Game of Thrones - The Role Playing Game - Test

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Randall Flagg
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Re: Game of Thrones - The Role Playing Game - Test

Beitrag von Randall Flagg »

TheLaughingMan hat geschrieben:
Ich finde das nicht natürlich. Immerhin gibt es im deutschen Sprachgebrauch auch nicht die Stadt Leberbecken oder Verlorene Engel. Bestenfalls könnte man es inkonsequent nennen. Mir wäre es lieber wenn Eigennamen in der ursprünglichen Sprache, in dem Fall der Sprache des Autors, belassen würde.
Normalerweise gibt es sowieso keine Orte, die "Leberbecken" oder wie auch immer heißen. Die meisten Städtenamen haben über die Jahre ihre ursprüngliche Aussprache verloren, siehe Köln oder London oder Bonn. Viele Orte wurden auch nur nach bestimmten "Sehenswürdigkeiten" oder hervorstechenden Eigenschaften in der Natur in der Umgebung der Siedlung benannt. Die Namen Berlin, Dortmund, Leipzig, Dresden usw. haben für den gewöhnlichen Hörer auch keine "sinnige" Bedeutung mehr. Von daher ist eine Übersetzung an für sich nicht möglich. Schade, dass manche Fantasy-Autoren sich immer noch für gewöhnliche Namen entscheiden. Ich habe letztens Clive Barker's Imagica gelesen, dort wurden auch keine Städtenamen übersetzt. Yzordderrex blieb Yzordderrex, und alle anderen Namen wurden afaik auch beibehalten. Nur Imajica aus dem Englischen wurde mit Imagica übersetzt. Auch der Spitzname des Charakters "Gentle" wurde beibehalten. Das klänge auf Deutsch aber auch in der Tat ziemlich blöd, wenn sie ihn die ganze Zeit "Sanft" genannt hätten.

Allerdings sind in manchen Fällen komplette Übersetzungen nötig. Etwa bei Herr der Ringe. Wenn da Helm's Klamm, das Auenland usw englischen Namen tragen würden, würde für mich ein Großtteil der Atomsphäre flöten gehen. Sowas fällt dann auf und man denkt sich: "Oh, Mittelerde (bzw. Middleearth) ist also eine englische Welt", was eigentlich totaler Bullshit ist.

Mal davon abgesehen: Das hätte Tolkien erst gar nicht zugelassen. Er selbst war ja teilweise mitverantwortlich für die Übersetzungen ins Deutsche, weil er fasziniert von den Möglichkeiten unserer Sprache war. Ich sage nur Elben und Elvs.

Ein kleines Auszug aus Wikipedia, da ich auf die Schnelle nichts besseres finde:
Vor allem eine gute Übersetzung der Namen war dem Autor wichtig, da die Übersetzer vorher erschienener Versionen in Niederländisch und Schwedisch sich hierbei teils große Freiheiten genommen hatten, was Tolkien ob seiner vorangegangenen jahrelangen Ausarbeitung der Namen seiner Charaktere als Anmaßung empfand. So fügte er seinen Kommentaren eine Liste der Namen bei, die in keinem Fall abgeändert werden dürften und betonte ebenfalls, dass alle Namen in Elbisch gleicherweise unangetastet bleiben sollten.
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Jörg Luibl
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Re: Game of Thrones - The Role Playing Game - Test

Beitrag von Jörg Luibl »

@Howdie:Lukas Himmelswanderer würde jetzt antworten, dass die Force weder Name noch Ort ist.

Natürlich: Es gibt auch gute deutsche Übersetzungen von Fantasy, gerade beim Herrn der Ringe hat Tolkien als begnadeter Sprachwissenschaftler selbst sehr genau darauf geachtet, welche Etymologien und Tonalitäten da getroffen werden. Dort wurde vieles sehr gut auf unser Sprachgefühl angepasst - da waren aber auch Experten am Werk. Die neue Übersetzung von das Lied von Eis und Feuer liegt allerdings Welten hinter der sprachhistorischen Sensibilität des Herrn der Ringe, sie ist einfach inkonsequent.
Randall Flagg
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Re: Game of Thrones - The Role Playing Game - Test

Beitrag von Randall Flagg »

