soul-stylez hat geschrieben:Alle die über schlechte KI und Momentum quatschen haben keine Ahnung. Ich bin immer in der 1. Liga unterwegs (Online), und gewinne regelmäßig die Meisterschaft. Auch Offline gewinne ich immer (Weltklasse).
Mir fallen dazu nur zwei Sachen ein.
1. Wer sich über schlechte KI aufregt ist einfach nur zu schlecht. Wechselt zu spät die Spieler, hat die für sich passenden Einstellungen (Automatischer Spielerwechsel) noch nicht entdeckt, weiß nicht wie man einen zweiten Spieler ruft, spielt die Passwege nicht zu, spielt extrem gruselige Pässe wo er sich freuen darf das seine Mitspieler nicht beim Passversuch sich Verrenkungen holen und läuft nicht schon vorher die tödlichen Passe ab.
2. Momentum gibt's nicht. Warum werden in der 45. Minute und 90. Minute die meisten Tore geschossen? Weil diese Minuten am längsten dauern. Warum dreht auf einmal der Gegner ein 0:4 zu einem 4:4? Weil er sich in der zweiten Hälfte entschieden hat die Formation zu ändern und auf Sehr Offensiv zu stellen und dich jetzt nass macht. Welche Gründe kann es noch geben? Controllerwechsel. Kumpel und ich machen das auch oft. Er spielt erste Halbzeit, kriegt die Hucke voll, dann nehm ich den Controller und schieß 6 Dinger.
Entschuldige, aber nur weil du hier anderer Meinung bist, heißt das noch lange nicht, dass die Kritiker hier keine Ahnung haben. Vielleicht liegt das daran, dass dir das schlicht nicht auffällt und/oder weil du vor allem online spielst und dir Vergleichserfahrungen mit einem konstanten Gegner fehlen.
Ja, wer sich über die schlechte KI aufregt, der regt sich vor allem darüber auf, dass er sich noch zu oft auf das verlässt, was ein (theoretischer) Mitspieler tun müsste und mit dem eigenen hin und her schalten noch nicht stark genug ist. Dennoch agieren die Mitspieler teilweise hirnlos. Da rollt ein Ball einem Spieler fast über die Füße, aber weil man den Spieler gerade nicht steuert, geht er nicht zum Ball. Ähnliches gilt, wenn man einen anderen Mitspieler ruft. Der KI Spieler rennt zwar zum Ballführenden, aber er geht nicht aktiv zum Ball. Er macht maximal eine Richtung zu, das war es.
Bis man so weit ist, dass man FIFA quasi wirklich alleine spielt und auch so spielt, dass man ganz alleine für die Teamhandlungen verantwortlich ist, braucht es einiges an Erfahrung und Eingespieltheit. In diesem Punkt hast du vollkommen Recht, FIFA erwartet von einem dieses Können und wer diesen Grad noch nicht erreicht hat, dem fehlt noch ein wenig am Skill, um in den obersten Ligen spielen zu können. Aber!
Nicht jeder hat diesen Skill oder möchte ihn sich aneignen. Es gibt genug, die einfach nur spielen wollen und die davon ausgehen, dass hier eine Mannschaft auf dem Rasen steht. Klar, die soll nicht von alleine Tore schießen, aber gewisse Aktionen verlangt man dann einfach - immerhin sagt man vom Fußball ja auch, es wäre ein
Teamsport. Wenn ein einzelner Stürmer des Gegners also schnurstracks auf den eigenen Strafraum zu rennt, dann darf man sehr wohl erwarten, dass die Außenverteidiger zum verteidigen nach innen ziehen - tun sie aber nicht.
Auch sollte man erwarten, dass die Mitspieler bei einem Konter nachrücken oder sich auf der Flanke anbieten. Mit FIFA 14 ging das noch zum Teil, leider waren die Spieler dort so motiviert, dass sie gerne ins Abseits liefen. Mit FIFA 15 begleiten sie einen derzeit eher, was leider auch nicht wirklich besser ist.
An der Stelle könntest du nun wieder sagen, dass man mit Spielverständnis und Skill damit keine Probleme hat und man müsste dir erneut Recht geben, weil nur der ein Spiel wirklich gut spielt, der mit den Begebenheiten eben umzugehen vermag, aber für den entspannten Spieler, der gerne eine Art Fußballspiel spielerisch präsentiert bekommen möchte, ist das nicht ausreichend.
