Far Cry 4 - Test

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Imperator Palpatine
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Re: Far Cry 4 - Test

Beitrag von Imperator Palpatine »

Kajetan hat geschrieben:
AlastorD hat geschrieben:
Kajetan hat geschrieben: Anton Chigur ist SEHR subtil. Keine unnötigen Handlungen, alles sehr knapp bemessen, nüchtern und zielgerichtet.
Ach bitte, es gibt keine Sekunde in der auch nur der Bruchteil eines Zweifels auftritt dass Anton Chigur der böse ist. Bei Darth Vader wurde nicht weniger deutlich gemacht dass er der Schurke ist.
Dann hast Du nicht verstanden, worauf es bei einem faszinierenden, vielschichtigen Bösewicht ankommt?

Bei Darth Vader hat man es zum Schluß versucht, aber da weiß man nicht, ob es letztendlich an Hayden Christensen oder der gräßlichen Schreibe von George Lucas lag, dass es nicht funktioniert hat. Ja, Anton Cigur ist der Bösewicht. Aber nicht platt, nicht eindimensional, sondern so bizarr auf seine ruhige und in sich vollkommen logische Art sich durch die Weltgeschichte zu metzeln, dass man es ihm abnimmt, wenn er sagt, dass seine Opfer es letztendlich selber zu zuschreiben haben, dass er sie jetzt umbringen muss. Vaas ... mei, Vaas ist, wie Du selbst sagst, halt nur ein Comic-Psycho, wie man sie zu Dutzenden in Stories vorfindet. Funktioniert im Rahmen des Spieles und als Aufhänger fürs Marketing, aber das wars dann auch schon. Was, wie ich bereits sagte, nicht schlimm ist. Denn mehr als ein Antagonist, an dem sich der Spieler abzuarbeiten hat, für den er einen roten Handlungsfaden darstellt, soll er gar nicht sein.

Da fand ich den Gegenspieler aus FC2 überzeugender, so wie ich das Setting und die Charaktere in FC2 mehrheitlich recht überzeugend fand. FC2 war ein OpenWorld-Söldner-Spiel. Kein mystisches Bullshit-Geschwafel, wie man es in FC3 massiv um die Ohren gedroschen bekam. Nüchtern und solide, der Söldner-Alltag. Zielperson ausmachen, hinarbeiten, erledigen. Hätte FC2 nicht spielerisch so manche Hirnfick-Design-Entscheidung gehabt, ich würde es in meiner Shooter-Rangliste relativ hoch ansiedeln.

Sehr richtig. Insbesondere der Punkt zu Far Cry 2.

Für mich war das Problem bei Vaas dass ich ihn zu keinem Zeitpunkt ernst nehmen konnte geschweige denn " fürchten ".
Er ist " böse " und verrückt weil....ja warum eigentlich.....?

Ein guter Bösewichte steht und fällt für mich meistens genau bei dieser Frage. Denn daran schliesst sich auch die Frage an ob er wirklich " böse " ist oder ob man Verständnis oder Sympathie für seine Handlungen entdeckt und ihm unter Umständen dadurch wieder in die Falle geht.

Ein Colonel Kurtz lässt einen fragend zurück. Sind die gesitteten Offiziere mit denen Martin Sheen aka Captain Willard zum Essen zusammen sitzt nicht die wahren Schurken ? Verzeiht dies aber wiederum Curtz Taten ? Aber haben wir das Recht sie nach unseren Massstäben zu beurteilen ?

Auch ( bei meinem Schüler :wink: ) Darth Vader steht neben dem Klischeebösewicht die Frage ob er im Grund genommen nicht Recht hat wenn man die ewig meditierenden und quatschenden Jedi betrachtet.

Der wahre Schurke ist deswegen so faszinierend weil man mit Erschrecken feststellt dass man sein handeln ab einem gewissen Punkt versteht oder sogar mehr.

Dr. Doom, Rhas al Ghul, Magneto.

Walther White und die Game of Thrones Charaktere wurden bereits genannt. Tywin Lannister ist jemand mit dem ich gerne ein Abendessen und Tischgespräch führen würde während ich wahrscheinlich die ganze Zeit mit einer Hand mein Schwert umklammere.

