Was interessiert euch an Endzeit in Film und Spiel?

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Jazzdude
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Was interessiert euch an Endzeit in Film und Spiel?

Beitrag von Jazzdude »

Sehr geehrte Forenmitglieder,

für meine GFS in Religion beschäftige ich mich mit dem Thema der Endzeit.
Neben der religiösen Darstellung, soll ich auch einen Bezug zur modernen Medienlandschaft herstellen. So eben auch Film und Spiel.

Nun ist es wahrlich kein Geheimnis, dass das Thema der Endzeit gerade seid 2000 einen deutlichen Boom erlebt hat.

Sein es Filme über Naturkatastrophen wie in "The Day after Tomorrow" oder "2012", Alieninvasionen wie in "Independence Day", Zombieinvasionen wie in "Left 4 Dead", "Dawn of the Dead", oder die Darstellung einer postnuklearen Welt wie in Fallout 3 etc.

Meine Frage an euch nun:

Wie sieht euer Interesse an diesem Thema aus? Interessiert ihr euch für diese Filme und Spiele, oder eher nicht?

Und wenn ja bzw. nein, warum?

Desweiteren wäre ich euch natürlich dankbar, ich dürfte eure Kommentare, selbstverständlich ohne Usernamen, in meiner GFS verwenden.

Ich hoffe auf Rückmeldung und reges disskutieren.

Euer,

Jazzdude

ps: Für die alten Hasen: GFS = Referat über ein bestimmtes Thema im üblichen Zeitfenster von 10 - 20 Minuten.
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Temeter 
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Re: Was interessiert euch an Endzeit in Film und Spiel?

Beitrag von Temeter  »

Das ist tatsächlich eine ziemlich interessante Frage.
Ich würde mal vermuten, dass der große Reiz aus der Freiheit des Szenarios entsteht. Man kann globale Entwicklungen zeigen, in einer uns bekannten Welt, mit uns bekannten Problemen, aber dennoch angenehm weit entfernt. Selbst reale Themen wie die den Krieg verursachende Öl-Knappheit in Mad Max sind einerseits schön 'abgehoben' von der Realität, während sie spannend genug bleiben, um eine Welt auf realen Bedrohungen aufzubauen. So siehts jedenfalls für mich aus.

Ein Children of Men (Film) spielt schon Beispiel direkt in unserer Realität und zeigt glaubwürdige Menschen und Szenerien. Nur halt, während soziale Probleme und Hoffnungslosigkeit - sprich die Kinderlossigkeit - die Gesellschaft zerstören. Und dann haben wir ein par desillusionierte Leute als Hauptcharachtere, die nicht weniger versuchen, als die Welt zu retten.

Kaputte Gesellschafen sind generell ein häßliches Thema, der Bürgerkrieg erinnert an Bilder aus Afrika, von der aus hoffnungslosigkeit entstanden Ignoranz ganz zu schweigen. Während ich reale Filme zu dem Thema (solange sie gut gemacht sind) ziemlich unangenehme finde, war CoM unheimlich spannend.
Gucke ich mir jetzt dagegen nochmal ein Black Hawk Down an, wäre ich vermutlich einfach nur angepisst wegen der menschenverachtenden Natur dieses Films und der Verdrehung von Tatsachen in einem realen Szenario. Fällt vor allem dann auf, wenn man sich ein bischen mit dem Hintergrund beschäftigt. Oder darüber nachdenkt, was eigentlich gerade im Film passiert ist.

Ähnlich zu CoM sehe ich 28 Days Later, welcher ein eher normaler Zombiefilm ist. Im Hintergrund spielt sich eine globale Katastrophe ab, aber der Film selbst ist eigentlich gar nicht so sehr über Zombies, was typisch für diese Art Film ist. Es geht ähnlich wie in Children of Man vor allem über Menschen, die zum überleben zusammenarbeiten müssen, aber sich gegenseitig ständig misstrauen. Das bizarre in diesen Filmen ist oft, dass Zombies manchmal weniger unmschenschlich als einige der Leute selbst wirken.

Wieder das Thema von Menschen in schlimmen Situationen, im unwirklichen Schein eines globalen Katastrophenszenarios. Einfach kleine Leute, während das Ausmaß der Bedrohung kaum sichtbar ist und außerhalb des überlebens bis zum nächsten Tag eigentlich keine Rolle spielt.
Es hat vermutlich etwas, bei den ständigen und Grenzen Problemen unserer Gesellschaften etwas lächerlich überspitztes, in dem Ordnung alle Bedeutung verloren hat, zu sehen.

