Davon hätten Tales of Arise-Fans wohl kaum zu träumen gewagt: Über zwei Jahre nach Release bekommt das japanische Rollenspiel völlig überraschend eine kostenpflichtige Erweiterung verpasst, die direkt an das Ende der Story anschließt. Für knapp 30 Tacken bietet die natürlich das übliche DLC-Gedöns wie frische Outfits und Waffen, aber eben auch eine völlig neue Geschichte, in der das flammende Schw...
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Tales of Arise: Beyond the Dawn - Test
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Re: Tales of Arise: Beyond the Dawn - Test
Ich werde immer wieder sehr irritiert sein, wenn ich in Texten zu Tales Of Arise - oder dem DLC - sowas hier lese:
Und mein Senf zum DLC? Ich hab bisher nur die ersten 2 Stunden gespielt. Zuerst fällt natürlich störend auf, dass man seine Charaktere nicht wirkich übernimmt. Inventar, Stats, Ausrüstung, Skills... alles weg und muss quasi ggf. "neu verteilt" werden, wenn sich das ganze einigermaßen nahtlos anfühlen soll. Der "Standard-Alphen" des DLC spielte sich schon ziemlich anders als der, mit dem ich kurz vorher das Hauptgame beendet hatte. Ansonsten stört mich aber das Recyling der Spielwelt nicht wirklich... ich mein, es ist nicht das erste Mal, dass Bandai-Namco das macht und solange sie es schaffen, in diesem Rahmen eine gute Geschichte zu erählen (und bisher klingt alles danach) ist das für mich okay. Man muss halt auch bedenken: ursprünglich sollte das Spiel keine Story-DLCs bekommen - das ganze DLC existiert nur auf Basis des unerwarteten Erfolgs des Hauptspiels. Und während sich andere Entwickler - und sogar Bandai-Namco in der Vergangenheit selbst, ich sag nur "Alisha's Story" - hier damit zufrieden gegeben hätten, möglichst schnell zu produzierenden Kram zu einem DLC zusammenzukloppen (10 Minuten Story, 80 Minuten Dungeon - done) liefert man hier tatsächlich einen vollwertigen DLC - quasi sogar eine Expansion. Inhaltlich mag das viel recyceltes "more of the same" sein, aber am Ende geht es darum halt auch ein bisschen: die Auswirkungen dessen, was man im Hauptspiel "erreicht" hat, mit seiner Heldentruppe sehen und dazu ein kleines neues Abenteuer erleben. Ob man da unbedingt nen 30 EUR Preissticker dranheften muss, mag jeder anders sehen, klar - aber die Preispolitik bei Bandai-Namco ist eh manchmal ziemlich außer Kontrolle und es ist somit sicher mit Abstand nicht der schlechteste Gegenwert.
Nein, das ist nicht - und war nie - eine Stärke von Arise, genau eben weil sie eben außergewöhnlich stark "sehr schablonig" sind. Du siehst die Charaktere zum ersten Mal und weißt - noch bevor sie die ersten 3 Sätze gesagt haben - ab diesem Moment, welche Rolle diese Charaktere spielerisch und auch erzählerisch für den Rest des Spiels einnehmen. Kein Charakter entwickelt sich auch nur einen Millimeter aus dieser engen Schablone heraus, sobald sie einmal liegt und bei allen Charakteren bis auf einen (der bedient dafür das Vom-Bösen-Zum-Guten-Klischee perfekt - und legt sich dannach die Schablone an) bleiben sie auch von der ersten Minute strikt da drin. Da sind keine Facetten, keine noch so kleinen Twists, kein gar nichts. Arise ist in dieser Hinsicht das "schlechteste" Tales of-Game der Reihe (und ja, "schlecht" schließt sogar das in allen anderen Belangen ziemlich miese Zestiria mit ein) und tatsächlich tu ich mich schwer damit, selbst im klischeeüberladenem JRPG-Genre allgemein ein Spiel zu finden, welches in dieser Hinsicht "flacher" ist. Arise ist hier der Inbegriff vom "what you see is what you get" - und dahingehend wendungs- und überraschungslos bis zum Abspann. Du siehst einen Charakter, du hast automatisch ein Klischee, ein Trope, dazu im Kopf - und dieser Charakter fühlt sich pudelwohl mitten in exakt jener Schublade bis der Abspann vor sich hinsingt. Die Moment-zu-Moment-Interaktionen zwischen den Charakteren, also primär die Skits und großen Storymomente, haben durchaus ihre wirklich guten Höhepunkte, die Charaktere sind auch durchaus mögenswert (die meisten, zumindest) und man kann sogar gefallen an der Hauptstory finden - das hat alles durchaus gute Qualität. Aber Facetten bei der Charakterzeichnung, Charakterentwicklung? Nein, einfach wirklich nein. So viel Arise die Serie auch in Punkto Technik, Kampf und Präsentation nach vor gebracht hat - gerade dieser Punkt war ein deutlicher und enttäuschender Rückschritt im Vergleich zur eigenen Serienvergangenheit - und das, obwohl Charakterentwicklung auch sonst keine so große Stärke der Serie ist. Abseits von diesem kleinen Punkt mag ich das (unerwartete) Review aber. Enthält alles, was Wichtig ist und gibt einen guten Überblick, zumindest, wenn man das Hauptspiel kennt. Danke.Auch das neue Kapitel in Tales of Arise verlässt sich auf die Stärken des Rollenspiels. Wieder einmal wird die Geschichte von den facettenreichen Figuren getragen, die vor allem in den Interaktionen miteinander glänzen und trotz des ein oder anderen Klischees deutlich vielschichtiger sind als seelenlose Pappkameraden.
