Kommentar: Grand Theft Zirkus

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BTTony
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Re: Kommentar

Beitrag von BTTony »

Kellthane hat geschrieben:Auch hier scheint der Unterschied zwischen einem Kommentar und einem Test nicht verstanden worden zu sein.
Wie du meinst.

Ich empfinde den Kommentar inhaltlich als unpassend und hinterfrage die Motive des Autors. Nur weil ein Kommentar sich von einem Tatsachenbericht (?) unterscheidet muss nicht jede Ansicht akzeptiert werden.

Letztendlich ist aber erreicht worden worum es dem Autor ging: eine kontrovers diskutierte Publikation.
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Rabidgames
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Re: Kommentar: Grand Theft Zirkus

Beitrag von Rabidgames »

Wie jetzt wieder 4players verteidigt wird ...

Ganz ehrlich, glaubt ihr allen Ernstes, dass 4players nicht absichtlich Klicks generiert, indem gegen den Mainstream geschossen wird? Die selbsternannte Gamer-Elite im deutschsprachigen Raum fühlt sich doch genau deshalb hier zu Hause.

Was mich stört, ist die teils hanebüchene Argumentation, die für das "ich scheiß auf den Mainstream" herangezogen wird - s. den Far Cry 3-Test, in dem schlichtweg Unwahrheiten auftauchten.
Ebenso dieses elitäre Gelaber von wegen "fehlende Immersion" oder "Beliebigkeit" ... Jörg spricht häufig wahre Punkte an, aber anstatt dann dabei zu bleiben, wird die Intellektuellenschiene gefahren, bis jedem schlecht wird.

Und dann kommt Jörg und muss seinen Unmut kundtun, obwohl ihm GTA ja nicht mal gefällt. Und das ist pure Klickhascherei, mehr nicht. Erfolgreiche, da darüber geredet wird.

Vom Sinn und Inhalt eines Kommentars nach nicht einmal 10 Stunden in einem 60-Stundenspiel mal ganz zu schweigen ...
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Prypjat
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Re: Kommentar: Grand Theft Zirkus

Beitrag von Prypjat »

Ich habe jetzt ca. 40 Stunden mit GTA V verbracht und möchte erst mal meiner Frau für das große Verständnis danken.

Hier mal mein Eindruck vom Spiel. (Vorsicht Spoilergefahr)

Zu den Charakteren

Ich muss zugeben, dass ich mich am Anfang mit den Charakteren schwer getan habe.
Auch die Erzählweise hat mich nicht direkt angesprochen und ich musste zwischendurch öfter mal wehmütig an Nico aus Teil 4 denken.
Doch so langsam entwickeln sich die Figuren und man versteht ihre Ambitionen.

Franklin
Ein im Ghetto gefangener Junger Mann, der mit den Gangleben nicht klar kommt.
Er möchte zwar Reich werden, aber er möchte nicht in diesen Milieau leben.
Frei nach dem Motto des Paten, "Gerade als ich dachte ich bin raus, ziehen sie mich wieder rein".
Und so rutscht Franklin immer wieder in den Schlamassel rein. Man merkt aber schnell, dass Franklin ein Charakter ist, der selten nein sagen kann. Selbst im späteren Spielverlauf wird er oftmals vor die Wahl gestellt auszusteigen. Die Sucht nach Geld und Loyalität treiben ihn vorran. Im Herzen ist er ein Guter.
Das macht diesen Charakter durchaus symphatisch und veranlasst mich dazu in Zufälligen Nebenmissionen nur gutes zu tun.

Michael
Dieser Mann sitzt Quasi zwischen den Stühlen.
Nach einem Gescheiterten Raubzug und den daraus resultierenden Konsequenzen (Zeugenschutzprogramm / neue Identität) lebt er eigentlich nur so vor sich hin und verkümmert an seinen Friedlichen Leben. Diese Lethargie, gepaart mit Wutausbrüchen schafft innerhalb seiner Familie viel Streitpotenzial. Das er in Psychatischer Behandlung ist, dürfte niemanden verwundern.
Eigentlich wollte er nie aufhören mit seinen Raubzügen und das merkt man später dann auch, sobald er von seiner gesamten Familie verlassen wird.
Er ist ein Planungsgenie und seine Familie ist das Chaos. Das schaft viele Reibungspunkte.

