Objektivität? Gibt`s nicht!

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Howdie
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Beitrag von Howdie »

D.V.T. hat geschrieben:Eine Beratung hat individuell zu erfolgen, weshalb auf Massenmedien angebotene Rezensionen zu sämtlichen Veröffentlichungen aller Unterhaltungsmedien schon mal aus dem Rahmen der Begrifflichkeit fallen - es ist auf diese Weise schlicht und einfach nicht möglich, den Ansprüchen einer Beratung gerecht zu werden.
Das würde ich nicht so sehen. Ich habe schon sehr viele gute Film und Buchrezensionen gelesen die das bravurös gemeistert haben. Es ist durchaus nicht so, dass das nicht möglich ist. Es ist schwierig, es ist die ganz hohe Kunst ein unterhaltendes und trotzdem sehr allgemeines Fazit abzugeben, nachdem Menschen mit verschiedenem Geschmack trotzdem ein gute "Beratung" erhalten haben. Natürlich wird es immer Ausnahmen geben, denen das nicht gefällt, aber es ist durchaus möglich die Masse der Leser gut zu beraten.

Ist ja auch ganz logisch, sonst gäbe es keine Rezensionen in dem Sinne und dem Umfang in denen sie uns so begegnen. Wäre es nicht so, würde kein Heft so etwas drucken. Und klar ist es nur eine Empfehlung. Was denn sonst? Ein Befehl?

Ob du es nun Kaufberatung oder Kaufempfehlung nennst ist doch völlig wurscht. Jeder hier im Thread weiß was gemeint ist. Da muss man sich nicht so auf solche Spitzfindigkeiten stürzen. ;)
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Schlindwein1910
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Beitrag von Schlindwein1910 »

D.V.T. hat geschrieben:
Schlindwein1910 hat geschrieben:In meinen Augen ist jede Form von Rezension (sei es für Spiele, Musik, Bücher, Filme, Theater, whatever) eine Art Kaufberatung, beziehungsweise eine "Konsumberatung" (da normalerweise der legale Konsum eines Spiels nur über den Kauf möglich ist, erübrigt sich aber diese Differenzierung).
Eine Beratung hat individuell zu erfolgen, weshalb auf Massenmedien angebotene Rezensionen zu sämtlichen Veröffentlichungen aller Unterhaltungsmedien schon mal aus dem Rahmen der Begrifflichkeit fallen - es ist auf diese Weise schlicht und einfach nicht möglich, den Ansprüchen einer Beratung gerecht zu werden.
Selbst persönlich zugeschnitten bleiben "Beratungen" zu Unterhaltungsmedien eine heikle Sache.

Ein banales Beispiel:
Ich persönlich spiele gerne Ego-Shooter, finde aber Call of Duty, Battlefield, Killzone, Halo etc. sterbenslangweilig. Jetzt wird mir aber von sämtlichen etablierten Magazinen geraten, genau diese Spiele zu kaufen.
Du siehst was da falsch läuft!? Es gibt nunmal nicht DEN Spieler, den man beraten könnte.

Eine positve bis euphorische Rezension ist allerhöchstens eine Empfehlung des Verfassers mit den Worten: "Du magst das Genre? Dann könnte (Achtung Konjunktiv!) dir Spiel/Buch/Musikalbum/Film/etc. X gefallen"
Alles andere wäre unverantwortlich.
Eine Beratung muss ja keine gute sein, sondern kann doch auch sehr oberflächlich bleiben, wo ist das Problem?

