES das Spiel herausragt.
Also an sich ist es durchaus möglich auch ein Indi Spiel zu bewerten. Nur sind ja Prozente oder Punkte an ein genau vorgegebenes Bewertungssystem geknüpft. Sprich so was wie: Grafik, Sound, Atmosphäre, Bedienung, Umfang etc. So würde z.B. ein Dear Esther keine 90% bekommen. Also müsste man eine Bewertung im Bereich der Indi Spiele (unabhängig vom Genre an sich) kreieren. Nur finde ich es gerade wie bei Dear Esther sehr schwierig, es in ein Bewertungskorsette zu zwängen. Man nimmt ja solche allgemeingültigen Bewertungsmethoden, um möglichst eine Objektive Endbewertung als Resultat zu bekommen. So fände ich es besser, wenn man z.B. auf Prozente verzichtet sondern mehr in Richtung ausgezeichnet, sehr gut, gut, befriedigend, ausreichend, schlecht, mangelhaft geht oder vielleicht sogar nur ein Siegel mit "Empfehlenswert", um eben auch zu verhindern, dass man ein Low Budget Indi Spiel z.B. mit einem Skyrim vergleicht, weil es eben auch 90% hat. Gerade Indi Spiele oder solche Projekte wie Dear Esther kann man nur sehr schlecht auf ein objektives Bewertungskorsette zwängen, weil gerade in diesem Bereich die Subjektivität ausschlaggebend ist. So liebe ich z.B. die Blackwell Indi Adventure und würde ihnen ein "Sehr gut bis Ausgezeichnet" geben aber würde man Blackwell in das Adventure Genre stecken und mit dortigen Genre Toptiteln vergleichen, dann würde es vielleicht 50-60% bekommen. So würde ein an sich tolles Spiel in der Masse untergehen und nicht die Anerkennung bekommen, die es vielleicht verdient hätte. Also lass ich mich gerne auf ein Bewertungssystem ein aber dafür müsste (bei 4Players und co) dann eben das "Genre" Independent Spiele kreiert werden.
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Re: Dear Esther - Test

Beitrag von Moccajoe »

Habs mir gekauft und knapp 30 Minuten Spaziergang absolviert. Rein von der Spielmechanik her, hat das Ganze etwas von einem anspruchsvollen Buch, gelesen bei einem guten Wein, während draußen eisiger Wind pfeift und der warme Kamin dazu einläd in wohliger Melancholie zu versinken.

Otto-Normal-Gamer kann aber weder was mit einem anspruchsvollen Buch, noch mit einem guten Wein anfangen und will schon garnicht in seiner Freizeit vor dem Kamin rumgammeln. Das kann man ihm aber kaum vorwerfen. Schließlich sind Geschmäcker verschieden. Daher finde ich das es eine bodenlose Frechheit ist das einige hier meinen jeden ausbuhen zu müssen der offen zugibt nichts mit dem Spiel anfangen zu können.
Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.

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mr archer
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Re: Dear Esther - Test

Beitrag von mr archer »

johndoe-freename-1003740 hat geschrieben:
Nur sind ja Prozente oder Punkte an ein genau vorgegebenes Bewertungssystem geknüpft. Sprich so was wie: Grafik, Sound, Atmosphäre, Bedienung, Umfang etc. So würde z.B. ein Dear Esther keine 90% bekommen.
Auch auf die Gefahr hin, dass wir hier bald die x-te Diskussion über die 4p-Testphilosophie haben werden - so wie von Dir geschildert ermittelt 4p nicht die Zahl am Ende der Spielkritik. Vor allem nicht Jörg. Und auch die Frage der objektiven Vergleichbarkeit ist hier gar nicht so zentral. Bei 4p werden nicht Unterpunkte mit Häkchen versehen und zu einer Schulnote am Ende addiert. Das war hier noch nie so.

Vielmehr ist gerade Jörg für Bauchgefühl-Benotungen bekannt. Atmosphäre ist wichtig, Immersion. Überwältigung durch Landschaft. Das Geheimnis hinter der nächsten Wegbiegung. Erkundungsdrang. Lies seine Elder-Scroll-Reviews, dann bekommst Du ein ziemlich gutes Bild.

Die 90 unter Dear Esther sagt mir persönlich, dass Jörg hier ein herausragendes Spielerlebnis hatte, das er auch mit der Bestnote versehen wollte. Andererseits will er auch deutlich machen, dass die Sache kein Selbstläufer ist und sich anderen diese Faszination nicht unbedingt mitteilen muss. Daher die 90, das "Platin auf der Kippe". Ein "Geschmackssachen-Platin".