Man lese sich nur einmal die Aussagen des spanischen Journalisten David Solar Cubillas durch , der als einziger Otto Skorzeny interviewt hat und die schaurige Faszination von der Cubillas berichtet. Er wusste wer Skorzeny war und was er getan hatte und dass er es nie bereut hatte. Und doch konnte er sich der Faszination dieses Mannes nicht entziehen. Seiner Kultiviertheit, seines Gestus, seiner Taten, sogar einfach nur aufgrund seines Erscheinungsbildes.

Das ! ist ein Bösewicht.

Bei Vaas dachte ich mir nur: " Wann kann ich dem eine Kugel in den Kopf jagen damit er endlich die Klappe hält, es nervt... "
Zuletzt geändert von Imperator Palpatine am 29.11.2014 01:52, insgesamt 2-mal geändert.
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Randall Flagg78
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Re: Far Cry 4 - Test

Beitrag von Randall Flagg78 »

Tyrion Lannister liebe ich auch, wie wohl jeder. Mit dem würde ich auch gerne mal einen drauf machen. Aber auch der ist gleichzeitig gut und böse.

Aber die besten von Martins Charakteren sind für mich Kleinfinger und Varis.
Kleinfinger mochte ich immer sehr, auch nachdem er Stark ans Messer geliefert hat. Er hatte ihn ja schließlich gewarnt und hat genauso gehandelt, wie er es angekündigt hat.
Trotzdem hat man sich von der liebenswürdigen Schlitzohrigkeit täuschen lassen und später, im Verlauf der Bücher, hab ich gemerkt, dass er einer der gefährlichsten Typen von allen ist und einer der unberechenbarsten.

In Varis hab ich mich auch getäuscht. Ihn umgibt ja immer eine Aura des Bösen und scheinbar verfolgt er seine eigenen undurchsichtigen Wege.
Aber buchstäblich auf der letzten Seite des letzten Buches, wird man eines besseren belehrt und er erscheint plötzlich in einem völlig anderen Licht. Ich hab es jedenfalls nicht so kommen sehen.
Ich will hier aber niemanden spoilern, der nur die Serie kennt und deshalb werde ich das nicht weiter ausführen.

Man kann nur hoffen das Spiele irgendwann auch mal solche Wege gehen. Allerdings erwarte ich das nicht von einem FC, AC, oder ähnlichen Spielen.
AlastorD
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Re: Far Cry 4 - Test

Beitrag von AlastorD »

Randall Flagg78 hat geschrieben:
AlastorD hat geschrieben:
Landa ist jemand der die Menschenjagd liebt, die Nazis und deren Ideale sind ihm egal. Er ist einfach so.
Es gibt keine Begründung, für seine Taten ausser das es ihm Spaß macht. Was Tarantino gemacht hat war im Grunde das selbe wie bei Death Proof, er hat dem Böse am Ende die Grundlage seiner Macht beraubt. Nicht weil das Nazi Regime am Ende war, das hat er schon lange vorausgesehen, sondern weil er ihn einem Mann ausgeliefert hat den er nicht komplett durchschaut hat. Sein Charakter hat sich kein wenig verändert. Du sagst es ja selber, er verstellt sich.
Du hast recht, verstehst aber nicht worauf ich hinaus will.Der Punkt ist dabei nämlich ein ganz anderer:
Der Punkt ist ja auch das worauf ich hinaus will, schliesslich bin ich ja derjenige der zu erklären versucht warum Vaas bei mir gut ankommt. Es ist nicht das wie sondern das was. Beide sind Monster die sich in ihrer Rolle einfach wohlfühlen. Bei Landa merkt man einfach wie sehr er es liebt aus seiner Position heraus die Leute zu quälen. Er hätte das Gespräch auch kürzer halten können aber er lässt die Juden und auch LaPadite lieber genüsslich schmoren, das zeigt wie boshaft er ist. Aber warum macht er das? Es ist kein Judenhass, sonst hätte er Shoshana nicht laufen gelassen und ihr sogar noch amüsiert hinterhergerufen.
Und da überschneidet er sich mit Vaas, wenn auch dieser nicht annähernd so ausgefeilt ist.
Ein weitere Grund den ich nannte, der aber etwas unter den Tisch gefallen ist, war dass er ohne irgendwelche Plottwists auskommt. Als Gegenstück möchte ich dann auch mal Frank Fontaine aus Bioshock nennen. Auch er ist ein simpler Antagonist mit ganz simplen Motiven aber während bei Vaas auch wirklich Vaas in Erinnerung bleibt, egal ob als Vaas der interessante Pscho oder Vaas der 0/8/15 Pscho ist es bei Fontaine eigentlich nur der Twist.
Randall Flagg78 hat geschrieben:Zum Joker hat Kajetan schon alles gesagt, lies einfach seinen Text.
Eigentlich gings um Ledgers Joker, dazu hat er garnix gesagt. Am Joker generell wurde über die Jahre so oft herumgedoktort dass es einfach zu viele Versionen gibt um noch von DEM Joker zu sprechen.
Randall Flagg78 hat geschrieben:Und was das Storygeflecht von Breaking Bad angeht, mag das alles sein. Nur andere Spiele schaffen es doch
The Last of us hab ich nicht, drum kann ich da nicht mitreden aber The Walking Dead ist doch auch ein Spiel bei dem das Gameplay stark zurückgeschraubt wurde. Das kann man mit einem Far Cry so nicht machen da man sonst ein viel zu verwässertes Endprodukt bekommt.
Kajetan hat geschrieben: Dann hast Du nicht verstanden, worauf es bei einem faszinierenden, vielschichtigen Bösewicht ankommt?
Ich rede in allererster Linie über das effektive Mittel eines reinen bösen Antagonisten. Ohne die Erklärung der Motivation. Chigur tötet nicht für Geld, Wells erklärt Moss dass Chigur ihn auf jeden Fall umbringen wird, selbst wenn er sein Geld wieder hat und wie ein Profikiller verhält er sich auch nicht immer, da ist Tom Cruise in Colleteral schon näher dran. Eine rein logische Vorgehensweise ist das nicht.
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Kajetan
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Re: Far Cry 4 - Test

