Evin hat geschrieben:Ich seh das folgendermaßen:
100% kann kein spiel erreichen. Ich seh die maximale Wertung sowieso bei 96%; Platz für bessere Spiele muss es halt geben.
Also setzt du 96% als 100% Grenze fest, die dann auch keiner erreichen kann...*murmelmurmel*...92%...*murmel*...
Nee, ist schon klar, dass es kein perfektes Spiel gibt.
Ich denke es liegt daran dass es in einem Dschungel spielt, du aber nicht abseits der "normalen" Wege gehen kannst. Wird man verfolgt kann man nicht irgendwo in den Dschungel laufen, was eigentlich logisch wäre.
Hier stellt sich eben wieder die Frage : Was kann die PS2 leisten? MGS3 dürfte ganz hart an der Grenze sein. Mehr Bewegungsfreiheit bedeutet automatisch mehr Rechenpower, was bei diesem Spiel dann wohl drastische Einbußen bei der optischen Qualität zur Folge hätte. Und obwohl ich nicht unbedingt ein Grafikfetischist bin - ein MGS3 in GTA SA-Optik und mit GTA SA-Performance würde ich mir nicht mal antun, wenn ich's geschenkt bekäme.
Stellt sich also die Frage : Kann man dem Spiel die eingeschränkte Leistungsfähikeit der Konsole vorwerfen? Oder anders gefragt : Kann man jemanden verhaften, weil er Hans Herbert heißt?
Dann wäre dann noch die leidige Kamera. Man lernt zwar damit zu spielen, ist aber weit vom Optimum entfernt.
Korrekt. Wobei man hier auch anmerken muss, dass die Kamera nur dann Mist ist, wenn man einen Level rückwärts durchquert + einige Situationen, wo sich das Ding in eine ungünstige Position bringt und nur noch sehr geringfügig in die einzelnen Richtungen bewegt werden kann. Sie ist also nicht generell scheiße.
Außerdem ist das Spiel an vielen Stellen inkonsequent. Das Cure-System ist selbst mir nervig aufgestoßen. Echte Konsequenzen ergeben sich für den Spieler nicht. Es nervt halt wenn man jeden Blutegel immer und immer wieder selber entfernen muss.
Okay, das mit dem Heilen ist was Neues, dass es so noch nie gegeben hat. Und wenn man sich permanent in Situationen manövriert, wo man sich eine Kugel nach der anderen aus den Knochen popeln muss, dann kann das schon sehr zeitraubend werden.
Aber was meinst du mit "inkonsequent"? Es ist doch gerade KONSEQUENT, dass man sich auch jeden einzelnen Blutegel grillen muss.
Sei froh, dass Wespenstiche nicht behandelt werden müssen.
Nicht jedes Pro wiegt ein Kontra auf.
Das ist natürlich auch richtig.
Ich hätte hier sogar noch die Steuerung erwähnt. Ein typisches Element der MGS-Steuerung ist ja, dass sich der Charakter an Wände etc. lehnt, wenn man den Analogstick in die entsprechende Richtung drückt.
Und wenn man dann bei MGS3 durch den Wald sprinten muss und da etliche Bäume, Sträucher etc. aus Übersichtsgründen ausgeblendet werden, dann lehnt Snake sich häufig ungefragt an irgendwelche Hindernisse. Das lässt sich auch dann nicht vermeiden, wenn man richtig gut mit der Steuerung zurechtkommt. Noch schlimmer wird's wenn man z.B. die IR-Gläser trägt und nur noch einzelne Umrisse erkennt.
Ein weiterer negativer Aspekt der Steuerung liegt beim Anlehnen selbst. Wenn man sich irgendwo ranpresst, schwenkt die Kamera herum und die Richtungsachsen verändern sich. Um an die Wand gepresst zu bleiben, muss man den Stick aber die ganze Zeit in die Richtung aus der ursprünglichen Kameraperspektive drücken. Will man sich dann noch an der Wand entlangbewegen, gilt das Gleiche, so dass man hier zum Teil schon einige koordinative Kunststücke vollbringen muss.