Und mein Senf zum DLC? Ich hab bisher nur die ersten 2 Stunden gespielt. Zuerst fällt natürlich störend auf, dass man seine Charaktere nicht wirkich übernimmt. Inventar, Stats, Ausrüstung, Skills... alles weg und muss quasi ggf. "neu verteilt" werden, wenn sich das ganze einigermaßen nahtlos anfühlen soll. Der "Standard-Alphen" des DLC spielte sich schon ziemlich anders als der, mit dem ich kurz vorher das Hauptgame beendet hatte. Ansonsten stört mich aber das Recyling der Spielwelt nicht wirklich... ich mein, es ist nicht das erste Mal, dass Bandai-Namco das macht und solange sie es schaffen, in diesem Rahmen eine gute Geschichte zu erählen (und bisher klingt alles danach) ist das für mich okay. Man muss halt auch bedenken: ursprünglich sollte das Spiel keine Story-DLCs bekommen - das ganze DLC existiert nur auf Basis des unerwarteten Erfolgs des Hauptspiels. Und während sich andere Entwickler - und sogar Bandai-Namco in der Vergangenheit selbst, ich sag nur "Alisha's Story" - hier damit zufrieden gegeben hätten, möglichst schnell zu produzierenden Kram zu einem DLC zusammenzukloppen (10 Minuten Story, 80 Minuten Dungeon - done) liefert man hier tatsächlich einen vollwertigen DLC - quasi sogar eine Expansion. Inhaltlich mag das viel recyceltes "more of the same" sein, aber am Ende geht es darum halt auch ein bisschen: die Auswirkungen dessen, was man im Hauptspiel "erreicht" hat, mit seiner Heldentruppe sehen und dazu ein kleines neues Abenteuer erleben. Ob man da unbedingt nen 30 EUR Preissticker dranheften muss, mag jeder anders sehen, klar - aber die Preispolitik bei Bandai-Namco ist eh manchmal ziemlich außer Kontrolle und es ist somit sicher mit Abstand nicht der schlechteste Gegenwert.
Zuletzt geändert von NewRaven am 21.11.2023 20:54, insgesamt 11-mal geändert.
