Steve_Berg hat geschrieben:Der Test bestätigt meinen Eindruck, ohne das neue Batman spiel je angerührt zu haben. Von den Vorgängern weiss ich, dass mir das fehlen "normaler" Menschen immer gefehlt hat. Batman selbst ist mir als Figur in dieser Reihe zu unfehlbar.
Vllt. mal als Schnäppchen, der schönen Technik wegen, aber nicht zum vollpreis.
Sowohl in Arkham City als auch Arkham Knight wird das Fehlen von Zivilisten halbwegs plausibel erklärt. In City spielt man in einem von Dr. Strange als überdimensioniertes Gefängnis eingerichteten, separierten Stadtteil und in Knight wird gleich in der Einleitung gezeigt, warum und wie die Stadtbevölkerung evakuiert wird.
Klar kann man beides als faulen Kompromiss verstehen, aber ich begreife immer nicht so ganz, wie sich manche solch ein Spiel mit einer regen Zivilbevölkerung vorstellen. Erstes Problem: man soll mit nem Batmobil, das ähnlich wie in den Nolan-Filmen, eher eine Art kleiner Panzer ist, in Hochgeschwindigkeit durch teils enge Straßen düsen, aber dürfte dabei natürlich nie einen Passanten verletzen. Also das würde wohl erst recht ein Krampf werden, den ich mir nicht geben wollen würde. Wird jetzt ja schon immer massiv über das Batmobil gemault; wenn es dann auch noch heißt „Zivilist getötet! Game Over! Vom letzten Speicherpunkt neu starten?“…
Und mal ehrlich, würdest du gemütlich nen Nachtspaziergang machen, wenn alle Nachrichtenkanäle berichten, dass hochaufgerüstete Milizen und unbemannte Kampfdrohnen durch die Stadt streifen und ein Irrer plant, die ganze Stadt mit einem halluzinogenen, gasförmigen Toxin zu vergiften?
Man muss die Spiele ja nicht toll finden, aber dieser Kritikpunkt ist in meinen Augen wenig valide und sehr undurchdacht. Die Entwickler hatten eine gewisse Vorstellung von dem, was sie zeigen und den Spieler erleben lassen wollten und vor genau diesem Hintergrund sollte man sich immer bei jeder Kritik überlegen, ob das, was man kritisiert, auch im Falle einer Umsetzung in irgendeiner Weise ein spielerischer Mehrwert in diesem Szenario gewesen wäre oder den Spaß hätte erhöhen können. Und Zivilisten in den Arkham-Titeln wären beidem eher widerläufig gewesen.
Die Hauptstory des Spieles hab ich gestern Abend nu auch zu Ende gekriegt…
…muss nur noch ein Bissel was erledigen um das Protokoll „Knightfall“ ausführen zu können.
Die Panzerschlachten haben mich jetzt während des Spieles nicht übermäßig gestört, bis auf die Nummer mit dem Cloud Burst, das hat mich etwas genervt, aber insgesamt hätte mir auch nix ohne diese gefehlt. Allerdings muss ich sagen, dass mir die große Schlacht vor dem GCPD am Ende durchaus zugesagt hat, weil es eine zu diesem recht dramatisch inszenierten Finale gut passende Materialschlacht war. Das hat mir in Arkham City ein Wenig gefehlt: dass es zum Ende hin noch einmal so richtig heftig knallt. Da war zwar die Sache mit den raketenverschießenden Helis, während man den Wondertower erklimmt, wo ich schon den Eindruck hatte, da baut man jetzt ein richtig schön deftiges Finale auf, aber am Ende war das dann doch irgendwie etwas flau.
Insgesamt hat mir das Spiel schon viele Stunden Unterhaltung auf sehr hohem Niveau geboten. Es ist letztlich das geworden, was ich erwartet habe, seit es angekündigt wurde. Ein Spiel, das auf den guten Eigenschaften der Vorgänger aufbaut und diese nuanciert verbessert und durch den einen oder anderen Kniff erweitert.
Optisch ist es fast über jeden Zweifel erhaben, lediglich die Gesichtsanimationen sind, wie auch von anderen schon angedeutet, einfach nicht mehr zeitgemäß. Da hat man selbst auf der PS3 schon besseres gesehen und dabei muss man leider noch nicht einmal TLOU als Beispiel bringen, denn Arkham Knight unterliegt in dieser Disziplin selbst noch anderen, weniger hochklassig gestalteten Spielen der letzten Konsolengeneration.
Was nur ein kleiner aber in der Gesamtwirkung doch spürbarer Punkt ist, ist der vollkommen fließende Übergang zwischen Innen- und Außenarealen, wodurch sich die ganze Spielwelt gleich deutlich glaubwürdiger, organischer und nicht mehr so klassisch in Oberwelt und „Dungeons“ unterteilt anfühlt.
Was mich wiederum etwas stört, ist, dass die Entwickler es nicht geschafft haben, im Vergleich zu den Vorgängern die Ladezeiten bei Neustarts nach Game Over nicht etwas kürzer hinzukriegen. Zwar wird die Ladepause durch die seit dem ersten Teil bekannten Kommentare von Batmans in der jeweiligen Mission aktuellem Widersacher sowie durch das Einblenden der letzten drei Bilder der rudimentären Storyzusammenfassung überbrückt, aber wenn man an einer schwierigeren Stelle eben dieses zum vierten oder fünften Mal zu sehen bekommt, bevor man endlich den nächsten Versuch starten kann, kann das schon etwas an den Nerven zehren.
Aber dennoch: Für mich das erhoffte würdige Serienfinale, welches Rocksteady hier inszeniert. Jedem, der auch noch bei Arkham Origins mit Spaß bei der Sache war, kann man Arkham Knight ohne Bedenken als Must Have ans Herz legen… andere spielen Probe… :wink: