Mehr German – less englisch?

Was gefällt euch gut, was weniger gut an 4Players?

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Pyoro-2
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Beitrag von Pyoro-2 »

Sgt.Roebuck hat geschrieben:und nein es liegen keine welten zwischen internet und sprachkultur. ich kenne genug leute für die diese ausdrucksweise bereits normal geworden ist. daher haben sich diese begriffe bereits in unsere sprache eingefunden.
Mit Sprachkultur meinte ich gutes, einigermaßen fehlerfreies Deutsch. Zu lustig, dass du direkt in deinem Post mal auf sämtliche Großschreibung verzichtest ... wenn jemandem die deutsche Sprache so wichtig sein sollte, dann bitte auch in aller Konsequenz. Und jo, ich gehöre auch zu den Leuten, die "game" genauso im Alltag wie online benutzen. Wieso sollt' ich auch Spiel sagen, game tut's doch auch :?

Die Dialekte werden systematisch in der Schule abgetötet, dafür kann Englisch nichts. Ich mag mein Schwäbisch auch, aber darf's ich's benutzen? Natürlich nicht. Kein Wunder, wenn man's verlernt.
Wenn alle Stricke reißen, kann man sich nicht mal mehr aufhängen
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Shoresofine
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Beitrag von Shoresofine »

Sgt.Roebuck hat geschrieben:ich meine nur ist es wirklich notwendig "game" zu sagen? was ist so schwer am begriff spiel?
Daran problematisch ist: Der Begriff "Spiel" ist extrem weitumfassend. Er kann Brett-, Karten-, Kinderspiele, Sportereignisse oder eben Videospiele umfassen. Synonym dazu ist das Wort "Game" geworden. Du kannst dich als Sprecher also zwischen diesen beiden Ausdrücken entscheiden. Wie du dich entscheidest, hängt von deinen sprachlichen Gewohnheiten und/oder deinen Vorlieben ab. Gegen "Videospiel" könnte sprechen, dass es ein verdammt langer und unschöner Ausdruck, gegen "Game", dass es ein Lehnwort ist und extrem undeutsch klingt. (Wobei "Video" ja ebenfalls kein original Deutsches Wort ist.)

Was ich damit sagen will: Sprache lässt sich nicht beeinflussen, Sprache entwickelt sich und hängt von ihren Nutzern ab. "Falsch" gibt es in diesem Sinne nicht. Richtig ist Sprache immer dann, wenn man sich verständigen kann. Wörterbücher tun auch nichts anderes, als die Sprachgewohnheiten einer bestimmten Gruppe niederzuschreiben. Sie legen keine Regeln fest, sie formulieren Regeln, die sich stetig mit aktivem Sprechen ändern.

Den Niedergang der deutschen Sprache würde ich lange nicht prognostizieren. Noch immer lassen sich sehr schöne, rhetorisch interessante und schöne Sätze formulieren. Ein wohldosierter Anglizismus hin und wieder hat noch keinem geschadet, im Gegenteil, es tut der Reichhaltigkeit eines Textes gut.
Sgt.Roebuck hat geschrieben:ich kenne genug leute für die diese ausdrucksweise bereits normal geworden ist. daher haben sich diese begriffe bereits in unsere sprache eingefunden.
Ach was, "normal". Das sind doch nur Modeerscheinungen. Lass dich davon nicht bedrohen, solche Menschen kenn ich auch zu Genüge. Das sind aber meist identitätssuchende Kiddies, die auf jeden nur erdenklichen Sprachtrend aufspringen, um ihn zwei Wochen später wieder zu verwerfen.
Sgt.Roebuck hat geschrieben:warum "so what"? tuts nicht was solls auch?
Nö, weil ich mit "So what?" P!nk unplugged zitiert habe ;)
We are not special. We are not crap or trash, either.
We just are. We just are, and what happens just happens.

» Palahniuk
Gino Felino
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Beitrag von Gino Felino »

Yeah, gehen wir, um die Discussion anzukurbeln, straight in die nächste Runde:

Der gute Technik-"Check" klärt und über Pop-Ups und ->Fade-Ins<-, ->Tearing<- und ->Clippingfehler<- auf. Clipping wusste ich schon so (sind das aber nicht Kollisionsfehler? Oder gibt's einen Unterschied zwischen Clipping und Kollision? Wenn nein, wäre das dann nicht bissel doppelgemoppelt in der Headline?), aber Fade-Ins und Tearing, da musste ich mich erstmal einlesen, konnte ich vorher nichts mit anfangen. Manno! Aber wo sind die Framerate-Slowdowns?