Beitrag von Kajetan »

AlastorD hat geschrieben:Eigentlich gings um Ledgers Joker, dazu hat er garnix gesagt. Am Joker generell wurde über die Jahre so oft herumgedoktort dass es einfach zu viele Versionen gibt um noch von DEM Joker zu sprechen.
Ok, das hatte ich wohl übersehen.

Hmm, Heath Ledgers Joker ... mal abgesehen von der großartigen schauspielerischen Leistung, als Bösewicht immer noch um Größenordnungen vielschichtiger als alles, was Ubisoft zu Vaas und Co. eingefallen ist.

Wenn wir mal bei den Batman-Filmen bleiben ... Vaas ist das, was die Bösewichter in den Schumacher-Filmen waren. Lächerliche Knallchargen!
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Kajetan
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Re: Far Cry 4 - Test

Beitrag von Kajetan »

AlastorD hat geschrieben: Ich rede in allererster Linie über das effektive Mittel eines reinen bösen Antagonisten. Ohne die Erklärung der Motivation. Chigur tötet nicht für Geld, Wells erklärt Moss dass Chigur ihn auf jeden Fall umbringen wird, selbst wenn er sein Geld wieder hat und wie ein Profikiller verhält er sich auch nicht immer, da ist Tom Cruise in Colleteral schon näher dran. Eine rein logische Vorgehensweise ist das nicht.
Für uns ist das Verhalten Chigurs nicht logisch. Wie sollte es denn auch? Deswegen sprach ich auch davon, dass sein Verhalten in sich, bezogen auf den Charakter logisch ist. Wenn man plötzlich in Chigurs Kopf steckt, ist alles klar wie Kloßbrühe. Natürlich müssen diese Leute sterben. Ja, es ist schlimm, aber irgendjemand muss es doch tun! Selbst seine Münzwurf-Spielchen sind für ihn kein sinnloses Morden. Die Leute haben ihr Schicksal in ihrer eigenen Hand, er ist nur der Ausführende.
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Re: Far Cry 4 - Test

Beitrag von AlastorD »