In Spielen sind Zombies und Endzeit imo sehr viel weniger bedeutend. Zombies sind eher ein Mittel für Powerfantasien, wodurch so etwas absurdes wie Dead Rising entstehen konnte, indem man mit einer ordentlichen Priese Humor und Improvisation Massen von Gegnern schnetzelt. Oder Dead Island, bei dem man mit Rollenspielelementen dem Zombiekillen ein bischen tiefe gibt. Als Gegner selbst sind Zombies eher langweilig und bringen spielerisch nicht viel. Für Horror taug es auch eher weniger, die meisten guten Horrorspiele nutzen eher irren Menschen, Geister oder sonstige Monster.

Als Gegenbeispiel gibt es natürlich noch das grandiose Walking Dead, welches die klassischen Hintergründe der sich misstrauenden Menschen als Thema nimmt, und mit schwerwiegende Entscheidungen als zentrales Element die interaktive Natur von Spielen nutzt. Abseits von denen gibt es allerdings kein klassisches Gameplay, WD lebt von der erzählerischen Stärke.

Dann gibt es natürlich noch das Extreme, welches immer als gute Beispiel taugt. Eine Endzeit inmitten einer sich über Jahrtausende hinwegstreckenden Endzeit, eine Welt voller Faschismus, Fanatismus, Klassengesellschaften, Militarismus, Paranoia und Wahn in allen Geschmacksrichtungen.
Welcome to Warhammer 40k :Blauesauge:

Während man sich hier an Historien/Fantasy/SciFi-Bereiche annähert (beim Imperium: Fall von Rom, franz.Klassengesellschaft, dunkles Mittelalter, spanische Inquisition, Hexenverbrennung, erster Weltkrieg, etc), bietet dieses Universum tatsächlich einen ziemlich reichhaltigen Hintergrund, auch abseits schlechter Space-Marine-Powerfantasien. Allein das Imperium ist so groß, dass man jede Geschichte reinbringen kann. Die Geschichte eines ganzes Systems wird auf den Kopf gestellt, vielleicht sogar zerstört? Kein Problem, es gibt eine Million weitere. Und das ist nur das Imperium.

Während man es gut als eine Hölle mit eigener Hölle beschreiben kann, wird aber nie etwas beschönigt. Zwei der besten Buchreihen sind die verbunden Eisenhorn-/Ravenor-Trilogien von Dan Abnett (klasse Autor!). Die handeln rein von benannten Inquisitoren, die auf ihrem Weg durch imperiale Systeme fast wie in einem Fantasy-Roman Anhänger mit nützlichen zusammentrommeln und Korruption bekämpfen. Und in wie vielen Geschichten ist ein Inquisitor mit wenig Skrupel eine (noch) sympathische Hauptfigur? Die Bedrohungen sind einfach schlimmer und deren Taten verständlich, auch wenn es vielleicht bessere Wege gäbe.
Eine andere tolle Reihe von Dan Abnett, Ghaunts Geister, handelt um das letzte Regiment von Plänklern einer verlorenen Welt, welches in der imperialen Armee kämpft (Taktik 1st Weltkrieg, Technik 2ter Weltrkrieg+Low-SciFi).

Ich denke damit holt W40k alles aus einem der faszinierenden Elemente von Endzeitgeschichten raus: Der absoluten erzählerischen Freiheit und einer Welt, die einerseits komplett anders ist, aber in jedem einzelnen Element aus unserer eigenen Geschichten und SciFi/Fantasy-Klischees inspiriert und damit verständlich ist.


Falls es nicht aufgefallen ist, ich mag Endzeit. KA aber, wie ich auf so eine Wall o' Text gekommen bin. Falls du tatsächlich was interessantes darin findest, kannst du es behalten... :Blauesauge:
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Jazzdude
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Re: Was interessiert euch an Endzeit in Film und Spiel?

Beitrag von Jazzdude »

Wow, danke für den Hammerbeitrag!

Das kann ich wirklich gut in die Präsentation bringen.

Wirklich, tausend dank!

Natürlich freue ich mich auch über weitere Antworten, falls noch ein User eine Meinung haben sollte.

Muss auch keine Wall of Text sein!
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Temeter 
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Re: Was interessiert euch an Endzeit in Film und Spiel?

Beitrag von Temeter  »

Schön wenn es dir weiterhilft, ich fand es selbst interessant, mal ein bischen über das Thema nachzudenken.

Beim Forum hast du aber Pech gehabt, das Umfragen & Hitlisten-Forum siecht ein bischen vor sich hin. Ohne 'neue Beiträge' hätt ichs auch nicht mitbekommen. Beim nächsten mal würde ich es eher mit dem richtigen Vorwand ins Spielkultur-Forum reinbringen.
Wie auch immer, *bump*
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