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Re: Tales of Arise: Beyond the Dawn - Test
Hast du natürlich nicht Unrecht mit und ich würde auch nicht sagen, dass sie aus ihren Persönlichkeiten besonders groß ausbrechen, aber ich fand tatsächlich schon, dass die Charaktere mehr als nur eine Eigenschaft haben und das bei den Interaktionen auch mal zur Geltung kommt. Die Entwicklung findet meines Erachtens zumindest insofern statt, dass sich die anfangs noch fremden Figuren langsam annähern und auftauen, was für eine sich verändernde Gruppendynamik sorgt. Jetzt ist Arise aber auch schon zwei Jahre her und ich möchte nicht ausschließen, dass ich da ein bisschen durch eine geschönte Brille schaue. Ein Vergleich zu den alten Tales-Spielen fehlt mir leider. Danke auf jeden Fall für den ausführlichen Beitrag, war eine interessante Perspektive.NewRaven hat geschrieben: ↑21.11.2023 18:40 Nein, das ist nicht - und war nie - eine Stärke von Arise, genau eben weil sie eben außergewöhnlich stark "sehr schablonig" sind.SpoilerShowDu siehst die Charaktere zum ersten Mal und weißt - noch bevor sie die ersten 3 Sätze gesagt haben - ab diesem Moment, welche Rolle diese Charaktere spielerisch und auch erzählerisch für den Rest des Spiels einnehmen. Kein Charakter entwickelt sich auch nur einen Millimeter aus dieser engen Schablone heraus, sobald sie einmal liegt und bei allen Charakteren bis auf einen (der bedient dafür das Vom-Bösen-Zum-Guten-Klischee perfekt - und legt sich dannach die Schablone an) bleiben sie auch von der ersten Minute strikt da drin. Da sind keine Facetten, keine noch so kleinen Twists, kein gar nichts. Arise ist in dieser Hinsicht das "schlechteste" Tales of-Game der Reihe (und ja, "schlecht" schließt sogar das in allen anderen Belangen ziemlich miese Zestiria mit ein) und tatsächlich tu ich mich schwer damit, selbst im klischeeüberladenem JRPG-Genre allgemein ein Spiel zu finden, welches in dieser Hinsicht "flacher" ist. Arise ist hier der Inbegriff vom "what you see is what you get" - und dahingehend wendungs- und überraschungslos bis zum Abspann. Du siehst einen Charakter, du hast automatisch ein Klischee, ein Trope, dazu im Kopf - und dieser Charakter fühlt sich pudelwohl mitten in exakt jener Schublade bis der Abspann vor sich hinsingt. Die Moment-zu-Moment-Interaktionen zwischen den Charakteren, also primär die Skits und großen Storymomente, haben durchaus ihre wirklich guten Höhepunkte, die Charaktere sind auch durchaus mögenswert (die meisten, zumindest) und man kann sogar gefallen an der Hauptstory finden - das hat alles durchaus gute Qualität. Aber Facetten bei der Charakterzeichnung, Charakterentwicklung? Nein, einfach wirklich nein. So viel Arise die Serie auch in Punkto Technik, Kampf und Präsentation nach vor gebracht hat - gerade dieser Punkt war ein deutlicher und enttäuschender Rückschritt im Vergleich zur eigenen Serienvergangenheit - und das, obwohl Charakterentwicklung auch sonst keine so große Stärke der Serie ist.
Ich vermute mal, dass man damit weiterhin zu einer einheitlichen Erfahrung beitragen wollte, was meiner Meinung aber nicht nötig gewesen wäre, da bin ich bei dir. Der Teil mit den Auswirkungen der Hauptstory ist auch durchaus gelungen, da kann die neue Geschichte punkten. Ein paar mehr neue Gegner und eine neue Area neben den Dungeons, die vielleicht durch die Verschmelzung der Planeten entstanden wäre, hätte ich aber auch genommen.NewRaven hat geschrieben: ↑21.11.2023 18:40 Und mein Senf zum DLC?SpoilerShowIch hab bisher nur die ersten 2 Stunden gespielt. Zuerst fällt natürlich störend auf, dass man seine Charaktere nicht wirkich übernimmt. Inventar, Stats, Ausrüstung, Skills... alles weg und muss quasi ggf. "neu verteilt" werden, wenn sich das ganze einigermaßen nahtlos anfühlen soll. Der "Standard-Alphen" des DLC spielte sich schon ziemlich anders als der, mit dem ich kurz vorher das Hauptgame beendet hatte. Ansonsten stört mich aber das Recyling der Spielwelt nicht wirklich... ich mein, es ist nicht das erste Mal, dass Bandai-Namco das macht und solange sie es schaffen, in diesem Rahmen eine gute Geschichte zu erählen (und bisher klingt alles danach) ist das für mich okay. Man muss halt auch bedenken: ursprünglich sollte das Spiel keine Story-DLCs bekommen - das ganze DLC existiert nur auf Basis des unerwarteten Erfolgs des Hauptspiels. Und während sich andere Entwickler - und sogar Bandai-Namco in der Vergangenheit selbst, ich sag nur "Alisha's Story" - hier damit zufrieden gegeben hätten, möglichst schnell zu produzierenden Kram zu einem DLC zusammenzukloppen (10 Minuten Story, 80 Minuten Dungeon - done) liefert man hier tatsächlich einen vollwertigen DLC - quasi sogar eine Expansion. Inhaltlich mag das viel recyceltes "more of the same" sein, aber am Ende geht es darum halt auch ein bisschen: die Auswirkungen dessen, was man im Hauptspiel "erreicht" hat, mit seiner Heldentruppe sehen und dazu ein kleines neues Abenteuer erleben. Ob man da unbedingt nen 30 EUR Preissticker dranheften muss, mag jeder anders sehen, klar - aber die Preispolitik bei Bandai-Namco ist eh manchmal ziemlich außer Kontrolle und es ist somit sicher mit Abstand nicht der schlechteste Gegenwert.