:evil:

---
Ist jemand von euch letztens eig. auch an 'nem DB-Store vorbeigelaufen?
---
Edit: Und nachdem ich http://www.4players.de/4players.php/kol ... index.html gelesen habe, musste ich einfach nur lachen. Der Autor bezieht sich wohl nicht explizit drauf, aber allein schon das Wort "Casualgame" scheint ihm auf die Nerven zu gehen.
Nieder mit den Anglizismen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!11111

Statement: Ich benutze u.a. "Edit" nur, um dem Denglish im Internet gerecht zu werden.
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sourcOr
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Beitrag von sourcOr »

der trend geht wohl eindeutig zu more english - less german :lol:

mann, solange es nur im internet sooo stark auftritt, stört es mich nicht. englische begriffe sind kürzer und geben dem satz mehr würze. :o
Gino Felino
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Beitrag von Gino Felino »

sourcOr hat geschrieben:mann, solange es nur im internet sooo stark auftritt, stört es mich nicht. englische begriffe sind kürzer und geben dem satz mehr würze. :o
Das ist der casus knacktus. es läuft bereits in die reale welt über.

Deutsche Bahn Service Point

:evil:
Help
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Beitrag von Help »

Rettet erstmal das Plattdeutsche, bevor ihr euch ums Deutsche kümmert!: http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/7/0 ... 03,00.html
Help
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Beitrag von Help »

TitsMcghehey
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Beitrag von TitsMcghehey »

Oh Mann, ich hasse diese Patriotisten die sich verpflichtet fühlen ihre Muttersprache vor Fremden Einflüssen zu schützen. Wörter wie Fuck oder Shit sagen schon viele das ist nicht zu leugnen sonst hält sich der Englischeinfluss aber in Grenzen. Vergesst nicht, dass die Internet-Gemeinschaft eine starke Minderheit darstellt und kaum Einfluss auf die allgemeine Gesellschaft hat.
Gino Felino
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Beitrag von Gino Felino »

Bah! 4 Monate, kein weiteres Feedback und alles ist as usual geblieben! Grade bin ich über ein tolles Video gestoßen, look here: http://www.youtube.com/watch?v=VJ29F_rl ... re=related

Therefore, Neversoft, sind die Internet-Communities nur ein weiterer Aspekt im ganzen Sprachwirrwarr! Und um dir ganz ehrlich zu antworten, ich verstehe es nicht, wie man einfache Wörter einfach durch's Englische ersetzen kann :roll:

Hoffentlich startet jetzt nicht das große Flaming weil wegen Thread wiederhochholen und so... nur ist das leider wirklich so, dass wenn ich in den Testberichten (Übersetzung: Reviews) von Tearing und Clipping und weiss was ich nicht lese, das Thema stets up-to-date bleibt.

Ich fänds einfach nur richtig cool, wenn 4players ein paar Begriffe wieder in normale deutsche Wörter umbenennt - angefangen bei den News. Himmelherrgott, ich weiss immer noch nicht, wie die News es schaffen, die Nachrichten auf jeder Hinterweltlerseite zu verdrängen.

Der Head Editor (so richtig?) hat hier zwar auch seine Meinung Kund getan, allerdings ist folgende Aussage
Wir achten in der Regel auf die Vermeidung von unnötigen oder stupiden Anglizismen; selbst das Wörtchen "Gameplay" wird man kaum bei uns finden. Allerdings wollen wir da - gerade angesichts unseres englischen Portalnamens "4Players" - nicht so konsequent zu Werke gehen wie etwa ComputerBILD, die alles eindeutscht.
nicht zutreffend, denn so ziemlich in jedem Test lese ich hier ieinen Anglizismus, der vermieden werden kann.

Die URL ist aufgrund des Namens natürlich bissel doof in Hinblick auf meine Argumentation, aber das heisst ja nicht, dass vieles von dem Rest auch so sein muss.
Ach, aber eines stimmt schon: hier ist es um einiges angenehmer zu lesen als bei der Gamestar. Die sind gute Dengländer.

Wenn da nur nicht diese News auf jeder Seite wäre! Setzt mal ein Zeichen und führt die Nachrichten wieder ein! Selbst die Bild hat die News!

:evil:
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Merandis
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Beitrag von Merandis »

Hiho,

deinen Einsatz für die deutsche Sprache in allen Ehren, aber dein Appell und dein Engagement wird wenig bis garnichts bringen, genau wie beim Verein für Deutsche Sprache, deren Vorhaben lobenswert ist. Aber wir befinden uns in einer dauernden Völkerwanderung. Dank" Internet" und Globalisierung geht dies alles noch zügiger von statten.