Trevor
Trevor ist für mich der interessanteste der drei Charaktere.
Er ist eine tickende Bombe. Ein Narzist, Sadist, Psychopath und Soziopath, aber auch ein Linientreuer Mann.
Kommt man ihn nicht in die Quere, hat man nichts zu befürchten, jedoch ist es schwer zu erkennen, wann man ihn auf den Schlips tritt und merkt es erst, wenn man seine Faust oder den Stiefel in der Fresse hat.
Für mich ist gerade dieser Charakter durch seine Ausgefliptheit am Amüsantesten aber auch am Abscheulichsten.
Seine Beziehung zu Michael (sein ehemalig bester Freund) ist durch den letzten geplatzten Raubzug ins wanken geraten und Michael hat nicht umsonst Sorgen, was Trevor wohl noch alles anstellen wird.
Bei diesen Charakter ist alles denkbar und er bringt ein gewisses Chaos in das Dreiergespann.

Die Missionen
Ich finde die Missionen bisher sehr gelungen und auch die Vorabmissionen, um Material oder Fahrzeuge zu beschaffen fügen sich gut hinein.
Oftmals schaffe ich es jedoch nicht zu einer Mission, weil mich irgendwas in der Spielewelt ablenkt.
Eine Braut, die vor der eigenen Hochzeit flüchtet, eine Frau die neben einen brennenden Wagen im Straßengraben liegt, ein Junger Mann dem sein Fahrrad gestohlen wurde und und und ...
Es gibt immer etwas zu tun und sei es die Suche nach Wrackteilen eines Raumschiffs, dass beschaffen von Dope, die Suche nach Fahrzeugen für eine Sekte oder das verschleppen von neuen Anwärtern für eine Kommune im Wald.
Die Nebenmissionen sind manigfaltig und verschlage den Spieler in alle Ecken der Insel.

Die Fahrzeuge
Endlich wieder etwas Abwechslung im Fuhrpark.
Es gibt nicht nur normale PKWs, sondern auch überdimensionierte Geländewagen, kleine Gehhilfen bei den Hillbillys, Trucks mit und ohne Trailer, Gespanne mit Hundeboxen oder Bootshänger, Motorräder (leider keine Chopper), Familienkutschen und Rennwagen, Boote, Jetskis, U-Boote, Fahrräder, Flugzeuge und Hubschrauber.

Die Steuerung der Fahrzeuge ist angenehm Arcardig und bei hohen Geschwindigkeiten trotzdem fordernd.
Die Helis lassen sich meiner Meinung nach schlecht steuern und fühlen sich immer etwas schwammig an.
Die Flugzeuge hingegen lassen sich sehr gut steuern. Mir gefallen die Turbulenzen beim Fliegen. Besonders an Berghängen (wenn man seitlich dran vorbei fliegt), merkt man wie der Wind einseitig auf die Tragfläche drückt.

Die Wasserfahrzeuge steuern sich wie gewohnt, nur das U-Boot benötigt wegen der Trübung unter Wasser etwas Eingewöhnungszeit.

Zu Bemängeln habe ich die Kollision mit anderen Fahrzeugen. Gerade, wenn man mit schweren Gerät vor die Staatsgewalt flüchtet, ist es ärgerlich, dass ein Sattelzug durch kleine Fahrzeuge so dermaßen augebremst wird.
Wenn GTA 5 für den PC heraus kommt, werde ich das gleich ändern.

Polizei & Co
Die neuen Sichtkegel finde ich besser, als die Zonen in den Vorgängern. Gerade in GTA IV habe ich mich oftmals darüber geärgert, dass die polizei mich findet, obwohl sie mich nicht sehen kann.
Endlich machen enge Gassen und Höfe Sinn. Nur das die Polizei mich im Gelände nicht richtig verfolgt und sehr leicht abgehangen werden kann ist etwas schade.

Die Landschaft
Da kann ich nur WOW sagen.
Landschaftstechnisch ist es eines der schönsten Spielewerke, welche ich jemals in einen Open World Spiel zu Gesicht bekommen habe.
Felder, Wälder, Sümpfe, Schluchten, Berge, Strände, Vorrorte und Städte gehen wirklich sehr schön nahtlos ineinander über und schaffen einen Authentischen Eindruck.
Das Licht schafft viele verschiedene Atmosphärische Momente und die Geräuchkulisse weiß immer zu Überzeugen.
Es gibt Brandungsrauschen, Windgeräusche, Plätscherndes Wasser, Vogelgezwitscher, Grillengezirpe, Aufheulende Motoren in der Ferne, Streitgespräche oder normale Gespräche auf den Straßen, man hört Züge vorbeidonnern, das Bimmeln der Bahn oder das Turbinenbrummen von Verkehrsflugzeugen.