Aber von mir aus, nenn es Empfehlung wenn es Dich glücklich macht, es ändert doch nichts an meiner Aussage. Mal von den finanziellen Aspekten abgesehen, geht es Jörg sicherlich nicht nur um die Freude am Schreiben, ansonsten bräuchte er die Texte doch überhaupt nicht zu veröffentlichen und könnte einfach ein kleines Spieletagebuch für sich selber führen. Die Veröffentlichung, gerade in einem professionellen Umfeld wie 4players, beinhaltet automatisch eine direkte Kauf/Konsum-Empfehlung (bzw ein Abraten vom betroffenen Produkt) - was ja auch überhaupt nicht weiter schlimm ist, im Gegenteil. Dies abzustreiten halte ich allerdings für, nunja, sagen wir mal merkwürdig.
Das ist Kunst, mindestens in 1000 Jahren!
Jack55555
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Beitrag von Jack55555 »

Wie wahr dieser Artikel doch ist!

Ein kurzer Anhang.
Objetivität kann wegen einem ganz banalem Grund nicht sein: Würde man objektiv sein wollen, müsste man zum Objekt werden.
Dies ist schwer möglich^^
Zothen
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Beitrag von Zothen »

Jack55555 hat geschrieben:Würde man objektiv sein wollen, müsste man zum Objekt werden.
...oder sich an eine Kamera schrauben :roll:

Danke für den aufklärenden Beitrag, jetzt ist alles klar :?
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MaxDetroit
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Beitrag von MaxDetroit »

Wenn man Computerspiele als Kunstform ansieht, und ein Spiel als ein Werk begreift, das es zu verstehen und zu interpretieren gilt, so kommt man ab einem gewissen Punkt nicht mehr um das Thema der Interpretation dieser Kunst herum - wo wir bei der Hermeneutik wären, siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Hermeneutik.

Hier gibt es sehr viele Ansätze und philosophische Richtungen die sich auch um das Thema objektiv vs. subjektiv drehen. Viel Spass beim stöbern ... :wink:
Lycke
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Beitrag von Lycke »

Die Verkaufszahlen und Steam played sprechen genau gegen den Test. Der gute man hat einfach zu viel eigene emotionen in den Test eingebracht und das ganze anständig vor die Wand gesetzt. Und das nicht zum erstenmal. Es wird zeit für neues Personal!^^
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Kajetan
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Beitrag von Kajetan »

Lycke hat geschrieben:Die Verkaufszahlen und Steam played sprechen genau gegen den Test. Der gute man hat einfach zu viel eigene emotionen in den Test eingebracht und das ganze anständig vor die Wand gesetzt. Und das nicht zum erstenmal. Es wird zeit für neues Personal!^^
Och nö ... wieder die alte "Fresst Scheisse! Milliarden Fliegen können nicht irren!"-Argumentation :)
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Howdie
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Beitrag von Howdie »

Kajetan hat geschrieben:Och nö ... wieder die alte "Fresst Scheisse! Milliarden Fliegen können nicht irren!"-Argumentation :)
Genau wie die alte "Meine Meinung ist viel besser als der Mainstreamdreck, deswegen habe ich ja auch ein Hobby, dass bis auf wenige Indietitel nur aus Mainstream besteht"-Leier.^^

Auch wenn es scheinbar schwer zu begreifen ist, ist Metacritics schon ein guter Indikator ob das Spiel der Masse gefällt. Denn viele Meinungen sind im Querschnitt sicher näher an der Masse als eine Meinung. Ob man diese Massenmeinung nun teilt ist eine Sache, aber sich hinzustellen und diese Meinung als Unsinn abzutun, nur weil sie einem nicht passt. Nun ja, dass das nicht gerade von Empathie und Logik spricht dürfte klar sein.

Die Welt besteht nicht nur aus ich, mir und mein. ;)
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Zothen
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Beitrag von Zothen »

Guter Beitrag, Howdie.

