Oldholo hat geschrieben:Eventuell aber nimmt genau das dem Ganzen doch auch das Cineastische. Ich könnte mir durchaus vorstellen, wie mich so etwas aus der Illusion des Spieles reißt, weil ich plötzlich nicht mehr den Dialogen lausche, sondern ein Standbild vor mir habe, wo ich dann erstmal in Ruhe überlegen kann, wie ich handle. Wenn ich hingegen eben doch ein Zeitlimit habe und dann eben zu spät dran bin, mag einen das ärgern, aber durchaus auf eine positive Art und Weise, nämlich gerade weil ich es versäumt habe, rechtzeitig einzugreifen. Wie im wahren Leben.
Die Dialoge würden ja zudem nicht durch ein QuickTimeEvent plötzlich und aus dem Nichts unterbrochen werden, von daher verstehe ich nun auch nicht, inwiefern so etwas den Genuss der Dialoge mindern würde.
Ob das Ganze nun schnell und dramatisch oder langsam und besonnen inszeniert werden sollte, hängt sicher von der Situation ab, aber wenn einer meiner Teamkollegen im Spiel die Waffe zückt und einen anderen NPC erschießen will, dann ist Dramatik in meinen Augen auch definitiv angemessen.
Die Frage, die sich aber stellt, braucht ein User, der Drama will, und eigentlich schon die ganze Zeit weiß wie er reagieren wird, wirklich ein Zeitlimit? Du beziehst dich zudem mit deinem Beispiel (die falsche Antwort aufgrund von einem Zeitlimit) nämlich nicht wirklich auf die Dialoge - die Interruptfunktion in den Dialogen hat für mich einen absolut ausreichenden Effekt um Sachen zu vermeiden oder sie geschehen zu lassen bzw. umgekehrt.
Es macht dementsprechend sehr wohl einen Unterschied ob jemand nun eine gute Antwort geben will oder eine Böse - und wenn das Zeitlimit abgelaufen ist, gibt es dann eine Neutrale? Oder um es in den ME1 Kontext zu setzen, bei der Entscheidung zw. Kaiden und Ashley...ich überlege (ich pers. wusste eigentlich immer schon davor wen ich wähle btw) und entscheide... und wenn ich das Zeitlimit verpasse, dann sagt Shepard etwas das ich gar nicht sagen will? Das ist ja dann fast schon so schlimm wie in ME1, wo man anklickt "Goodbye" und dann Shepard sagt "I don't have time for this" (übrigens ein Kritikpunkt von Luibl an ME1 der in ME2 gar nicht erwähnt wird und gerade das hätte mich interessiert, ob die Antworten diesmal wirklich besser zusammenpassen, in ME1 gabs da ja hin und wieder eben paar Aussetzer).
Ich kann das natürlich nur bewerten, wie ich ein Rollenspiel zocke. Ich weiß, was für eine Gesinnung mein Char hat (alte Baldurs Gate Angewohnheit) und entscheide dementsprechend automatisch. Ich bin ja nicht der Charakter, ich folge ihm nur, fiebere mit ihm mit und zumindest bei Renegade Shepard kann ich auch immer wieder lachen. Bsp:
Bsp: Shepard Is Such A Jerk.
Womit ich darauf hinauswill: Jemand der die Dialoge hört/liest und es möglich cineastisch will, weiß doch meistens sowieso schon was er will. Man muss nicht mal sonderlich überlegen, man braucht vielleicht 5 Sekunden um kurz die Antworten zu lesen und dann weiß man schon die Entscheidung. Ein Zeitlimit hätte für so eine Person keinen Nutzen.
Aber es gibt halt auch Leute, die schon mal bei so einer Entscheidung überlegen... soll ich jetzt da was freches sagen, aber was wenn sie es zu ernst nimmt? Nur so ein Beispiel, was natürlich keine Stressituation ist. Eine solche Sache hätte eben nur einen durchgehend negativen Effekt, insbesondere da ich pers. auch mal gern bei wichtigen Entscheidungen mal eine rauchen gehen will um meine Vorfreude aufzubauen.
Ich stimme Dir hier insoweit zu, dass ich die Pausefunktion ebenfalls mochte und mich freue, dass sie auch in Teil 2 weiter vorkommt.
