Sevulon hat geschrieben:Das sagt vielleicht keiner, aber es hilft. Die Älteren unter uns erinnern sich vielleicht noch daran als das erste Tomb Raider rauskam und welcher Kult um die Hauptfigur - insbesondere ihrer Oberweite - entstand.
Nope. Das ist jetzt etwa 14 Jahre her, aber ich erinnere mich als wenn es gestern gewesen ist. Damals war meine Schwester(!) eine größere Gamerin als ich und ohne sie wär ich wahrscheinlich nicht der Gamer der ich heute bin und sie hat damals Tomb Raider 1 gekauft, weil sie es toll fand, dass in einem Spiel auch mal eine Frau die Hauptrolle spielt. Eben nicht aus sexistischen Gründen, sondern eben weil es damals wie heute nicht die Regel ist eine weibliche Charakterin spielen zu können.
Weder sie noch ich haben damals auch nur einen einzigen Gedanken daran verschwendet, dass sie große Brüste hat. Gut, ich war damals noch relativ jung, aber es kamen ja dann die anderen Tomb Raider Spiele und ich wurde älter. Aber ich habe Lara Croft(der Name ist nach wie vor bescheuert, klingt wie der Name einer Porno-Darstellerin) einfach als Spieleheldin gesehen, eben nicht als Sexsymbol, als Sexbombe oder sonstwas pubertäres.
Ich war mit 14 natürlich auch ein pubertierender Teenager wie meisten andere Junge in dem Alter normalerweise auch. Aber ich weiß nicht...ich hab noch nie ein Spiel so betrachtet, dass ich eine weibliche Protagonisten als geil empfunden habe, oder mich an ihrem Aussehen aufgegeilt habe oder irgendwas.
Im Gegenteil. Ich fand es schon immer affig, wie wenig Kleidung manche Charakterinnen anhaben oder wie in manchen Spielen Frauen dargestellt wurden. Sowas hat mich schon immer abgestoßen: Oberflächliche, plakative Darstellungen von Klischees. Genauso nerven mich diese muskelbepackten Adonis-Krieger wie Duke Nukem, Serious Sam und Co. Nicht weil ich neidisch darauf bin, dass ich nicht wie ein mit Wallnüssen gefülltes Kondom aussehe, sondern weil ich sie stumpf, einfallslos und dämlich fand und auch heute noch dumm finde und immer dumm finden werde. In der Spielwelt sind männliche Charaktere ebenso nach Schema F. Gab mal ne tolle Grafik wo alle männlichen Helden aus aktuellen Videospielen gezeigt wurden. Alle vom gleichen Typus: zwischen 20 und 30 jahre, kurzgeschorene Haare, immergleiche toughe, ausdruckslose Fresse, athletischer bis muskelbepackter Körper und in 90% irgendeine Form von Militärsoldat oder zumindest Spion o.Ä.
DAS NERVT! Es ist einfach langweilig immer das selbe zu spielen. Und genau da liegt der Hund eigtl. begraben. Es ist ja nicht so, als wären männliche Charaktere um sovieles komplexer. Die meisten sind ziemlich klischeeisierte Abziehbilder, die Standardklischees bedienen. Exakt so wie auch Frauen dargestellt werden. Nur stören sich die meisten nicht daran, dass die männlichen Protagonisten alle total einfallslose Abziehbilder sind, ohne tiefgründige Persönlichkeit. Bei Frauen wird dann aber automatisch ein sexistischer Hintergrund konstruiert, der u.U. gar nicht da ist.
Das eigtl. Problem ist, dass Charaktere in Videospielen eben nicht ausreichend tiefgründig dargestellt werden, wie hier auch schon mehrfach korrekt gesagt wurde. Wäre dies der Fall wären Männer nicht nur toughe, unnahbare Soldaten-Typen und Frauen nicht ständig nur Hintergrunddekos in Bars und Bordellen.
Hier wird die Spieleindustrie noch sehr sehr lange brauchen, bis sie diese Probleme endlich überwunden haben.
MfG Ska