Für die Bereicherung des Mediums Spiel braucht man Mut, Kreativität und vor allem Ideen über dem Gewöhnlichen. All das bietet Journey als kleines digitales Abenteuer. Das verdient unsere höchste Auszeichnung. Die Kritik steckt in den fehlenden zehn Prozent; schließlich brauchen wir noch Luft nach oben für The Last Guardian. Hype, wem Hype gebührt.
Die Branche empfängt gerade wichtige Impulse. Leider nicht von den Triple A-Produktionen (Heavy Rain hatte diese belebende Wirkung und David Cage enthüllt hoffentlich bald Details zu seinem kommenden Projekt), sondern von vielen kleinen Entwicklungen, die mit Konventionen brechen, alte Bedürfnisse besser oder andere überhaupt erst befriedigen - von Minecraft bis Amnesia, von Isaac bis Dear Esther. Sie alle stoßen etwas an, was in Zukunft weiter wachsen wird. Oder wird The Last of Us tatsächlich so anders sein wie es Naughty Dog verspricht?
Jedenfalls muss man sich als Zocker mit Hunger auf den Gameplay-Burger nicht ängstigen. FIFA 20, Call of Duty X, Mario Kart 40 und Final Fantasy XLIX sind sicher. Und wenn ich mich so im Archiv umschaue, bekommen viele „gewöhnliche“ Konzepte bei sehr guter Ausführung auch unsere Awards – letztlich ist Uncharted der perfektionierte Mainstream. Und genau das wird bei uns auch gefeiert, denn die Spielewelt ist in der Tat die ewige Wiederkehr des Gleichen, es gibt keine Revolution und die sind für den Spaß auch nicht nötig. Es gibt tatsächlich gute Stagnation und schlechten Fortschritt. Ein Demon's Souls ist nicht innovativ, aber es trifft einen Nerv im spielemotionalen Sinne - es ist eine Art coming home in die Zeit der gnadenlosen Abenteuer. Das Neue wird also nicht per se von uns gefeiert oder gefordert, sondern nur das Gute - Journey bricht mit Konventionen
und ist gut.
Es ist wirklich ohne jede Häme immer amüsant, wenn Leuten etwas "auffällt", wir als Magazin im Ganzen oder einzelne Tester in obskure Schubladen gepackt werden, obwohl das Archiv eine wesentlich differenziertere Sprache spricht. Wer wissen will, wie wir in dieser Hinsicht wirklich ticken, was uns bewegt - hier steht's, mit vielen Beispielen:
http://www.4players.de/4players.php/kol ... index.html
Man kann sich als Leser doch freuen, dass zusätzlich kleine Spiele ohne großes Budget oder PR-Tamtam, ohne künstliche Fokusgruppentests und Massenappeal, so verdammt gut abschneiden.
Gothic 3 hat mich übrigens auch emotional berührt. Ehrlich gesagt auch FIFA 12, vor allem als ich online zum ersten Mal mit Shinji Kagawa…
…schönes Wochenende!