Okay, dann mach ich mir extra für dich die Arbeit und nehme es auseinander:LastSplash hat geschrieben: Ich weiß nicht was du möchtest, genau diese Statistiken werden doch in dem Artikel unter die Lupe genommen. Nach wie vor ist der Satz "ungleicher Lohn für gleiche Arbeit." schlicht und ergreifend falsch!
Lies nochmal. Das einzigste was tatsächlich Geschlechterpolitisch ungerecht ist, (und dabei massiv gegen unsere Verfassung verstößt) sind irgendwelche Geschlechterquoten für eine Geschlechtermehrheit.
1. FAZ: Frauen sind durch das AGG vor Ungleichbehandlung geschützt.
Du meinst, so wie du durch das Gesetz vor Hassreden und Beleidung geschützt bist? Wie oft bist du denn in deinem Leben angepöbelt wurden und hast die Person vor Gericht gezogen? Hat mal jemand über dich gelästert? Auch das kannst du vor Gericht bringen. Also wenn jemand unhaltbare Behauptungen über dich verbreitet. Wie viele Menschen tun das so? Genau.
Und das ist nur etwas aus dem privaten Bereich. Wenn du das mit deinem Job machst, also vor ein Arbeitsgericht ziehen, dann setzt du diesen damit nicht nur potenziell aufs Spiel, sondern garantierst dir eine wunderbare Arbeitsatmosphäre. Und in vielen vor allem kleineren Betrieben gibt es keinerlei Kontroll- oder Aufsichtsgremien für sowas. Also mit dem Gesetzesbuch zu werfen, wenn es um gesellschaftliche Aufklärung geht, ist ja auch etwas naiv. Gesetze zur Gleichbehandlung stehen seit der Gründung der BRD in unserem Grundgesetz. Hat sich die Gesellschaft in den letzten 60 Jahren vorbildlich dran gehalten, nicht wahr?
2. FAZ: Die Statistiken sind ungenau, weil sie besondere Gegebenheiten wie Stundenzahl, Berufserfahrung und Ausbildung nicht erfasst.
Während die genaue Stundenzahl nicht erfasst wird, gibt die Statistik durchaus wieder, auf welchem Job-Level die jeweils erfassten Personen arbeiten, welche Art von Stelle es ist (Teilzeit, etc. sind gesondert aufgeführt!) und wie viele Jahre Berufserfahrung die befragten Mitarbeiter haben. Zeigt dennoch alles das selbe Ergebnis.
Das einzige, was man der Statistik zu lasten legen könnte wäre, dass nicht nach Branchen differenziert wird. Das tun aber auch genug andere und kommen auf ähnliche Zahlen (siehe hier: http://www.heise.de/ct/artikel/Wer-verd ... 88204.html)
3. FAZ: Lohndiskriminierung lässt sich kaum nachweisen, weil zwischen Mitarbeitern zu feine Unterschiede in Bildung, Befähigung, etc. bestehen.
Jap. Aber ein Lohnunterschied von durchschnittlich über 20% sagt aus, dass statistisch betrachtet Frauen dann auch 20% schlechter ausgebildet und befähigt wären als Männer. Und 20% ist ein signifikanter, durchaus bemerkbarer Unterschied. Mit anderen Worten: Wenn die Lohnunterschiede auf Befähigung und Ausbildung zurückzuführen wären, wäre die Lücke bei weitem nicht so groß, denn es würde ja auch Männer und Frauen jeweils untereinander treffen. In der Statistik würde sich das so darstellen, dass kein signifikanter Unterschied feststellbar wäre. Daran kann es also nicht liegen.
4. FAZ: Bereinigt man die Statistik, kommen da nur 8% raus!
Auch wahr. Aber 8% sind nicht nur immer noch signifikant, sondern es gibt auch genug branchenspezifische Statistiken, die einen Gender Pay Gap indizieren (siehe oben).
Nebenbei habe ich die Statistik für IT-Berufe gewählt, weil von Kritikern des Gender Pay Gap gern behauptet wird, dass dieser durch Branchenunterschiede entsteht. Man kann durchaus behaupten, dass weniger Frauen in zB IT-Berufen arbeiten, wie die Statistik ja auch zeigt. Aber jene, die dort arbeiten bekommen trotzdem weniger Geld. Selbst in den hochgelobten Technikberufen.
5. Würde man die Statistik weiter bereinigen, würde der Wert unter 8% sinken.
Mutmaßung, kein Argument. Lässt sich nicht feststellen und ist für die Argumentation völlig unerheblich.
6. Frauen zeigen eine geringere Erwerbsbeteiligung als Männer, was bedeutet, dass Frauen, die ebenso geeignet sein mögen einen Erwerb von 0 haben, was in der Statistik nicht auftaucht!
Darauf bezieht die Statistik sich auch nicht. Sie bezieht sich auf Lohnunterschiede, nicht Erwerbsbeteiligung. Wer keinen Job hat, hat auch keinen Lohn und fällt demnach nicht in die Statistik. Ist auch für die Statistik gar nicht signifikant, wie viele Frauen letztendlich erwerbstätig sind. Wir können ja nicht sagen: Ich bezahl dir weniger, weil allgemein weniger Frauen arbeiten als Männer!
7. Wenn man damit rechnet, diskriminiert zu werden, könnte man unter Umständen gleich entscheiden, nicht viel Geld in seine Ausbildung zu stecken und verdient damit auch weniger.
Absolute Mutmaßung, kann kein Stück nachgewiesen werden und halte ich auch für Unfug (wenn die subjektiv werden dürfen, darf ich das auch). Auch die Aussage, dass Frauen sich in Pflegeberufe begeben würden, weil sie sich auf die Pflege von Familie und Verwandten vorbereiten würde, halte ich für Schwachsinn. Warum sollen das nur Frauen tun?
Ach ja, so sieht es übrigens in den Pflegeberufen aus: http://www.lohnspiegel.de/main/zusatzin ... legeberufe. TLDR: Frauen verdienen im Schnitt 12 Prozent weniger als Männer. In Pflegeberufen.
Die restlichen Punkte des Artikels wiederholen sich einfach, bzw. die Gegenargumente dafür. Ich denke, ich habe mit Statistiken und Argumenten gerade gut belegt, warum GPG gerade KEIN Mythos ist und jeder, der diesen Quatsch glaubt sich vielleicht mal informieren sollte...
Edit: Für alle, die dem Post folgen wollen, hier noch einmal der Link zum Artikel: http://www.faz.net/aktuell/finanzen/die ... 89910.html