Wenn du jetzt die erste Stunde von Resident Evil 4 gesagt hättest, hätte ich dir komplett zugestimmt. Aber die erste Stunde von Resident Evil 5 war doch mehr ein schlechter Abklatsch von eben genau dieser. Okay, die ersten 15 Minuten (inkl. Videosequenzen) waren ansprechend, bis man in der Hütte eingesperrt war und plötzlich von überall "Zombies" die Bude umzingelt haben (ein Element, dass im Spielverlauf dann übrigens ziemlich überstrapaziert wurde) - aber auch hier würde ich nicht von "zum schneiden dichter Atmosphäre" sprechen. Das würde ich nichtmal der ersten halben Stunde der Leon-Kampagne in RE6 attestieren - und die fand ich sehr viel atmosphärischer und spannender als alles, was RE5 aufgefahren hat - auch wenns danach natürlich ebenfalls steil bergab ging.muecke-the-lietz hat geschrieben:
Also die erste Stunde von Resi 5 hat eine wahnsinnig dichte Atmosphäre und die Sequenzen waren bis zum Auftritt von Wesker wirklich echt in Ordnung - also besser als alles, was man so in Resi 6 zu Gesicht bekam.
Die Story ist im Prinzip totaler Blödsinn, aber sie bleibt fokussiert auf die beiden Charaktere, auf Jill und auf Wesker - als Fan der Lore fand ich das alles schon ganz in Ordnung. Gerade eben auch zusammen mit den DLCs. Und dass endlich der ewig lange Kampf zwischen Chris und Wesker beendet wurde. Aber damit ist eben auch einer der letzten großen Storyfäden der ursprünglichen Reihe beendet worden. Auf mega mäßig trashige Art und Weise - aber sei es drum.
Resi 6 war dagegen ein komplett absurdes Sammelsurium aus zig Storypfaden die weder innerhalb der Lore Sinn ergeben haben, noch im Spiel an sich. Und diese ganzen Überschneidungspunkte, wo sich die einzelnen Kampagnen kurz überlappten, wirkten auch mehr aufgesetzt als alles andere und haben auch selten für wirklich Aha Momente gesorgt.
Das Spiel ist reiner Trash, und zwar wirklich in allen Belangen. Das macht sogar Spaß, Resi 6 ist einer meiner meistgespielten Resi Teil, aber das gerade, weil es eben so super scheiße ist. Die riesige Scheißhausfliege am Ende der Leon Kampagne ist einfach immer noch ein Knüller.
Die Überschneidungspunkte fand ich übrigens erzählerisch durchaus ein kleines Highlight in RE6. Wirkten sie aufgesetzt? Vielleicht... aber sie sind wenigstens etwas, an das man sich erinnert. Und das wiederum ist etwas, dass mir in RE5 bis zum trashigen Finale eben gänzlich fehlt. Was die Story angeht - auch wenn die nun wirklich nicht in die Klassiker der Videospielgeschichte eingehen wird - bin ich übrigens immernoch anderer Meinung. RE5 hat was Zuende gebracht, stimmt. War auch langsam Zeit. Wie es das allerdings getan hat, kann ich nicht wirklich gutheißen. RE6 hat nichts dergleichen getan, hat stattdessen aber neue Verzweigungen und Wege eröffnet, quasi neue Geschichten gestartet. Manche davon sind nicht gut, keine Frage... ein paar Logiklücken gibt es auch und vermutlich hat man es mit den drei "Neuen" auch ein wenig übertrieben. Glücklicherweise hat man bei Piers gleich gemerkt, dass es ihn nicht wirklich braucht und somit hat er keine Zukunft. Bei Helena Harper findet die Beachtung vermutlich eher aus den falschen - eher oberflächlichen - Gründen statt, insofern wäre es wohl auch kein großer Verlust, wenn man in der derzeitigen Form nichts mehr von ihr hört. Das Jake allerdings zukünftig eine riesige Rolle spielen wird, dürfte klar sein... insofern hat RE6 storytechnisch halt schon was gebracht (mal abgesehen davon, dass ganze Landstriche ausgelöscht sein dürften...), RE5 war hingegen das ganze Spiel über eigentlich kompletter Stillstand, was die "Lore" angeht... hätte man dann nicht für die Lore wichtige Finale gehabt, wäre nun auch wirklich garnichts storyrelevantes hängen geblieben.
Die DLCs nehm ich da übrigens mal raus: die waren in der Tat beide wirklich gut.