Also wenn wir schauspielerische Leistungen miteinbeziehen wirds unfair. Da sieht die gesamte Spielebranche kein Licht. Da übertrifft Paul Giamatti in Shoot em up schon die creme de la creme der Videospielcharaktere
Und die vielschichtigkeit, naja.
Er will die Welt brennen sehen weils witzig ist, er geniesst Batman als Spielpartner und liebt die Herausforderung die dieser Gegenpol für ihn darstellt.
Gut hier hat Vaas natürlich nen Nachteil, er hat keinen Batman als Gegenspieler
Für uns ist das Verhalten Chigurs nicht logisch. Wie sollte es denn auch? Deswegen sprach ich auch davon, dass sein Verhalten in sich, bezogen auf den Charakter logisch ist. Wenn man plötzlich in Chigurs Kopf steckt, ist alles klar wie Kloßbrühe. Natürlich müssen diese Leute sterben. Ja, es ist schlimm, aber irgendjemand muss es doch tun! Selbst seine Münzwurf-Spielchen sind für ihn kein sinnloses Morden. Die Leute haben ihr Schicksal in ihrer eigenen Hand, er ist nur der Ausführende.
Deswegen ist es ja so wichtig gewesen dem Zuschauer seine Sicht nicht zu zeigen.
Ähnlich wie bei Das schweigen der Lämmer. Hannibal und Bill haben beide ihre Gründe für ihre Taten, Bills werden erklärt, seine Sicht wird dem Zuschauer erläutert, Hannibal bleibt unbegreifbar für den Zuschauer. Und an wen denkt man als erstes wenn man an den das schweigen der Lämmer denkt? Dann kam die Hintergrundstory, Hannibal wird erklärt und entmystifiziert und man kann sogar mit ihm mitfühlen, das hat den Charakter nicht verbessert.
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Randall Flagg78
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Re: Far Cry 4 - Test

Beitrag von Randall Flagg78 »

Kajetan hat geschrieben:
AlastorD hat geschrieben:Eigentlich gings um Ledgers Joker, dazu hat er garnix gesagt. Am Joker generell wurde über die Jahre so oft herumgedoktort dass es einfach zu viele Versionen gibt um noch von DEM Joker zu sprechen.
Ok, das hatte ich wohl übersehen.

Hmm, Heath Ledgers Joker ... mal abgesehen von der großartigen schauspielerischen Leistung, als Bösewicht immer noch um Größenordnungen vielschichtiger als alles, was Ubisoft zu Vaas und Co. eingefallen ist.

Wenn wir mal bei den Batman-Filmen bleiben ... Vaas ist das, was die Bösewichter in den Schumacher-Filmen waren. Lächerliche Knallchargen!
Eben:
Ledger präsentiert eben nicht den glatten Comic Bösewicht, der irgendwie alles unter Kontrolle hat (vor allem sich selbst).
In den anderen Filmen wirkte er auf mich immer wie das überzeichnete Böse, dass zumindest ich nie richtig ernst nehmen konnte.
Auf mich wirkt er hier eher wie ein recht glaubhafter Psychopath. Alleine dieses verschmierte Make Up und diesen nervösen Tick, wie er sich immer die Lippen leckt.
Das Clowneske fehlt ein bisschen, was ich gut finde. Das ist auch irgendwie der ganze Film. Ich bin absolut kein Batman Fan, da ich das ganze Szenario noch nie richtig ernst nehmen konnte.
Nolan schafft es aber es realer wirken zu lassen. Es wirkt wie etwas was wirklich passieren kann (Stichwort Terrorismus), sieht man vom Batman Universum mal ab.
Der Joker wirkt auf mich glaubwürdig als Irrer, der über Leichen geht, ganz ohne irgendwelche lächerlichen Waffen, wie Lachgas, Elektroschocker, wildes Zittern und solchem Zeug, die das Ganze dann doch wieder abgeschwächt haben und ins Fabelhafte abgleiten ließen. Das Augenzwinkern fehlt. Zwar nicht in Gänze, aber es ist weitaus weniger vorhanden, als in den anderen Adaptionen.
Ledgers Joker wirkt erwachsen und man hat m.M.n. den Fun Aspekt und die Klischees weitgehend raus genommen und die Witzfigur durch eine überzeugende "Dreckigkeit" ersetzt.
Man hat Respekt vor dieser Figur, was ich vorher so nie hatte. Der Joker ist keine Karikatur seiner selbst mehr. So empfinde ich das jedenfalls. Die tragische Figur, die zerissen ist, kommt gut durch, die zwischen Genie und (glaubhaftem) Wahnsinn gefangen.
Zuletzt geändert von Randall Flagg78 am 29.11.2014 01:41, insgesamt 4-mal geändert.
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Re: Far Cry 4 - Test

Beitrag von Randall Flagg78 »

AlastorD hat geschrieben:Also wenn wir schauspielerische Leistungen miteinbeziehen wirds unfair..
Nein, wieso? Es gibt heute genug technische Möglichkeiten, so etwas zu realisieren. Früher haben das doch Spiele auch hinbekommen und das ohne auch nur halb so viel technische Unterstützung.
Charaktere anhand von Grafik darzustellen ist doch eigentlich das wenigste. Daran mangelt es ja auch nicht, sondern an der fehlenden Tiefe.
Und die kann man mit relativ einfachen Mitteln erzeugen, wenn man das möchte.