Ich finde es auch Super, dass sich die Fahrgeräusche den Untergründen anpassen oder in Tunneln hallig werden. Nur die Motoren einiger Fahrzeuge hätten nochh etwas Satter sein können. Aber das ist meckern auf hohen Niveau.

Interaktionen
Endlich dürfen wieder Läden ausgeraubt werden. Ob das auch bei Klamottenläden geht weiß ich nicht, da ich es noch nicht probiert habe. Aber Drugstores und Tankstellen mussten schon ihre Kasse leeren.

Das Angebot an Unterhaltung und Freizeitbetätigungen ist für mich ausreichend und bisher kommen immer wieder neue Möglichkeiten auf der Map hinzu.

Der Handel mit Aktien ist auch Super. Wenn man etwas auf die Gespräche achtet, kann man den einen oder anderen Kurssturz oder Aufschwung voraus ahnen und eine Menge Schotter machen.
Irgendwie ist das auch verdammt wichtig, denn so richtig fette Belohnungen wie im Vorgänger bekommt man im Fünften Teil nicht.
Die Paparazzi Missionen haben mir nur einmal etwas Geld gebracht. Das Dope besorgen war auch nicht ergiebig und die Fahrzeuge für Kifflom gehen auch für Nada weg.
Wären da nicht die großen Raubzüge oder die Überfälle auf Läden und Geldtransporter, würde ich am Hungertuch nagen.

Das macht das Spielen jedoch etwas interessanter, denn im Fünften Teil ist Geld endlich mal zu etwas nützlich.

Mein vorrübergehendes Fazit
Mir macht GTA V Spaß.
Das Spiel hat so viele Details und Facetten, dass eigentlich keine Langeweile aufkommen dürfte.
Die Story scheint sich jetzt erst richtig zu entwickeln und ich bin gespannt, wie es mit diesen extrem Unterschiedlichen Charakteren weiter gehen wird.

Der Schwierigkeitsgrad ist für mich angemessen, auch wenn ich oftmals wegen der Steuerung drauf gehe.
Ich bin nunmal das Steuern per Maus und Tastatur gewohnt. Das ist eher eine Unzulänglichkeit meinerseits.

Wer das Spiel nur auf die Story reduziert oder es nur abackert, anstatt einzutauchen, wird damit wohl wenig Spaß haben. Man darf GTA V nicht als lineares Spiel betrachten, denn dann wird es schnell langweilig und oberflächlich. Wenn man jedoch die Gesamtheit genießt und sich von der Welt einfach von Mission zu Mission tragen lässt und Abseits der Pfade alles annimmt, was auf einem zukommt, dann hat man Tage, wenn nicht sogar Wochenlang sein Vergnügen daran.

Für den nächsten Teil würde ich mir mehr begehbare Gebäude wünschen und eventuell eine möglichkeit für Kosequenzen. Es muss nichts Großartiges sein, jedoch würde ich schon gerne spüren, wenn ich Scheiße gebaut habe.

Ich weiß, dass ich vieles ausgelassen oder vergessen habe. Ich dürft es gerne ergänzen.

MfG
Prypjat
Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, "wo kämen wir hin" und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen.
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Wigggenz
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Re: Kommentar: Grand Theft Zirkus

Beitrag von Wigggenz »

Erstmal Lob, dass hier fast nichts über die Moralkomponente verloren wird.

Nachvollziehbarer Kommentar Jörg, allerdings verstehe ich eines nicht:

Warum? So wie es klingt, ist das Genre des Light-Gangsterspiels (nenne ich so, weil der Fokus in GTA nunmal mehr auf Action und Features als auf Charakteren und Geschichte liegt, im Verhältnis zu z.B. Mafia) einfach nichts für dich. Durchaus legitim, deine Kritikpunkte sind auch alle berechtigt und entsprechen auch, so weit ich das beurteilen kann, der Wahrheit. Nun sind das aber Sachen, typische GTA-Schwächen (fast so wie die unzerstörbaren Bäume), die GTA-Käufer (inklusive mir, obwohl ich es mir nicht gekauft habe) viel geringer gewichten als du. So etwas gibt es bei jedem Spiel, bei jedem großen Namen.

