Dann muss man aber auch die gleichen Maßstäbe an das "Spiel" legen wie an alle anderen Spiele auch. Und dann kann keine gute Wertung mehr übrigbleiben. Denn was bleibt denn übrig, außer einer [mittelmässige] Erzählung? Ein Spiel zu bewerten heißt nicht nur die Story zu bewerten, sondern auch die Technik, die Mechaniken, den eigenen Einfluss, die Spieldauer, Levelstruktur, Schwierigkeitsgrad, Wiederspielwert und und und. Und was haben wir dann? Eine geringe Spieldauer, ein Gameplay das nahezu nichtexistent ist, geringer Wiederspielwert, stark begrenzte Spielwelt, völlig limitiert in seinen Möglichkeiten, fehlende Interaktionen, fehlende Herausforderungen und so weiter. Also all das, was man einem Videospiel normal ankreiden würde. Man kann ja nicht sagen 'Wir sehen es als Videospiel, aber bewerten es nicht als solches, weil wir es zwar als Videospiel sehen wollen, aber es eigentlich gar keines ist' - Und welche Bewertung gibt man einem Spiel, dass als einzige Quest "Höre dir eine Geschichte an" hat und einen lediglich über eine kleine Insel von einem Punkt zum anderen laufen lässt? Sicher nicht diese hier. Welche Wertung hätte wohl ein Resident Evil 1 bekommen, wenn es nach dem Intro nur aus ein paar Räumen der Villa ohne Gegner und Rätsel bestanden hätte, in der man lediglich alle paar Schritte die auffindbaren Tagebucheinträge vorgespielt bekommen hätte, bis man daraufhin die Villa wieder durch die Tür verlässt und das Spiel endet?4P|T@xtchef hat geschrieben:Und weil das unbedingt raus muss aus irgendeiner ludologischen oder künstlerischen Nische, damit es letztlich als wertvolle alternative Unterhaltung wahrgenommen und weiter entwickelt wird, bewerten wir es genau so wie alle anderen Spiele.
Wer mehr von solchen Sachen möchte empfehle ich eher den Griff zu interaktiven Hörbüchern. Denn die gehen bereits schon deutlich weiter als Dear Esther es auch nur andeutet, inklusive Beeinflussung der Handlung durch eigene Entscheidungen. Dazu braucht man sich dann auch nicht dem Genre Videospiele zu bedienen.