Es wird vorraussehbar sein, dass die deutsche Sprache in einigen Jahrzehnten (oder Jahrhundert...) ein Sprachgewirr von einigen Sprachen ist. Nicht nur wegen dem Englisch im Internet. Wörter wie Handy und Co. kommen noch erschwerend hinzu, da sie dank kluger Werbe- und Marketingabteilungen dem Volk so ins Ohr und somit in den Kopf gelegt werden, dass sogar Poltiker und unabhängige Medien dies übernehmen.

Aber um nicht weiter auszuschweifen noch ein Zitat:
My philological studies have satisfied me that a gifted person ought to learn English (barring spelling and pronouncing) in thirty hours, French in thirty days, and German in thirty years. It seems manifest, then, that the latter tongue ought to be trimmed down and repaired. If it is to remain as it is, it ought to be gently and reverently set aside among the dead languages, for only the dead have time to learn it.
Mark Twain
"Zynisch ist Wurst im eigenen Darm. Die Sau künstlich befruchten, die Ferkel mästen, schlachten, mahlen, zurückstopfen in den eigenen Darm. Und dann Gesichtsmortadella."

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Merandis
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Beitrag von Merandis »

Hiho,

deinen Einsatz für die deutsche Sprache in allen Ehren, aber dein Appell und dein Engagement wird wenig bis garnichts bringen, genau wie beim Verein für Deutsche Sprache, deren Vorhaben lobenswert ist. Aber wir befinden uns in einer dauernden Völkerwanderung. Dank" Internet" und Globalisierung geht dies alles noch zügiger von statten.

Es wird vorraussehbar sein, dass die deutsche Sprache in einigen Jahrzehnten (oder Jahrhundert...) ein Sprachgewirr von einigen Sprachen ist. Nicht nur wegen dem Englisch im Internet. Wörter wie Handy und Co. kommen noch erschwerend hinzu, da sie dank kluger Werbe- und Marketingabteilungen dem Volk so ins Ohr und somit in den Kopf gelegt werden, dass sogar Poltiker und unabhängige Medien dies übernehmen.

Aber um nicht weiter auszuschweifen, noch ein Zitat zum Schluss:
My philological studies have satisfied me that a gifted person ought to learn English (barring spelling and pronouncing) in thirty hours, French in thirty days, and German in thirty years. It seems manifest, then, that the latter tongue ought to be trimmed down and repaired. If it is to remain as it is, it ought to be gently and reverently set aside among the dead languages, for only the dead have time to learn it.
Mark Twain
"Zynisch ist Wurst im eigenen Darm. Die Sau künstlich befruchten, die Ferkel mästen, schlachten, mahlen, zurückstopfen in den eigenen Darm. Und dann Gesichtsmortadella."

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DdCno1
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Beitrag von DdCno1 »

Merandis hat geschrieben:[...]

Aber um nicht weiter auszuschweifen, noch ein Zitat zum Schluss:
My philological studies have satisfied me that a gifted person ought to learn English (barring spelling and pronouncing) in thirty hours, French in thirty days, and German in thirty years. It seems manifest, then, that the latter tongue ought to be trimmed down and repaired. If it is to remain as it is, it ought to be gently and reverently set aside among the dead languages, for only the dead have time to learn it.
Mark Twain
Dieses Zitat bringt es auf den Punkt: Wenn die deutsche Sprache sich nicht verändert, dann wird sie als gesprochene Sprache aussterben. Mark Twain schrieb seinen Kommentar zu einer Zeit, in der Sprachpurismus hierzulande populär wurde, zusammen mit ungesundem Nationalismus. Heute sieht die Situation anders aus, dennoch bleibt Deutsch eine sehr schwierige Sprache, was durch die anhaltenenden, wenn auch überraschend erfolglosen Bemühungen einiger selbsternannter Sprachschützer unverändert bleibt. Zum Glück besitzt die deutsche Sprache eine sehr offene Struktur und ein sehr großes Lautspektrum, was es erlaubt, fremdsprachige Begriffe einfach zu integrieren und anzupassen. Das unrühmliche "gedownloaded" ist zwar ein hässliches, aber dennoch anschauliches Beispiel für die Flexibilität unserer Sprache.

