Ich beziehe mich auf den ersten Patch. Es war am Anfang möglich, mittels Cheatengine sich ingame Währung zu generieren, mit welcher auch Microtransaction items erworben werden können. Mit dem ersten Patch der veröffentlicht wurde, wurde dieses Loophole geschlossen (als praktisch einzige Änderung). Bethesda argumentiert natürlich, dass es sich dabei um cheaten handelt und das in ihrer EULA ausdrücklich untersagt ist. Aber mal ehrlich, es handelt sich a) um kosmetische Items und b) ist es ein SP/Koop Spiel, wem würde durch cheaten denn bitte geschadet? Das schreit doch danach, dass hier nur die Möglichkeit unterbunden werden sollte, mittels "ercheateter" Währung Microtransaction Items zu erwerben (-->finanzieller Verlust für Bethesda).
Das kann man natürlich aus Sicht von Bethesda/ZeniMax absolut nachvollziehen. Aber hier kommt jetzt der Gesamteindruck sowie jüngere Vergangenheit der Firma im speziellen, aber in gewissen Maß auch der Branche insgesamt ins Spiel. Die Branche insgesamt hat zuletzt mit solchen Dingen wie den Lootboxen, nachträglich in Spiele eingefügten Microtransactions (teilweise obwohl ursprünglich versichert wurde, dass es keine Pläne für ms gäbe), XP Boosts gegen Echtgeld ohne die Spiele fast unerträglichen oder zumindest dem Spielspass abträglichen Grind erforderten usw usf. das Thema Microtransactions in ein sehr schlechtes Licht gerückt.
Bethesda im speziellen, hat immer wieder mit technischen Problemen in ihren release versionen zu kämpfen, und hat mit Fallout 76 den Vogel abgeschossen, indem sie wissentlich ein unfertiges, unausgereiftes und total verbuggtes Spiel zum Vollpreis verkauft haben, garniert mit einer Portion dreister Lügen u.a. von Todd Howard persönlich. Doch der Microtransaction store hat relativ von Anfang an einwandfrei funktioniert, noch bevor das Spiel selbst in einem akzeptablen Zustand war. Das Desaster rund um den Preorder Bonus Seesack, das Verhalten einiger Community Manager und diverse andere Geschichten kommen noch dazu.
Und in dieser Situation veröffentlichen sie ein Spiel, was nach häufig geäußerter Meinung einige sehr nervige Bugs enthält. Und dann geht die Firma her, und noch bevor besagte Bugs behoben werden, wird als aller erstes mal die Möglichkeit genommen, mittels ercheateter ingame Währung den Echtgeldstore zu umgehen.
Jetzt kann man natürlich argumentieren, dass möglicherweise der Fix gegen das cheaten sehr simpel war wohingegen das beheben der bugs aufwendiger ist, von daher war der hotfix gegen das cheaten entsprechend schnell verfügbar. Aber dieser erste Patch von Bethesda, in der von mir oben skizzierten Siituation der Branche insgesamt sowie Bethesdas jüngeren Vergangenheit, wirkt wie ein gewaltiger, ausgestreckter Mittelfinger ins Gesicht der Kunden und deutet auf komplett verschobene Prioritäten.
Da mag schon was dran sein. Und ich will auch garnicht bestreiten, dass hier ein gewisses Maß an Frust eine Rolle spielt. Jetzt mal Unabhängig von Youngblood allgemein gesprochen beobachte ich halt das der aktuelle Trend hin zu "Games as a Service, always online Experiences" mit möglichst langfristig angelegten monetarisierungsstrategien und weg von klassischen SP Kampagnen, in - meiner Meinung nach - objektiv schlechteren Spielerlebnissen resultiert.VaniKa hat geschrieben: ↑06.08.2019 09:43 Die Konzepte klingen schlüssig und logisch. Sie sorgen aber auch dafür, dass man eben auch bei dem kleinsten Hinweis auf Mikrotransaktionen gleich aufschreit und diese Erwartung hat, dass das dahinter steckt, was wiederum dazu führt, dass man dies "im Keim ersticken" muss [...] Also entweder man gibt wirklich immer klein bei und verwirft sämtliche Mikrotransaktionen, DLCs, usw. (was ich für sehr unwahrscheinlich halte) oder man denkt sich, dass es ja immer Schreihälse geben wird und lässt die einfach schreien, bis sich alle dran gewöhnt haben und niemand mehr das ernst nimmt.
Zusätzlich werden viele alte, teils lieb gewonnene IPs auf dem Altar des schnellen Gewinns geopfert (siehe C&C Rivals, Dungeon Keeper mobile, Diablo mobile um nur ein paar zu nennen). Und ja, der aktuelle Status der Spielebranche erzeugt bei mir, seit über 30 Jahren dem Hobby Videospiele nachgehend, ein gehöriges Maß Frust. Zumal z.B. CD Project Red ja beweisen, dass es auch ohne den ganzen BS geht. Ich kann natürlich nur für mich sprechen, aber ich glaube das es vielen zumindest älteren "Schreihälsen" so geht.
Aber zweifellos gibt es auch einen Teil der Community, denen man es einfach nie recht machen kann, das bestreite ich garnicht. Das sind meist eher jüngere Leute, welche die "guten alten Zeiten" nicht mitgemacht haben. Wobei man auch dazu sagen muss, auch früher war nicht alles Gold war was glänzt und man hat sich seinerzeit mit anderen Problemen rumgeschlagen.
Bzgl. dem Ernst nehmen möchte ich allerdings anmerken, dass die Branche vorsichtig sein sollte. Die Stimmung ist momentan nicht gut und wenn sie den Bogen weiter so überspannen, kann sich der Wind auch ganz schnell drehen und der nächste Videogamecrash steht ins Haus. Ob es soweit kommt, keine Ahnung, aber auszuschließen ist es nicht.
Mit dieser Aussage habe ich allerdings echte Probleme. Wie ich bereits sagte, gibt es durchaus einen gewissen Teil an Spielern, die notorisch alles niedermachen und denen man nichts recht machen kann (in gewisser Weise analog zur Gesellschaft insgesamt) Warum das so ist, ist ein Thema für sich. Da kommen dann z.B. Filterbubbles ins Spiel. Aber davon unabhängig ist das Verhalten der Firmen teilweise nicht nur grob kundenfeindlich, sondern räuberisch und ruft Gesetzesmacher weltweit auf den Plan! Das ist schon noch mal eine andere Hausnummer.
Puh, das war jetzt alles sehr viel länger als geplant, aber ich hoffe ich konnte dir meine Sicht der Dinge etwas näher bringen und vielleicht ein wenig Verständnis dafür erzeugen, warum viele dem Themenkomplex Microtransactions so ablehnend gegenüber stehen
Cheers