Dagegen kann bei den meisten anderen Spielen, die Stealthelemente enthalten, das Anlehnen durch einen einfachen Tastendruck ausgelöst werden und die anschließenden Schleichbewegungen orientieren sich auch immer an den jeweiligen Richtungsachsen (also links oder rechts). Das ist also auf jeden Fal eine bessere Lösung als die MGS-Variante und somit ist die MGS-Steuerung in dieser Hinsicht kritikwürdig. => Und siehe da, da hätten wir schon zwei OBJEKTIVE Kritikpunkte (neben der Kamera) gefunden, die es ja gar nicht geben soll.
Wenn ich die Kritikpunkte nach ihrer Wichtung sortieren sollte, dann würde ich schreiben :
1) Steuerung (oben erwähnte Probleme) : Im Stealthmodus wesentlich umständlicher als bei der Konkurrenz. Führt außerdem in bestimmten Situationen mit Sicherheit zu Problemen
2) Kamera : Führt bei rückwärtiger Durchquerung eines Levels mit Sicherheit zu Problemen (und wenn die nur darin bestehen, dass man schauen muss, wo man hinläuft) und zickt in vereinzelten Situationen auch so rum.
Und damit hätten wir die Hauptkritikpunkte des Spieles abgehandelt.Dann kommen da noch ein paar kleine Nummern, die zum Teil extrem selten auftreten, den Spielfluss dabei aber nicht beeinflussen, oder aber sie KÖNNEN auftreten, wenn der Spieler dies oder jenes macht.
3) K.I. : Kann hier und da mal Mist bauen (ich habe noch nichts dergleichen erlebt). Wachhunde sind generell nicht die Hellsten ihrer Zunft und verdienen den Namen nicht wirklich.
Und damit wäre ich am Ende meiner Kritikleiste angekommen. Natürlich kann es noch Situationen geben, wo man rummäkeln möchte. Aber dann sollte man sich mal fragen, ob man das Spiel auch "richtig" spielt und ob man auch alle Möglichkeiten ausgeschöpft hat.
Beispiel Fortlaufen : Es gibt in diesem Spiel ein nettes Medikament, mit dem man sich vorübergehend totstellen kann. Das führt dann dazu, dass der Alarm nahezu sofort abgebrochen wird. Anschließend nimmt man das Gegenmittel und schon kann's weitergehen. Wenn man nicht auf diese Idee kommt und stattdessen versucht, in wilder Hatz durch den Urwald zu flüchten, dann ist das wohl kaum dem Spiel anzulasten, sondern eher dem Spieler, der vielleicht mal etwas besser hätte aufpassen sollen.
Wären diese Kritikpunkte nun einen Abzug von 16% wert? Sicher, wenn das Spiel sonst nix zu bieten hätte. Und wie du schon richtig sagtest, wiegt ein Pro nicht unbedingt ein Contra auf. Das Spiel hat aber dermaßen viele Pros und einige noch nie dagewesene (und dafür z.T. verdammt gut umgesetzte) Elemente (z.B. das Sniperduell gegen The End), dass die Kritikpunkte zwar nicht aufgewogen, aber doch deutlich abgeschwächt werden.
Unterm Strich würde ich eine 10/10 geben, was in Prozentwerten ausgedrückt irgendwas zwischen 91% und 100% bedeutet (ich maße mir nicht an, 100 Abstufungen von Spielspaß erkennen zu können) und nix weiter impliziert, als das das Spiel einen neuen Maßstab gesetzt hat, obwohl man bei MGS ja generell sagen muss, dass die Reihe von Haus aus eher eine eigene Suppe kocht und nicht unbedingt mit anderen Schleichern zu vergleichen ist.