Nun hat das Thema GTA aber nach meiner Auffassung keine besonders große Bedeutung für die Spielewelt im Allgemeinen, sodass ein Kommentar angebracht wäre, wie es zum Beispiel im Hinblick auf CoH2 in Zusammenhang mit WW2-Spielen der Fall war. Es handelt sich hier lediglich um die durchaus nachvollziehbare und legitim begründete Position eines GTA-Nichtfans. Natürlich entscheidet ihr als Redakteure selbst, worüber ein Kommentar angebracht ist und worüber nicht, aber hier wird mir deine Motivation nicht klar, das zu veröffentlichen. Es sei denn, du hattest wirklich nichts weiter im Sinn als in ein Hornissennest zu stoßen.
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TimmyTallz
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Re: Kommentar: Grand Theft Zirkus

Beitrag von TimmyTallz »

Immersion, Immersion, Immersion... bla...

GTA V biete euch soviel Möglichkeiten, dass ihr sogar eure Fantasie benutzen dürfte. "Was ist das?" höre ich euch da rufen.
Bsp.:
Als ich mit der Story soweit war, dass Michael familäre Situation eskaliert ist, bekam er danach von mir den "Heisenberg"-Look sprich: Glatze und Vollbart und eine alte Jacke, weil er in meinem Kopf zwar noch schwerst kriminell aber in seiner Seele ein gebrochener Mann ist und deswegen habe ich ihm diesen Look verpasst.
Das Gleiche in Grün mit Franklin: Als er noch in der Hood war, habe ich in standardmäßig als Gangster verkleidet. Nun da er in ner tollen Villa wohnt, kleidert er sich wie die High Society und hat sich einen Benz "gegönnt". Trotzdem kommt er nicht von seiner Drogensucht los und sobald er daheim ist muss er die Bong rauchen. Zudem befriedigt er seine Sexsucht in dem er desöfteren Stripclubs besucht und Damen mit nach Hause begleitet.

Zu Trevor. Naja Trevor ist sowie er ist perfekt (außer dass er von mir einen anständigen Bart bekommen hat und jetzt mit Vokuhila aussieht wie die böse Version von Santa Clause).

Es ist dieses ständige Gegen-den-Strom-schwimmen-müssen, in dem man sich an Kleinigkeiten aufhängt, dass bei den meisten Kritikern dazu führt ein einmaliges Spielerlebnis zu verpassen. Denn wenn es Kritik gibt, dann auf sehr hohem Niveau.
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Prypjat
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Re: Kommentar: Grand Theft Zirkus

Beitrag von Prypjat »

@TimmyTallz

Hast Du in meinem Zockerkämmerlein eine Kamera installiert? :D
Ich habe meine Charaktere fast genauso gestaltet.
Immer den momentanen Gegebeneiten angepasst.

Trevor rennt bei mir immer sehr unkonventionell in dreckigen Klamotten rum und es kann passieren, dass er mal nur in Shorts und Hemd seine Nebenmissionen antritt.
Da er ja sowieso nicht ganz knusper unterm Ponny ist, macht ihm das bestimmt nichts aus.

Für mich bietet das Spiel genügend Immersionen.
Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, "wo kämen wir hin" und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen.
Kellthane
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Re: Kommentar

Beitrag von Kellthane »

BTTony hat geschrieben: Ich empfinde den Kommentar inhaltlich als unpassend und hinterfrage die Motive des Autors. Nur weil ein Kommentar sich von einem Tatsachenbericht (?) unterscheidet muss nicht jede Ansicht akzeptiert werden.
Natürlich muß die Meinung des Kommentators nicht geteilt werden. Im Gegensatz zu einem Test, ist ein Kommentar aber in erster Linie die absolut subjektive Meinung des Autors. Diese kann auch kontrovers sein, aber wenn sie nicht die Grenze des guten Geschmacks überschreitet, ist ein Kommentar in seltenen Fällen unpassend. Da muß ein Spiel auch nicht durchgespielt werden oder man kann auch seine rein persönlichen Abneigungen und Vorlieben dabei äussern. Ein Kommentar drückt die persönliche Meinung des Autors, er ist nicht richtig oder falsch. Man kann ihm aber am Ende zustimmen oder auch nicht.
Ich teile auch nicht Luibls Einschätzung in jeder Hinsicht, sehe aber zum Teil einige Punkte, die er anspricht ähnlich kritisch. Insofern halte ich diese Sicht für ebenso wichtig bei der Beurteilung von GTA V. Denn ein Spiel/Film/Buch kann niemals so gut oder perfekt sein, wie es zur Zeit von einigen Seiten im Falle von GTA V suggeriert wird.
Letztendlich ist aber erreicht worden worum es dem Autor ging: eine kontrovers diskutierte Publikation.
Und wo ist da das Problem?
Es ist dieses ständige Gegen-den-Strom-schwimmen-müssen, in dem man sich an Kleinigkeiten aufhängt, dass bei den meisten Kritikern dazu führt ein einmaliges Spielerlebnis zu verpassen. Denn wenn es Kritik gibt, dann auf sehr hohem Niveau.
Wieso wird hinter einer kritischen Anmerkung immer wieder ein Subtext beim Kritiker vermutet? Und das vermeintlich einmalige Spielerlebnis wird ja nicht durch die Kritik am Spiel verpasst. Viel eher sind es die Spielelemente, die kritisiert werden, die in der Regel das "einmalige Spielerlebnis" trüben.
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Usul
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Re: Kommentar

