DdCno1 hat geschrieben:Meine Güte! Hier haben sich ja tatsächlich mal einige Leute mit dem Inhalt der, nebenbei bemerkt, herausragend geschriebenen Rezension (anders kann man es nicht nennen) auseinandergesetzt. Erlebt man ja doch selten sowas...
Ich muss gestehen, ich hatte das Spiel vorher nicht wirklich auf meinem Radar; meine Rollenspielerfahrung beschränkt sich größtenteils auf Solo-RPGs. Vielleicht werde ich mir über Weihnachten die Mühe machen, mich in eine dichte und komplexe Spielwelt hineinzuarbeiten. Viele Spiele in der jüngeren Vergangenheit waren eher kurze Abenteuer, die man, trotz scheinbar großen Umfangs, in wenigen Tagen oder ein bis zwei Wochen bis in den letzten Winkel erkundet hatte. Das ist bei Dragon Age offensichtlich anders.
Gefallen tut mir auch, dass sich die Entwickler absichtlich, wie zuvor die polnische Konkurrenz bei The Witcher, vom jugendbuchkompatiblen Fantasy verabschieden und eine düstere, dreckigere und schlicht realistischere Gesellschaft porträtieren. Das sollte es viel öfter geben!
Die kleineren in der Rezension genannten Kritikpunkte stören mich kaum. Ich habe Jahre nach dem Erscheinen die blockige Grafik von Gothic 2 und anderen Spielen regelrecht genossen, denn für mich geht Stimmigkeit über Polygoncount und Texturauflösung. Außerdem ist die Grafik von Dragon Age kein totaler Reinfall. Mir gefallen die Charaktermodelle und die ausdrucksstarken Gesichter (ebenso wie die schicken Bluteffekte...). Gegen das Diebstahlsystem habe ich nicht viel. Auch in Spielen, die ein besseres System (wie Gothic oder Morrowind) bieten, sind die Wachen und Eigentümer immer sehr leicht auszutricksen. Logiklücken und Unstimmigkeiten findet man so oder so in jedem Spiel. Je komplexer und ambitionierter, je gelungener die Spielwelt ist, desto eher stört man sich über solche Risse in der Fassade. Ich halte solche Dinge aber für verschmerzbar.
Weniger verschmerzen kann ich das Fehlen einer durchgängien Spielwelt. Das ist für mich der größte Malus des Spiels und ich fürchte fast, dass dies mir, gerade in der kritischen Anfangsphase, in der ich schon viele, eigentlich tolle Spiele hingeschmissen habe, den Spaß und damit die Motivation zum Weiterspielen verdirbt. Ich denke aber, dass in diesem Fall mich die sehr interessant klingenden Quests und Charaktere zum Weiterspielen motivieren.
Motivieren wird mich wohl auch das Kampfsystem. Zwar bin ich mit Rundenkämpfen nicht sehr vertraut, plane aber schon in eher actionlastigen Rollenspielen jeden Kampf auf das Genauste und liebe es, wenn ausgeklügelte Pläne funktionieren und man die Spielmechanik wirklich bis an ihre Grenzen nutzen muss, um weiterzukommen. Nach Jörgs Beschreibungen gibt es viel Raum zum Experimentieren. Alleine das wäre schon ein Grund, dieses Spiel zu kaufen. Obendrauf kommen noch tolle Charaktere, kreative Quests und eine offensichtlich gelungene Atmosphäre.
Die Rezension hat, obwohl ja eher unfreiwillig auf die Prozentwertung und den Pro-/Contra-Kasten verzichtet wurde, so viel dazugewonnen. Man denkt viel mehr über den Text und das Geschriebene nach und fasst den Test nicht einfach gedanklich unter der zweistelligen Zahl am Ende zusammen. Mir gefällt das sehr gut, auch wenn ein solches System sich wohl nur schwerlich etablieren lässt. Vielleicht, aber auch nur vielleicht wäre es optimal, bei zukünftigen Tests wie hier erst mit einigen Tagen Verzögerung den Pro-/Contra-Kasten und die Note zu liefern. Vorteil: Man könnte Tests sogar VOR der Konkurrenz veröffentlichen, da die Auflagen der Publisher oft an vollständige Tests mit Note am Ende geknüpft sind. Gegen "unvollständige" Tests (weniger ist hier mehr) dürften die Verlage aber nichts haben. Wertungsjunkies bekommen trotzdem ihre zwei Ziffern, der große Rest profitiert.
Auch schön geschrieben dein Text.
Zum Thema, keine "offene" Spielwelt.
DA:O kommt auf einer DVD, oder?
Es hatt, behaupte ich jetzt mal, 1000e oder mehr "gesprochene" Sätze,
aufgrund des Test`s eine wahnwitzig große, vielfältige und den meisten "Arealen" sehr belebtes Setting.
Keine Ahnung wieviele Quests, Gegenstände, Fähigkeiten und was weis ich noch.
Das nun eben die Landschaft durch Ladezeiten, oder wie auch immer, gebrochen werden, finde ich angesichts dem Rest des Spiels nicht gaaaanz so gravierend. SW:KotoR war auch so gestrickt, hat aber, bei mir zumindest, null am Spass gezehrt (ich fing erst letzte Woche mit KotoR an).
Oder wie genau muss ich das mit den "begrenzten" Arealen verstehen, wurde nämlich aus dem im Test umschriebenen nicht ganz schlau
LG
Nein ich geb 4Players nicht immer Recht, doch die gefechtsbereiten Argumente eines Jörg zum Beispiel, eröffnen einen besseren Blick auf dessen Meinung und können mich oft auf die Dunkle Seite ziehen^^