Usul hat geschrieben: ↑22.09.2020 21:15
Und ich glaube, selbst dann würde darüber diskutiert werden, ob das Spiel jetzt da reingehört oder nicht.
Brauchst du nicht glauben. Es gibt Diskussionen darüber, ob Roguelike nur auf das Original Rogue zutrifft oder ob auch Nethack mitzählt.
Im übrigen hab ich die Roguelike-Definition wiedergefunden die ich meinte (...ironischerweise hat sie sich im Offensichtlichen versteckt: Wikipedia).
Auf der internationalen Roguelike-Entwicklerkonferenzin Berlin* (wir lassen erstmal sacken, dass es sowas gab) wurde 2008 folgendes als wichtige Randbedingung definiert ("Berlin Interpretation"):
1. Zufallsdungeons um Wiederspielbarkeit zu erhöhen (Spiele dürfen wohl "feste" Zwischenlevels, wie z.B. Städte beinhalten, das wäre aber grenzwertig)
2. Permadeath. Eine Speicheroption darf den Run nur unterbrechen, aber nicht sichern.
3. Rundenbasiert
4. Nicht modal. Dem Spieler sollte jederzeit jede Funktion zur Verfügung stehen (d.h. auch keine erlernbaren Fähigkeiten)
5. "Ein gewisser Grad an Komplexität" - als Beispiel wird hier ein Türschloss genannt, welches nicht nur aufgeschlossen, sondern auch geknackt, eingetreten, gesprengt etc werden kann
6. Resourcenmanagement. Zum Überleben notwendige Gegenstände, wie Heiltränke oder Nahrung, stehen nur in begrenzter Anzahl zur Verfügung
7. Hack'n Slash-Fokus - eine friedliche Option mit Gegnern umzugehen ist nicht existent (ich glaube hier kommt der Konflikt mit Nethack)
8. Nutzbare Gegenstände, wie Tränke, müssen vom Spieler bei jedem Run aufs Neue identifiziert werden.
Nicht so wichtige, aber auch existente Bedingungen sind:
1. Der Spieler steuert eine Figur, keine Gruppe
2. Monster müssen die gleichen Fähigkeiten haben wie der Spieler (Gegenstände aufheben, Zauber sprechen)
3. Das Spiel soll eine taktische Herausforderungen mit Lernkurve bieten, sodass der Spieler mehrere Durchgänge benötigt, um das Spiel zu verstehen
4. Teil-basiertes Kartenlayout im ASCII-Design
5. Dungeons bestehen aus Räumen, die mit Gängen miteinander verbunden werden (Offene Außenwelten nicht tabu)
6. Der Spielerstatus wird durch Zahlen auf dem Spielscreen dargestellt (...wtf?)
Okay, diese Definition ist nun SEHR speziell, aber zumindest an den wichtigen Randbedingungen wird ein Roguelike normalerweise gemessen.
Und wo wir schon bei Wikipedia sind: Hades wird dort im Artikeltext regelmäßig "Roguelike" genannt. Als Genre hingegen wird jedoch nur "Roguelite" angegeben. Alles klar?
Wieso gibt's über dieses Thema keine Folge von der Sesamstraße? Kermit und Grobi erklären Roguelike / lite.
*die letzte fand 2017 in Serbien statt.
Dabei kann doch jedes Spiel gerne stärker die Metroidwurzel oder die -Vaniawurzel unterstreichen. Ich sehe wenig Sinn darin Subgenres nochmal bis ins Kleinste aufzuspaäten, nur damit man am Ende dann einen Begriff hat, der genau für 3-4 Spiele funktioniert...