Wie oben bereits von anderen angesprochen wurde, gibt es eigentlich nicht die deutsche Sprache. Es gab mal eine Reihe von Dialekten, die jedoch allesamt dabei sind, auszusterben, bzw. bereits praktisch ausgestorben sind. Das Aussterben der deutschen Dialekte begann im Prinzip spätestens mit der Entstehung des deutschen Nationalstaates im 19. Jh. Regionale Identitäten und Grenzen verschwanden und das norddeutsche Hochdeutsch eroberte mit der Zeit unser Leben. Ähnliche Entwicklungen sind in allen Teilen der Welt zu beobachten. Da die räumlichen Distanzen innerhalb der Länder und der ganzen Welt schwinden, verschwinden in jedem Land dieses Planeten (mit Ausnahme von China, aber das ist ein anderes Thema) regionale Dialekte.

Interessanterweise übersehen die meisten Sprachpuristen heutzutage diese regionalen Dialekte und beziehen sich immer auf ein imaginäres, angeblich reines Hochdeutsch, das es nie oder nur in den Phantasien der nationalsozialistischen Sprachpfleger gegeben hat, als diese versuchten, fremdsprachige und insbesondere französische und "jüdische" Begriffe und Redewendungen aus der deutschen Sprache zu tilgen, bekanntermaßen erfolglos.

Besonders witzig ist es immer, die Publikationen von Sprachpuristen nach Wörtern abzusuchen, die aus anderen Sprachen (insbesondere dem Französischen) entlehnt sind, aber schon lange genug in der deutschen Sprache vorhanden und akzeptiert sind, sodass diese Kleingeister es nicht merken. So wie Deutsch vor 200 Jahren von dem damals zur Bildungs- und Weltsprache gewordenen Französisch (und zuvor von vielen anderen Sprachen) beeinflusst wurde ("Jeder soll nach seiner Facon selig werden"- Friedrich der Große), so wird es heute von Englisch. Das ist ein natürlicher, weitgehend ungelenkter Prozess, der nichts anderes tun wird, als unsere Sprache zu bereichern und zu verändern. Das ist weder schlecht, noch gibt es irgendeinen plausiblen Grund es zu verhindern, außer vielleicht überstiegenem Nationalismus und kulturell-sprachlicher Ignoranz und Inflexibilität, sowie die fehlende Bereitschaft, neue Begriffe zu lernen (man beachte den hohen Altersschnitt bei den Sprachpuristen).

Die deutsche Sprache ist wie ein Schwamm, der flexibel und begierig Begriffe und Elemente anderer kompatibler und gerade populärer Sprachen aufsaugt. Das ist gut, denn so ist das Überleben dieser Sprache, wenn auch nicht in der fiktionalen Urform, auf lange Sicht gewährleistet.

Sprachen, die sich nicht verändern können oder wollen sterben aus. Ein schönes Beispiel ist Latein. Schon zu Beginn unserer Zeitrechnung, also mehr als vier Jahrhunderte vor dem Untergang des (West-)Römischen Reiches, hatte Latein seinen Zenit erreicht. Danach gab es keine nennenswerten sprachlichen Veränderungen mehr, stattdessen begannen viele Römer, die Sprache der einstmals verachteten Barbaren zu sprechen, zusätzlich neben dem schon vorher hoch geachteten Griechisch. Weil Latein zu unflexibel geworden war, um sich noch zu verändern, starb es schließlich als gesprochene Alltagssprache aus und wurde zu einer Amts-, Bildungs- und Kirchensprache. Heute steht diese obsoltete Sprache stellvertretend für die Inflexibilität und Rückwärtsgewandtheit der katholischen Kirche, welche sie noch immer oft benutzt. Und für unser veraltetes Schul- und Universitätssystem, das nicht selten Latein vorraussetzt, obwohl es, außer für Historiker und Archäologen, keinerlei Wert mehr besitzt.

Meine Meinung. Lol, ROFL und Konsorten benutze ich trotzdem nicht. Man muss es ja nicht übertreiben mit der Toleranz, außerdem bin ich glaube ich schon zu alt für solche Kindereien.

Ich würde ja gerne mal ein oder zwei Jahrhunderte in die Zukunft reisen und (neben vielen anderen Dingen...) gerne mal sehen, wie sich unsere Sprache verändert hat. Ich vermute und wette, dass dann englische Begriffe bis dahin ähnlich smooth integriert worden sind, wie heute die französischen...
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King Rosi
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Beitrag von King Rosi »

Gino Felino hat geschrieben:
sourcOr hat geschrieben:mann, solange es nur im internet sooo stark auftritt, stört es mich nicht. englische begriffe sind kürzer und geben dem satz mehr würze. :o
Das ist der casus knacktus. es läuft bereits in die reale welt über.

