Solange ich denken kann habe ich solche Träume. Ich dachte, das sei ganz normal, bis ich mal gelesen habe, dass das eben nicht der Fall ist.
Das ist schon witzig: Ich muss nicht einmal eingeschlafen sein, um solche Träume zu haben. Ich liege einfach im Bett und stelle mir den Anfang einer Geschichte vor und dämmere dann langsam hinein, bin dabei aber ständig in der Lage, Entscheidungen zu treffen (quasi als Figur in diesem Traum"film") oder wie ein Regisseur mal eben alles komplett zu verwerfen und in eine völlig neue Phantasiewelt einzutauchen.
Ulkig finde ich ja, wie mein Gehirn fehlende Informationen kaschiert. Wenn ich mich z. B. im Traum in meiner Heimatstadt bewege, aber dem Hirn gerade Infos über bestimmte Details (Häuser, Bäume) fehlen, dann werde ich oft stark von der Sonne geblendet oder durch irgendetwas abgelenkt. In diesen "interaktiven" Träumen treffe ich zwar bewusst viele Entscheidungen und kann, wie gesagt, auch mal eben das ganze Szenario auswechseln, allerdings kommen auch überraschende Elemente hinzu, mit denen ich nicht gerechnet habe. Ist also wie ein Computerspiel im Kopf, nur mit besserer Grafik.
Ein großer Unterschied von interaktiven Träumen im Vergleich mit normalen Träumen ist, neben der Tatsache, dass ich sie bewusst starten kann, dass man sich oft bewusst ist, dass dies nur ein Traum ist. Es fühlt sich zwar immer real an, doch hat man meist im Hinterkopf, dass es eben nur eine in der Vorstellungskraft existierende Welt ist. Ich versuche ständig, dieses Gefühl zu eliminieren. Ist mir noch nicht ganz gelungen.
Ein Problem habe ich aber: Ich vergesse nicht selten irrsinnig schnell den genauen Ablauf dieser Träume. Hab das Problem noch nicht ganz im Griff.
Ich sehe gerade, dass laut Wikipedia die zentrale Eigenschaft eines Klartraumes ist, dass man sich bewusst ist, dass dies ein Traum ist. Auch gut, mich hat das immer ein wenig gestört.
Ein Tipp, wie man schnell in einen solchen bewussten Traum reinkommt: Man legt oder setzt sich am besten irgendwo an einem ruhigeren Ort bequem hin und beginnt im Kopf einen interessanten Dialog zwischen zwei Personen. Die eine Person ist man selbst, die andere eine möglichst fiktive Figur oder vielleicht eine historische Persönlichkeit (dann entwickelt sich daraus bei mir immer eine hübsche Zeitreisegeschichte). Man muss nicht genau man selbst sein, sondern kann sich z. B. 20 Jahre in die Zukunft träumen, sich vorstellen, wie man dann aussieht und was für einen Beruf man dann hat oder man transferiert sich in eine Phantasy- oder Science-Fiction-Welt, oder eine historische Epoche, je nach Geschmack und Laune. Aus diesem Dialog kann man dann einen weiteren Handlungsverlauf entwickeln. Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Egal ob Action oder erotischer Traum, alles ist möglich. Wichtig ist dabei, dass man gedanklich auch seinen Körper bereit ist zu verlassen und sich, wie in einem Film, von außen sehen kann.
Filme sind ein gutes Stichwort, denn sie können als ideale Inspirationsquelle dienen. Wenn man vor dem bewussten Traum einen Film gesehen hat, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dier Traum visuell auch wie ein Film wirkt, inkl. Musik, Schnitten und Kamerafahrten, wo man sich von außen sieht. All das kann man,muss man aber nicht, dabei bewusst kontrollieren. Eine gute Inspiration sind auch Bücher, sie lassen einem viel Freiheit. Wenn ich ein Buch lese, dann sehe ich immer einen Film im Kopf. Viel gute Literatur zu lesen ist eine ideale Übung für gesteuerte Träume. Wenn ich vor einem bewussten Traum ein Buch gelesen habe, dann ist die Handlung meist weniger actionreich, dafür aber mit viel mehr Dialogen durchsetzt. Außerdem finden solche Träume dann fast ausschließlich in einer Ichperspektive statt.
Wenn man vorher nichts gelesen oder gesehen hat, ist die Erfahrung meist irgendwo dazwischen.
Früher als Schüler hatte ich sehr viele Klarträume, mitlerweile ist es weniger geworden. Ich glaube, heute Nacht hätte ich mal wieder Lust auf einen. Ein Sci-Fi-Szenarion wäre glaube ich ganz nett. Schaun wir mal, ob es mir gelingt.
Laut Wikipedia bin ich wohl ein
Oneironaut.
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Interessanter Begriff.
Wie sieht das bei euch aus? Laufen die Klarträume bei euch anders oder ähnlich ab? Habt ihr eine ähnliche Kontrolle darüber und könnt sie auch bewusst einleiten?
P.S.
Ganz fies bei solchen Träumen ist ein falsches Erwachen, wenn man glaubt, der Traum sei zuende und davon überzeugt ist, aufzustehen. Ich hatte das schon ein paar Mal, insbesondere als Schüler. Meine Eltern haben mir das nur nie geglaubt, wenn sie gefragt haben, warum ich den Wecker überhört hätte.