Das freut mich!
Re: Tales of Arise: Beyond the Dawn - Test
Naja, sagen wir... sie haben so viele "Eigenschaften", dass man einen Bezug zu ihnen haben kann, klar. Aber das ist halt meiner Meinung nach für ein JRPG eine sehr niedrig angelegte Messlatte. Sie haben also "Facetten", wenn man es auf die einfachste Definition von "sie haben mehrere Persönlichkeitseigenschaften" herunterbricht, sie haben aber keine Facetten, wenn es um Veränderungen geht, wenn es um nicht direkt offensichtliche Persönlichkeitseigenschaften geht, wenn es um subtile oder situative Eigenschaften geht. Die Annäherung und die daraus folgenden Gruppendynamiken sind natürlich da - die hab ich auch als völlig okay, teilweise sogar gut empfunden - allerdings entstehen die eher situativ durch entweder den "Zusammenprall" der unterschiedlichen "Schablonen-Charaktere" oder eben durch die Storyevents begründet. Die meisten witzigen oder spannenden Interaktionen beziehen sich entweder auf die eben sehr plakativen Eigenheiten der Charaktere oder haben eben einen Storybezug. Abseits davon ist da nicht viel.4P|Jonas hat geschrieben: ↑22.11.2023 19:50 Hast du natürlich nicht Unrecht mit und ich würde auch nicht sagen, dass sie aus ihren Persönlichkeiten besonders groß ausbrechen, aber ich fand tatsächlich schon, dass die Charaktere mehr als nur eine Eigenschaft haben und das bei den Interaktionen auch mal zur Geltung kommt. Die Entwicklung findet meines Erachtens zumindest insofern statt, dass sich die anfangs noch fremden Figuren langsam annähern und auftauen, was für eine sich verändernde Gruppendynamik sorgt. Jetzt ist Arise aber auch schon zwei Jahre her und ich möchte nicht ausschließen, dass ich da ein bisschen durch eine geschönte Brille schaue. Ein Vergleich zu den alten Tales-Spielen fehlt mir leider. Danke auf jeden Fall für den ausführlichen Beitrag, war eine interessante Perspektive.
Ja, aber... ich mein, klar, man kann Beyond the Dawn auch spielen, ohne jemals das Hauptspiel auch nur angefasst zu haben - aber würde sowas wirklich jemand tun? Ich mein, man spielt solche Spiele ja durchaus genau deshalb, weil man sich im Verlauf der... keine Ahnung, ich glaub ich hab für Arise 90 Stunden oder so gebraucht... Spielzeit eben durchaus seine eigene Erfahrung schaffen will. Da ist es doch grundsätzlich sehr zweckdienlich, wenn diese Erfahrung, für die man "gearbeitet" hat, dann auch in einer Erweiterung, die nach dem Ende des eigentlichen Spiels ansetzt, weiter aufrecht erhalten wird. Für Leute, die kein altes "durchgespielt"-Savegame haben, hätte man ja die "Preset-Charaktere" wie jetzt dennoch anbieten können. Und ob alte Saves mit durchgespielten Spiel vorhanden sind, prüft die Erweiterung wegen der Startboni ja eh. Und allein die sorgen schon für eine nicht ganz einheitliche Erfahrung4P|Jonas hat geschrieben: ↑22.11.2023 19:50 Ich vermute mal, dass man damit weiterhin zu einer einheitlichen Erfahrung beitragen wollte, was meiner Meinung aber nicht nötig gewesen wäre, da bin ich bei dir. Der Teil mit den Auswirkungen der Hauptstory ist auch durchaus gelungen, da kann die neue Geschichte punkten. Ein paar mehr neue Gegner und eine neue Area neben den Dungeons, die vielleicht durch die Verschmelzung der Planeten entstanden wäre, hätte ich aber auch genommen.
Ansonsten ja... nach ein paar Stunden mehr muss ich dir da ein bisschen recht geben... das Gefühl von "kenn ich schon" wird tatsächlich ziemlich stark, je länger man spielt. Ich bin im Kern trotzdem noch zufrieden, aber es tatsächlich eher die Geschichte, die es am für mich am Laufen hält. Oder besser gesagt: die Neugier auf die Geschichte, denn so mittendrin hab ich durchaus den Eindruck, sie hängt da so ein bisschen durch - was aber für JRPGs ebenfalls nicht ganz untypisch ist.
Zuletzt geändert von NewRaven am 24.11.2023 23:05, insgesamt 2-mal geändert.
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