Ich sehe hier eher ein Problem des Wollens. Die Möglichkeiten sind längst da, sie werden nur selten genutzt.
Die Macher geben sich alle Mühe bei der Präsentation, die heutzutage ja wirklich fabelhaft ist. Far Cry 4 sieht in meinen Augen wirklich fantastisch aus. Aber es fehlt halt an anderer Stelle. Woran es liegt, dass sei mal dahingestellt.
An der Technik liegt's nicht und am Geld schon erst recht nicht. Es liegt wohl eher am Ansinnen: Ja nicht den Spieler überfordern und ja nicht verlangen das er mal nachdenken muss.
Das könnte die Zielgruppe vielleicht verschrecken, die "nur mal zocken" will. Das ist ein Risiko Faktor und die will man ja minimieren.
Eventuell bin ich da auch auf dem Holzweg und es liegt an anderen Dingen. Darüber müsste man mal gemeinsam nachdenken und ich lasse mich auch gerne eines besseren belehren.
Fakt ist aber: Es ist ja nichts was es nicht schon gegeben hätte. Das macht es ja so traurig.
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Re: Far Cry 4 - Test

Beitrag von Kajetan »

AlastorD hat geschrieben:Also wenn wir schauspielerische Leistungen miteinbeziehen wirds unfair.
Keine Frage. Deswegen hatte ich die auch explizit ausgeschlossen.
Und die vielschichtigkeit, naja.
Er will die Welt brennen sehen weils witzig ist, er geniesst Batman als Spielpartner und liebt die Herausforderung die dieser Gegenpol für ihn darstellt.
Gut hier hat Vaas natürlich nen Nachteil, er hat keinen Batman als Gegenspieler
Deswegen hatte ich auch einige Seiten vorher bedauert, dass Vaas leider so einen lächerlichen Sonnyboy aka Spieler-Charakter als "Gegenspieler" hat. Vaas hätte als typischer Actionmovie-Bösewicht einen typischen Actionmovie-Helden vom Schlage eines Clint Eastwood (zu Dirty Harry-Zeiten) oder Charles Bronson gebraucht, wo beide einfach zu diesem Klischee passen, wo es stimmig ist. Vaas darf irre knallchargieren und der Held darf coole Onliner abdrücken und im Alleingang die ganze Bande ausheben.

Aber leider müssen wir Surfdude spielen ... Himmel, nicht mal sein Bruder, der Marine (?) darf es sein. Denn der muss ja total dramatisch in den ersten Minuten verbluten, weil Surfdude ja ne Rachemotivation braucht, damit die Wandlung von Surfdude zu One-Man-Army stattfinden kann ... *seufz* *an kopf greif*

Wie bereits gesagt wurde ... mit nur ein klein wenig Mehraufwand hätte man entweder Vaas etwas mehr Tiefe oder dem Spielercharakter etwas mehr Glaubwürdigkeit verleihen können.

Ähnlich wie bei Das schweigen der Lämmer. Hannibal und Bill haben beide ihre Gründe für ihre Taten, Bills werden erklärt, seine Sicht wird dem Zuschauer erläutert, Hannibal bleibt unbegreifbar für den Zuschauer. Und an wen denkt man als erstes wenn man an den das schweigen der Lämmer denkt? Dann kam die Hintergrundstory, Hannibal wird erklärt und entmystifiziert und man kann sogar mit ihm mitfühlen, das hat den Charakter nicht verbessert.
Ok, das ist wohl Ansichtssache. Hannibal Lecter nur offenkundig als massenmordender Massenmörder (und sonst nix) war langweilig. Hier hat Anthony Hopkins so ziemlich alles rausgerissen, was man aus den Büchern nicht in den Film gepackt hat. Ich finde solche Menschen faszinierend, wenn ich weiß, wie sie ticken, warum sie das tun, was sie da tun. Einfach nur Leute umbringen, damit man einen Bösewicht hat ... das ist langweilig! Bekommt man jedoch mit, dass der Killer seine Gründe hat, so abwegig diese auch sein mögen, bekommt er Tiefe und Charakter.
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Re: Far Cry 4 - Test

Beitrag von Randall Flagg78 »