4P|T@xtchef hat geschrieben: Die neue Übersetzung von das Lied von Eis und Feuer liegt allerdings Welten hinter der sprachhistorischen Sensibilität des Herrn der Ringe, sie ist einfach inkonsequent.
Und was sagt uns das? Übersetzer leisten manchmal nicht mehr eine so gute Arbeit wie einst.
johndoe530232
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Re: Game of Thrones - The Role Playing Game - Test

Beitrag von johndoe530232 »

Jetzt musste ich an Spaceballs und an den Saft denken ;)
Spoiler
Show
The Schwartz

Primarily, "The Schwartz" is a play on "The Force", from Star Wars Episode IV: A New Hope. The lightsabers emanating from the Schwartz-rings held in front of the crotch are phallic symbols — a play on the words schwantz/Schwanz, which are Yiddish/German slang for penis, a term used by Brooks previously in the dialogue of his Young Frankenstein horror movie parody. Schwarz (an adjective) is German for "black". However, the German translation turns this into "Der Saft" which means "the juice" in English ("The Force" is translated into German as "Die Macht"). The Light and Dark sides of the Force are parodied by being called the "up side" and the "down side". In the first episode of the animated series, the Dark Side is called "The Schwarz side of the Schwartz". It has also been widely reported that "the Schwartz" is a reference to Mel Brooks' lawyer, Alan U. Schwartz. Yet another explanation is that it is a reference to FAO Schwarz, which sells lots of movie merchandise.
Ich denke wir können uns zumindest alle darauf einigen, dass es nicht für das Spiel spricht, wenn wir uns hier seitenlang über die Übersetzung der Bücher auslassen :/
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(x_x((o---(*_*Q) Duck Hunt
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Re: Game of Thrones - The Role Playing Game - Test

Beitrag von (x_x((o---(*_*Q) Duck Hunt »

Mal davon abgesehen: Das hätte Tolkien erst gar nicht zugelassen. Er selbst war ja teilweise mitverantwortlich für die Übersetzungen ins Deutsche, weil er fasziniert von den Möglichkeiten unserer Sprache war. Ich sage nur Elben und Elvs.
Gut recherchiert. Namen wie Elrond, Gimli oder Gandalf wirken tatsächlich so, als hätten sie ihren Ursprung aus dem Deutschen. Im Gegenteil fällt ihre Aussprache im Englischen sogar schwerer bzw wird unnatürlich verändert.
(x_x((o---(*_*Q) Duck Hunt - 4players Erste und Vorderste Front für Tierrecht, Tierschutz und Tierliebe. Jetzt besonders wuffig und quakig in sm4sh.

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Howdie
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Re: Game of Thrones - The Role Playing Game - Test

Beitrag von Howdie »

4P|T@xtchef hat geschrieben:@Howdie:Lukas Himmelswanderer würde jetzt antworten, dass die Force weder Name noch Ort ist.

Natürlich: Es gibt auch gute deutsche Übersetzungen von Fantasy, gerade beim Herrn der Ringe hat Tolkien als begnadeter Sprachwissenschaftler selbst sehr genau darauf geachtet, welche Etymologien und Tonalitäten da getroffen werden. Dort wurde vieles sehr gut auf unser Sprachgefühl angepasst - da waren aber auch Experten am Werk. Die neue Übersetzung von das Lied von Eis und Feuer liegt allerdings Welten hinter der sprachhistorischen Sensibilität des Herrn der Ringe, sie ist einfach inkonsequent.
Ich habe ja die Martin-Bücher weder auf deutsch noch englisch gelesen, aber ich kann mir schon gut vorstellen, dass die Übersetzungen mies sind. Leider wird im Fantasybereich heute auch viel geschludert. Das was die Autoren nicht schon selber mit ihrem Apostroph-Wahn versemmelt haben, versauen dann auch gerne die Übersetzer. Aber auch im Original sind Name R´lerkiere, Skh´ahnoveles und Co schrecklich. Benutzen die Autoren da alle denselben Namensgenerator?^^

Bei der "Macht" ist es schwierig. Im Grunde ist es schon ein Eigenname. Nur eben basierend auf einem realen Wort. Es gibt ja viele Beispiele wo die "Magie" in Büchern Magikk, Magicka oder ähnlich heißt. Da ist das mit der Übersetzung natürlich naheliegend. Toll finde ich das bei Der Name Des Windes gelöst. Da heißt die Magie Sympathie und basiert auf den direkten und indirekten Verbindungen von Dingen und Namen. Das ist ein sehr netter Ansatz.