Deutsche Bahn Service Point

:evil:
das muss so sein. und überleg mal warum! :wink:
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DdCno1
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Beitrag von DdCno1 »

^^ Wahrscheinlich derselbe Grund, weswegen Beschilderung und Bahnhofsdurchsagen meist zweisprachig sind...

Aber unsere rechten Dösköppe mit ihrer egozentrischen "Deutsch ist aber vieeeeel schöner als Englisch"-Art hier können sich ja gar nicht vorstellen, dass die Bahn auch reichlich von ausländischen Geschäftsleuten/Touristen benutzt wird und dass die sich sehr darüber freuen, nicht extra Deutsch lernen zu müssen, um mit dem Zug zu fahren oder eine Info zu kriegen.

Ich wohne in einer Stadt mit einer recht großen britischen Kaserne und einem internationalen Flughafen. Wie oft habe ich schon für zahlreiche Briten und andere Ausländer Schilder und ähnliche Dinge übersetzt, nur weil sie nicht passend beschriftet waren. Kaufhausangestellte können sich übrigens offenbar überhaupt nicht in Englisch ausdrücken, obwohl an jeder Ecke Briten zu sehen sind, die für ihren Kurzaufenthalt in Germany nicht extra Deutsch lernen wollen und können, auch so'n Thema. Aber ich schweife ab.

Deutschland ist nun einmal eines der wichtigsten Handelsländer der Welt, eine der größten Exportnationen. Wir lernen als Kinder mehr Fremdsprachen als in vielen anderen Ländern, sind weltoffen und sprachtolerant. Aber einige Ewiggestrige wünschen sich, als ob es nichts Wichtigeres auf der Welt geben würde, lieber eine heile, rein-deutsche Sprachwelt. Was soll das bitte bringen? Welchen praktischen Vorteil hätte der Verzicht auf Lehnwörter und andere Begriffe aus anderen Sprachen? Es gibt keinen, aber stattdessen unzählige offensichtliche Nachteile. Subjektive Ästhetik oder "Reinheit" ist bei einer Sprache einfach absolut nebensächlich und viel zu zeitgebunden.

Zur Illustration empfehle ich mal die sehr unterhaltsamen Schriften gewisser Sprachpuristen aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Sie unterscheiden sich überhaupt nicht in ihrer Argumentation von heutigen Beispielen. Im Grundsatz ging es damals schon darum, dass dem jeweiligen Autor die rasche Veränderung der Sprache unangenehm war, er neue Begriffe lernen musste aber nicht wollte und vor allem glaubte, dass früher alles besser war und dass bitte der gegenwärtige oder ein früherer "Reinheitsgrad" der Sprache zu erhalten sei. Subjektiver Geschmack statt gesundem Menschenverstand und Vernunft. Genauso ist es heute.

Ich empfehle zu dem Thema mal einen gesunden Abstecher in eine gute Bibliothek, im Internet ist das Material zu dem Thema eher dünn gesäht, der Wikipedia-Artikel zu dem Thema ist beispielsweise sehr oberflächlich.

Edit: Ein schönes Beispiel dafür, was Sprachpurismus anrichten kann, ist Frankreich. Es gibt wohl kaum ein Land in Europa, in dem die Bevölkerung schlechtere Fremdsprachenkenntnisse besitzt. Wer nach Frankreich kommt und kein Französisch kann ist ziemlich aufgeschmissen. Nicht einmal Polizisten können mehr als ein "Yes" oder "No". Solche Zustände wollen wir doch nicht auch hierzulande, oder?
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Suppression
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Beitrag von Suppression »

DdCno1 hat geschrieben:
Aber unsere rechten Dösköppe mit ihrer egozentrischen "Deutsch ist aber vieeeeel schöner als Englisch"-Art hier können sich ja gar nicht vorstellen, dass die Bahn auch reichlich von ausländischen Geschäftsleuten/Touristen benutzt wird und dass die sich sehr darüber freuen, nicht extra Deutsch lernen zu müssen, um mit dem Zug zu fahren oder eine Info zu kriegen.
Ich bin auch kein übermäßiger Verfechter der deutschen Sprache (auch wenn ich wirklich finde, dass manche Wortkonstruktionen schon pervers klingen... gedownloadet anyone?), aber jemanden, der diese Sprache verteidigt, gleich als rechts zu bezeichnen, zeugt wohl eher von einem Kleingeist.

Und deine unglaubliche Arroganz verstehe ich allgemein nicht.
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