Übrigens:
Ich möchte auch mal Danke sagen, für die gute Diskussion! Und ich möchte mich auch, bei Dir Alastor, entschuldigen, dass ich am Anfang so etwas wie "Du hast es wohl nicht verstanden.." losgelassen habe.
Ist wirklich eine schönes Streitgespräch, mit gehaltvollen Argumenten und Gegenargumenten (von mir behaupte ich das jetzt einfach mal ;) ).
Am Anfang hab ich noch gedacht, dass wird wieder so eine haltlose Diskussion, mit einem verblendeten Fanboy.
Da hab ich Dir unrecht getan! So macht es Spaß!
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Kajetan
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Re: Far Cry 4 - Test

Beitrag von Kajetan »

Randall Flagg78 hat geschrieben: Ich möchte auch mal Danke sagen, für die gute Diskussion! Und ich möchte mich auch, bei Dir Alastor, entschuldigen, dass ich am Anfang so etwas wie "Du hast es wohl nicht verstanden.." losgelassen habe.
Und wenn wir das sagen, dann meinen wir es immer gut, nie böse :)
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Re: Far Cry 4 - Test

Beitrag von Randall Flagg78 »

Kann man so sagen. Aber wir sind halt auch extrem vielschichtig.. :roll:
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Re: Far Cry 4 - Test

Beitrag von AlastorD »

Kajetan hat geschrieben:Hannibal Lecter nur offenkundig als massenmordender Massenmörder (und sonst nix) war langweilig. Hier hat Anthony Hopkins so ziemlich alles rausgerissen, was man aus den Büchern nicht in den Film gepackt hat. Ich finde solche Menschen faszinierend, wenn ich weiß, wie sie ticken, warum sie das tun, was sie da tun. Einfach nur Leute umbringen, damit man einen Bösewicht hat ... das ist langweilig! Bekommt man jedoch mit, dass der Killer seine Gründe hat, so abwegig diese auch sein mögen, bekommt er Tiefe und Charakter.
Unwahrscheinlich, zumindest nicht in der Filmversion. Wäre er ein Massenmörder würde er keine Beziehung zu Clarice aufbauen. Auch Barney den Wächter mag er. Seine Opfer verdienen den Tod in seinen Augen, der Zuschauer bleibt aber unwissend wie genau er auswählt. Lediglich bei Chilton ist es offensichtlich. Und so ist der Charakter ja auch aufgebaut, wie ein übernatürliches Wesen das nicht erklärt werden kann. Er ist das Gegenteil von Norman Bates, welcher immer menschlich erscheint, dessen Zustand erklärt werden kann und der im Gegensatz zu Lecter oder John Doe welche immer Herr der Lage sind eher ein Gefangener seiner selbst ist. Ich finde beide Sorten faszinierend.

@Randall
Ach, kein Ding, ne Diskussion darf auch mal hochkochen.
Far Cry Fanboy bin ich aber nur von Teil 1, und auch da garantiert nicht wegen der Story.
In Teil 3 kann man halt das machen was auch im ersten Spass machte, wenn auch nicht ganz so gut.
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Enthroned
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Re: Far Cry 4 - Test

Beitrag von Enthroned »

Randall Flagg78 hat geschrieben:
AlastorD hat geschrieben:Also wenn wir schauspielerische Leistungen miteinbeziehen wirds unfair..
Nein, wieso? Es gibt heute genug technische Möglichkeiten, so etwas zu realisieren. Früher haben das doch Spiele auch hinbekommen und das ohne auch nur halb so viel technische Unterstützung.
Charaktere anhand von Grafik darzustellen ist doch eigentlich das wenigste. Daran mangelt es ja auch nicht, sondern an der fehlenden Tiefe.
Und die kann man mit relativ einfachen Mitteln erzeugen, wenn man das möchte.
Oh, ganz und garnicht. Früher waren alle Helden prinzipiell stumm. Im Unterbewusstsein entscheidet man bei einem Menschen den man kennenlernt innerhalb weniger Sekunden was gut und was schlecht ist. Wie könnte man sich eine Beziehung mit einer Frau vorstellen, die eine total piepsige Stimme hat, wenn man soetwas nicht leiden kann? Da geht's nämlich schon los.
Damals waren Schurken ein paar Pixel mit Text. Es gab nichts anderes als den zu interpretierenden Text um sich den Charakter eigens im Kopf zu formen. Keinen Blick, keinen Tick, keine großartigen Bewegungen. Da war viel Kopfkino dabei.
Aus heutiger Sicht haben Antagonisten 2 Probleme: Erstens die Vertonung und zweitens die Plattform. Ein guter Bösewicht, kann deswegen ein guter Bösewicht sein, weil er die Chance dazu bekommt, sich und seinen Charakter zu präsentieren. Der joker in Batman ist ein guter Bösewicht, weil er ständig Szenen ohne Batman hat. Im Gegensatz dazu haben Fieslinge in James Bond Filmen meist nur kurzauftritte und etwas längere Szenen mit Bond im Bild. Wenn ein Bösewicht keine Chance hat sich zu präsentieren, dann ist er kein "Mensch" mit Gedanken. Er ist im Prinzip nur eine Figur, kein Charakter.

