weichebirne1 hat geschrieben:Das was sich da am PC-Spiele-Sektor abspielt hat mit "Spielen" im herkömmlichen Sinn nichts mehr zu tun. Beispielsweise sind die ganzen Kriegs-Shooter keinen "Kriegsspiele" sonder beinharte "Kriegssimulationen" und sollten auch als solche bezeichnet werden.
Es gab früher sehr wenige Spiele mit relativ realistischen kriegerischen Background und menschlichen Gegnern. Diese waren nicht unbedingt Mainstream. Früher schoß die Masse der Spieler auf Monster, Roboter o.ä.
Hemmschwellen würden über viele Stufen abgebaut:
Monster als Gegner
menschenähnl. Monster als Gegner
Mischung aus Mensch und Maschine
Gegner die "entartete" Menschen sind (bessessen etc.)
Gegner die wie Menschen aussehen aber in "Wirklichkeit" Roboter sind
Menschen als Gegner mit offensichtlichen Defekten (Zombies)
vermummte Soldaten (Gasmaske etc.)
unvermummte Soldaten
In neueren Spielen gibt es auch schon Kinder zu töten (Prey)
Spiele wie Hitman (Mord-Simulator in welchem man auch z.B: Leute im Rollstuhl killen kann) sind heute auf Platz 3 ! der Verkaufscharts und wären vor 10 Jahren noch echter "Underground" gewesen.
Bitte das sieht man doch, dass sich da ganz drastisch was geändert hat. Ich bitte Euch.
Neuester Hit: "Jaws": Dort darf man als Weißer Hai Leute zerfetzen.
Ich finde, das ist beispiellos, was sich da auf dem PC-Spiele-Sektor abspielt. Es scheint für die Produzenten und Spieler keinerlei Schranken mehr zu geben.
Die Entwicklung der Spiele-Szene zeigt die ganz allgemeine Verdummung ganz ausgezeichnet auf.
Ein Spiel von heute muss ohne Anleitung auskommen, schnell und brutal sein, schön bunte Graphik haben und das Blut muss spritzen.
Wenn die Anleitung mehr als 3 Seiten hat und man seine Tastaturbelegung ändern muss oder länger als für 2 Sekunden das Hirn einschalten, wird es garantiert ein Flop.
Es kommen immer wieder die gleichen und leider unrichtigen Argumente, wenn es um die Entwicklung der PC-Spiele geht:
1.: Angeblich waren die Spiele immer schon brutal und seien heute dank der techn. Entwicklung einfach nur realistischer
Ist leider Quatsch! Auch früher hätten man herumlaufen können und Soldat spielen und auf Menschen schießen. Es gab aber sehr wenige Spiele mit menschl. Gegnern etc..
2.) Auch heute gibt es noch anspruchsvolle und intelligente Spiele.
Diese sind aber leider deutlich in der Minderzahl (einige wenige Strategie-Ausnahmen). Tatsache ist, dass Klasse, Niveau, geistreiches, intelligentes Spieldesign, origineller Humor, Esprit, Charme, Charakter etc.. heute auf dem Spielemarkt nicht mehr existiert. Beispiel "Psychonauts" (vom "Day of the Tentacle"-Designer Tim Schafer ist ein kompletter Flop geworden und hat die Firma fast ruiniert. Es wurde von den Spielzeitschriften nicht gehyped und ist quasi "unter dem Tisch" gefallen. Ist viel zu wenig brutal. Das das ein absolut kreatives und geniales Spiel ist, spielt keine Rolle.
In dem neuen Splinter-Cell kann man eine Geisel exekutieren:
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....verlangt von Sam gleich nach dessen Ankunft als Beweis seiner Loyalität, eine Geisel zu exekutieren. Diese grausame Szene hatte uns Ubisoft bereits im November gezeigt (wir berichteten in der Ausgabe 2/2006), die Inszenierung aber in den letzten Monaten überarbeitet. »Ich erinnere mich daran, dass eine Journalistin großspurig meinte, sie würde abdrücken. Als es dann drauf ankam, hat sie es mit ihrem Gewissen zu tun bekommen«, erzählt Julian. »Das motivierte uns, diese Momente weiter auszubauen und für den Spieler noch intensiver zu machen.« Und tatsächlich: Das wehrlose Opfer wimmert zusammengekauert in der Ecke, zittert am ganzen Leib und stammelt unverständliche Hilferufe - alles noch realistischer animiert als zuvor. Emil, der Chef der Terroristen, reicht Sam eine Waffe. Die Augen des Gefangenen weiten sich, er weiß, was jetzt kommt. In dem düsteren Bunker-Raum wie im Ubisoft-Präsentationssaal herrscht absolute Stille. Plötzlich drückt der Co-Producer ab, und uns läuft ein kalter Schauer über den Rücken….
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(Zitat Gamestar)
vielleicht kommen bald realistische und innovative Exekutions-Simulatoren (vielleicht sogar in KZs). Dann gibt’s wieder fröhlichen Spiel-Spaß für unsere Kleinen.
Was man dabei recht gut sehen kann, ist die (wie gewöhnlich) bedingungslose Begeisterung der Spieleredakteure für alles Abartige und Brutale.
Es ist alles gut (und erlaubt sowieso), solange es die abgestumpften Gemüter der Spieler doch noch ein klein wenig stimuliert.
Man könnte diese Art von "Spielen" auch als "Gewissen-Reduktions-Trainer" oder "Empathie-Eraser" oder "Entmenschlichungs-Generatoren" bezeichnen
An dieser Stelle kommt dann immer das Argument: "Das ist doch nicht echt, also ist das ja nicht so schlimm".
In der Rechtsprechung wird z.B. Mord als so ziemlich schlimmstes Delikt eingestuft. Schlimmer als z.B. Vergewaltigung.
Eine Frage: Würdest Du eine "Vergewaltigungssimulation" spielen. Es wäre doch nicht echt, also nicht so schlimm, oder? Und wenn Spaß macht ist es dann ja auch automatisch erlaubt und gut (nach der Logik der Spiele-Redakteure)
Ohje, hast Du einen solchen Schrieb auch schon mal in einem Forum für Action- oder Horror/Splatter- Filme gesetzt?
Das die sogenannte Gewaltdarstellung heute anders aussieht, als damals, ist schon mal recht schnell erklärt: Die Rechenleistung der damaligen Systeme war einfach nicht groß genug, um so etwas umzusetzen.
Ich denke über Deinen Beitrag grade sehr ernst nach und frage mich, ob Du vielleicht einer von denen bist, die sich hier anmelden, nur um Stimmung zu machen.
Weißt Du, wenn ich Bock auf 'ne Runde Prügel hab', würd' ich mich natürlich im nächsten Stadion unter die Holländer mischen und laut rufen "Holland fährt gleich nach Hause!".
Ich zitiere:
Wir gehen in die Höhle des Löwen
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Es ist natürlich Dein gutes Recht hier, Deine freie Meinung zu äußern, es ist ja schließlich ein freies Forum. Aber ob es immer so passend ist das auch zu tun, ist eine Frage, die man sich stellen sollte, bevor man postet.
-nin
Die alte Signatur war doof.