Beitrag von Usul »

Temeter  hat geschrieben:Fest steht, dass zum Erzählen einer (teils) ernsten Story und für mehrschichtige Charachtere eine gewisse Immersion bestehen muss, um sich mehr oder weniger in die Rollen hineinzuversetzen.
Ich kann jetzt nur von mir reden und meine das nicht verallgemeinert:
Ich habe bisher (seit knappen 30 Jahren) kein einziges Spiel gespielt, bei dem ich tatsächlich von Immersion reden könnte. Es mag sein, daß ein Spiel "immersiver" ist als das andere, aber ich habe niemals eine "befriedigende" Immersion verspürt (wenn man in dem Zusammenhang überhaupt von befriedigend sprechen kann). Ich sehe das Spiel als Spiel, sehe die Spielmechanik im Hintergrund, mache mir Gedanken über die einzelnen Charakterwerte z.B., überlege mir, welche spiellogischen Folgen welche absurde Aktion nach sich ziehen könnte usw. usf. Vielleicht bin ich deswegen auch (zum Teil) in der QA-Branche gelandet, ich weiß es nicht.

Soviel nur zu meiner eigenen Immersionsgeschichte.

Was ich mit meinem Unwort-Kommentar ausdrücken wollte, ist jedoch etwas anderes: Nämlich daß das Wort mittlerweile bei Spielen viel zu häufig gebraucht wird (so wie "Shitstorm" allgemein im Internet z.B.).
Dabei habe ich aber öfter den Eindruck, daß jeder unter Immersion eben etwas anderes auffaßt und vor allem auch jeder andere Voraussetzungen hat, wie etwas immersiv empfunden wird. Wenn da z.B. jemand herkommt und wie ich rumlabert, daß er das Immersionsgefühl so gut wie nie hat, ist das etwas anderes wie jemand, der schon bei einfachen, alten 3D-Spielen völlig im Geschehen aufging (so geschehen z.B. bei einem sehr guten Freund von mir mit Duke 3D).

Von daher finde ich es dann auch immer amüsant (wenn auch bisweilen nervig) darüber zu lesen, wie diese sagenhafte Immersion gewährleistet oder eben gestört wird. Ohne dabei die Frage zu stellen, ob die Entwickler überhaupt vorgehabt haben, die Immersion auf eine Art zu erreichen, deren Fehlen man nun als Mangel feststellt.
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Lord Hesketh-Fortescue
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Re: Kommentar: Grand Theft Zirkus

Beitrag von Lord Hesketh-Fortescue »

Usul hat geschrieben:Von daher finde ich es dann auch immer amüsant (wenn auch bisweilen nervig) darüber zu lesen, wie diese sagenhafte Immersion gewährleistet oder eben gestört wird.
Dieser Begriff wird in der Tat schrecklich inflationär gebraucht. Hört sich immer mächtig schlau und "feuilletonistisch" an, sagt aber kaum was über das Spiel aus (eher über den Spieler bzw. den Spielertypen). Die Krönung dieser Immersions-Begriffsschwemme war für mich, als man hier auf 4P allen Ernstes bei der Wahl zum Spiel des Jahres 2012 eine eigene, toll klingende Kategorie namens "Immersion" eingeführt hat (hat glaube ich ebenfalls Journey geholt, wie so ziemlich allles andere^^). Aber darüber habe ich mich schon im entsprechenden Thread ausgelassen, daher lasse ich es an dieser Stelle und stimme einfach zu, dass "Immersion" zu einem nervigen Modewort im Spielejournalismus geworden ist.