Davon abgesehen halte ich gute Verkaufszahlen für noch keinen Beweis, dass ein Spiel tatsächlich gut ist. Denn wer weiss schon, wieviele das Game nach dem Anspielen zurückgeben, verkaufen, verschenken oder in die Ecke pfeffern ;)

Aber ich bin Howdies Meinung, Mainstream muss nicht (und ist es auch oft nicht) schlecht sein.
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Smurfocide
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Beitrag von Smurfocide »

Lycke hat geschrieben:Die Verkaufszahlen und Steam played sprechen genau gegen den Test. Der gute man hat einfach zu viel eigene emotionen in den Test eingebracht und das ganze anständig vor die Wand gesetzt. Und das nicht zum erstenmal. Es wird zeit für neues Personal!^^
Hättest du die Kolumne nicht nur gelesen sondern auch verstanden wüsstest du wie falsch deine Aussage ist.
Es gibt also gute Verkaufszahlen und bei Steam wird das Spiel viel gespielt. Hat deswegen der Tester mit seiner Meinung unrecht? Gefällt ihm das Spiel plötzlich weil es vielen anderen auch gefällt? Nein! Er findet es immer noch Scheisse.

Das einzige was Verkaufszahlen und Steamplaytime beweisen, ist, dass es recht viele Menschen gibt, die es anders sehen als der Tester.

Zu viele Gamer lesen Tests 'eh nicht mehr um zu entscheiden was sie als nächstes kaufen sollen, sondern um sich schon gefällte Entscheidungen nachträglich rechtfertigen lassen. Und so wird aus einem schlecht ausgefallenen Test gleich ein persönlicher Angriff...
Life's just a process of delamination,
Stripping your hopes- dissecting them gently.
I've opened my heart - and to my consternation
when I peered inside it was small, dark and empty.
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Howdie
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Beitrag von Howdie »

Zothen hat geschrieben:Davon abgesehen halte ich gute Verkaufszahlen für noch keinen Beweis, dass ein Spiel tatsächlich gut ist.
Aus Sicht der Publisher mit Sicherheit. Gut ist auch immer eine sehr persönliche Sache. Ein hochgelobtes und gut verkauftes Heavy Rain muss noch lange nicht für jeden "gut" sein. Allerdings muss man selbst als HR-Hasser zugeben, dass das Spiel offensichtlich über Qualitäten verfügt, die vielen Spielern gut gefallen und für die es ein gutes Spiel ist.

Man darf nur nicht eben seine eigene Meinung als Maßstab für andere anlegen. Wenn ich sage: "Ich halte COD für einen langweiligen Moorhuhnshooter." dann ist das ja einfach nur meine Meinung. Das macht das Spiel weder gut noch schlecht.

Das Problem bei Spielern ist einfach, dass es sich um Fachidioten handelt. Jeder beschäftigt sich intensiv damit. Jeder hat zu allem eine Meinung und pocht dann in der Diskussion darauf, Recht zu haben. Das ist bei anderen Hobbys sicher nicht anders. Ich hab keine Ahnung vom Angeln, aber ich könnte mir vorstellen, dass es da auch die ewig gleichen Diskussionen gibt. Welcher Blinker, für welchen Fisch, wann ist die beste Uhrzeit, Jahreszeit zum Angeln. Welcher Köder. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es da recht ähnlich ist.^^ Vielleicht ist ja ein Angler hier, der das bestätigen kann.
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ecufius
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Beitrag von ecufius »