Und genau vor diesem Problem stehen heutige Spiele so gut wie immer. Ein Film geht i.d.R. 90 oder 120 Minuten. Ein Spiel hingegen ist locker auf über 10 Stunden ausgelegt. Zudem ist man meist mit dem eigenen Charakter unterwegs. Das hat zur Folge, dass man eine wesentlich engere Bindung zum Hauptcharakter entwickelt, als zum Gegenspieler, der, wenn man Ihn trifft, nur böses mit einem im Sinn hat. Es wächst also eine Abneigung, statt einer Zuneigung und das führt zur Eindimionsionalität, weil man sich nicht in den Gegenspieler hineinversetzen kann.
Gute Gegenspieler hatten damals fast ausschließlich RPGs, weil die Szenen Dieser meist mehrere Minuten gingen und viel Text beinhalteten. Man hat nicht nur viel vom Antagonisten erfahren, man hat sich im Kopf mit Ihm beschäftigt. Man hat sich seinen Blick, seine Stimme (muhahahaha), seine Art zu Reden vorgestellt.
Heute tritt bei einem Charaktrer Vaas schon in der ersten Szene folgendes auf: Mag man Simon Jäger (Synchronstimme) bzw. dessen Stimme in Filmen, sympathisiert man automatisch mehr mit Ihm, als wenn man Diese nicht mag. Aufgrund der Darstellung von 3D Charaktermodellen wartet man förmlich auf den bösen Blick, auf die nächste Aktion die einen förmlich mitreißt. Aber meistens bleiben Diese aus und die Erwartung unerfüllt. Wenn einem Vaas ins Gesicht schaut und nicht schief schaut, kann man sich das nicht im Kopf so zusammenbauen, dass er es tun würde und in der Inszenierung solcher Momente, sind wir noch "lange" nicht so weit. Einen Charakter weinen zu lassen hat bisher kein Spiel hinbekommen, doch in alten RPGs funktioniert Trauer, weil man nur weiß, dass der Charakter weint und das Bild dabei im Kopf entsteht.

Für mich und ich denke im allgemeinen liegt da der Hund begraben, warum a) heutige Bösewichte nicht mehr so gut rüberkommen und man b) Indiespiele im Oldschool Design mag. Spiele waren mal Kopfkino und das funktioniert nur im altmodischen Stil.
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Deusfantasy
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Re: Far Cry 4 - Test

Beitrag von Deusfantasy »

Imperator Palpatine hat geschrieben: Für mich war das Problem bei Vaas dass ich ihn zu keinem Zeitpunkt ernst nehmen konnte geschweige denn " fürchten ".
Er ist " böse " und verrückt weil....ja warum eigentlich.....?

Ein guter Bösewichte steht und fällt für mich meistens genau bei dieser Frage.
Sehe ich ähnlich. Das Problem was ich noch zusätzlich bei Vaas hatte, war das man bei jeder Begegnung mit ihm gefesselt war (korrigiert mich wenn ich falsch liege). Man war also machtlos und hätte dort theoretisch jeden beliebigen Typen hinstellen können der mir was vom Pferd erzählt. Dann war man immer dem Tode nahe, überlebt aber, um irgendwann später wieder bei Vaas zu sein, der einem wieder nur erzählt wie furchtbar böse er doch sei. Nach dem dritten mal hab ich mir echt an den Kopf gefasst. Als sich dann noch rausstellte, dass er gar nicht der eigentliche Bösewicht war, degradierte ihn das nur umso mehr zu einer reinen Hampelfigur für mich.

Mit dem Rest von Frar Cry 3 hatte ich allerdings meinen Spaß :D
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