ich habs mir auch geholt, obwohl ich selber gar kein ds habe
trotzdem habe ich es mittlerweile durchgespielt und deswegen gibt es einen spoilerfreien bericht von mir.
meinen eindruck von der kreativität dieses spiels kann man durchaus als begeisternd auffassen, vorallem der stil der dort präsentiert wird. gut, comic grafik ist jetzt nicht so außergewöhnlich, aber das setting eines rpg´s in eine real existierende großstadt zu bringen ist schon genial.
der soundtrack dazu ist wie aus einem guss. statt orchestraler epik kriegt man hier die pluralistische vielfalt unserer popkultur auf die ohren, und das passt einfach hervorragend. im großstadt dschungel schafft das eine atmossphäre, als wäre man selbst neku und hätte die kopfhörer auf und die actionlastigen kämpfe wirken hingegen noch um einiges stylischer.
das kampfsystem ist genauso erfrischend wie das szenario, dann so etwas habe ich auch noch nie erlebt. und es funktioniert sogar, trotz der anfänglichen hektik.
den dual screen für parallele kämpfe zu nutzen ist auf jeden fall ein schritt in die richtige richtung. auch die kämpfe so unterschiedlich zu gliedern und trotzdem ineinander zu verketten mit der puck combo oder den special attacken oder der gemeinsamen hp leiste, das alles ist wunderbar. auch das die kämpfe sehr flüssig ablaufen, man aktiv angreifen und ausweichen muss ist klasse gelungen.
kritisieren muss ich aber daran, daß es etwas wenig taktik in den kämpfen gibt. im grunde beschränken sich die stats auf attacke, verteidigung und hp. zustände oder verschiedene angriffskategorien wie die klassische differenzierung zwischen physis und magie gibt es hier nicht.
dadurch werden die kämpfe etwas einfältig. wenn man mal einen kampf nicht schafft, schafft man ihn höchstwahrscheinlich auch nicht beim 2. mal oder beim hundertsten mal, weil es einfach kaum einen weg gibt eine schwäche des gegners zu finden, so daß man aus seiner vorherigen linie noch etwas rausholen könnte.
da bleibt einem nur der ausweg zu fliehen und ein bisschen hochzuleveln oder halt den schwierigkeitsgrad zu senken. letzteres macht das leben zwar angenehm einfach, aber irgendwie vermisst man dann doch die geistige herausforderung, die man aus anderen jrpg´s gewohnt ist.
die story hat auch ihre höhen und tiefen, wobei die höhen gott sei dank stark in der überzahl sind.
am anfang hat mich das spiel auch sehr an g.a.n.t.z. erinnert. nicht nur in einem spiel gefangen zu sein und aufträge zu erfüllen, sondern auch das man sterben muss um in das spiel überhaupt reinzukommen liessen viele erinnerungen an den anime mit der furchtbaren regie in mir hochkommen.
aber mit der zeit merkt man doch das die dramaturgischen unterschiede zu dem anime bedeutend sind. mysterien gibt es zwar einige, doch werden sie bis zum schluss (fast?) alle aufgeklärt. dazu gibt es auch jede menge wendungen und überraschungen, die auf einen warten, so daß das spiel eigentlich durchweg spannend bleibt und man sich immer wieder fragt, wie es nun weiter geht.
lediglich das ende fand ich dann aber wieder etwas merkwürdig. in der endsequenz wird noch soviel aktion angedeutet von der aber überhaupt nichts berichtet wird. im grunde weiss ich überhaupt nicht, wie das ende zustande kommt.
ich nehme aber mal an, das ist absichtlich so gemacht, damit man das game+ macht und sich die fehlenden story happen erspielt. also ich mache es auf jeden fall
die protagonisten sind allesamt auch sehr interessante charaktere, da jeder eine sehr wichtige, außergewöhnliche rolle einnimmt und vorallem seinen einfluss auf den hauptcharakter neku hat, um den sich eigentlich, japan typisch, der kern der story dreht. die entwicklung des charakters ist auch hier wichtiger als die eigentliche hintergrundgeschichte um das reaper game oder um das schicksal von shibuya (hatte schon was von elfen lied ^^). sowas mag ich einfach.
aber auch die nebencharaktere und die gegenspieler sind größtenteils noch interessant. einige reaper sind zwar klischeehaft überzeichnet, aber das kann man dennoch verkraften.
auch joschua erinnerte mich nicht nur von seinem äußeren erscheinungsbild her stark an kaoru aus nge und ich glaube die ähnlichkeiten waren auch gewollt, da, ohne jetzt zuviel verraten zu wollen, ihm eine dramaturgisch ähnliche funktion zuteil wird.
wie auch immer, es ist ein großartiges spiel, was mich mit aufs höchste unterhalten hat. so etwas müsste es öfters geben. innovation, kreativität und evolution gibt es heutzutage in den klassischen genres fast garnicht mehr. fast alle schreien nach innovation und begnügen sich dann, wenn die industrie wieder ein casual game erfunden hat, was so einfach ist, daß man es nur noch mit augenzwinkern zocken braucht.
aber hier haben wir wieder diese art von entwicklung die einem früher immer so begeistert hat. ein spiel das aus der klassik seiner vorväter heraus geboren wurde und doch so erfrischend anders ist, daß es fast alle heutigen spiele zu überragen vermag.
aufgrund der frische, des unbekannten und des neugierigen will ich auch gerne über die paar schwächen, die ich aufgezählt habe, hinwegsehen. bislang ist es mein spiel des jahres 08
Das Wort war Konsolenspinner.
Ein Moderator ist bestimmt keiner.
Bestimmt nicht.
Worte können Menschen verletzen.
Ihre Tränen wollten mich ertränken.