Aber wie gesagt: Wenn die Bücher eine Anlehnung an die reale Welt haben, dann sind natürlich regionale Namen weit besser als eingedeutschte. Harry Potter ist ja da ein gutes Beispiel. Das wäre eingedeutscht schon sehr fragwürdig. Grundsätzlich ist es wirklich schade, dass Bücher (speziell im Sci-Fi und Fantasybereich) so oft schlecht übersetzt sind. Das ist wirklich eine Schande. Ist ähnlich wie bei Spielen. Da schluckt die Fangemeinde eben auch viel und wenn eine COD-Übersetzung (zackzackzack) reicht, dann wird eben Geld und Mühe gespart. Aber wenn man Autoren wie Paul Auster oder Murakami gut übersetzen kann, dann müsste das doch auch mit Fantasyromanen möglich sein. Die können ja nicht alle im Original so schlecht sein, wie ihre deutschen Übersetzungen.^^
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Jörg Luibl
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Re: Game of Thrones - The Role Playing Game - Test

Beitrag von Jörg Luibl »

Nur kurz: Gandalf hat seinen Ursprung im Altnordischen, er ist streng übersetzt ins Deutsche so etwas wie der "Zauberelb". Wie andere Namen aus Mittelerde, vor allem jene der Zwerge (Gloin etc.), stammen sie direkt aus der Edda.
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Howdie
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Re: Game of Thrones - The Role Playing Game - Test

Beitrag von Howdie »

4P|T@xtchef hat geschrieben:Nur kurz: Gandalf hat seinen Ursprung im Altnordischen, er ist streng übersetzt ins Deutsche so etwas wie der "Zauberelb". Wie andere Namen aus Mittelerde, vor allem jene der Zwerge (Gloin etc.), stammen sie direkt aus der Edda.
Hast du nicht sogar etwas in der Richtung studiert? Da macht das natürlich noch deutlich mehr Spaß sich mit den Ursprüngen zu beschäftigen. Ist es eigentlich möglich die Edda in einer deutschen Übersetzung zu lesen oder ist das eher überflüssig. Interessieren würde mich das schon, aber ich habe meine Zweifel, ob man so etwas überhaupt halbwegs anständig übersetzen kann. Stelle ich mir vor als würde man Shakespeare auf deutsch lesen. Oder Goethe auf englisch.^^
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kanexian
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Re: Game of Thrones - The Role Playing Game - Test

Beitrag von kanexian »

Grade die Übersetzung 'Auenland' für 'Shire' ist übrigens ein gutes Beispiel für überbordende künstlerische Freiheit seitens des Übersetzers:
Ein Auenland ist ein Schwemmland, und Hobbits hassen so ziemlich nichts mehr als Flüsse. So fliesst durch das Shire auch kein einziger wirklicher Fluß mit ausnahme des Brandywine, und dieser wird von den Bewohnern des Kernlandes mehr als mistrauisch beäugt.
Randall Flagg
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Re: Game of Thrones - The Role Playing Game - Test

Beitrag von Randall Flagg »

4P|T@xtchef hat geschrieben:Nur kurz: Gandalf hat seinen Ursprung im Altnordischen, er ist streng übersetzt ins Deutsche so etwas wie der "Zauberelb". Wie andere Namen aus Mittelerde, vor allem jene der Zwerge (Gloin etc.), stammen sie direkt aus der Edda.
Stimmt, an ein paar Namen erinnere ich mich, als ich einst die Edda las. War auch amüsiert und überrascht, da plötzlich bekannte Namen zu lesen (von Odin und Co mal abgesehen).
wertungsfanatiker
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Re: Game of Thrones - The Role Playing Game - Test

Beitrag von wertungsfanatiker »