naja...
diese schadensbegrenzung durch aufklärung bezüglich der eigenen meinung und subjektivität ist schon etwas sehr an den haaren herbeigezogen.
natürlich sind tests subjektiv, andererseits sollen spieletester ja auch spiele testen, um kaufentscheidungen auszusprechen (oder eben nicht).
wenn dann immer die selben menschen weit von der norm abweichen, dann sollte sich der tester hinterfragen, da er ja die tests auch für die masse schreibt.
---
allerdings...
wenn dann die user aufgrund eines tests persönlich werden, wie im diskussionsthread zu dead island, wo man ja nette kommentare zu jörgs sexualleben etc. gepostet hatte, dann ist der punkt erreicht, wo grenzen überschritten werden.
da sollten sich die jungs und mädels dringend überlegen, ob nicht psychologischer beistand eine option wäre, wenn man aufgrund eines tests (!) schon so beleidigt ist, dass man persönlich werden muss.
ich hatte mir selber an den kopf gefasst und nur gedacht "jörg, was schreibst du da wieder für einen unausgegorenen mist?". ich zocke es gerne und würde mindestens 75% geben, was bedeutet, dass jörg und ich verschiedene ansichten haben.
den ganzen test las ich nur eines "das game liegt mir nicht."
ist ja ok, deswegen denke ich nicht, dass jörg ein schlechter mensch ist.
ich denke aber, dass, bei aller subjektivität, die jörg hier so gerne und oft auf den podest heben mag, nicht vergessen werden sollte, dass diese tests für die gamer sind, die sich danach spiele kaufen - oder nicht.
irgendwer bezeichnetee mal die gamestester als "stiftung warentest der computerspiele".
sehr nett, dann sollte aber, trotz subjektiver meinung, auch eine gewisse objektivität mit einfliessen und dazu war jörg noch nie in der lage.
schade drum, ich lese seine art nämlich gerne und werte seine tests daher als das, was sie offensichtlich sind: eine nette kolummne ;)
Zothen
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Beitrag von Zothen »

Jup, aber eigene Meinung hin oder her, die Fakten sollten in jedem Test -wie subjektiv er auch sein möge- korrekt dargestellt werden und darauf aufbauend dann die Wertung erfolgen. Gibt der Tester falsche Fakten als Grundlage seiner Einschätzung an, ist auch die Wertung logischerweise falsch.

Genau das ist bei Dead Island passiert. Viele Argumente und Negativpunkte stimmen dort einfach nicht und da hört dann der persönliche Geschmack eindeutig auf.
seelenflug
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Beitrag von seelenflug »

Was für eine selbstverliebte Darstellung!

Das ein Test subjektiv ist, spricht dir keiner ab. Das du aber generell mit zweierlei Maß misst, spricht eindeutig gegen deine Qualitäten als Spieletester. Was du dem einen Spiel ankreidest, duldest du bei einem anderen - tagesverfassung hin oder her.

Abgesehen davon werde ich immer wieder stutzig, dass ausgerechnet du die Blockbuster testest und abstrafst. Weißt du, was für Qualität bürgen würde - wenn du schon so treffend analysiert hast, dass ein quersitzender Furz massiv die Wertung beeinflußt? Natürlich weißt du es nicht, weil du nicht für Qualität, sondern für simple Polemik stehst.

Man läßt mehrere Tester zu Wort kommen, damit der Leser einen Meinungsquerschnitt erhält. Denn ich glaube kaum, dass nur DU das Spiel beurteilen kannst.

Aber solange 4players.de so berechenbar und niveaulos bleibt, wird kein Schwanz auch nur einen Cent für euch locker machen - und das ist auch gut so.

RTL hab ich kostenlos.
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Lord Lanze
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Beitrag von Lord Lanze »

In der Forschung bedeutet "Objektivität" einen enormen Aufwand zu betreiben.
Und jeder der sich schon mal mit Gütekriterien auseinandergesetzt hat, weiß dieses. Für einen Spieletest ist dieses kaum möglich und bestimmt nicht wünschenswert. Spiele sind doch Emotionen. Diese Emotionen muss man subjektiv beschreiben, bzw. ein einzelner Tester kann dieses auch gar nicht anders durchführen. Das es hier zu unendlich verschiedenen Meinungen kommt, ist doch mehr als verständlich. Jeder konstruiert seine Wahrnehmung halt anders. Man kann dieser Wahrnehmung nur zustimmen, sie ablehnen oder abwägen...Denjenigen die sich über die Tests beschweren und nach "Objektivität" schreien, kann man noch nicht mal einen Vorwurf machen. Es ist halt dessen Wahrnehmung der Welt.....

PS.. Subjektiv und Objektiv werden meine persönlichen Wörter des Jahres....
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