Nanimonai hat geschrieben:
Ich bin für Lösungsvorschläge offen (habe oben ja schon genannt, in welche Richtung es vermutlich gehen wird).
Beantworte mir aber bitte diese Frage: Glaubst du, dass sich Spiele ohne Kopierschutz besser verkaufen liessen?
Ich nehme das mal als Basis zur weiteren Diskussion...
Wenn es eine gute Software ist, und sich demensprechend gut öffentlich zu verkaufen weiß... 100% sicher.
Lass dir aber nichts vormachen. So etwas geht nicht von heute auf morgen. Um wirklich am Markt erfolgreich zu sein braucht man eine breite Kundenbasis. Die muss man sich erarbeiten. Und dummerweise reicht manchmal schon ein schlechtes Spiel aus, um sich die Arbeit von Jahren kaputt zu machen... ein sehr undankbarer Job.
Was in den letzten Jahren zusätzlich zu der wachsenden Anzahl von Raubkopierern dazugekommen ist sind Qualtitätsmängel. EA hat das voll zu spüren bekommen, weil irgendwann reichen Hypekampangen nicht mehr aus um unfertige, oder "Update"-software unters Volk zu bringen.
Zu oft wurde wurden die niedrigen Verkaufszahlen dann außschließlich den Raubkopierern zugeschrieben. Und damit haben sie sich selbst was vorgelogen.
Ein Mittel gegen die Raubkopierer ist demnach die Qualtität der Spiele wieder auf ein gutes Niveau zu heben, und auch zu halten. Einen Kundenstamm aufzubauen, der durch Käufe und Mundpropaganda zur Verbreitung beiträgt. Wie sollte es sich sonst erklären das gute Underdogspiele, für die quasi keine Werbung gemacht wurde sich dennoch gut verkaufen? Das beste Beispiel was ich kenne(leider aus der Musikbrauche), ist das Lied "Crazy" von Gnarls Barkley das sich alleine über das Internet und MUndpropaganda auf Platz 1 der britischen Charts gesetzt hat. Ohne Werbekampange, ohne CD´s....
Oder anders gesprochen, du kannst einem Kunden einmal Schund verkaufen und über den Tisch ziehen... oder ihn zufriedenstellen und mehrmals was verkaufen. Die Publisher haben meiner Meinung nach viel zu kurzfristig die letzten Jahre gehandelt, und prompt die Quittung für bekommen. Sicher gab es auch Spiele die wirklich gut waren, aber die Betafassungen bzw. der Updateschund war doch sehr deutlich wahrnehmbar.
Das man alleine von Qualität leben kann ohne jedes Jahr was auf dem Markt zu schmeissen beweißt eindrucksvoll Blizzard. Wie viele Spiele lezchen nach einem Diablo 3 oder Starcraft 2? Und warten zudem noch jahrelang auf diese Spiele? Weil sie wissen das sich die Jungs Mühe geben, Herzblut reinstecken und qualitativ hochwertige Software ausliefern. Die haben sich dieses "Backup" der Fans hart erarbeitet, sicher auch mal Rückschläge hinnehmen müssen oder Mist gebaut... aber das ist egal. Sie konnten es sich auch leisten ganze Spiele, die nicht ihrem Qualtitätverständnis genügen einfach einzustampfen. Siehe Warcraft Adventures, oder Starcraft Ghost. Andere Firmen haben da keine Skrupel unfertige Software zum Vollpreis(!) auf dem Markt zu schmeissen. Das diese Kunden das nächstemal dann weniger motiviert sind zu kaufen liegt auf der Hand...
Was noch mit dazukommt ist ein guter Support. Wenn sich die Leute aufgehoben fühlen, einen Ansprechpartner haben und ganz wichtig: Verstanden fühlen, stärkt das die Bindung ungemein. Außerdem verzeihen sie dann auch mal kleine Fehler. Ein Forum, in dem Kritik sofort gelöscht wird, und alles als Nörgler beschimpft wird was nicht Loblieder einstimmt ist Kontraproduktiv. Ebenso der Versuch die Fachpresse unter Druck zu setzen das Produkt möglichst wohlwollend aufzunehmen... das geht auf Dauer nach hinten los.
Ich will damit sagen, die Firmen sollten sich mal an der eigenen Nase packen und nicht nur das Problem hinter vor Ladentheke suchen. Du kannst bekennde Raubkopierer kaum bekehren, oder versuchen Leute zu erwischen die sich das Spiel eigentlich nicht leisten können. Unsere modernen Medien erlauben nun einmal die Vervielfältigung von digitalen Daten, und als einzelne Firma kann man da nichts dagegen machen. Die Musikindustrie hat das auch schon versucht... den Erfolg sieht man ja.
Daher sollte man diese bitter Kröte notgedrungen schlucken, und sich auf das konzentrieren was Geld bringt. Zahlende, zufriedene Kunden. Eine ganze Generation wächst jetzt mit den Spielen heran, von Kindesbeinen an. Das ist ein riesiger Markt. Und da soll es nichts zu holen geben? Das glaubt doch kein Mensch..
Gewinnmaximierung ist in meinen Augen nicht die Verkaufszahl eines Spiels, sondern die Masse der zufriedenen Kunden. Aber das ist generell das Problem das Industrie das man auf kurzfristige Erfolge setzt anstatt auf Kontinuität....