Hinsichtlich einer speziellen Indie-Bewertungs-Rubrik mit eigenem Maßstab - nein, da bin ich dagegen. In guten Filmzeitschriften steht der Blockbuster auch neben dem Arthouse-Film für den Hornbrillenträger um die 40. Man muss als Leser eben verstanden haben, das ein "Ausgezeichnet" nicht bedeutet, dass hier ausnahmslos jeder auf seine Kosten kommen wird. Und das hat Jörg im Text mehrmals deutlich gemacht. Zitat:

"Manchmal riecht es nach der selbstmörderischen Trostlosigkeit eines Black Mirror, nach der alptraumhaften Skurrilität eines Silent Hill oder einfach der schaurigen Dunkelheit eines Amnesia. Aber hier tickt die Regie anders, es gibt weniger klassisches Spiel als vielmehr stimmungsvolles Erleben - und auch Zuhören."

Damit sollte dem Leser klar sein, dass hier etwas Besonderes zur Bewertung vorlag.
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Re: Dear Esther - Test

Beitrag von zappenduster »

Obelus hat geschrieben:
zappenduster hat geschrieben:Man nehme Skyrim und beraube es all seiner Dialoge, Items, Kampfmechanismen und sonstiger Fertigkeiten wie Schleichen, Schlösserknacken, Crafting, streiche alle Gegner, NPCs, Scriptereignisse, sonst jedes Fitzel an Interaktion und Lebendigkeit und schrumpfe die Welt auf einen Bruchteil herunter. Heraus kommt Dear Esther. ...
Wertung Skyrim: 90%
Wertung Dear Esther: 90%
No Cars Go hat geschrieben:Weshalb sollten die von dir genannten Kriterien eine 9/10-Wertung für Dear Esther per se ausschließen? Das ist widersinnig. Es gibt auch musikalische Alben, deren Spielzeit diesseits der 30-Minuten-Marke liegt, während Progressive-Rocker sich meist mit nicht weniger als 75 Minuten zufrieden geben. Oder sollten, um im Bild zu bleiben, vielleicht gleich einzelne Song-Reviews verboten werden, weil ein Urteil über drei bis fünf Minuten ein Affront gegen alle Langspielplatten dieser Welt wäre?
Bei dir handelt es sich aber um einen rein quantitativen Vergleich. Das 30-Minuten-Album hat trotzdem alle spieltechnischen und songwriter-relevanten Finessen, die die 75er Platte aufweist, nur ist der Umfang geringer. Nun nimm aber beim 30er Album Gesang und sämtliche Instrumente bis auf ein bisschen Bassgedudel im Hintergrund weg. Was bleibt? Dear Esther.

Zu deinem hinkenden Vergleich mit dem reduzierten Sound habe ich ein perfektes Beispiel:

http://www.youtube.com/watch?feature=pl ... CBmD4X8WUo

So ähnlich würde das von dir angedachte Album wohl klingen...
...und damit zeigen, dass eine Reduktion auf das wesentliche nicht zwingend ein Indiz für nicht vorhandene Qualität sein muss.

Ich beziehe mich hier aber nur auf das Beispiel. Da ich die deutsche Sprache präferiere, werde ich das Spiel selbst erst dann ins Auge fassen, wenn es eingedeutscht ist. Vorher kann ich keine Aussagen dazu treffen. Ich musste jedoch Stellung zu der abstrusen Theorie beziehen, Qualität habe irgendetwas mit Masse zu tun, die sich ja aus den Aussagen von zappenduster herauslesen lässt. Und dazu ist der Link imho nahezu perfekt geeignet. Er beweist das Gegenteil.
Toll, ich höre da mindestens drei Instrumente heraus. Reduziere es auf ein einziges und es wird schlagartig "kacklangweilig". Ich hab nicht umsonst Bass-Gedudel als Beispiel gebracht:

http://www.youtube.com/watch?v=EBnbNkrp_dg

Von mir aus mag es Kunst und hochintellektuell und Goethes satanischer Pudel in einem sein, doch ist diese Schmalspur-Musik für mich genauso wenig Unterhaltung wie das Schmalspur-Gamedesign in Dear Esther. Und nein, ich sehe CoD nicht als höchste Form der Unterhaltung an. ;) Da mangelt es an Story, Entscheidungsfreiheit und spielerischem Anspruch *fast* so sehr wie bei dieser Grafik-Demo, der hier seit nunmehr 19 Seiten Aufmerksamkeit geschenkt wird. Haste fein gemacht, Jörg. :D
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