Jedoch verstehe ich auch, dass das nicht jeder so sieht, denn dem zufolge, was ich bisher gesehen habe, sind die Kämpfe eben wenig fordernd und könnten so ein Stück weit intensiver sein. Es steht aber natürlich auch jedem frei, von der Pausefunktion schlichtweg keinen Gebrauch zu machen, wodurch ich diesen Kritikpunkt dennoch nicht teilen kann.
Ja, den Anspruch Biowares fordernde Kämpfe zu erschaffen, kann ich noch nicht beurteilen, wobei ich denke das spätestens auf Insanity auch bei mir die Wutanfälle kommen werden...Schwierigkeitsgrad ist in diesem Fall aber auch keine echte Argumentation.
Warum das nun aber "Wunschdenken, Falschinformation bzw. Nichtbeachtung und Ignorieren" sein soll, verstehe ich nicht. In meinen Augen ist es einfach nur ein anderer Geschmack - und weil ich das weiß, kann ich meiner imaginären ME2-Wertung eben im Zweifelsfall noch ein Prozentchen mehr geben.
Um insbesondere auf die Shooterkritik zurück zukommen, die ja gerade mal auf einer(!) Seite abgehandelt wird und dir meine Kritik bzgl. Wunschdenken, Falschinformation und Ignorieren näher zu legen, die für mich auftritt, aber nicht nur auf dieser Seite eben:
So möchte Luibl das Teammitglieder automatisch ab 20 % Lebensenergie nur noch aus der Deckung feuern (jeder taktisch vorrauschauende Spieler gibt doch als erstes die Anweisung Deckung zu suchen...?!), dies hätte dann aber umgekehrt den Effekt das die Kämpfe doch nur noch leichter werden? Ganz davon abgesehen das so ein Feature genau kein(!) Shooter bietet und ein DA-ähnliches System (bei Sichtkontakt diese Anwendung, und bei soviel Lebensenergie Heiltrank etc.) bei ME2 schlichtweg nicht funktionieren würde.
Weiters lobt Luibl das Kampfsystem, das es cool ausschaut und alles mögliche, aber ME2 "fühlt sich hinsichtlich der Steuerung zwar tatsächlich so an wie ein Shooter, aber BioWare kommt nicht an das Adrenalin heran." Schluss, nächster Absatz.
In diesem kommt dann die Kritik von Schema F, die ich nach ein paar Stunden Justin.tv und einigen Gameplayvideos sowieso nicht nachvollziehen kann und mit der 4players gänzlich alleine dasteht.
Natürlich ist Schild deaktivieren und draufhalten mit dem MG eine Taktik, die zum Erfolg führt. Aber was tun wenn kein Techniker im Team ist, (womit wir die Kritik das es nicht wichtig ist welche Squadmates man hat, schon mal ad Acta legen kann, da sie nicht stimmt). Aus den jeweils individuellen Fähigkeiten von Shepard und den zwei Teammitglieder entsteht natürlich ein gewisses Schema, eine Taktik zum Sieg quasi, aber das ist doch der Sinn und Zweck dahinter? Das man die Fähigkeiten hat um sie einzusetzen. Um den Geth, Collectors, Blue Suns und wie sie noch heißen mögen, mal zu zeigen, wo der Hammer hängt. Und ich hab während meiner "Recherche" (hihi) gesehen, dass manche Spieler mit ihren Teamkameraden genau null zu recht kamen, weil sie die Sachen falsch eingesetzt haben... Singularität auf einen einzelnen Kämpfer bringt halt nicht viel. Andere hingegen sind dafür mit zwei Teamkameraden durchgerusht, haben diese nie gewechselt und wussten in jeder Situation was zu tun war. Das Luibl eher zu letzteren gehört, nehm ich mal an, schließlich ist er Spielekritiker.
Dementsprechend finde ich den Bereich über die Shooterelemente informativ geschrieben, leider wird er durch - für mich - fadenscheinige Argumente zu stark verzerrt.
Das ist nicht weit genug gedacht.
Die Geth sind immerhin schon im ersten Teil - wenngleich auch angeführt durch Saren - aus dem Nebel aufgetaucht und schienen doch zahlen- und kräftemäßig Potential zu haben. Inwieweit diese nun im zweiten Teil genau vorkommen, weiß ich nicht, aber es würde mich doch sehr enttäuschen, wenn sie nur hin und wieder als Gegner auftauchen würden, schließlich ist es ja wohl nicht so, dass die Geth sich nun alle wieder brav zurückziehen, wovon schließlich auch ganz am Ende von Teil 1 keine Rede gewesen sein kann. Dass sie nicht die Haupt-Antagonisten darstellen, ist klar, aber sie nun einfach nur zum Mittel zum Zweck oder gar weniger zu degradieren, ist ein stilistischer Fehler.