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Kellthane
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Re: Kommentar

Beitrag von Kellthane »

Usul hat geschrieben: Ich kann jetzt nur von mir reden und meine das nicht verallgemeinert:
Ich habe bisher (seit knappen 30 Jahren) kein einziges Spiel gespielt, bei dem ich tatsächlich von Immersion reden könnte. Es mag sein, daß ein Spiel "immersiver" ist als das andere, aber ich habe niemals eine "befriedigende" Immersion verspürt (wenn man in dem Zusammenhang überhaupt von befriedigend sprechen kann). Ich sehe das Spiel als Spiel, sehe die Spielmechanik im Hintergrund, mache mir Gedanken über die einzelnen Charakterwerte z.B., überlege mir, welche spiellogischen Folgen welche absurde Aktion nach sich ziehen könnte usw. usf. Vielleicht bin ich deswegen auch (zum Teil) in der QA-Branche gelandet, ich weiß es nicht.

Soviel nur zu meiner eigenen Immersionsgeschichte.

Was ich mit meinem Unwort-Kommentar ausdrücken wollte, ist jedoch etwas anderes: Nämlich daß das Wort mittlerweile bei Spielen viel zu häufig gebraucht wird (so wie "Shitstorm" allgemein im Internet z.B.).
Dabei habe ich aber öfter den Eindruck, daß jeder unter Immersion eben etwas anderes auffaßt und vor allem auch jeder andere Voraussetzungen hat, wie etwas immersiv empfunden wird. Wenn da z.B. jemand herkommt und wie ich rumlabert, daß er das Immersionsgefühl so gut wie nie hat, ist das etwas anderes wie jemand, der schon bei einfachen, alten 3D-Spielen völlig im Geschehen aufging (so geschehen z.B. bei einem sehr guten Freund von mir mit Duke 3D).
Ah, jetzt wird ein Schuh draus.
Von daher finde ich es dann auch immer amüsant (wenn auch bisweilen nervig) darüber zu lesen, wie diese sagenhafte Immersion gewährleistet oder eben gestört wird. Ohne dabei die Frage zu stellen, ob die Entwickler überhaupt vorgehabt haben, die Immersion auf eine Art zu erreichen, deren Fehlen man nun als Mangel feststellt.
Sicherlich wird eine Immersion von jedem ein wenig anders wahrgenommen und hängt zu einem gewissen Teil auch immer vom äusseren Einflüssen ab. Nichtsdestotrotz ist gerade bei Spielen, in denen Wert auf Charaktergestaltung und Storyline wert gelegt wird, eine Immersion notwendig oder zumindest wünschenswert.
Bei GTA V ist aufgrund der komplexen Charaktere und der vielschichtigen Story eine Immersion naturgemäß gegeben und sehr wahrscheinlich auch von den Designern erwünscht. Das funktioniert ja wie gesagt über weite Strecken auch im Spiel sehr gut. Insofern fallen solche Schnitzer wie Franklins inkohärentes Handeln oder eben auch die starke Linearität in einigen Missionen negativ auf und sind für mich dann auch unverständlich.
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Re: Kommentar: Grand Theft Zirkus

Beitrag von johndoe981765 »

Lord Hesketh-Fortescue hat geschrieben:
Usul hat geschrieben:Von daher finde ich es dann auch immer amüsant (wenn auch bisweilen nervig) darüber zu lesen, wie diese sagenhafte Immersion gewährleistet oder eben gestört wird.
Dieser Begriff wird in der Tat schrecklich inflationär gebraucht. Hört sich immer mächtig schlau und "feuilletonistisch" an, sagt aber kaum was über das Spiel aus (eher über den Spieler bzw. den Spielertypen). Die Krönung dieser Immersions-Begriffsschwemme war für mich, als man hier auf 4P allen Ernstes bei der Wahl zum Spiel des Jahres 2012 eine eigene, toll klingende Kategorie namens "Immersion" eingeführt hat (hat glaube ich ebenfalls Journey geholt, wie so ziemlich allles andere^^). Aber darüber habe ich mich schon im entsprechenden Thread ausgelassen, daher lasse ich es an dieser Stelle und stimme einfach zu, dass "Immersion" zu einem nervigen Modewort im Spielejournalismus geworden ist.
:anbet:

Ich zuck da beim lesen auch immer wieder zusammen. Bis vor ein paar Jahren kannte/benutzte keine Sau dieses Wort und nun verwendet es jeder Hanswurst im Überfluss. Gleich danach kommt 'redundant'. 8)
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Re: Kommentar: Grand Theft Zirkus

Beitrag von adventureFAN »

Ich glaube Redakteure bekommen jeden Monat eine Zeitschrift in der die neuen "In"-Begriffe stehen... und irgendwann letztes Jahr war "Immersion" der In-Begriff überhaupt. Seitdem hört man ihn überall.
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Temeter 
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Re: Kommentar

Beitrag von Temeter  »

Usul hat geschrieben:Ich kann jetzt nur von mir reden und meine das nicht verallgemeinert:
Ich habe bisher (seit knappen 30 Jahren) kein einziges Spiel gespielt, bei dem ich tatsächlich von Immersion reden könnte. Es mag sein, daß ein Spiel "immersiver" ist als das andere, aber ich habe niemals eine "befriedigende" Immersion verspürt (wenn man in dem Zusammenhang überhaupt von befriedigend sprechen kann). Ich sehe das Spiel als Spiel, sehe die Spielmechanik im Hintergrund, mache mir Gedanken über die einzelnen Charakterwerte z.B., überlege mir, welche spiellogischen Folgen welche absurde Aktion nach sich ziehen könnte usw. usf. Vielleicht bin ich deswegen auch (zum Teil) in der QA-Branche gelandet, ich weiß es nicht.

Soviel nur zu meiner eigenen Immersionsgeschichte.

Was ich mit meinem Unwort-Kommentar ausdrücken wollte, ist jedoch etwas anderes: Nämlich daß das Wort mittlerweile bei Spielen viel zu häufig gebraucht wird (so wie "Shitstorm" allgemein im Internet z.B.).
Dabei habe ich aber öfter den Eindruck, daß jeder unter Immersion eben etwas anderes auffaßt und vor allem auch jeder andere Voraussetzungen hat, wie etwas immersiv empfunden wird. Wenn da z.B. jemand herkommt und wie ich rumlabert, daß er das Immersionsgefühl so gut wie nie hat, ist das etwas anderes wie jemand, der schon bei einfachen, alten 3D-Spielen völlig im Geschehen aufging (so geschehen z.B. bei einem sehr guten Freund von mir mit Duke 3D).

Von daher finde ich es dann auch immer amüsant (wenn auch bisweilen nervig) darüber zu lesen, wie diese sagenhafte Immersion gewährleistet oder eben gestört wird. Ohne dabei die Frage zu stellen, ob die Entwickler überhaupt vorgehabt haben, die Immersion auf eine Art zu erreichen, deren Fehlen man nun als Mangel feststellt.
Den Eindruck hatte ich bis jetzt nicht so, aber keine Ahnung, kann schon sein. Immersion ist generell ein ziemlich vager Begriff. Persönlich würde ich ihn nur benutzen, um zu beschreiben, wie sehr man ein Spiel als Welt akzeptieren und sich 'hineindenken' kann. Also gemessen daran, wie sehr man der Spielelogik (Charachterwert, Folgen) folgen kann, ohne über dessen Absurdität nachzudenken. Und die Probleme dann da bennenen, wo Spielelemente nicht mehr zusammepassen und volkommen verschiedene Dinge vermitteln. Eben wie die ernste Story von GTAV, die mit dem verrückten Gameplay nicht zusammenpasst. Ein anderer schrecklicher Modebegriff wäre hier aus dem englischen die 'Ludonarrative dissonance'.

Komplette Immersion ist dann wieder etwas ganz anderes, extrem seltenes, und kommt ganz auf die Person an. Also tatsächlich zu vergessen, dass man wirklich ein Spiel spielt, und man nicht mehr einen Chrachter steuert, sondern er selbst ist. Nicht wirklich Kritikrelevant.
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Jörg Luibl
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Re: Kommentar: Grand Theft Zirkus

Beitrag von Jörg Luibl »

Kleines Update: Wir haben die Kampagne mittlerweile durchgespielt; der Test dazu wird morgen online gehen.
johndoe1044785
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Re: Kommentar: Grand Theft Zirkus

Beitrag von johndoe1044785 »

sehr gut, der dienstag ist gerettet :D
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