Schade, es scheint doch eher ein Reinfall geworden zu sein. Und das obwohl das Spiel mit Quests und Story ausgerechnet bei zwei Hauptelementen von CRPG punkten kann. Aber das literarische Vorbild hat das Spiel zu sehr eingeengt. Der Spieler spielt mehr das Buch nach, als sein eigenes Spiel. Beim hexer gab es mehr Freiheiten, obwohl das schon an ein paar Stellen wirklich linear war. Immerhin sind Entscheidungen hier (wie dort) folgenreich. Cyanide hat eine große Chance verpasst. Das Spiel hatte trotz der Verfolgung der literarischen Vorlage großes Potential.
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Jörg Luibl
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Re: Game of Thrones - The Role Playing Game - Test

Beitrag von Jörg Luibl »

@Howdie: Ja, es lohnt sich, die Edda in der Übersetzung zu lesen; ich empfehle jene von Felix Genzmer, die liest sich etwas flüssiger als Simrocks. Die Gedichte, Sprüche und Gesänge haben nicht nur mehr mit unseren sprachlichen Wurzeln zu tun als die Bibel. Ich würde so weit gehen, dass sie auch wesentlich mehr kulturelle Identifikationspunkte bietet. Sie ist witziger, weiser und auf seltsame Art moderner als die altorientalischen Testamente aus der Wüste - ich empfehle die Hávamál, eine Art nordischer Verhaltenskodex in Spruchform. Aber ich schwöre, das war meine letzte kulturelle Schleichwerbung. :wink:
Randall Flagg
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Re: Game of Thrones - The Role Playing Game - Test

Beitrag von Randall Flagg »

4P|T@xtchef hat geschrieben:Aber ich schwöre, das war meine letzte kulturelle Schleichwerbung. :wink:
Man kann sowas gar nicht genug bewerben. Es gibt zu wenig Menschen, die sich mit alter Lyrik und alten Erzählungen auseinandersetzen. Was eigentlich recht schade ist.
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Howdie
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Re: Game of Thrones - The Role Playing Game - Test

Beitrag von Howdie »

kanexian hat geschrieben:Grade die Übersetzung 'Auenland' für 'Shire' ist übrigens ein gutes Beispiel für überbordende künstlerische Freiheit seitens des Übersetzers:
Ein Auenland ist ein Schwemmland, und Hobbits hassen so ziemlich nichts mehr als Flüsse. So fliesst durch das Shire auch kein einziger wirklicher Fluß mit ausnahme des Brandywine, und dieser wird von den Bewohnern des Kernlandes mehr als mistrauisch beäugt.
Auen gibt es auch bei kleinen Bächen und die wird es auch im Auenland zur Genüge geben. Wie glaubst du denn bitte, dass die Landschaft dort so fruchtbar ist, wenn sie nicht von etlichen kleinen Bächen durchzogen ist? Ohne Wasser wächst nichts und damit könnte das Auenland auch überhaupt nicht existieren. Nebenbei gibt es genügen Hinweise bei Tolkien selber, dass das Auenland von Bächen durchzogen ist. So gibt es zum Beispiel den Fluss Wässer (im englischen The Water) an dem die Siedlung Wasserau (Bywater) liegt. Um nur ein Beispiel zu nennen.

@Jörg: Danke, das wird direkt mal notiert. Und wie gesagt auch Danke für den Tipp mit Fiebertraum, das hört sich wirklich gut an.
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kanexian
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Re: Game of Thrones - The Role Playing Game - Test

Beitrag von kanexian »

nun ja so wie ich mir zugegebenermassen subjektiv das Shire vorstelle, hat es m it Auen wenig zu tun. Tolkien selbst hat ja mal geäussert, das Shire sollte das ländliche mittelalterliche England abbilden, womit wir es mit einer recht rigide eingedämmten Kulturlandschaft zu tun hätten. Das erste, was nach der Landname vormals wilder Gebiete in Europa passierte, war eben die Eindämmung und Kanalisierung der Flüsse im großen Stil sowie die Entwässerung der Moore, um eben die wenig vorhersehbaren Schwemmeffekte abzudämmen. Bewässerung erfolgte durch künstlich angelegte Kanäle. Genau eine solche Landschaft stelle ich mir im Shire vor - und die Hobbits mögen ihre Landschaft Zitat 'well-ordered and tilled'.
Abgesehen vom 'Water' kommen die Hobbits bei ihrer Wanderung durch das Shire auch nur einmal über einen Bach, den Stockbrook, welcher obendrein offenbar noch durch weitestgehend unbesiedelte Teile des Shire verläuft ...
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