SpookyNooky hat geschrieben: ↑02.11.2019 11:00
Melcor hat geschrieben: ↑02.11.2019 02:37
Ich sehe hier nur noch politische Statements, keine Spielwelt mehr.
Das ist
selektive Wahrnehmung. Ich habe noch keine 20 Stunden drin und mir fallen spontan genug Gegenbeispiele ein.
Natürlich, sicherlich der Fall. Wollte auch erst noch einen Absatz schreiben, ob es vielleicht an den Twitter Posts der Schreiber liegt. So ist beispielsweise Parvati ein 'Self-Insert' der asexuellen Schreiberin, hauptsächlich motiviert durch die Tatsache, dass es in Videospielen zu wenig asexuelle Charaktere gibt. Der Rest bestätigt auch immer wieder das der Popkultur Feminismus von 2014 das Schreiben des Spiels stark beeinflusste.
Nur, das heißt nicht, dass es trotzdem der Fall ist. Bin dann die Liste aller wichtigen Charaktere bis jetzt durch, und fühlte mich bestätigt.
Edgewater: Kerl in der Stadt ist ein Idiot, Menschen sterben durch Mangelernährung. Frau in Kontrolle der Desertierten hat natürlich die Lösung, ist zwar verbittert, aber intelligent. Sheriff ist auch eine Frau.
Groundbreaker: Komplett Matriarchalisch - Kapitän, Offiziere, Security, Information Broker, Unterwelt Boss. Der Vertreter des Boards ist hier der einzige Mann - und schwul. Immerhin war Captain Junlei etwas erfrichend, da endlich kein 'bad ass' Charakter - natürlich aber auch schwul. Die meisten romantischen Beziehung, die im Spiel erwähnt werden, sind gleichgeschlechtlich. Auch hier, keine Kritik an der Darstellung von gleichgeschlichen Beziehung - mochte auch Gone Home. Die Balance macht es aber. Wenn plötzlich mehr Charaktere schwul als hetero sind, wirkt das immer seltsam. Oder, wenn nur schwule Charaktere über ihre Beziehungen reden.
Scheint in dieser Kolonie einen deutlich höheren Anteil an Homosexualität zu geben als auf der Erde. Ist das der Grund wieso es keine Kinder im Spiel gibt? Im Ernst, deren Fehlen stört auch und hätte wunderbar viel Potential in dieser Welt - Stichwort Kinderarbeit.
Roseway: Top Wissenschaftler ist ein Mann der einen extrem fragwürdigen Charakter hat. Freiheitskämpferin und Banditin ist wieder eine Frau - wieder vom 'bad ass, strong independent' Typ. Endlich ein Gegenbeispiel - der Security Chef ist neben Vicar Max der erste sympathische männliche Charakter im Spiel.
Monarch: Sanjar wird schnell als Feigling und unqualifiziert charakterisiert. Graham ist auch nicht so toll, aber das wären Spoiler. Zora ist eindeutig am kompetentesten. Und dann ist da natürlich Miss Mafia Boss, sehr peinlicher Charakter. Hier gibt es auch einen kleinen Fokus auf die erste nicht-gleichgeschlechtliche Liebe in einem Nebenquest.
Fällt mir mittlerweile schwer die Charaktere als solche zu sehen, und nicht als simples Vehikel um zu zeigen, dass Frauen in Führungspositionen genauso, wenn nicht qualifizierter als Männer sind. Ich will damit nicht sagen, dass ich mich dadurch angegriffen fühle, es zerstört nur meine Immersion. Ich sehe nur noch die Autoren, die sich auf die Schulter klopfen, wie sie endlich Sexismus in Videospielen besiegt haben. Charaktere wurden nicht geschrieben um interessant zu sein, sondern um eine politische Botschaft zu vermitteln - abseits der bereits durchaus politischen Satire des Spiels und deshalb doch furchtbar Fehl am Platz.
Ich denke im Endeffekt ist das nicht einmal das Problem. Das Problem ist das Writing. Man kann das Ganze auch elegant verpacken, was hier aber defintiv nicht der Fall ist, da man immer wieder den selben Charaktertypen begegnet. Hier ist wieder eine Frau mit kurzem, gefärbten Haar und Narben, die mit gezwungen tiefer Stimme spricht, total cool und bad ass ist, und übers Töten schwärmt - richtig fies und cool eben.
adventureFAN hat geschrieben: ↑02.11.2019 15:16
Bitte nenne mal ein paar Gegenbeispiele, denn ich hab da nichts spontan parat.
Nach 20 Stunden fallen mir nur Vicar Max und der Security Chief in Roseway ein.