Ich kann das eben auch noch nicht genau beurteilen, aber ich finde die Bezeichnung Erzfeind der Menschen für die Geth doch mehr als unpassend, da die Geth die Erzfeinde der Quarins sind und man wohl mehr eine gewisse "Erzfeindschaft" mit den Menschen zumindest den Turianer ankreiden könnte.
Inwiefern der erzählerische Fauxpas dann wirklich existiert, kann ich dann aber eh erst beim Spielen beurteilen.
Vielleicht. Aber zumindest eine kleine Situation, vielleicht ein kleiner Spruch wie "Pass auf diesen Geth auf!" oder ähnliches von einem C-Sicherheitsoffizier wäre keine große Sache, aber der Atmosphäre sicherlich dienlich gewesen. Jener Kritikpunkt im Test sollte ja auch nur exemplarisch sein.
Stimmt, da hast du Recht. Aber so etwas kleines kann auch schon mal schnell untergehen, eventuell wird bei einem von uns zwei ja so etwas auftauchen.
Die Kritik an der Atmosphäre von ME2 im Bezug auf die Städte und dem Leben, kann ich jedenfalls - um den Bogen etwas weiterzuspannen - auch nicht nachvollziehen. ME2 ist ein Abenteuer, ähnlich wie ME unter einem gewissen Zeitdruck stehend, und ich pers. hab keine Lust eine Raumstation komplett neu durchzuforsten nur um eine weitere Nebenmission zu erfüllen. Bioware bietet beim ersten Besuch tolle Erlebnisse, wenn man zum Planeten nochmal zurückkehrt, gibts halt keine neuen Aufträge... so what? Man will ja schließlich was von der Galaxie sehen und nicht wie in ME1 noch 1/3 der Spielzeit auf der Citadel vertrödeln.
Selbst wenn es so eben logisch ist, dass sie nur relativ kurz Erwähnung finden, so ist es dann zumindest dramaturgisch und storytechnisch nicht perfekt.
Nein, es ist ganz sicherlich nicht perfekt. Das aber die alte Bioware-Leier die seit KotOR angewendet wird, irgendwann mal leicht umgeändert wird, begrüße ich. In KotOR, Dragon Age und Mass Effect ist es so das man nach einem linearen Einstieg, Orte abklappert, Erfahrung ansammelt und dann endlich - nach zig Konfrontationen mit dem richtigen Feind - das Finale eingeläutet wird. Dies sorgt für ein starkes Feindbild und einen ordentlichen Motor in der Story, das Luibl von dieser Art begeistert ist, kann man ja in allen drei Tests zu den oben genannten Spielen nachlesen.
Aber hier setzt Bioware aber endlich den Rotstift an und streicht das Gesicht des Bekannten Gegners (Saren & Geth, die Brut, die Sith) gegen ein eher Unbekanntes (Collectors). Die Intention die Bioware damit verfolgt ist ein großartiges Finale zu beschwören, wo man beim ersten Spielen vielleicht sogar etwas Unbehagen verspürt etc.
Die Einbindung der Collectors wird dann durch ein zusätzliches Event im Mittelteil eingeführt, bis dahin kämpft man aber gegen Geth, Blue Suns und diverse Aliens (im Grunde: bekannte Gesichter) um seine Kameraden zu rekrutieren. Ich halte das für eine gelungene Idee und hier argumentiert mir Jörg zu hypothetisch. Jemand in einem Forum kann das gerne machen, aber gegen die Haupthandlung zu argumentieren, nur damit man mehr Aufeinandertreffen mit dem mysteriösen Feindbild hat, halte ich für falsch, da die Kritik den Ansatz verfehlt. Ich werfe schließlich Tarkowski auch nicht vor, dass er keine Explosionen einbaut, weil es gegen das Handlungskonstrukt des Machers sein würde.
Die letztendliche Qualität der Story muss dann jeder für sich entscheiden, Hypothesen wie die Story hätte sein können, haben in einer professionellen Kritik mMn nichts verloren.
It was a bad one, the Winter of 1933. Wading home that night through flames of snow, my toes burning, my ears on fire, the snow swirling around me like a flock of angry nuns, I stopped dead in my tracks. The time had come to take stock. Fair weather or foul, certain forces in the world were at work trying to destroy me.
-- John Fante.