Also ich oute mich gleich mal und sage, dass ich OFP1 noch nie in meinem Leben gespielt habe. Auch ArmA nicht.
Habe aber OFP2 am Freitag für den PC bekommen (danke Amazon!) und seitdem die ersten paar Missionen gespielt. Ich möchte auf ein paar Punkte eingehen und vielleicht interessiert die Militärsimulations- Zocker hier, wie jemand das Spiel sieht, der meist nur Shooter spielt
PRO:
- Bewegungsabläufe (Nachladen, Rennen, Gehen usw.) sind gut nachgestellt.
- Waffenwechseln etc. dauert zumindest einigermaßen realistisch lange
- Gutes Waffenhandling (sofern ich das beurteilen kann^^)
- Große Spielwelt
- Kaum gescriptet (d.h. Missionen sind sehr dynamisch, nicht wie bei z. B. CoD)
- Je nachdem, wo man getroffen wurde, verhält sich der Avatar anders
- Man hat doch das Gefühl, Teil einer Militäroperation zu sein- cool! Dinge wie das Angeben der Koordinaten von Gegnern, die der Avatar automatisch bei deren Sichtung tut, lassen das Geschehen realistischer wirken
- Das Befehlssystem ist sehr umfangreich aber gut zu bedienen (PC)
- Gute Waffenauswahl
- Grafik: Enorme Weitsicht und ich habe am PC auch nur sehr selten Pop- Ups. Also das Bäume etc. aufpoppen hab' ich noch gar nie gesehen! Nete Partikeleffekte
CONTRA:
- Man hat ein paar Sachen zu "wunderlich" gemacht:
o Gegner reagieren nicht auf Beschuss in verschiedene Körperzonen (Humpeln bei Schuss in Fuß etc.)
o Das Bemannen von Geschützen, Platzwechsel in Fahrzeugen etc. sieht man nicht- der Bildschirm wird kurz schwarz, Position ist plötzlich eingenommmen. Wollte man da an Animationen sparen? Far Cy 2 zeigt solche Dinge.
o Wunden verbinden: Das hätte man auch per Animationen zeigen können. Nur das Verbandszeug starr in der Hand zu halten und ein paar Sekunden warten wirkt sogar lächerlich. || Überhaupt würde das Spiel von diesen Animationen gewaltig profitieren- die lassen alles noch weitaus lebensnaher wirken
- Viel zu selten mit Fahrzeugen unterwegs
- Gegner treffen mich auf 300 m Entfernung beinahe immer, stehe ich 5 m vor ihnen, schießen sie oft daneben oder gleich gar nicht
- Dass Missionen sehr dynamisch und kaum gescriptet sind, tut dem Spiel gut; kann aber manchmal auch nervig sein, wenn man z. B. hinter einem befreundeten Fahrzeug fährt, 3 mal ist das gutgegangen, beim 4. Mal explodiert man einfach (Mine? Geister? Keine Ahnung.)
- Grafik: Teilweise sehr gut (Licht/Schatten), aber im Großen und Ganzen nicht wirklich beeindruckend, dabei aber recht hardwarehungrig.
Ansonsten:
- Kein individuelles Ausrüsten vor der Mission (ist zwar realistischer, aber dafür ein bisschen öde- nur ein bisschen
)
- Schwirigkeitsgrad wechselt oft innerhalb einer Mission recht stark (d.h.: Mission fast abschließen, gestorben, noch einmal versuchen, Mission erscheint plötzlich schwieriger/leichter)
Fazit: Eine gute Militärsimulation, die den Spieler aber mit ein paar Fragen sitzen lässt. Warum spart man an Fahrzeugen? Warum sieht man in der Egoperspektive die eigenen Beine nicht? Warum spart man auch bei Animationen, die kaum Programmieraufwand sind und das ganze noch authentischer wirken lassen? Warum ist die KI (hauptsächlich die der Gegner) teilweise so mies?
Eigentlich sind das zum größten Teil kleinere Mankos, die zusammen aber trotzdem Wirkung zeigen.
Ich gebe dem Spiel 80%, da es trotzdem eine gute Kriegssimulation mit annehmbarer Grafik und guten Spielmechaniken ist. Abraten kann ich niemandem von einem Kauf, Skeptiker sollten aber trotzdem vorher ein bisschen testen. Die (leider *zu* großen!) Erwartungen wurden nicht ganz erfüllt, aber das Spiel ist auch kein Reinfall.