Generell unterscheiden sich die Ansichten von reinen Online-Ranglisten-Spielern durchaus von denen, die gerne mal "nur so" spielen oder die - wie oben erwähnt - gerne ein Fußballspiel spielerisch erleben wollen. Während der Ranglistenspieler vor allem auf Effizienz geht und die Schwachpunkte im Spielsystem als Ansatzpunkt erkennt (oder als Punkt, den man für den Gegner vermeiden muss), wollen andere lieber ein Fußballspiel simulieren. Mit reinen Ranglistenspielern spiele ich ungerne, weil die meisten hoch effizient spielen (was ich ihnen nicht verübele), was durchaus bedeuten kann, dass sie genau wissen, von wo sie wie auf das Tor zulaufen müssen und welche Knöpfe sie dann wie drücken müssen, damit das Ding im Netz zappelt. Es gibt sogar YouTube Tutorials für diesen Spielstil. Ist okay, so kann man spielen. Aber die Kritiker hier tun dies vermutlich nicht. Die Leute haben in diesem Punkt also nicht "keine Ahnung", sie spielen das Spiel nur anders; die Kritik an sich ist absolut berechtigt.
Zu Punkt 2 und "Momentum gibt es nicht".
Ich kaufe mir seit 1998 jedes Jahr die aktuelle Version von FIFA (denkt was ihr wollt :p) und kann nicht nachvollziehen, wie erfahrene Spieler ernsthaft behaupten können, dass es kein Momentum gibt. Vielleicht liegt das ebenfalls an den unterschiedlichen Erfahrungswerten. Wenn du primär online im Ranglistensystem (erfolgreich) spielst und ein hohes Skill-Level hast, fällt dir das vielleicht gar nicht auf. Wenn du allerdings bereits zig Spielabende gegen den gleichen menschlichen Gegner hinter dir hattest, bei gleichen Teams, die aufeinander treffen, dann hat entweder das EA-Marketing optimal bei dir gegriffen oder du
willst nicht sehen, dass es so etwas wie Momentum gibt. Mal weg vom emotional aufgeladenen Diskurs, zu den nüchternen Fakten:
Bei FIFA 2009 tauchte der Begriff Momentum offiziell im Handbuch auf und beschrieb exakt das, was man dem Spiel (bzw. dem "Momentum") vorwarf. Eine Mannschaft erhielt einen Motivationsschub und sie wuchs über sich hinaus. Bei FIFA 2009 galt dies noch als offizielles Feature. Warum EA heute, im hauseigenen Forum, Debatten zu dem Thema als Verstoß gegen die Forenregeln betrachtet, ist nicht nachvollziehbar.
Heutzutage gibt es zwar offiziell nicht mehr den Begriff "Momentum", er wurde geradezu getilgt. Interessant wird es allerdings, wenn man sachlich weiter schaut. Mit FIFA 10, also mit dem Nachfolger, wurde der "erfolgreichste Spielmodus" (EA) der FIFA Reihe implementiert, FIFA Ultimate Team. Bei FUT dreht sich alles sehr schnell um starke Spieler, aber auch und vor allem um das, was man bei FIFA als "Teamchemie" bezeichnet. Schaut man näher hin, lässt sich schnell erkennen, dass die "Teamchemie" im Grunde nichts anderes ist, als das, was Spieler am Momentum kritisieren. Eine niedrige Teamchemie sorgt dafür, dass Pässe nicht so erfolgreich gespielt werden können. Die Laufwege sind schlechter, im Grunde merkt man an allen Ecken und Kanten, dass es einfach nicht so stimmt. Bei einer Teamchemie von 100 merkt man dagegen sehr schnell, dass ein
deutlicher Unterschied zur eben beschriebenen niedrigen Teamchemie existiert.
Es ist schlicht ein Fakt, dass dieser Mechanismus als Feature Bestandteil des Spiels ist.
Nüchternes Fazit anhand der Fakten: 2009 war "Momentum" noch ein beschriebenes Feature im Handbuch. Mit 2010 wurde aus "Momentum" im Spiel dann offiziell "Teamchemie" im Spiel.
Ich habe nun schon diverse Tage an reiner Spielzeit (ich schreibe nur nicht Wochen, weil sich das irgendwie verrückt anhört) mit diversen Kumpels zugebracht. Der Spielstil ("wir wollen ein Fußballspiel nachspielen") ist ähnlich und das Können ist entsprechend konstant. Selbst bei diversen Spielen zwischen den gleichen Teams haben wir uns schon oft angeschaut und unisono Spielsituationen mit "jetzt wird es langsam albern" kommentiert. Nicht jedes Spiel hat diese Form des Momentums, aber es ist eindeutig, dass es so etwas gibt. Es gab auch bei mir Freunde, die das nicht bemerkt haben, bis sie mal näher darauf geachtet haben. Wenn der Ball wie zufällig immer wieder bei einem Team landet, wenn er verspringt. Wenn es wirklich schwierig ist, einen Ball aus der eigenen Hälfte zu bekommen, wenn Spieler auf einmal spürbar schneller sind als sonst, wenn der Schiedsrichter auf einmal auch kleinste Körperberührungen eines Teams als Foul pfeift, etc.pp. dann weiß man: "okay, Momentum ist aktiv". Wer das als Quatsch abtut, scheint das Spiel sehr speziell wahrzunehmen.